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Wirt­schaft & grüne Politik: Leichen pflastern ihren Weg — die Tal­fahrt hat aber gerade erst begonnen

Ökonome sehen pes­si­mis­tisch in die Zukunft. Ein Star der Zunft, Bert Rürup malt düstere Aus­sichten. Bald wird es vorbei sein mit Wirt­schafts­wachstum und dem „zweiten deut­schen Wirt­schafts­wunder“. 15 Jahre habe es nun Auf­schwung gegeben, aber das sei nun vorbei.

Dass die „gol­denen Jahre“ nun unwei­gerlich zu Ende gehen, hat mehrere Gründe. Die export­ori­en­tierte, deutsche Industrie wird zum Ersten dar­unter leiden, dass die USA in Han­dels­kon­flikten und ihrer Wirt­schafts­po­litik wieder stark auf die natio­nalen Vor­teile aus­ge­richtet sind. „Make America great again“ beinhaltet ganz zuvör­derst, inter­na­tionale Industrie und Wert­schöpfung wieder in den USA anzu­siedeln, sei es mit Lock-Ange­boten oder Druck.

Dazu kommt, dass die deutsche Auto­in­dustrie dort ein freund­li­cheres Umfeld findet, als „daheim“. Das ist auch nicht zuletzt dem Experten-Sach­ver­stand der grünen Kobold-Öko­nomen zu ver­danken. Die grüne Hetzjagd auf die Auto­in­dustrie hat schwere Schäden ver­ur­sacht. Während die Wenigsten sich ein Elek­troauto leisten können oder wollen, traut sich gleich­zeitig kaum noch jemand, sich einen Benzin- oder Die­sel­wagen neu zu kaufen, weil niemand weiß, was der grünen Ver­bots­partei noch so einfällt.

Das führt in der ehe­ma­ligen Glanz- und Para­d­e­industrie Deutsch­lands, dem Autobau samt Zulie­ferern zu einer sich ent­wi­ckelnden Kata­strophe: Die Umstellung auf Elek­tro­mo­bi­lität und die CO2-Reduk­ti­ons­zwänge könnten in Deutschland allein im Autobau bis 2030 bis zu 410.000 Arbeits­plätze kosten. Davon 88.000 in der Antriebs-Branche, also Motoren und Getrieben. Zu diesem Ergebnis kommt die NPM (Nationale Plattform Zukunft der Mobi­lität) in ihrem 1. Zwi­schen­be­richt zur stra­te­gi­schen Per­so­nal­planung und ‑ent­wicklung im Mobi­li­täts­sektor.

Nicht nur die Auto­in­dustrie und deren Zulie­ferer denken intensiv darüber nach, ihre Fer­ti­gungs­stätten ins EU-Ausland zu ver­legen. Ins­be­sondere ener­gie­in­tensive Indus­trie­zweige wie Che­mie­werke, Phar­ma­zeu­tische Industrie, Alu­hütten, Gie­ße­reien usw. sind auf eine zuver­lässige Strom­ver­sorgung mit genügend Power ange­wiesen, was mit grünem Strom nicht zu leisten ist. So wird das Alu­mi­ni­umwerk in Gre­ven­broich am Rhein kaum eine Wahl haben, als ins „schmutzige Ausland“ aus­zu­weichen. Das Braun­koh­le­kraftwerk gibt es nicht mehr und fällt eine der teuren Anlagen für nur zwei Stunden aus, ist sie „nur noch Schrott“. Bei Wind-und-Solar­strom kann man aber von diesem Fall sicher aus­gehen. Nun bangt die Beleg­schaft um ihre Jobs. Das Leicht­metall Alu­minium, was hier her­ge­stellt wird, wird aber benötigt, um E‑Autos leichter zu machen und deren Reich­weite und Ener­gie­bilanz zu ver­bessern. Oder die Firma Wacker AG, die poly­kris­tal­lines Silizium für Solar­zellen her­stellt, ist auch ein ener­gie­in­ten­sives Unter­nehmen und wird nicht weiter in Deutschland pro­du­zieren können, wenn der unsi­chere, grüne Strom kommt. Genau wie die Ver­bund­werk­stoffe für Wind­räder oder ver­schiedene Spei­cher­tech­no­logien für Strom, sind diese Indus­trien auf eine sichere, grund­last­fähige Ener­gie­ver­sorgung angewiesen.

