Wer die Physik nicht kennt, tappt in die Falle! Wie Wind­mühlen zur poli­ti­schen Falle wurden

Deutschland war ein Mus­terland indus­tri­eller Ent­wicklung. Deutschland war auch ein Bei­spiel dafür, dass der über Gene­ra­tionen erkämpfte Wohl­stand in keinem Wider­spruch zum Umwelt­schutz steht. Die Wis­sen­schafts­tra­dition, die das ermög­lichte, geht zurück bis ins 17. Jahr­hundert und länger.

(von Andrea Andro­midas)

Wie konnte es pas­sieren, dass das Land von Albert Ein­stein und Max Planck der ganzen Welt demons­triert, dass es jeden phy­si­ka­li­schen Ver­stand ver­loren hat? Wir schafften den Trans­rapid ab, wir schaffen die Kern­energie ab, die Auto­mo­bil­pro­duktion … wo soll dieser Selbst­zer­stö­rungs­prozess enden? Neu­er­dings erheben wir selbst Anspruch auf Land­masse im Ausland, um dort „grünen Was­ser­stoff“ pro­du­zieren zu können. Der kli­nische Aus­druck für das, was die poli­tische Klasse als „Große Trans­for­mation“ plant, muß erst noch erfunden werden, weil die Geschichte kein Bei­spiel für diesen gigan­ti­schen Unsinn hat.

Als Albert Ein­stein im Jahr 1905 seine berühmte Formel (E=mc2) ver­öf­fent­lichte, ver­standen die klügsten Köpfe der Welt sofort,  was das für die zukünftige Ent­wicklung der Ener­gie­technik bedeuten würde. Die sich anschlie­ßenden revo­lu­tio­nären Ent­de­ckungen eröff­neten ein gewal­tiges Potential, das über Dampf­ma­schine und Ver­bren­nungs­motor weit hin­ausging. Die fun­da­mentale Äqui­valenz von Materie und Energie, wie sie in den Bereichen der Kern­spaltung, der Kern­fusion und der Materie-Anti­ma­terie-Reak­tionen zum Aus­druck gelangt, eröffnet in der Tat unbe­grenzte Mög­lich­keiten. Jeder Indus­trie­ma­nager wußte früher, dass die Beherr­schung immer höherer Leis­tungs- und Ener­gie­dichten im Pro­duk­ti­ons­be­reich ein unver­zicht­bares Maß für die stei­gende Pro­duk­ti­vität einer Volks­wirt­schaft und den wach­senden Lebens­standard seiner Bevöl­kerung ist.

Und jetzt?

Im 21. Jahr­hundert erklärt man in Deutschland, dass Dampf­ma­schine, Ver­bren­nungs­motor und Kern­spaltung (noch dazu aus ganz ver­schie­denen Gründen!) zu gefährlich seien und geht zurück zu Leis­tungs- und Ener­gie­dichten des Mit­tel­alters! Es soll hier nicht bezweifelt werden, dass Wind­mühlen in irgend­welchen abge­le­genen Gegenden zeit­weise vor­teilhaft sein können. Auch der Nutzen einer begrenzten Anzahl von Solar­pa­neelen in abge­le­genen Dörfern oder auf irgend­welchen Dächern kann nicht schädlich sein.

Die Politik der deut­schen Ener­gie­wende jedoch ver­folgt das extreme Ziel, auf die wirt­schaft­liche Anwendung und Beherr­schung von Tech­niken höherer Leis­tungs­dichten zu ver­zichten – und rennt damit  aus Dummheit in den Ruin.

Die Gegner der Indus­trie­po­litik haben seit  min­destens 50 Jahren auf diese phy­si­ka­lische Falle gesetzt. Sie scheinen – im Gegensatz zu der Mehrheit naiver Indus­trie­ver­treter  und einer  natur­wis­sen­schaftlich weit­gehend unge­bil­deten Bevöl­kerung – ziemlich genau zu wissen, wie man die Unwis­senden Schritt für Schritt dazu bringt, sich selbst zu zerstören.

