Von Henry Mühlpfordt - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Zur Geschichte und Zukunft von Schulden

„The History and Future of Debt“ lautet der Titel der dies­jäh­rigen Studie der Deut­schen Bank zu den lang­fris­tigen Ren­diten von Anla­ge­klassen. Bei diesem Titel dürfte allen Lesern klar sein, dass ich nicht darum her­um­komme, mich mit der Studie zu beschäf­tigen. Schon im letzten Jahr, als es um Inflation ging, habe ich die Studie hier aus­führlich besprochen. Diesmal also das wohl ent­schei­dendste Thema dieser Tage: die Ver­schuldung. Bekanntlich meiner Meinung nach, das wohl größte Problem unserer Zeit, zeigen sich die Folgen doch in vielen Bereichen. Von dem geringen Wachstum bis hin zur Bla­sen­bildung und zur Vermögensverteilung.

Schauen wir uns an, was die Ana­lysten der Deut­schen Bank dazu sagen: 
  • Zunächst die bekannte Tat­sache: „In total the world has $246.5 trillion of debt, up from around $172 trillion on the eve of the GFC and ‘only’ $84 trillion at the start of this century. Over the same three periods, global debt/GDP has grown from 228% (2000) to 300% (2009) and then to 319% in 2019.” – Daniel Stelter: Allein schon das Ver­lang­samen des Schul­den­wachstums hat sich in geringen Wachs­tums­raten nie­der­ge­schlagen. Und dies übrigens auch trotz der Politik des bil­ligen Geldes! Das Bild sieht eigentlich ganz harmlos aus:
Quelle: Deutsche Bank
  • „Total global debt/GDP (including non-government debt) has never been higher, but we have seen many govern­ments carry higher debt/GDP in the past than current levels, alt­hough only around war times. Over the last few years, however, we’ve seen the highest peacetime levels of debt for much of the deve­loped world.“ – Daniel Stelter: Und in gewisser Weise befinden wir uns in ähn­lichen Zeiten. Zwar liegt die Ursache der hohen Staats­ver­schuldung in frü­herer Miss­wirt­schaft und vor allem der Finan­zierung über­bor­dender Sozi­al­leis­tungen. Der Anstieg seit 2008 ist aber auch als Folge der Finanz­krise zu sehen, weil Staaten, die (zu hohe) Ver­schuldung des Pri­vat­sektors im Zuge der Bilanz­re­zession kompensierten.
Quelle: Deutsche Bank
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  • Die Bank hält rich­ti­ger­weise fest: „The debt flood­gates opened after the 1971 aban- donment of the gold-based Bretton Woods system, and com­pound deficits have been the norm since. At the start of this period, overall global debt levels were around all-time lows and govern­ments had a ‚free debt lunch‘ until the GFC changed the land­scape. Over the same period, private sector debt has also gone from low levels to record highs. So we are now in uncharted ter­ritory with uncon­ven­tional policy to support high debt levels becoming incre­asingly normal.” – Daniel Stelter: Ich würde ergänzen, dass es nicht nur der Abgang von Bretton Woods war, sondern auch die Dere­gu­lierung des Finanz­ge­schäfts, was zur „finan­cia­lization“ geführt hat. Zu dem Zustand, dass mit Finanz­ge­schäften mehr Geld zu ver­dienen war, als mit real­wirt­schaft­licher Aktivität.
  • „The main ways to de-lever through history have been to a) default, b) run large primary sur­pluses for extended periods, c) keep real yields negative or d) ensure nominal yields are well below nominal GDP. In general, it’s been a com­bi­nation of the above.” – Daniel Stelter: Was in der Auf­zählung zumindest explizit fehlt, ist „Back to Meso­po­tamia“, also die Lösung über Vermögensabgaben/Enteignung. Themen, die bekanntlich auch wieder auf den Tisch kommen.
  • „(…) the first two seem com­pletely unpa­latable for the way we live and invest. Given how much debt there is and how sys­temic it seems to be, the aut­ho­rities‘ desire to see wide-scale debt res­truc­turing seems minimal at this point. The fear would be that allowing res­truc­turing in one over-indebted entity could create fears of a domino impact else­where. Debt is viewed as too sys­temic to our eco­nomic system. It’s not clear that this will change as debt piles get higher.” – Daniel Stelter: Natürlich sind die Schulden mitt­ler­weile der ent­schei­dende Treiber für Wachstum geworden, wenn auch mit immer gerin­gerer Wirkung, wie bei bto häufig gezeigt. Es ist im Kern immer die berech­tigte Angst vor der Fisher­schen Schulden-Deflation. Diese zu stoppen, ist entscheidend.
  • Nur in frü­heren Jahr­hun­derten war es denkbar, über längere Zeit mit Pri­mär­über­schüssen zu arbeiten, so Groß­bri­tannien nach den Napo­leo­ni­schen Kriegen. Die Aus­nahme in der Gegenwart ist Italien, mit den bekannten Folgen: „Italy is a modern-day exception, but three decades of near-con­ti­nuous primary sur­pluses have con­tri­buted to a lack of investment in the economy, weak growth, still-rising debt, and per­sistent poli­tical insta­bility cul­mi­nating in the recent populist move­ments.” – Daniel Stelter: und haben nichts gebracht! Man kann sich aus dem Zustand der (Über-)schuldung nicht her­aus­sparen. Dieses Bild sollten alle, die Deutschland loben und Italien kri­ti­sieren, genauer anschauen. Es zeigt die Pri­mär­über­schüsse der letzten Jahre:


