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Flüsse mit Queck­silber ver­seucht — Miss­bil­dungen bei Kindern — Ille­galer Bergbau im Ama­zo­nas­gebiet erreicht Rekordhöhe (+Video)

Sie werden aus­ge­raubt, mas­sa­kriert und ihre Häupt­linge werden umge­bracht. Queck­silber ver­seucht ihre Flüsse und ihre  Kinder werden mit Miss­bil­dungen  geboren. Viele Mütter müssen ihre Kinder im Alter zwi­schen 1 und 5 Jahren begraben, die durch das ver­seuchte Wasser starben. Es gibt kaum noch sau­beres Trink­wasser und durch Zer­störung ihres Lebens­raumes, finden sie keine Nahrung. Es ist nicht neu, dass der illegale Gold­abbau schwer­wie­gende Folgen für die indi­genen Völker Bra­si­liens hat, doch auf Hilfe warten sie ver­gebens. Der ultra­rechte bra­si­lia­nische Prä­sident Jair Bol­sonaro schickt schwer bewaffnete Männer in den Ama­zonas, um den Regenwald zu plündern. Der Illegale Bergbau im Ama­zo­nas­gebiet erreicht inmitten indi­gener Pro­teste eine  Rekordhöhe, begleitet von Morden und Ver­trei­bungen. Umwelt­schützer werden ermordet und Kinder sterben. Sie wollen nicht mehr jeden Tag um ihre toten Kinder weinen müssen. „Wir brauchen das Leben, nicht den Tod“ 5.000 Frauen aus 172 eth­ni­schen Gruppen mar­schierten mit Feder­kopf­schmuck und Kör­per­be­malung in Bra­silia, um gegen die Politik von Prä­sident Jair Bol­sonaro und eine Initiative zu pro­tes­tieren, die ihnen das Land ihrer Vor­fahren weg­nehmen. Am Ende des Mar­sches zünden sie eine  Bol­sonaro-Puppe an. Aktuelle Satel­li­ten­daten bestä­tigen das Ein­dringen in geschütztes Land, während indigene Völker für ihre Rechte kämpfen.

Queck­silber aus dem Gold­abbau ver­seucht den Grund­nah­rungs­mittel der Amazonasgemeinden

Indigene Völker sind Ver­tei­diger und Beschützer der Umwelt, doch in Bra­silien ist ein stiller Genozid im Gang und die Welt schaut zu. Ein Völ­kermord, um Platz für eine groß­flä­chige Land­wirt­schaft zu schaffen, auch für Europa! Die Agrar­in­dustrie nimmt immer mehr Flächen für Ackerbau und Vieh­zucht. Aber nicht nur die Land­wirt­schaft treibt die Zer­störung des Regen­waldes voran, auch für die Pro­duktion von Holz­kohle wird gefällt, die dann in die Her­stellung von Roh­eisen wandert. Der daraus her­ge­stellte Stahl wie­derum findet sich in der Auto­in­dustrie wieder, bei Kon­zernen wie VW, BMW oder Mercedes. 

Bra­silien ist gemessen an seinen Res­sourcen wohl das reichste Land der Welt:  Gold, Uran, Dia­manten, Gas, Öl, Nickel und vieles mehr.

Im Jahr 2020 wurden in Bra­silien ins­gesamt 80 Tonnen Gold pro­du­ziert. Damit gehört Bra­silien zu den weltweit wich­tigsten För­der­ländern von Gold. Seit der Finanz­krise 2008 wurde Gold zu einer beliebten Anla­geform, doch für Gold wird der Regenwald gerodet und mit Queck­silber wird Gold aus dem Boden gewaschen.

„Queck­silber ver­seucht Flüsse und unsere Familien, in der Gemeinde Palimiu, im Yan­omami Indi­genous Ter­ritory (TI) in Roraima, wurden bereits Kinder mit Miss­bil­dungen geboren. Das Queck­silber stammt aus dem Gold­bergbau, wo es ver­wendet wird, um Gold vom Erz zu trennen, bevor es ver­brannt und in die Flüsse gespült wird.