Es folgen drei Bei­spiele, die zeigen, wie bewußt diese Stra­tegie ein­ge­setzt wird:

Bei­spiel 1: Die „flä­chen­fres­sende Ener­gie­stra­tegie“ der Agora

Die von finanz­starken Geld­gebern getragene Insti­tution mit dem Namen „Agora“ beschreibt frei­mütig, in  welche Falle das Projekt  „Ener­gie­wende“ führt. Man kann das in einem Stra­te­gie­papier aus dem Jahr 2017 mit dem Titel „ Ener­gie­wende und Dezen­tra­lität“ nach­lesen. Die Autoren lassen den Leser darin wissen, daß die „phy­si­ka­li­schen Gege­ben­heiten“ soge­nannter erneu­er­barer Technik, sobald man sie als tra­gende Technik akzep­tiert hat, für eine ent­wi­ckelte Indus­trie­wirt­schaft wie Sand im Getriebe sind und zwangs­läufig das ganze System ver­ändern werden.

Der erste wesent­liche Treiber ist die Physik, da der massive Ausbau von Wind- und Solar­an­lagen auf­grund der Physik der Wind- und Solar­res­sourcen zu einer ver­teil­teren Erzeu­gungs­struktur führt…“ ( Energy from space . Wegen der zu geringen Leis­tungs­dichte muß der Strom auf den dafür not­wen­digen Flächen umständlich ein­ge­sammelt werden.)

Der zweite wesent­liche Treiber ist die daraus resul­tie­rende Ent­wicklung der Akteurs­struktur, da eine ver­teiltere Erzeu­gungs­struktur auch mit sich bringt, dass die Zahl der Strom­pro­du­zenten um ein Viel­faches steigt und bereits gestiegen ist.

Während es noch in den 1990-ern lediglich eine drei­stellige Anzahl von Kraft­werken gab, die ganz Deutschland mit Strom beliefert haben, gibt es heute bereits mehr als 1,5 Mil­lionen Stromerzeuger.

Der dritte wesent­liche Treiber in Richtung Dezen­tra­lität sind tech­no­lo­gische Ent­wick­lungen auf der Strom­nach­fra­ge­seite ( Strom­speicher, Elek­tro­mo­bi­lität, Wär­me­pumpen) sowie die digitale Revo­lution, die eine Ver­netzung und Ein­bindung dezen­traler Anlagen … ermög­lichen … Diese Treiber sind wei­test­gehend unab­hängig von poli­ti­scher Regu­lierung und ver­schwinden insofern nicht mehr – sie werden vielmehr zwangs­läufig dafür sorgen, dass Dezen­tra­lität dau­erhaft ein neues Struk­tur­merkmal der Strom­wirt­schaft bleibt.

Mit der Trans­for­mation des von fos­silen und nuklearen Ener­gie­trägern beherrschten Ener­gie­systems hin zu einem rege­ne­ra­tiven wird ein in vielen Dimen­sionen fun­da­men­taler struk­tu­reller Wandel aus­gelöst.

Die­je­nigen, denen die Zusam­men­hänge zwi­schen Physik und Wirt­schaft nicht bekannt sind, werden jetzt naiv fragen: na und? Darüber reden doch alle, was ist daran so schlecht?

Antwort: Es ist der unge­heure wirt­schaft­liche Aufwand, der durch die genannten „Treiber“ zwangs­läufig ent­stehen muß, und der mit wach­sendem Ausbau der flä­chen­fres­senden, wet­ter­ab­hän­gigen Technik zur uner­träg­lichen Belastung und Ver­teuerung des gesamten wirt­schaft­lichen Pro­zesses führt. Das per­ma­nente Gerede von Effek­ti­vität dient lediglich der Täu­schung, denn in Wirk­lichkeit wird eine über Jahr­hun­derte ent­standene Pro­duk­ti­vität auf diese Weise sys­te­ma­tisch zerstört.