Sogar die Industrie für die Ener­gie­wende wird die Ener­gie­wende nicht über­leben, wenn sie nicht ins Ausland abwandert. Und so ver­spricht die Ener­gie­wende plus kli­ma­neu­trale Industrie nicht das „Green Deal“-Wachstumsprogramm der Frau van der Leyen zu werden, sondern ein Deindus­tria­li­sie­rungs­pro­gramm für Deutschland, was Mil­lionen von Arbeits­losen pro­du­ziert, die auch nicht mehr von den Sozi­al­kassen auf­ge­fangen werden können. Schon jetzt steht Monat für Monat eine neue Welle von Arbeits­platz­ver­nichtung an. Hier sie Sammlung aus dem Januar:

Der Auto­bauer Opel erlebte im Dezember einen wahren Alb­traum. Der Absatz seiner Fahr­zeuge brach um 35% ein. Die Moto­ren­pro­duktion von Opel im öster­rei­chi­schen Wien-Aspern muss sich erneut ver­kleinern. Vor einem Jahr arbei­teten hier noch 1.350 Ope­laner. Von den übrig­ge­blie­benen 900 Mit­ar­beitern müssen nun wie­derum 270 gehen: Erhalten bleibt nur die Getrie­be­pro­duktion. Opel will in den nächsten Jahren ins­gesamt 13.100 Stellen abbauen.

Nach Buderus Edel­stahl Wetzlar mit 300 Ent­las­sungen, geht jetzt der Auto­mo­bil­zu­lie­ferer Schlemmer in die Knie und stellt einen Insolvenzantrag.

In Lüden­scheid wird der Novelis Standort geschlossen. 200 Arbeits­plätze gehen dort verloren.

Gerüchte um die Schließung der Firma Harman in Straubing ver­dichten sich. Der Her­steller für Navi­ga­ti­ons­geräte und Info­tain­ment­systeme wird zumindest der Großteil der Ange­stellten bald auf der Straße stehen. 700 Arbeits­plätze sich zumindest in großer Gefahr. Bei einer Schließung des Werkes sind alle Arbeits­plätze verloren.

Die Super­markt­kette „real“ will vor dem Verkauf an Finanz­in­ves­toren noch einen Kahl­schlag beim Per­sonal durch­ziehen. Der Gesamt­be­triebsrat rechnet mit etwa 10.000 Arbeits­losen. Die Metro AG, reals Mut­ter­konzern, ver­kauft Ende des Monats alle 277 Real-Filialen an das deutsch-rus­sische Kon­sortium X‑Bricks.

Auto­bauer BMW ist trotz Umstruk­tu­rierung weiter unter Druck.  Die Gerüchte über einen kom­menden, dras­ti­schen Stel­len­abbau heizen die Atmo­sphäre im deut­schen Pres­ti­ge­ka­rossen-Her­steller auf. Tau­sende Stellen stehen im Feuer.

Der Robo­ter­her­stelle Kuka streicht in den Werken Augsburg und Obernburg 255 Stellen.

Im März wird der Auto­mobil- und Indus­trie­zu­lie­ferer Schaeffler weitere 1.300 Arbeits­plätze abbauen. Aus­drücklich wegen des „Trans­for­ma­ti­ons­pro­zesses“ in der Auto­mo­bil­branche und den Han­dels­pro­blemen mit China und der USA.

Beim Kon­takte-Her­steller Doduco ist ein gra­vie­render Per­so­nal­abbau geplant. Von bis zu 120 Arbeits­plätzen ist die Rede. Die Beschäf­tigten wurden vorab in einer Mit­ar­bei­ter­ver­sammlung infor­miert. In der Gold­stadt und in Sinsheim zählt Doduco über 700 Beschäftige.

Der Abbau von Per­so­nal­ka­pa­zi­täten in Bayerns Metall- und Elek­tro­in­dustrie ist nach Angaben ihrer Ver­bände “in vollem Gange”. Rund 45 Prozent der Unter­nehmen hätten Zeit­konten abgebaut, 36 Prozent die Zeit­arbeit zurück­ge­fahren, ein Viertel der ent­spre­chenden Betriebe habe zudem Schichten gestrichen und 17 Prozent darüber hinaus auch Per­sonal abgebaut.

“Unsere Industrie steckt mitten in einer Rezession”, sagte Haupt­ge­schäfts­führer Bertram Bros­sardt in München. Der Grund: Die “Ent­wick­lungen bei der Energie- und Mobi­li­täts­wende sowie dem Kli­ma­wandel sind unbe­re­chenbar und unsere Unter­nehmen erwarten eine weitere Belastung ihrer wirt­schaft­lichen Aktivitäten.

