Deutsche Steu­er­mil­li­arden für Netflix, Amazon, PC-Spiele, Moscheen­sa­nierung, Audi und Salatreinigungsanlagen…

Kennen Sie das Märchen der Brüder Grimm vom „Tischlein-deck-dich, dem Goldesel Brick­lebrit und dem Knüppel-aus-dem-Sack“? Nun, das Tischlein-deck-dich, das haben heute die Herr­schaften in Berlin sich ange­eignet, wie der hab­süchtige Wirt im Märchen. Und der Goldesel Brick­lebrit ist der deutsche Steu­er­zahler. Was der alles so möglich macht mit seinem sauer erar­bei­teten Geld, ei, das ist gar schon ver­wun­derlich. Es gibt aber den Bund der Steu­er­zahler;$$ und der spielt alle Jahre wieder ein bisschen Knüppel-aus-dem-Sack, wenn‘s aber doch ein recht kleines Knüp­pelchen ist.
Der Bund der Steu­er­zahler (BdSt) ist sozu­sagen der Tier­schutzbund für den armen Brick­lebrit und ver­sucht, das Schlimmste zu ver­hindern. Brick­lebrit muss zwar unun­ter­brochen Gold­du­katen vorn und hinten her­aus­speien, aber wenigstens erfährt der stra­pa­zierte Goldesel, wofür all das Geld aus­ge­geben wird. Also, hoch­ver­ehrtes Publikum, sperrt Augen und Ohren auf!

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Zuerst einmal: Mit dem Geld wird nicht geklotzt, sondern gekle­ckert, aber das unun­ter­brochen und  so ver­schwinden durch viele Ritzen und Spalten weit mehr als Zig-Mil­li­arden Euro irgendwo ins nir­gendwo. Würde man das Geld in einer Klein­stadt von 20.000 Ein­wohnern unter allen Bürgern ver­teilen, bekäme jeder ungefähr Hun­dert­tausend Euro und könnte herrlich und in Freuden leben.
Ist aber nicht so.
Wohin geht also unser Steu­ergeld? Der (BdSt) macht jedes Jahr seinen soge­nannten „Früh­jahrsputz“, den man als Druckerzeugnis bestellen kann, aber man kann auch eine gute Zusam­men­fassung als PDF im Netz ein­sehen. Ab Seite 17 sind ein paar sehr schöne Bei­spiele auf­ge­führt, wo das Geld des Steu­er­zahlers ver­plempert wird:
Es gibt 50 Mil­lionen Euro an Sub­ven­tionen für Com­pu­ter­spiele made in Germany, 95.000 € für kli­ma­an­ge­passte Cam­ping­plätze, 2,2 Mil­lionen für das Ree­perbahn-Fes­tival, 655.000 Euronen Abwrack­prämie für Wäsche­trockner, 356.000 Euro für ein Kli­ma­retter-Tool, 421.000 Euro für eine Salat­rei­ni­gungs­anlage, 600 Mil­lionen für eine wir­kungslose E‑Auto-Prämie, 44 Mil­lionen für Minis­te­ri­al­zulage, 520.000 für Öko-Müll­wagen, 600.000 für Bahn­hofs­musik, 716 Mil­lionen für Poli­tik­be­rater, 1,1 Mil­lionen für einen „ergeb­nis­of­fenen“ Kli­ma­dialog, 125.000 für eine Studie zur Mobi­litäts- und Ver­kehrs­er­ziehung, 25 Mil­lionen für kell­nernde Sol­daten, 461.000 für‘s Do-it-yourself, 800 Mil­lionen Zuwen­dungen aller Art für Beamte, 500.000 für Audi, um Käl­te­an­lagen in Ingol­stadt zu bauen, 22,5 Mil­lionen für inno­vative Kli­ma­schutz­pro­jekte, 790.000 für E‑Ladestationen, 9,3 Mil­lionen für Ent­wick­lungs­ma­nager … (Liste nicht vollständig).
Wei­terhin flossen 25 Mil­lionen in Rad­schnellwege, was ja viel­leicht sogar sinnvoll ist. Und „viel Steu­ergeld fließt ins Ausland. So finan­zierte das Bun­des­ent­wick­lungs­mi­nis­terium über die Deutsche Gesell­schaft für Inter­na­tionale Zusam­men­arbeit (GIZ) fünf Mil­lionen Euro, um in Marokko Moscheen ener­ge­tisch zu moder­ni­sieren.“
Seit 2012 inves­tierte das Bun­des­for­schungs­mi­nis­terium zwei Mil­lionen Euro in Ver­bes­se­rungen bei der Züchtung von Weih­nachts­bäumen. Für den BdSt „eine ver­fehlte Tätigkeit“.