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Wet­ter­ab­hängige Technik, digitale Ver­netzung, immer klein­tei­li­gerer Struk­turen und ein zunehmend chao­ti­scher Markt­me­cha­nismus benö­tigen außerdem ein krebs­artig anwach­sendes Management, das mit dem Aus­druck „Sand im Getriebe“ nur unzu­rei­chend cha­rak­te­ri­siert ist. Im Ver­gleich mit dem vorher vor­han­denen, bestens orga­ni­sierten Energie-System, welches wet­ter­un­ab­hängig für sichere, bezahlbare und umwelt­freund­liche Strom­pro­duktion sorgte, ist es nicht über­trieben, diese Methode als eine Waffe gegen die Indus­trie­ge­sell­schaft zu bezeichnen.

Der erschre­ckendste Aspekt wird gerade in der von CDU-Wirt­schafts­mi­nister Alt­maier beschrit­tenen Was­ser­stoff-Stra­tegie deutlich: Deutschland hat nicht genug Fläche, um den Bedarf an soge­nanntem grünen Was­ser­stoff über­haupt zu pro­du­zieren! Sollen wir dadurch abermals zu einer Politik der ter­ri­to­rialen Expansion getrieben werden?

Bei­spiel 2: 1970er Jahre – Amery Lovins & Co.

Ein fun­da­men­taler Struk­tur­wandel wurde seit den Anfängen des Club of Rome, also in den 70er Jahren  geplant. Es gibt dazu ein sehr lesens­wertes Dokument von Dr.Penczynski (ver­storben 2017) aus dem Jahr 1978, das im Auftrag der Siemens AG ent­stand. Das kleine Buch trägt die Über­schrift: „Welche Ener­gie­stra­tegie können wir wählen“ und beschreibt eine Dis­kussion , die im Jahr 1977 am IIASA-Institut stattfand (Inter­na­tio­nales Institut für Ange­wandte Sys­tem­analyse in Laxenburg bei Wien) 2.

Daran nahmen neben Dr. Pen­c­zynski teil:  Prof. Häfele, der damalige Vizechef des IIASA, ehemals Leiter des Pro­jekts „Schneller Brüter“ in Kalkar von 1960 bis 1972; der bekannte Dennis Meadows, Mit­autor der Club of Rome- Studie „Limits to Growth“ („Grenzen des Wachstums“) und Amery Lovins, bis heute einer der  radi­kalsten Öko­logen. Lovins gründete 1982 das Rocky Mountain Institute und spielte später auch eine Rolle beim Wup­pertal-Institut für Klima, Umwelt und Tech­no­logie. Die Dis­kus­si­ons­runde wurde insze­niert, um den bereits weit fort­ge­schrit­tenen Weg zu moderner Kern­tech­no­logie infrage zu stellen.

Das Thema lautete: Welche Ener­gie­stra­tegie sollen wir wählen?

  1. Den Weg der „soft“ Energie (soge­nannte erneu­erbare Tech­niken) oder
  2. Den Weg der „harten“ Energie (fossile Brenn­stoffe und Kerntechnik)?

Dr. Pen­c­zynski erkannte in aller Klarheit die wirk­liche Absicht hinter dieser als wis­sen­schaftlich ver­brämten Debatte. Er ver­stand die  Absicht der Leute des Club of Rome, besonders die von Lovins, die soge­nannten Erneu­er­baren als poli­tische Waffe mit dem Ziel eines Sys­tem­wechsels einzusetzen.

Dr. Pen­c­zynski schrieb: „Das Gedan­kengut des Soft-Ener­gie­weges ent­springt dem sozio­po­li­ti­schen Bereich, die Ein­be­ziehung des Ener­gie­sektors als wich­tigen Teil unserer Gesell­schaft soll diesen Weg des sozialen Wandels tech­no­lo­gisch vor­be­reiten und gangbar machen helfen. Der Bewer­tungs­schwer­punkt der Ener­gie­tech­no­logien liegt deshalb bei nicht-wirt­schaft­lichen Fak­toren. Die Stoß­richtung ist ein­deutig gegen die Kern­energie als den Inbe­griff einer zen­tra­li­sierten Energie‑,Wirtschafts‑, Bevöl­ke­rungs- und Macht­struktur gerichtet …