Quelle: Deutsche Bank

„The biggest and most suc­cessful global dele­ver­aging through history occurred between1945 and 1980, when yields could be set signi­fi­cantly below nominal GDP. Real yields weren’t con­sis­t­ently negative but saw periods where they were.” – Daniel Stelter: Das führt zur Frage, woher wir heute hohe nominale Wachs­tums­raten bekommen sollen: Die Erwerbs­be­völ­kerung beginnt zu schrumpfen, die Pro­duk­ti­vi­täts­fort­schritte sind gering (und rück­läufig) und die Infla­ti­ons­raten, nicht zuletzt wegen der defla­tio­nären Wirkung hoher Schulden, gering und weiter fallend. Trotz der Bemü­hungen der Zen­tral­banken, sie zu beleben. 
Die Abbildung zeigt sehr schön die Jahr­zehnte der financial repression nach dem II. Welt­krieg.

Quelle: Deutsche Bank 
  • „(…) the post-WWII era saw much higher levels of GDP growth due to favourable demo­gra­phics, post-war recon­s­truction, and high pro­duc­tivity growth. It will be nearly impos­sible to manu­facture a repeat of such an outcome. We will only get closer to it with signi­ficant ‚arti­ficial‘ fiscal and central bank inter­ven­tions.“ – Daniel Stelter: So ist es und wir wissen schon jetzt, dass die Weichen in diese Richtung gestellt werden.
  • „Whether such central bank money printing ever gets repaid or is simply inflated away is open to debate (bto: natürlich ist Inflation oder Anul­lierung die „Lösung“. Zurück­zahlen? Da kann man doch nur lachen, was aber in der Lage nicht richtig wäre.). Already since the GFC, government debt has effec­tively declined in many countries if you assume QE is never repaid. But by their aggressive actions over the last decade, central banks have effec­tively trapped them­selves into con­ti­nually inter­vening in government bond markets. They’re arguably beyond the point of no return. If the negative gap between government yields and nominal GDP is lost, then the global debt pyramid is on very shaky ground.“ – Daniel Stelter: Die Schulden sind in den letzten Jahren relativ zum BIP lang­samer gewachsen als bisher. Zum Teil auch dank der bereits statt­fin­denden financial repression. Besonders ein­drücklich ist die Ent­wicklung in Japan, wie man in der nächsten Abbildung sieht. Dort wird man wohl als Erstes die offi­zielle Aus­bu­chung vor­nehmen, die von Leuten wie Adair Turner schon länger pro­pa­giert wird.
  • „If yields can be sup­pressed for a long period, then debt ratios could grow at a much milder rate than official inde­pendent central-case sce­narios. Even the high-spending US could sta­bilise debt if yields tended towards zero. (…) A word of caution, though: they would need to maintain this for a gene­ration and perhaps longer to stop debt from rising notably – and that’s assuming no addi­tional spend- ing. That’s no easy task and likely to require aggressive inter­vention and balance sheet expansion along the way.“ – Daniel Stelter: Der zweite Teil des Zitats kommt viel später in der Studie, ist aber hoch relevant. Wenn die Regie­rungen dies machen wollen, müssen sie über eine Gene­ration hinweg finan­zielle Repression betreiben. Das habe ich schon vor fast zehn Jahren – damals noch bei BCG – vor­ge­rechnet. Heute sind die Zahlen ähnlich:
Quelle: BCG 
  • The further out you go, the more demo­gra­phics become very chal­lenging for debt sus­taina­bility across all parts of the globe. The big problem with this financial-repression sce­nario is that unless nominal GDP is increased from current low levels, nega­ti­ve/ultra-low rates would need to be locked in for a very long period, which may be coun­ter­pro­ductive in other ways. The best chance of suc­cessful debt/economic management is NGDP staying notably higher than yields, but with both at higher levels than at present. Inflation might be the easier route than real GDP growth to achieve this (…).” – Daniel Stelter: Da pflege ich immer zu sagen: Wenn es leicht wäre, Inflation zu erzeugen, hätten wir sie schon längst. Es ist aber schwer vor dem Hin­ter­grund der viel­fäl­tigen defla­tio­nären Kräfte, wie Zombies, Über­ka­pa­zi­täten, Demo­grafie und Verschuldung.
Die negative Wirkung der Schulden auf das Wachstum dis­ku­tiert auch die Deutsche Bank: 
  • „The hardest part of this equation would be to create notably higher real GDP growth. Demo­gra­phics alone make this arith­me­ti­cally more dif­ficult than it has been in pre­vious de-lever­aging periods. Num­erous aca­demic papers have been written to explain the multi-decade slowdown in pro­duc­tivity, and it is beyond the scope of this report to assess how pro­duc­tivity could improve. While this is a deeply complex issue, we can’t help but wonder whether the debt burden itself plays a large part in the pro­duc­tivity slump we find our­selves in.“ – Daniel Stelter: Ich bin davon über­zeugt, weil die Schulden immer unpro­duk­tiver ver­wendet werden. Es ist eine natür­liche Folge abneh­menden Schul­den­drucks – immer bil­liger und leichter umzu­schulden –, der Zom­bi­fi­zierung und der Ver­wendung des Geldes, um vor­handene Ver­mö­gens­werte zu immer höheren Preisen zu kaufen.