Die Stimmung in der ober­frän­ki­schen Metall- und Elek­tro­in­dustrie (M+E) ist so schlecht wie seit zehn Jahren nicht mehr. “Wir befinden uns in der Rezession. Die Rea­lität hat viele Opti­misten ein­geholt”, skiz­zierte der ober­frän­kische Regio­nal­vor­sit­zende Thomas Kaeser die aktuelle Situation. Der vor zwölf Monaten begonnene Per­so­nal­abbau werde sich ver­stärkt fort­setzen. Nach 20 Prozent im Juli 2019 wollen aktuell über 65 Prozent der Betriebe Stellen streichen.

Das Unter­nehmen Rehau AG, einer der größten Arbeit­geber in Ober­franken, weitet die Kurz­arbeit an meh­reren Stand­orten aus. Dort arbeiten aktuell nun etwa 80 der 160 Mit­ar­beiter kurz. Nach Infor­mation des Unter­nehmens sind von der neu ange­ord­neten ver­kürzten Arbeitszeit ins­gesamt rund 380 Beschäf­tigte betroffen. In der Fran­kenwald-Stadt werden laut Fir­men­an­gaben Pro­dukte für den Geschäfts­be­reich Auto­motive her­ge­stellt, welcher der Auto­mo­bil­in­dustrie zuliefert.

Die Hypo­ver­einsbank-Mutter Unicredit streicht 8.000 Stellen. Dabei wird auch die HVB in Deutschland betroffen sein, wie aus den Plänen hervorgeht.

Audi streicht Tau­sende Stellen in Deutschland: Audi steht unter Druck. Nun einigt sich das Unter­nehmen mit seinem Betriebsrat auf ein weit­rei­chendes Paket, Abbau Tau­sender Stellen inklusive. Davon ver­spricht sich der Auto­her­steller Ein­spa­rungen in Milliardenhöhe.

Bosch kündigt Abbau von wei­teren 600 Stellen an: Die Stel­len­strei­chungen beim Auto­zu­lie­ferer Bosch gehen weiter. Deutsch­landweit sollen im Geschäfts­be­reich Auto­motive Elec­tronics bis Ende 2022 rund 600 Stellen abgebaut werden.

Daimler streicht weltweit mehr als 10.000 Stellen: Dass der Sparkurs von Daimler-Chef Käl­lenius nicht ohne Stel­len­abbau funk­tio­niert, war klar. Nun liegt erstmals eine Zahl auf dem Tisch. Aus Sicht des Kon­zerns sei das Per­sonal — gut 178.000 Leute allein in Deutschland — schon ganz grund­sätzlich zu teuer. Auch die Ein­haltung der strenger wer­denden Vor­gaben der EU für den Koh­len­dioxid-Ausstoß (CO2) der Neu­fahr­zeuge koste viel Geld.

VDA-Chef rechnet mit 70.000 Jobs weniger wegen E‑Autos: Der Auto­lob­byist Bernhard Mattes rechnet damit, dass die Umstellung auf Elek­tro­an­triebe die Auto­branche in Deutschland Zehn­tau­sende Jobs kostet. «Wir gehen davon aus, dass etwa 70.000 Stellen wegfallen».

Con­ti­nental-Beschäf­tigte pro­tes­tieren gegen Stel­len­abbau: Bei Con­ti­nental hängt der Haus­segen schief, seitdem das Management einen Kon­zern­umbau samt Stel­len­strei­chungen ver­kündet hat. Tröten, Rasseln, Tril­ler­pfeifen. Dazu Dut­zende Trans­pa­rente und ein sti­li­sierter Sarg, der den Verlust von 340 Arbeits­plätzen im fernen Oppen­weiler betrauert.

Stel­len­abbau und Ver­käufe: BASF ver­kauft Geschäft an US-Unter­nehmen – für über 3 Mil­li­arden Euro. Bei der BASF werden dieses Jahr Stellen abgebaut und Teile der Firma ver­kauft. Nun wird die Bau­chemie-Sparte an ein US-Unter­nehmen verkauft.

Por­zellan-Manu­faktur streicht jede dritte Stelle — Schock in Meißen: Ein Tra­di­ti­ons­un­ter­nehmen plant dras­tische Spar­maß­nahmen, die viele Mit­ar­beiter treffen.

Stahl­krise — Stel­len­abbau bei Saar­stahl und Dil­linger: Auf­grund von Einspar­kursen sollen bei Saar­stahl und Dil­linger 1.500 Stellen weg­fallen.