 Die Zukunft der Yan­omami ist bedroht. Durch ille­galen Bergbau werden Kinder mit Miss­bil­dungen geboren. Manche Mütter sind gezwungen, die­je­nigen zu begraben, die nicht über­leben. Andere müssen sich mit dem Schwan­ger­schafts­ab­bruch aus­ein­an­der­setzen. Über­le­bende Kinder sind von Unter­ernährung bedroht. Das Fluss­wasser ist mit Queck­silber ver­schmutzt, das Fische und Wild kon­ta­mi­niert. Stillen ist zur Gefahr geworden. Und Krank­heiten, die leicht behandelt werden könnten, wie Malaria, Durchfall und Lun­gen­ent­zündung, haben zwi­schen 2020 und 2021 bereits Dut­zende von Kindern in eth­ni­schen Gemein­schaften getötet, pran­gerte das II. Forum der Yan­omami- und Ye’kwana-Führung an.

Es ist nicht neu, dass der illegale Gold­abbau schwer­wie­gende Folgen für die indi­genen Völker Bra­si­liens hat. Was das II. Yan­omami- und Ye’kwana-Führungsforum warnte, ist besorg­nis­er­re­gender: Die Zukunft der in diesem Gebiet lebenden Völker ist bedroht.

Der indigene Führer Dário Kopenawa, 36, wuchs auf und beob­achtete, wie weiße Männer durch das Gebiet der Yan­omami im Norden Bra­si­liens vor­drangen, um Gold zu gewinnen und eine Straße zu bauen . „Ich kämpfe für das Recht, in Frieden und unge­stört zu leben. Für das Recht zu leben, sau­beres Wasser zu trinken , für das Leben der Yan­omami“, erklärt er.

Dário Kopenawa, Anführer der Yan­omami. Foto: ANDRÉ VILLAS-BÔAS

Im März letzten Jahres appel­lierte der Yan­omami-Führer während einer Sitzung des UN-Men­schen­rechtsrats in Genf im Namen der Iso­lierten. „Mein Volk hat das Recht, in Frieden und bei guter Gesundheit zu leben, weil es in seinem eigenen Zuhause lebt. Im Wald sind wir zu Hause! Weiße können unser Haus nicht zer­stören, sonst wird dies alles nicht gut für die Welt enden. Wir kümmern uns um den Wald für alle, nicht nur für die Yan­omami und iso­lierte Völker. 

5000 indigene Frauen mar­schieren und zünden Bol­sonaro-Puppe an

 5.000 Frauen aus 172 eth­ni­schen Gruppen Bild von Leo­nardo Milano/Free Journalists.

Ange­sichts his­to­ri­scher Auf­zeich­nungen über Abholzung und Wald­brände während der Amtszeit von Bol­sonaro, die die Aus­beutung des ille­galen Bergbaus, Inva­sionen und den Tod indi­gener Völker för­derten, warnte Márcia Mura: „Wenn ein Biom stirbt, sterben alle Biome. Der Ama­zonas brennt und tötet unsere Tiere, unsere Pflanzen, unsere Men­schen. Wir wollen Gerech­tigkeit, wir wollen, dass die Agrar­in­dustrie aufhört, wir wollen nicht, dass unsere Flüsse durch Was­ser­kraft­werke zer­stört werden, sie töten unsere Flüsse“.

Für die Gemein­schaften des Ama­zonas, einem Land, das von seinen Flüssen geprägt ist, war Fisch schon immer ein wich­tiger Bestandteil der Ernährung. In den nörd­lichen Aus­läufern des Ama­zonas sind die vier wich­tigsten Arten Tucunaré , Pirapucu , Trairão und Mandubé . Aber der kleine Gold­bergbau hat diese Fische zu einem oft töd­lichen Gesund­heits­risiko gemacht. Laut einer im Juli 2020 im Inter­na­tional Journal of Envi­ron­mental Research and Public Health ver­öf­fent­lichten Studie lagen die in Pirapucu ( Bou­len­ge­rella cuvieri ) gefun­denen Queck­sil­ber­werte viermal höher als der von der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sation (WHO) fest­ge­legte Sicherheitsgrenzwert.

Zu den Minen, die Moxi­ha­tëtëma am nächsten liegen, gehören heim­liche Lan­de­bahnen und Waldverwüstung.

Ille­galer Bergbau im Ama­zo­nas­gebiet erreicht inmitten indi­gener Pro­teste Rekordhöhe

Satel­li­ten­daten bestä­tigen das Ein­dringen in geschütztes Land, während indigene Völker für ihre Rechte kämpfen – und für die Aner­kennung ihrer Rolle bei der Erhaltung der Wälder, so ein aktu­eller Bericht, der auf nature.com am 30.September 2ß21 ver­öf­fent­licht wurde.