Quelle: Deutsche Bank

  • Im Falle Deutsch­lands sehen die Experten noch deut­lichen Ver­schul­dungs­spielraum: „Germany has extremely low funding costs of just over 1% of GDP and is forecast to run a primary surplus at 1.5–2.0pp of GDP for the next few years. Since current yields are even lower than current funding costs, the average cost of the debt will likely con­tinue to fall. Even without such a fall, the IMF fore­casts that debt will fall by 2.5–3.0pp of GDP every year for the next several years. Accor­dingly, Germany could in theory accom­modate average funding costs as high as 5–6% over the next decade and keep debt/GDP stable.“ – Daniel Stelter: ein wei­teres Argument gegen die schwarze Null. Ich bin über­zeugt, dass wir große Defizite sehen werden, leider für soziale Dinge und Pro­jekte mit geringem öko­no­mi­schem Nutzen.
Quelle: Deutsche Bank
  • „We app­re­ciate that there is little poli­tical appetite for this in Germany at the moment, but things evolve and a recession or an eco­nomic threat to the European Union could change ever­y­thing. For com­ple­teness, we should say that demo­gra­phics become less favourable for Germany (along with much of Europe) the further you go out, so it will be dif­ficult to sta­bilise debt and spend inde­fi­nitely.“ – Daniel Stelter: vor allem wenn man betrachtet, was für Ver­sprechen in den letzten Jahren gemacht wurden!
  • Dann kommen die Ana­lysten zu einer wei­teren ent­schei­denden Frage: Wer lässt sich frei­willig ent­eignen, in dem er sich mit Zinsen unterhalb der nomi­nalen Wachs­tumsrate zufrie­dengibt? In den 1950er-Jahren war die Regu­lierung der Anlagen weitaus strikter und zugleich die Trans­parenz nicht so gegeben. Heute wäre eine Flucht aus dem System möglich, wobei bekanntlich die Maß­nahmen immer offen­sicht­licher werden, wie zum Bei­spiel die schlei­chende Abschaffung von Bargeld. „(…) can govern­ments get away with keeping yields so low relative to activity? In their favour is the rapid increase over the last couple of decades in the non-price-sen­sitive holders of government bonds. As well as domestic central banks, the foreign sector owns an incre­asing amount of bonds. Much of this is due to the huge accu­mu­lation of reserves around the world, espe­cially from EM countries. If glo­ba­li­sation falters, though, domestic central banks may have to intervene even more in the future to offset declining reserve flows.“ – Daniel Stelter: Es sind also schon die Zen­tral­banken, die die Anleihen halten. Dennoch spielen die Nicht-Banken immer noch eine erheb­liche Rolle. Damit sind die Ver­lierer jene, die ihr Geld in Lebens­ver­si­che­rungen und Pen­si­ons­fonds halten, die ent­spre­chend mit nega­tiven Real­ren­diten arbeiten.
  • „(…) what happens if and when policy makers are actually suc­cessful and generate inflation. At the moment, those investors have been kept onside by extra­or­dinary recent fixed income returns. (…) as investors have been able to sell to people who think yields will go even deeper into negative ter­ritory or that we’re in for semi-per­manent global ‚Japa­ni­fi­cation‘. So eco­nomic success and a free-float bond­holder rebellion might be the biggest risk to this policy avenue over the next decade or so. (…) To maintain debt sus­taina­bility and control the rise in yields when fiscal spending increases, central bank hol­dings of government bonds (and private sector bonds) will likely need to climb ever higher in the years ahead.“ – Daniel Stelter: Da jeder Zins­an­stieg einem glo­balen Margin Call gleich­kommt, müssen die Noten­banken alles daran setzen, die Zinsen unten zu halten. Das bedeutet, sie werden prak­tisch alles kaufen, was zugleich den Ver­kaufs­druck erhöht, weil mit immer höheren Käufen das Ver­trauen in die Geld­ordnung abnimmt und damit die Flucht zunimmt. Jeder, der nicht gezwungen ist, diese Papiere zu halten, wird aussteigen.