Unter tech­nisch-wirt­schaft­lichen Aspekten erscheint das Konzept des soft energy path nicht lebens­fähig. Das tech­nische Potential der Soft-Tech­no­logien ist nicht in der Lage, mit der quan­ti­ta­tiven und qua­li­ta­tiven Ent­wicklung der Menschheit Schritt zu halten und den vor­aus­seh­baren Ener­gie­bedarf bei einer kata­stro­phen­freien Ent­wicklung zu decken. Hier muß erst der von den Soft-Expo­nenten ange­strebte tief­grei­fende soziale Wandel statt­finden, so dass dras­tische Ände­rungen von Wert­vor­stel­lungen ange­strebt werden. Dazu müssen der Übergang zu länd­lichen Sied­lungs­struk­turen, starke Reduktion des Bevöl­ke­rungs­wachstums und Ein­bußen im mate­ri­ellen Wohl­stand von dem Großteil der Bevöl­kerung frei­willig akzep­tiert werden.

Die Soft-Tech­no­logien sind die kapi­tal­in­ten­sivsten aller Alter­na­tiven zu Öl und Gas. Der Soft-Pfad fordert für die Indus­trie­na­tionen so schnell wie möglich ein ener­ge­ti­sches Nullwachstum“.

Wie von Dr. Pen­c­zinsky in aller Klarheit über­liefert, hatten diese Leute schon damals die Gesell­schafts­ver­än­derung im Sinne der „Großen Trans­for­mation“ anvi­siert und den Marsch durch die Insti­tu­tionen angetreten.

Bei­spiel 3: Die radi­kalen Grünen vom DAVOS FORUM

Es ist durchaus bemer­kenswert, dass in dem kürzlich erschie­nenen Buch „Covid 19: The Great Reset“ die sys­tem­ver­än­dernde Wirkung mit­tel­al­ter­licher Ener­gie­dichte erneut ganz deutlich betont wird. Die Finanz-Olig­archie, die sich seit Neu­estem in aller Öffent­lichkeit als der eigent­liche Initiator fana­ti­scher Dekar­bo­ni­sierung zu erkennen gibt, war seit den Grün­dungs­tagen des Club of Rome der wirk­liche Nutz­nießer grüner Ideo­logie. Nicht erst seit heute bevor­zugen ihre Ver­treter eine Gesell­schaft, in welcher eine kleine Schicht reicher Priester regiert, die Masse der Men­schen aber dumm bleibt, Ver­zicht übt und zah­len­mäßig (endlich) wieder abnimmt. Des­wegen ver­wundert das fol­gende Zitat auf Seite 142 (eng­lische Ausgabe) keineswegs:

Selbst bei­spiellose und dra­ko­nische Lock­downs, bei denen 1/3 der Welt­be­völ­kerung mehr als einen Monat lang in ihren Häusern ein­ge­schlossen war, erwiesen sich in keinster Weise als brauchbare Dekar­bo­ni­sie­rungs­stra­tegie, da die Welt­wirt­schaft dennoch wei­terhin große Mengen an Koh­len­dioxid emit­tierte. Wie könnte eine solche Stra­tegie also aus­sehen? Die enorme Größe und Trag­weite der Her­aus­for­derung kann nur durch eine Kom­bi­nation aus zwei Fak­toren bewältigt werden: Erstens: Eine radikale und tief­grei­fende Sys­tem­ver­än­derung der Art und Weise, wie wir die Energie erzeugen, die wir zum Leben benö­tigen, und zweitens: Struk­tu­relle Ver­än­de­rungen in unserem Kon­sum­ver­halten.

Wollen wir wirklich wei­terhin den Gegnern der Indus­trie­ge­sell­schaft und unseres Wohl­standes die Zer­störung unserer Zukunft über­lassen? Kehren wir lieber zurück zur Ver­nunft, werfen wir die von außen ver­passten ideo­lo­gi­schen Scheu­klappen ab und lassen die Natur­ge­setze (Physik) walten! Die Zukunft gehört dem Fort­schritt, d.h. neben den effek­tiven fos­silen Brenn­stoffen der Kern­energie und Kernfusion!


Quelle: eike-klima-energie.eu