Indigene Gebiete, die lange Zeit ein Bollwerk gegen die Abholzung im Ama­zo­nas­gebiet waren, sind in Bra­silien zunehmend bedroht.

Dies geht aus einer Analyse von Satel­li­ten­bildern aus 36 Jahren hervor. Die Daten zeigen, dass der illegale Bergbau auf indi­genem Land und in anderen offi­ziell gesetzlich geschützten Gebieten in den letzten Jahren unter der Regierung von Prä­sident Jair Bol­sonaro ein Rekordhoch erreicht hat. Dies unter­streicht die Befürch­tungen, dass seine Politik und Rhe­torik sowohl die Men­schen­rechte als auch den Umwelt­schutz im größten Regenwald der Welt unter­graben. Durch diese Maß­nahmen wird das Land von der Vege­tation befreit und die Was­serwege werden mit Queck­silber verschmutzt.

Die Ende August ver­öf­fent­lichte Analyse kommt zu einem Zeit­punkt, an dem Wis­sen­schaftler und Umwelt­schützer vor einer sich ver­schlech­ternden Situation in Bra­silien warnen. Seit Bol­so­naros Amts­an­tritt 2019 sind indigene Gruppen häufig in gewaltsame Zusam­men­stöße mit Berg­leuten ver­wi­ckelt – und sie fordern mehr Schutz für ihr Land. Obwohl indigene Gebiete rechtlich geschützt sind, hat Bol­sonaro offen für Bergbau und andere Erschlie­ßungen in diesen Gebieten geworben.

„Dies ist defi­nitiv die schlimmste Situation für indigene Völker seit der Unter­zeichnung der Ver­fassung im Jahr 1988“, sagt Glenn Shepard, Anthro­pologe am Emílio Goeldi Museum in Belém. Davor wurde Bra­silien von einer Mili­tär­dik­tatur regiert.

For­scher von Map­Biomas, einem Kon­sortium aus Hoch­schulen, Unter­nehmen und Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen, das in ganz Bra­silien Geo­da­ten­studien durch­führt, ent­wi­ckelten Algo­rithmen, die sie in Ver­bindung mit Google Earth Engine zur Durch­führung der Analyse ver­wen­deten. Nach dem Training der Algo­rithmen auf Bildern von Berg­bau­ar­beiten – trostlose Land­schaften, in denen Wälder in eine Ansammlung von Sand­dünen ver­wandelt wurden, die von Berg­bau­teichen übersät sind – führte das Team seine Analyse mit einem frei zugäng­lichen Archiv von Bildern durch, die vom US-ame­ri­ka­ni­schen Landsat-Pro­gramm auf­ge­nommen wurden, und ana­ly­sierte dann Trends auf indi­genem Land und anderen formell geschützten Gebieten, in denen Bergbau nicht erlaubt ist.

In den letzten zehn Jahren hat sich das illegale Ein­dringen in den Bergbau – meist in Form von Gold­abbau in kleinem Maßstab – auf indi­genem Land ver­fünf­facht und in anderen Schutz­ge­bieten Bra­si­liens, wie z. B. Parks, ver­drei­facht, wie die Daten zeigen (siehe ‚Ein­dringen in den Bergbau‘). Die Ergeb­nisse stimmen weit­gehend mit den Berichten des bra­si­lia­ni­schen Natio­nalen Instituts für Welt­raum­for­schung (INPE) in São José dos Campos überein, das die Wälder des Landes über­wacht und seit meh­reren Jahren War­nungen vor Berg­bau­ein­griffen herausgibt.

„Wir wussten zwar, dass dies geschieht, aber solche Zahlen zu sehen, ist selbst für uns beängs­tigend“, sagt Cesar Diniz, Geologe bei der Geo­daten-Ana­ly­se­firma Solved in Belém, Bra­silien, der die Analyse für Map­Biomas leitete.