  • „(…) there will be one big loser – bond holders. Real wealth was des­troyed in this period (1945 – 1980) for those invested in government bonds. Com­mo­dities could be the best future per­former relative to their usual levels of return if past is pro­logue. Demand for alter­native cur­rencies (e.g. crypto) would clearly rise if this sce­nario plays out.“ – Daniel Stelter: Ich denke, man muss sehr auf­passen bei dieser Pro­gnose. Aktien sind bereits sehr hoch bewertet und dürften im Falle einer wirk­lichen Inflation unter Druck geraten (außer die Noten­banken ent­schulden auch die Unter­nehmen). Öl dürfte nicht wieder so gut abschneiden, befinden wir uns doch auf dem Weg in Carbon-Neu­tra­lität. Insofern dürften die Bereiche, in die das Geld des Staates fließt, inter­essant sein. Immo­bilien werden einer stär­keren Regu­lierung unter­liegen und mehr besteuert werden, damit die Politik zeigen kann, dass sie alle Bevöl­ke­rungs­schichten trifft.
  • „At nor­ma­lised interest rates, it would likely be just a matter of time before we saw a huge global debt crisis. With yields close to zero or in negative ter­ritory across the majority of the globe, it’s pos­sible to com­for­tably run much higher levels of debt than past text­books would have sug­gested and reduce the scale of its accu­mu­lation.“ – Daniel Stelter: Bekanntlich sehe ich das genauso. Aller­dings würde ich wider­sprechen und kei­neswegs sehen, dass das Wachstum der Schulden damit abnimmt. Ich denke, die letzten Jahre waren der ver­geb­liche Versuch, etwas auf die Bremse zu gehen. Zugleich haben wir bei den Unter­nehmen, namentlich in den USA, gesehen, dass das billige Geld einen starken Anreiz dar­stellt, sich höher zu ver­schulden. Damit mögen tiefe Real­zinsen zwar zur Ent­schuldung bei­tragen, zugleich aber weitere Ver­schuldung beschleu­nigen. Da springt die Deutsche Bank also zu kurz. 
  • „With funding so easy and populism so high, the tempt­ation will build amongst poli­ti­cians towards heli­c­opter- money policies and what amounts to even more debt. Zero-percent per­pe­tuals do not seem too far away. In general, though, it feels like an envi­ronment in which issuers of debt should try to fix in ultra-low, ultra-long funding, and investors – where pos­sible – should avoid buying it. Is that a sus­tainable equi­li­brium?“ – Daniel Stelter: Wir kennen die Antwort. Natürlich nicht. Aber wir wissen zumindest mal, wie es in den kom­menden Jahren weitergeht.
  • Dafür zeigen sie auf, wie gut der „fis­ka­lische Mul­ti­pli­kator“ wirkt, besonders dann, wenn die Zinsen schon nahe null liegen: „(…) the fiscal mul­ti­plier is usually higher when the economy is ope­rating below potential and monetary policy is cons­trained by the zero lower bound. The IMF recently published research esti­mating the mul­ti­plier for Europe under normal con­di­tions, i.e. interest rates well above zero, and under effective lower bound con­di­tions, i.e. the current envi­ronment with policy rates below zero. The results are shown in the chart below, and while it’s very dif­ficult to cal­culate where we curr­ently are on the normal to lower bound scale, we are pro­bably closer to the latter where the fiscal mul­ti­plier is likely to be much higher even if levels above 2 seem very high.” – Daniel Stelter: Das leuchtet auch ein, ohne dass man eine solche Berechnung durch­führt. In diesem Umfeld muss eine Staats­nach­frage wirken. Ent­scheidend ist dabei aller­dings die Annahme, dass wir wirklich nicht aus­ge­lastet sind. Ist diese falsch, müsste es infla­tionär wirken und damit wäre aus dem Blick­winkel der Schulden ja auch etwas gewonnen.


