QAnon, die größte Ver­ar­schung, seit es Social Media gibt?

Jede Zeit hat ihre Quellen der Weisheit: Nost­radamus, Baba Wanga oder Edgar Cayce. Zeit­gemäß geistert nun eine solche Stimme durch die sozialen Medien: QAnon. Dabei stoßen diese Nach­richten gerade bei Wahr­heits­suchen und anderen eigentlich kri­ti­schen Zeit­ge­nossen auf völlig naive Begeis­terung. Die Hoffnung auf Rettung von „oben“ stirbt eben doch niemals aus!

Ich ver­folge den Kult um QAnon nun schon eine ganze Zeit und kann mir da nur auf an den Kopf fassen, wie völlig unre­flek­tiert hier geglaubt wird. Ob es sich bei QAnon um eine ein­zelne Person oder eine Gruppe handelt, wurde noch nicht abschließend geklärt. Fest steht wohl nur, dass zumindest einer der Betei­ligten aus dem engeren Umfeld von Donald Trump stammt. So wurden gele­gentlich Fotos aus Bereichen ver­öf­fent­licht, die gemeinhin für die profane Öffent­lichkeit tabu sind. Soviel zu den Fakten.
Generell sind die Bot­schaften von QAnon meist relativ kryp­tisch und voller Anspie­lungen auf die ame­ri­ka­nische Politik. Auf diese Weise erzielt der Pro­duzent dieser Nach­richten natürlich ein maxi­males Match­making, denn es bleibt viel Raum für Inter­pre­ta­tionen und am Ende wird eben mal wieder passend gemacht, was noch nicht so ganz passend gewesen ist.
Seit einigen Monaten hält sich das Gerücht angeblich bevor­ste­hender Mas­sen­ver­haf­tungen von Mit­gliedern des Tiefen Staates, also der Schat­ten­re­gierung. In Zahlen soll es da um 25.000 Per­sonen geben. Die Haft­be­fehle liegen (natürlich) schon vor, was von ver­schie­denen Augen­zeugen bezeugt wird. Pas­siert ist in dieser Richtung aber natürlich auch nichts und in den neu­esten Nach­richten von QAnon wird dann auch eher ange­deutet, dass zuerst die hoch­ran­gigsten Köpfe des tiefen Staates inhaf­tiert werden und dann die Mas­sen­ver­haf­tungen erst danach erfolgen sollen. Also: Erst mal kräftig zurückrudern.
Kurz bevor Angela Merkel ihre USA-Reise antrat, wurde dann eine MOAB ange­kündigt. Dies ist ein mili­tä­ri­scher Begriff und bedeutet schlicht und ergreifend: Mother of all bombs. Im Kontext der betref­fenden QAnon-Pos­tings war damit aber kein tat­säch­licher Spreng­körper, sondern die meta­pho­rische Bombe gemeint – also die Bombe, die bei der Ver­öf­fent­li­chung bri­santer Infor­ma­tionen „hochgeht“.
Da wurde ich natürlich neu­gierig und ver­folgte die Gescheh­nisse. Doch was pas­sierte? Es ging noch nicht einmal ein Lady­kracher los. Anstelle dessen: Schweigen im Walde…
Ja, „natürlich“ hat sich hinter den Kulissen dann wieder eine Plan­än­derung ereignet und es kam alles irgendwie ganz anders – wie prak­tisch und preiswert.
Aber auch die fol­genden Ereig­nisse waren dann spannend, wobei: eher ver­dammt peinlich für QAnon. Da das Social-Media-Orakel es aber eher mit Gläu­bigen, als mit kri­ti­schen Zeit­ge­nossen zu tun hat, wurde auch alles weitere brav geschluckt: Der Angriff der USA auf Syrien? Na klar, alles mit Russland abge­sprochen und es wurden nur Ein­rich­tungen des Deep State ver­nichtet (ira­nische Ein­rich­tungen). Das wird dann mit eupho­ri­schem Geschreibsel über einen angeb­lichen „Auf­wach­prozess“ der Men­schen und einigen Fakten über die Roth­schilds und George Soros gar­niert, die aber alles andere als neu sind.
Das meines Erachtens Wider­lichste an dieser QAnon-Kam­pagne ist jedoch das gebets­müh­len­artige „trust the plan“: Ver­traut dem Plan! Ganz ehrlich – warum sollte irgend­jemand einer anonymen Inter­net­quelle Ver­trauen schenken? Hier wird der pseu­do­re­li­giöse Cha­rakter dieser Kam­pagne deutlich und das spricht nicht unbe­dingt für eine solide Vertrauensbasis!
Fakt scheint zu sein, dass QAnon irgendwie mit der Trump-Admi­nis­tration asso­ziiert werden kann. Alles andere sind hohle Phrasen, Durch­hal­te­pa­rolen und ama­teur­hafte Spö­ken­kie­kerei. Wei­terhin ist es Fakt, dass Donald Trump ein ebenso guter Partner Israels ist, wie es auch Hillary Clinton gewesen wäre.
Ich gebe zu, ich war von Trumps Wahlsieg anfänglich auch sehr angetan, doch seinem Nimbus ist er nicht gerecht geworden. QAnon erfüllt nun vor allem eine Funktion: Er ist der Erklärbär für die ent­täuschten Trump-Wähler, die auf ein Ende des inter­ven­tio­nis­ti­schen Kurses der US-Außen­po­litik gehofft hatten. Linke werden Trump nicht wählen, also muss die kon­ser­vative und rechte Wäh­ler­schicht bei der Stange gehalten werden.
Wer sich schon länger mit Hin­ter­grund­po­litik beschäftigt, sollte also unbe­dingt wieder anfangen, selbst­ständig zu denken. An dieser Stelle möchte ich drin­gendst auf das Buch „Geheim­ge­sell­schaften – Band 3“ meines Freundes und Autoren­kol­legen Jan van Helsing hin­weisen. Nach der Lektüre dieses Mei­len­steins wird man nochmals daran erinnert, dass Wahlen nur deshalb erlaubt sind, weil sie eben nichts ändern. Warum also sollte das in den USA anders gewesen sein? Donald Trump ist Teil des Estab­lish­ments, auch wenn sich die Presse dies­seits und jen­seits des großen Teiches alle Beine aus­reißt, um genau diesen Ein­druck zu zer­stören. Ob nicht genau dies auch ein Teil des „Plans“ ist?
Also, liebe Leser: Fuck the plan! Glauben Sie gar nichts, über­prüfen Sie alles. QAnon wird ebenso nicht zur Rettung der Menschheit betragen, wie es andere Erlöser auch nicht getan haben. Wobei es ja tat­sächlich noch Zeit­ge­nossen geben soll, die immer noch treu und brav auf die Raum­schiff Flotte vom Ashtar Command warten. Ich möchte hier ein kleines Geheimnis ver­raten: Pro­bleme werden nicht durchs Warten gelöst!