Zusam­men­stöße an meh­reren Fronten

Indigene Gebiete sind nicht nur die Heimat ihrer Völker, sondern spielen auch eine Rolle beim Schutz der bio­lo­gi­schen Vielfalt des Ama­zo­nas­ge­biets und des enormen Koh­len­stoff­spei­chers, der in den Bäumen und Böden des Gebiets gespei­chert ist. Zahl­reiche Studien haben ergeben, dass indi­genes Land sowie andere Schutz­ge­biete wirksame Puffer gegen die Abholzung der tro­pi­schen Wälder im Ama­zo­nas­gebiet 1,2 sind, die für etwa 8 % der welt­weiten Koh­len­stoff­emis­sionen ver­ant­wortlich ist.

Anfang dieses Monats hat die Inter­na­tionale Union für die Erhaltung der Natur (IUCN) einen von indi­genen Gruppen ein­ge­brachten Antrag ange­nommen, in dem die Regie­rungen auf­ge­fordert werden, 80 % des Ama­zo­nas­be­ckens bis 2025 zu schützen. Indigene Ver­treter sagen, dass sie für die Umsetzung im gesamten Ama­zo­nas­gebiet kämpfen wollen, aber der Vor­schlag wird sich in Bra­silien unter Bol­sonaro besonders schwer ver­kaufen lassen. Dessen wirt­schafts­freund­liche kon­ser­vative Regierung hat die Durch­setzung bestehender Umwelt­ge­setze zurück­ge­fahren und die Bemü­hungen um die Abgrenzung neuer indi­gener Gebiete gestoppt.

Quellen: MapBiomas/Amazon Geo-Refe­renced Socio-Envi­ron­mental Infor­mation Network/Terrabrasilis

Indigene Gruppen haben ihren Fall auch vor den Inter­na­tio­nalen Straf­ge­richtshof in Den Haag (Nie­der­lande) gebracht. Am 9. August reichte die Ver­ei­nigung der indi­genen Völker Bra­si­liens (APIB), die indigene Gruppen im ganzen Land ver­tritt, eine Klage beim Gericht ein, in der sie die Regierung Bol­sonaro beschuldigt, die Men­schen­rechte zu ver­letzen und den Weg für einen Völ­kermord zu ebnen, indem sie die Rechte der Indi­genen unter­gräbt, den Umwelt­schutz ein­schränkt und durch For­de­rungen nach Bergbau und Land­er­schließung zu Über­griffen und Gewalt aufruft. Die APIB machte auch deutlich, dass nicht nur die Rechte der Indi­genen auf dem Spiel stehen, und stellte eine direkte Ver­bindung zwi­schen dem Schutz ihrer Gebiete und dem des Globus her.

 

„Die Ver­tei­digung der tra­di­tio­nellen Ter­ri­torien der ama­zo­ni­schen Gemeinden ist der beste Weg, um den Wald zu retten“, sagt Luiz Eloy Terena, ein Anthro­pologe und Anwalt aus dem Dorf Ipegue, der die recht­lichen Ange­le­gen­heiten von APIB koor­di­niert. „Was wir brauchen, ist ein staat­liches Enga­gement für die Abgrenzung und den Schutz von indi­genem Land, das die letzte Bar­riere gegen Abholzung und Wald­zer­störung darstellt.“

In einer Rede vor der Gene­ral­ver­sammlung der Ver­einten Nationen am 21. Sep­tember sagte Bol­sonaro, er setze sich für den Schutz des Ama­zonas ein und betonte, dass 600.000 Indigene „in Freiheit“ auf Reser­vaten mit einer Gesamt­fläche von 1,1 Mil­lionen Qua­drat­ki­lo­metern leben, was 14 % des bra­si­lia­ni­schen Ter­ri­to­riums ent­spricht. In der Ver­gan­genheit hat Bol­sonaro öffentlich geäußert, dass die indi­genen Völker ange­sichts ihrer geringen Bevöl­ke­rungszahl über zu viel Land ver­fügen, und zuweilen ihre „Inte­gration“ gefordert. Die Regierung Bol­sonaro reagierte nicht auf die Anfragen von Nature bezüglich des ille­galen Bergbaus im Ama­zo­nas­gebiet, ihrer Indi­genen- und Umwelt­po­litik oder der Anschul­di­gungen, die beim Inter­na­tio­nalen Straf­ge­richtshof ein­ge­reicht wurden.