Auch schön: „Die sechs U‑Boote der deut­schen Marine mit Brenn­stoff­zel­len­an­trieb gehören zum Modernsten, was die Nato in diesem Bereich zu bieten hat. Drei Mil­li­arden Euro kos­teten sie. Das Problem: Laut Schwarzbuch ist keines dieser U‑Boote derzeit tat­sächlich ein­satz­bereit.
Und es gibt einen eben­falls unge­nutzten Kran­ken­wagen für Wölfe: Der Wolf ist zurück in Deutschland – und er ist schüt­zenswert. In der Region Han­nover fragte man sich, wie lässt sich ein Wolf, der bei einem Ver­kehrs­unfall ver­letzt wurde, am sichersten in eine Tier­klinik trans­por­tieren – sicher für Tier und Mensch. Es wurde ein Spe­zi­al­an­hänger ange­schafft: spe­zielle Innen­wände, Fixier­gurte und sogar eine besondere Beleuchtung, um den Unfallort zu sichern, gehörten dazu. Kosten: knapp 11.000 Euro.“
Und 145 Mil­lionen Euro fließen in die Filmwirtschaft.
Warum auch nicht, wenn dann im Zwangs­ge­büh­ren­sender richtig gute Filme laufen, die der deutsche Michel gern anschaut und die woanders nicht zu sehen sind? Span­nende Krimis oder tolle Repor­tagen? Viel­leicht auch mal wieder so richtig schöne Kin­der­filme, wie früher? Urmel? Jim Knopf, Immenhof?
Ist aber nicht so.
Gefördert werden nämlich Serien von Strea­ming­an­bietern, wie Amazon, Netflix und Sky… wenn die Filme zumindest zum Teil in Deutschland gedreht werden. Das sind überdies auch noch Bezahl­sender, wo die Deut­schen, die den Großteil dieser Filme mit ihren Steu­er­geldern bezahlt haben, nochmal dafür zahlen müssen, dass sie diese auch anschauen dürfen. Ein fan­tas­ti­sches Geschäfts­modell. Allein die Film­auf­nahmen von „Babylon Berlin“, „Dark“ (3,6 Mil­lionen), „Deutschland 89“ (1,6 Mil­lionen), „die Welle“ (1,5 Mil­lionen) „You are wanted“ haben 10 Mil­lionen Euro gekostet.
Der FDP-Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Otto Fricke wollte es genauer wissen und machte hierzu eine Anfrage an die Bun­des­re­gierung. Ergebnis: Der Anteil der För­derung für solche Seri­en­pro­duk­tionen – die anschließend auch bei inter­na­tio­nalen Anbietern zu sehen sind – lag in den ver­gan­genen Jahren zwi­schen 75 und 90 Prozent. Das macht in diesem Jahr (bis Mitte Oktober) schon 11,3 Mil­lionen, die der „German Motion Picture Fund“ für sechs Serien aus­ge­geben hat, die aber nachher für den zah­lenden Bürger gar nicht frei zugänglich sind. Davon werden fünf bei Netflix und eine bei Amazon abrufbar sein, wenn man, wie schon gesagt, für das Abo auch noch einmal bezahlt. Die Pro­duk­ti­ons­firmen haben dicke Budgets. Netflix, Sky und Amazon bekommen Kas­sen­schlager-Serien im Prinzip vom Steu­er­zahler geschenkt und lassen ihn auch noch für‘s Angucken bezahlen.
MdB Fricke sagt dazu: „Das sind Mittel, die zwar von allen Steu­er­zahlern bezahlt werden, von denen aber längst nicht alle Zuschauer pro­fi­tieren“, sagt er. Wer kein bezahltes Abo bei Netflix oder einem anderen Anbieter habe schaue „in die Röhre“.
Der Bund der Steu­er­zahler kann es nicht nach­voll­ziehen, dass beliebte und sehr erfolg­reiche Serien, mit denen die „mil­li­ar­den­schweren Streaming-Anbieter“ satt Geld ver­dienen, auch noch doppelt vom Steu­er­zahler finan­ziert werden.
War da nicht die heim­tü­ckische Ziege in dem Märchen? „Wovon soll ich satt sein? Ich sprang nur Grä­belein und fand kein einzig Blät­telein, määäh, määäh!“