Das Kanzleramt ist schon jetzt der weiträumigste Regierungssitz. Diese Residenz soll trotzdem für 600 Mio. EUR erweitert werden — 709 Abgeordnete teilen sich den Reichstag, bekommen aber einen Burggraben
(von Albrecht Künstle)
Es ist schon interessant, wie die Medien genüsslich Meldungen verbreiten, auf welch großem Fuß die Oligarchen der Welt residieren. Aus welchen Palästen heraus sie ihr Unwesen treiben: Erdogan, Putin usw. Das kann aber nur ein Ablenkungsmanöver zugunsten ihrer weiterhin hochgehaltenen Regierungschefin Merkel sein. Denn …
Merkel residiert im weiträumigsten Regierungssitz der westlichen Welt! Gezeigt wird vom Kanzleramt immer nur die „Waschmaschine“, die ihren Namen von der runden Glasfassade bekam, die dem Guckfenster einer Waschmaschine ähnelt. Oder hat dieses Gebäude seinen Namen deswegen, weil darin tatsächlich „schmutzige Wäsche“ gewaschen wird – oder gar Geld? Das Bundeskanzleramt verhindert schon jetzt mit seiner Fläche von 25 000 Quadratmetern die sinnvollere Nutzung von Berlins Regierungsviertel. Vielleicht hätten die Demonstranten damals statt Gruppenbilder von der Reichstagstreppe zu machen, einmal hinter die Kulissen von Merkels Regierungssitz schauen sollen.
Merkels Regierungssitz ist dreimal so groß wie Macrons Elysee-Palast. Und seine Türen sind so breit, dass immerhin auch Peter Altmeier als Kanzleramtsminister durchpasste, ohne sich Schürfwunden zuzuziehen. Aber vielleicht sollen ja künftig gendergerecht immer zwei gleichzeitig die Portale durchschreiten – Baerbock und Habeck zum Beispiel. Und weil sich diese dem Vernehmen nach doch nicht so grün sind, in ordentlichem Abstand. Zur Begründung des Abstandes wird man die neue Maßeinheit verwenden, den Corona-Meter von 150 cm.
600 Mio. Euro soll der Anbau kosten, der 400 Leuten/innen Platz bieten soll. Mitarbeiter/innen? Gibt es so viel nachzuarbeiten, was unter Merkel liegenblieb? Oder wird der/die Merkel-Nachfolger/in noch mehr Beratungsbedarf haben, als ihn Merkel hatte? Bisher wurden Abermillionen für externe Berater ausgegeben, soll das nun alles im „Haus“ gemacht werden? Nimmt die Sachkompetenz der Regierenden noch mehr ab?
Auch der Bundesrechnungshof wundert sich über die Kosten. Diese liegen für die Erweiterung über denen, die Gebäude der medizinischen Spitzenforschung mit aufwendigen Reinräumen und luftdichten Fassaden verursachen. Soll es in der Politik plötzlich „reiner“ zugehen als in der Medizin? Oder wird gar ein Regierungsbunker gebaut? Vor wem haben die in Berlin eigentlich Angst? Vor dem „deutschen Volk“ müssten sie sich jedenfalls nicht fürchten, das wurde ja bereits abgeschafft, das gibt es dem Vernehmen nach nicht mehr.
Vornehm geht Deutschland zugrunde. In dem Prachtbau sollen auch neun fünfgeschossige Wintergärten entstehen. Ich frage mich, wieviel Dekadenz verträgt unser Land noch. Hat die Baerbock den Bauherren noch nicht gesagt, dass auf die Wintergärten verzichtet werden könne, weil die Winter wegen der „Erderhitzung“ abgeschafft werden? Oder will Baerbock diese Wintergärten als Museum errichten lassen und Schulklassen durchführen mit der Erklärung – mir fällt keine schlüssige ein, aber der Quasseltante wird schon etwas Verqueres einfallen.
Die Deutschen machen doch seit Corona so ziemlich alles mit. Sie dürften ja dem Regierungssitz gar nicht auf die Pelle rücken wegen der AHA-Regel. A steht für Abstand, insbesondere von bestimmten Politikern, H für Hygiene, aber wer wird sich bei denen die Hände schmutzig machen wollen, und nochmal A, wie Alltagsmaske. Letzteres wäre ein Grund für Steuerzahler, nach Berlin zu fahren und maskiert den Kanzlerin-Neubau zu verhindern. Die Reiskosten würden sich bei 600 Mio. Einsparung gut amortisieren. Aber vergessen Sie es, der Regierungspalast ist mit Kameras ausgestattet, die aus dem Augenabstand und der Gesichtsproportion die Identität ungeladener Gäste identifizieren können.
Protest kann aber tatsächlich etwas nützen. Denn im Erweiterungsbau sollte eine weitere Kanzler/in/-Wohnung mit 250 Quadratmetern gebaut werden, auf die jetzt verzichtet wird. Allein das Mobiliar hätte 225 000 EUR gekostet. Es gibt nämlich schon eine zweite Kanzlerin-Wohnung. Diese zweite wird nun umgewandelt in ein Büro: „In der Amtswohnung können zusätzlich drei Büroräume für bis zu zwölf Beschäftigte, sowie ein Besprechungsraum für bis zu acht Personen entstehen“, teilte die Bandesregierung mit.
Vielleicht werden von den 600 Mio. auch welche für den Burggraben abgezweigt? Was wenig bekannt ist: Das Berliner Machtzentrum beginnt sich einzuigeln. Wie auch die Raubritter schon früher neben Burgmauern auch Burggräben errichten ließen, so auch heute wieder. Rund um den Reichstag (welches Reich eigentlich?) wird ein mehrere Meter hoher Schutzzaun errichtet. Er wird aber nicht unter Strom gesetzt, das wäre ja CO2-Frevel. Und davor wird ein zwei Meter tiefer Graben angelegt, auch Aha-Graben genannt. Und nein, er wird nicht mit Wasserstoff gefüllt, auch nicht, wenn die Grünen die Macht ergriffen haben. Dieser Coup wird fast totgeschwiegen, die letzte Meldung stammt von Anfang 2020. Was aus dieser Klage wird, bleibt abzuwarten. Hier ist der Aufmacher für die Klage:
Burggraben um Bundestag: „Wir verklagen das Parlament. Schon lange vor der ‚Verschwörung‘-Demos Ende August 2020 hat der Bundestag beschlossen, einen Burggraben um Teile des Parlamentsgebäudes bauen zu lassen. Den Beschluss selbst will er aber nicht herausgeben. Deswegen verklagen wir den Bundestag – und klären dabei eine Grundsatzfrage …“
Ich schätzte, den Raubrittervergleich wird Berlin zurückweisen, denn die heutigen Beutezüge beruhen auf (meist) legalen Gesetzen. Und die anderen Burgherren nahmen sich, was sie wollten – während wir wählen dürfen was wir wollen.
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