Exis­ten­zielle Bedrohung

Bra­silien hat sich in den 2000er Jahren einen Namen als Vor­reiter in Sachen nach­haltige Ent­wicklung gemacht. Der frühere Prä­sident Luiz Inácio „Lula“ da Silva und seine Arbei­ter­partei führten eine Politik ein, die dazu beitrug, die Abholzung im Ama­zo­nas­gebiet zwi­schen 2004 und 2012 um mehr als 80 % zu reduzieren.

Doch die Partei wurde von Kor­rup­ti­ons­vor­würfen ver­folgt, die Lula später ins Gefängnis brachten, und ihre Umwelt­agenda geriet schließlich ins Stocken. Im Jahr 2012 schwächte der zunehmend kon­ser­vative bra­si­lia­nische Kon­gress ein einst geprie­senes Gesetz zum Schutz der Wälder. Mit jeder neuen Regierung wurden die Mittel für die wich­tigste Umwelt­be­hörde des Landes, das Institut für Umwelt und erneu­erbare natür­liche Res­sourcen (IBAMA), gekürzt: Im Jahr 2012 ver­fügte das IBAMA über 1.500 Voll­zugs­beamte, heute sind es nur noch 600, sagt Suely Araújo, eine Poli­tik­wis­sen­schaft­lerin in Bra­sília, die fast drei Jahr­zehnte lang im bra­si­lia­ni­schen Kon­gress gear­beitet hat und das IBAMA von 2016 bis 2018 leitete.

Quelle Bra­zilian National Institute for Space Research

Die Abhol­zungsrate im Ama­zo­nas­gebiet, zu der auch die Umwandlung von Flächen für den Bergbau, die Land­wirt­schaft und andere Erschlie­ßungs­maß­nahmen gehört, begann nach 2012 erneut zu steigen und schnellte in den ersten beiden Amts­jahren Bol­so­naros um 44 % in die Höhe, so das INPE (siehe „Abholzung des Regen­waldes“). Viele erwarten einen wei­teren Anstieg, wenn die Zahlen für 2021 im Laufe dieses Jahres ver­öf­fent­licht werden.

Doch die größten Bedro­hungen stehen noch bevor, sagt Araújo. Die der­zeitige Regierung treibt im Kon­gress eine Gesetz­gebung voran – sowie Argu­mente in einem Fall, der vor dem Obersten Gerichtshof Bra­si­liens anhängig ist -, die es schwie­riger machen würde, neues indi­genes Land zu gründen, und es der Regierung sogar erlauben könnte, bestehendes Land zu beschlag­nahmen. Andere Gesetze, die von Bol­so­naros Anhängern im Kon­gress ein­ge­bracht wurden, würden indi­genes Land für die indus­trielle Erschließung öffnen, Men­schen, die illegal in öffent­liches Land ein­ge­drungen sind, Amnestie gewähren und Vor­schriften für große Infra­struk­tur­pro­jekte wie Minen, Straßen und Dämme aufheben.

„Es ist schmerzhaft“, sagt Araújo, der sich ent­schlossen hat, auf den Ruhe­stand zu ver­zichten und der bra­si­lia­ni­schen Kli­ma­be­ob­ach­tungs­stelle bei­zu­treten, einem Zusam­men­schluss von Akti­visten und aka­de­mi­schen Gruppen, die für den Erhalt der sozialen und öko­lo­gi­schen Schutz­maß­nahmen des Landes kämpfen. „Dies ist zu meiner Mission geworden.

Für indigene Völker stellen die zuneh­menden Schäden an ihrem Land und dem Regenwald eine exis­ten­zielle Bedrohung dar. Mehr als 6.000 Indigene kamen im August und Sep­tember nach Bra­sília, der Haupt­stadt des Landes, um gegen Bol­so­naros Politik der Land­ab­grenzung und des Umwelt­schutzes zu pro­tes­tieren. Außerdem reisten sie Anfang des Monats zum Welt­na­tur­schutz­kon­gress der IUCN nach Mar­seille, Frank­reich, um für ihren Antrag zum Schutz des Ama­zo­nas­be­ckens zu werben.

„Wir werden nicht auf­geben“, sagt José Gre­gorio Diaz Mirabal, ein Ange­hö­riger des Volkes der Wakueni Kur­ripaco in Vene­zuela und gewählter Vor­sit­zender des Kon­gresses der indi­genen Orga­ni­sa­tionen des Ama­zo­nas­be­ckens. „Die Wis­sen­schaft unter­stützt uns, und die Welt wacht auf.“

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Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org