Quelle: Deutsche Bank

  • Dabei wissen auch die Deutsch­banker um die Umver­tei­lungs­wirkung solcher Maß­nahmen in der Eurozone, übrigens ohne jeg­liche demo­kra­tische Legi­ti­mierung: „(…) the euro area has a com­pli­cated system of interlo­cking national cen- tral banks. It would likely be pos­sible for the Euro­system to implement a heli­c­opter money/MMT-like system, but it would likely require further socia­lising of risks. (…) this would likely result in even wider Target II imba­lances. Countries with large fiscal deficits, like Italy (2018 deficit of ‑2.1% of GDP), France (-2.5%), and Spain (-2.5%), would likely lean on their central banks for addi­tional reserve creation. On the other hand, surplus countries like Germany (+1.7%) and the Net­her­lands (+1.5%), would not need as much monetary support.“ – Daniel Stelter: Die TARGET2-Salden werden explo­dieren und damit wird die Risi­ko­ver­schiebung deutlich zunehmen. Ande­rer­seits gibt es ja immer noch Stimmen, die behaupten, es handle sich nur um eine Buch­hal­tungs­po­sition. Sehe ich anders.
  • Was zum Fazit führt: „(…) heli­c­opter money or MMT-type policies have a chance of working for the economy only if they can create a sce­nario where real yields stay negative (pre­ferably by a decent margin) and nominal GDP growth stays com­for­tably above nominal yields. The aim is to increase nominal GDP without incre­asing nominal yields by as much (if at all, but that might be unrea­listic). So the era of financial repression will need to stay and central banks will need to be aggressive. In an ideal world, you would increase real GDP, but that is as much a function of demo­gra­phics and pro­duc­tivity. We have to assume demo­gra­phics are gene­rally getting worse across the MDW and that struc­tural reforms are not only dif­ficult but will gene­rally move the needle by only a few tenths of a per­centage point for most countries. As we hinted earlier, excess debt in the system might in itself be holding pro­duc­tivity back. So managing this debt burden relative to GDP might be the key to unlo­cking some pro­duc­tivity gains.“ – Daniel Stelter: Das Problem dabei: Es dauert zu lange. Es sind Jahr­zehnte nötig, in denen wei­terhin Ver­mö­gens­preise hoch sind und das Gefühl feh­lender Gerech­tigkeit zunimmt. Damit kann es gut sein, dass Politik und Noten­banken die Zeit nicht haben, weil die Bevöl­kerung es nicht mitmacht.
Vorerst können wir uns auf das Grund­sze­nario ein­stellen. Wir bekommen die Heli­kopter zugunsten einer Kli­ma­wende und müssen schauen, wie wir da durch­na­vi­gieren. Es ist der weitere Marsch in den Noten­bankso­zia­lismus, wie hier schon beschrieben. Eigentlich schade, dass die Ana­lysten auch keine neuen Ideen auf­ge­bracht haben. Die aktua­li­sierten Fakten sind dennoch interessant.
Dr. Daniel Stelter – www.think-beyondtheobvious.com