Enercon: Der ange­kün­digte Stel­len­abbau und Werk-Schlie­ßungen beim Wind­an­lagen-Her­steller Enercon in Mag­deburg trafen Beleg­schaft und Politik über­ra­schend. Am här­testen ist von den Maß­nahmen bei Enercon der Standort Mag­deburg betroffen. Hier sollen bis zu 1.600 Stellen abgebaut werden. Deutsch­landweit sollen knapp 3.000 Stellen gestrichen werden.

Ent­las­sungen in Bad Schmie­deberg — Ver­pa­ckungs­un­ter­nehmen Colep geht ins Ausland. 156 Mit­ar­beiter ver­lieren ihren Job. Am Mitt­woch­abend, 15.01.2020 teilte das Unter­nehmen mit, dass ein Teil der Pro­duktion ins Ausland ver­lagert wird.

Der Auto­her­steller Ford plant an seinem zweit­größten deut­schen Pro­duk­ti­ons­standort in Saar­louis einen Job­abbau. Es zeichnet sich ein deut­licher Stel­len­abbau ab. Wie viele Arbeits­plätze in dem tra­di­ti­ons­reichen Werk Saar­louis weg­fallen, ist dem Unter­nehmen zufolge noch nicht sicher.

TKSY – Stel­len­abbau ver­kündet: Thys­sen­krupp System Engi­neering (TKSY) in Bremen Farge hat objektiv eine schwierige Auf­tragslage. Der Betrieb steht mitten im Wandel der E‑Mobilität. Die Ver­bren­ner­tech­no­logie wird weniger nach­ge­fragt, die E‑Mobilität bringt noch nicht die Auf­träge, um diese Lücke zu schließen. Vor diesem Hin­ter­grund hat TKSY 300 Ent­las­sungen – rund ein Drittel der Beleg­schaft – ange­kündigt.

Manor kündigt lang­jäh­rigen Ange­stellten: Die Waren­haus­kette baut ihre Online­stra­tegie weiter aus, schließt Filialen und ent­lässt Mit­ar­bei­tende. Ins­gesamt ver­lieren 87 Mit­ar­bei­tende ihre Stelle, dar­unter ein Dutzend Warenhausdirektoren.

Beleg­schaft in Unruhe: Drohen Mas­sen­ent­las­sungen bei der Firma Reform? Unruhe in der Beleg­schaft der Reform Grinding Tech­nology GmbH in Fulda. Seit einer Mit­ar­bei­ter­ver­sammlung letzte Woche fürchten die rund 80 Mit­ar­beiter des Unter­nehmens um ihre Arbeits­plätze, von bevor­ste­henden Mas­sen­ent­las­sungen ist die Rede.

Uelzen: Froneri infor­miert über geplanten Job­abbau. Der Lebens­mit­tel­her­steller Froneri Schöller infor­miert heute seine Beleg­schaft über den geplanten Stel­len­abbau im Uelzener Werk. Wie NDR 1 Nie­der­sachsen berichtet, sollen von der Ent­scheidung 85 Mit­ar­beiter betroffen sein.

Uelzen — Einigung im Kampf um Jobs bei Thermo Fisher in Lan­gen­selbold: 55 Mit­ar­beiter müssen gehen. Wie die IG Metall in einer Pres­se­meldung mit­teilt, sieht die Einigung vor, dass bis Sep­tember 80 Arbeits­plätze abgebaut werden. Nachdem mehrere Mit­ar­beiter bereits gekündigt haben und befristete Arbeits­ver­träge aus­ge­laufen sind, seien aktuell noch 55 Beschäf­tigte von betriebs­be­dingten Kün­di­gungen betroffen.

Uni­lever streicht 100 Jobs in Schaff­hausen. In Schaff­hausen werden 100 Arbeits­plätze abgebaut. Das wäre jede dritte Stelle dort, wie Uni­lever-Sprecher Kon­stantin Bark am Frei­tag­nach­mittag auf Anfrage der Nach­rich­ten­agentur sda zu einer ent­spre­chenden Meldung des Lokal­radios Munot sagte.

Auch die so hoch­ge­lobte Digi­ta­li­sierung kostet enorm Arbeits­plätze: Laut einem Bericht des Bun­des­mi­nis­te­riums für Arbeit und Soziales fallen in Deutschland allein auf­grund der vor­an­schrei­tenden Digi­ta­li­sierung bis 2025 1,3 Mil­lionen Jobs weg