Isla­misten an der Uni Hamburg — Oder: Der Tanz um den heißen Brei

Die Uni Hamburg hat ein Problem. Nein, mehrere. Richtig unan­ge­nehme Probleme:
„Immer wieder ist es an der Uni Hamburg in den ver­gan­genen Jahren zu Pro­blemen zwi­schen frommen Anhängern ver­schie­dener Reli­gionen und Nicht­gläu­bigen gekommen, zu Irri­ta­tionen im Umgang mit der Reli­gi­ons­aus­übung. Grenzen wurden über­schritten, junge Men­schen fühlten sich belästigt.

„Junge Männer“ sollen das gewesen sein, die die „Irri­ta­tionen“ ver­an­lasst haben. Und das hat irgendwas mit frommen Anhängern ver­schie­dener Reli­gionen zu tun. Wer denkt da nicht sofort an die radi­kalen Bud­dhisten, die Angst und Schrecken ver­breitend durch Deutschland ziehen? Oder Gruppen von jungen Männern maro­die­render Mor­monen, deren lüs­ternes Jagd­ge­schrei nach neuen Ehe­frauen nur noch vom Gebrüll der heid­ni­schen, asen­gläu­bigen Odins­jünger übertönt wird? Und alle zusammen mal­trä­tieren die Nicht­gläu­bigen auf’s Brutalste.

Es müssen schreck­liche Vor­fälle gewesen sein: „Grenzen sind bei der Reli­gi­ons­aus­übung über­schritten worden.“

Seien wir doch ehrlich, wir wissen doch alle Bescheid: Die Odin-Gläu­bigen haben die Uni gebrand­schatzt und sich grölend im Erfri­schungsraum besoffen. Durch den Tumult erbost, hat sich die Katho­lische Fraktion gewaltsam Zutritt ver­schafft und Weih­wasser um sich schleu­dernd Exor­zismen an den bier­se­ligen Heiden und Gebets­mühlen schwin­genden Bud­dhisten durch­ge­führt. Wie­der­täufer ver­suchten unter­dessen, in der Mensa wider­rechtlich die Kästen mit stillem Mine­ral­wasser ihre Gewalt zu bringen, um die ver­zweifelt flie­henden Ungläu­bigen ein­zu­kesseln und mit dem hastig geweihten Mine­ral­wasser gegen ihren Willen zu taufen. Iro­kesen schnitzen aus den Stütz­pfeilern in der Aula Totem­pfähle, Juden besetzten das Rek­torat und drohten den Dekane Prügel an, weil jemand behauptet hatte, der als koscher bezeichnete Nach­tisch sei in Wirk­lichkeit trefe gewesen.
Wie so oft.

Die Uni­ver­sität Hamburg hat nun einen Ver­hal­tens­kodex aus­ge­ar­beitet mit sieben Punkten, den es zu beachten gilt, und den man hier her­un­ter­laden kann: ver­hal­tens­kodex-reli­gi­ons­aus­uebung-inkl-aus­fueh­rungs­be­stimmung.

Hier geht es um die Reli­gi­ons­freiheit und deren Grenzen und gipfelt in dem tief phi­lo­so­phi­schen Satz (Punkt 3): „Die Reli­gi­ons­freiheit der Einen kann nicht weiter reichen als die Reli­gi­ons­freiheit der Anderen.“ (Vulgo: Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem andern zu.)

Und, ebenda: „Ein religiös moti­vierter Druck zu einem „rich­tigen“ Ver­halten wider­spricht der Religionsfreiheit.“ 

Außerdem bekennen sich alle Uni­ver­si­täts­an­ge­hö­rigen zur Gleich­be­rech­tigung der Geschlechter. Das wie­derum wirft Fragen auf, sind wir doch bei dieser For­mu­lierung nicht ganz sicher, ob dabei die zwei alt­her­ge­brachten Geschlechter oder alle 26 Neuen gemeint sind.

Punkt 6 ist eben­falls unklar: „Die Plu­ra­lität reli­giöser und nicht-reli­giöser Lebens­weisen in der Uni­ver­sität schließt es aus, die Durch­führung von For­schung und Lehre an allen Formen der reli­giösen Gestaltung des Alltags aus­zu­richten. Dies gilt auch für die zeit­liche Gestaltung der uni­ver­si­tären Angebote“.

Wen könnte die Uni­ver­si­täts­leitung damit meinen? Sollten hier Lang­schlä­fer­sekten etwa die Vor­le­sungen vor 12:00 boy­kot­tieren? Lösen viel­leicht stu­die­rende Bene­dik­tiner mit ihren Vigilien nächtens die Alarm­anlage aus?

Nunja, die betref­fenden, ver­schie­denen Glau­bens­an­hänger ver­stehen viel­leicht doch, was jeweils auf sie bezogen ist. Und bei so vielen unter­schied­lichen und schwierig- bis- into­le­ranten Reli­gionen und Sekten an der Uni und in Deutschland all­gemein, kann man natürlich auch nur weit gefasste, all­ge­meine Regeln auf­stellen. Immerhin wird die Uni­ver­sität in den „Aus­füh­rungs­be­stim­mungen des Prä­si­diums zum Ver­hal­tens­kodex zur Reli­gi­ons­aus­übung an der Uni­ver­sität Hamburg AG Reli­gi­ons­aus­übung“ etwas spe­zi­fi­scher. In diesen zehn Aus­füh­rungs­be­stim­mungen wird Genaueres geregelt.

Hier wird einmal von ritu­ellen Fuß­wa­schungen in den sani­tären Anlagen gesprochen. An anderer Stelle von nicht erlaubten Voll­ver­schleie­rungen bei Prü­fungen, weil die Iden­tität des Prüf­lings dadurch nicht fest­stellbar sei. Der Lehr­ver­an­stal­tungsplan wird nicht nach den Tages­ab­läufen reli­giöser Gebete aus­ge­richtet. Auch können Stu­die­rende nicht bean­spruchen, nur von Ange­hö­rigen eines bestimmten Geschlechtes unter­richtet oder geprüft zu werden. Wer sich weigert, ein Schrift­stück aus der Hand von Uni-Mit­ar­beitern eines bestimmten Geschlechtes anzu­nehmen, hat, rus­tikal aus­ge­drückt, eben Pech gehabt. Wenn jemand strenge reli­giöse Vor­schriften beim Essen befolgen muss und ein ent­spre­chendes Essens­an­gebot in der Mensa haben will, soll er sich an den Betreiber der Mensa wenden.

Um welche Religion es sich da handeln könnte, wird nicht erwähnt.

Wie Bitte? Was? Nein! Um Gottes Willen, das wollen wir gar nicht erst denken!!
Kahane gar nicht sein, Kaheinesfalls!
(Pssst: #Hate­speech …)