Der Mini-Minister hat einen neuen Sessel

Was treibt eigentlich Heiko Maas im Aus­wär­tigen Amt?

Seit März 2018 ist Heiko Maas deut­scher Außen­mi­nister. Zuvor trieb er über vier Jahre lang sein Unwesen als Bun­des­jus­tiz­mi­nister und war ver­ant­wortlich für die Ein­führung des soge­nannten „Netz­werk­durch­set­zungs­ge­setzes“, oft auch Maas-Zensur-Gesetz genannt, welches nach Auf­fassung sehr vieler Fach­leute ein­deutig ver­fas­sungs­widrig und men­schen­rechts­feindlich ist. Sogar der UN-Son­der­be­richt­erstatter für Mei­nungs­freiheit kri­ti­sierte dieses Gesetz, denn „es gefährde die Men­schen­rechte“. Aber auch das beein­druckte Maas, den nicht wenige für einen Links­ra­di­kalen halten, nicht son­derlich. Im Aus­wär­tigen Amt scheint es nun genauso wei­ter­zu­gehen. Darauf deutet zumindest einiges hin, wie Dr. Birgit Malsack-Win­kemann in ihrer Bun­des­tagsrede diese Woche dezi­diert aufzeigte.

Bun­des­tagsrede von Birgit Malsack-Win­kemann vom 21.11.2018

„Sehr geehrter Herr Prä­sident! Sehr geehrte Abge­ordnete, der Bun­des­rech­nungshof hat zum Ein­zelplan Aus­wär­tiges Amt 2019 einen Bericht vor­gelegt, der im Ergebnis erheb­liche Zweifel an der Kom­petenz und wirt­schaft­lichen Haus­halts­führung des Aus­wär­tigen Amtes begründet. Denn der Bun­des­rech­nungshof ist in zahl­reichen Prü­fungen immer wieder auf erheb­liche Mängel im soge­nannten Infor­ma­tions- und Wis­sens­ma­nagement des Aus­wär­tigen Amtes gestoßen.
Ja, meine Damen und Herren, der Bun­des­rech­nungshof hat in vielen seiner Prü­fungen fest­ge­stellt, dass Mit­ar­beiter des Aus­wär­tigen Amtes unter erheb­lichen Wis­sens­lücken leiden und die Wei­tergabe von Infor­ma­tionen erheblich man­gel­be­haftet ist. Diese Mängel halten sich laut Bun­des­rech­nungshof beharrlich, ihre Aus­wir­kungen behindern eine effektive und effi­ziente Verwaltungsarbeit.
Einen unrühm­lichen Höhe­punkt bilden die Mittel für huma­nitäre Hilfe und Kri­sen­prä­vention in Höhe von 1,8 Mil­li­arden Euro in 2018, die als Zuwen­dungen gewährt werden. Das zur Ver­fügung ste­hende Haus­halts­vo­lumen für diese Aus­gaben wuchs seit 2006 von 70 Mil­lionen Euro auf rund 1,8 Mil­li­arden Euro in 2018 und damit um rund 2.500 Prozent in zwölf Jahren an. Der Bun­des­rech­nungshof stellte hier und in wei­teren zahl­reichen ope­ra­tiven Bereichen des Aus­wär­tigen Amtes erheb­liche Mängel bei der Gewährung und Bear­beitung von Zuwen­dungen fest. Ja, Sie, meine Damen und Herren, hören richtig, aber Sie kennen doch selbst alle diesen Bericht und sitzen da und schweigen. Nur die AfD the­ma­ti­siert ernsthaft diese fest­ge­stellten Zustände; denn wir halten unsere Ver­sprechen unseren Wählern gegenüber – auch nach der Wahl.
Das Aus­wärtige Amt kennt bei­spiels­weise nicht den genauen Bear­bei­tungs­stand seiner Zuwen­dungs­ver­fahren. Ver­wen­dungs­nach­weise von Zuwendungsempfängern
über ein För­der­vo­lumen von rund 2,5 Mil­li­arden Euro hat es weder selbst aus­rei­chend geprüft noch von anderen hin­rei­chend prüfen lassen, es wurde einfach irgend­wohin ver­pulvert. Eine ord­nungs­gemäße und wirt­schaft­liche Vergabe von Zuwen­dungen kann das Aus­wärtige Amt derzeit nicht sicher­stellen. Nun ja, Sozi­al­de­mo­kraten unter sich und das Geld – ihr Ruf eilt ihnen voraus.
Glauben Sie denn wirklich, dass dem Ausland ver­borgen bleibt, mit welcher Leicht­fer­tigkeit deutsche Steu­er­gelder dort ver­geben werden? Das Deutsch­landbild nach außen wird dadurch schwer geschädigt. Man lacht über uns und schüttelt nur noch den Kopf.
Hierzu passt im Übrigen auch die Ent­wicklung im Per­so­nal­be­reich. Betrugen hier die Aus­gaben in 2016 noch 801 Mil­lionen Euro, sind in 2019 hierfür bereits 891 Mil­lionen Euro ver­an­schlagt (JFB: ein Plus von über 11,2 Prozent). Von den Plan­stellen im Ausland war in 2017 ein knappes Viertel unbe­setzt. Hin­gegen wies der Haus­haltsplan für das Inland ein Plus von einem Viertel aus. Ja besetzt denn das Aus­wärtige Amt beim Per­sonal völlig am Bedarf vorbei? Und das, obgleich der Bun­des­rech­nungshof schon im Jahr zuvor auf die gleiche Pro­ble­matik hin­ge­wiesen hatte? Warum machen Sie nicht Ihre Haus­auf­gaben, Herr Maas? 
Wie erfolgt eine Über­prüfung der Ver­wendung der mil­li­ar­den­schweren Zuwen­dungen im Ausland sinnvoll, wenn die dortige qua­li­fi­zierte Stel­len­be­setzung derart man­gelhaft ist? Ist das eine Form von Bera­tungs­re­sistenz? Die AfD schließt sich jeden­falls der Auf­for­derung des Bun­des­rech­nungshofs an das Aus­wärtige Amt an, sich kon­se­quent von der Aufgabe der Zuwen­dungs­be­ar­beitung zu trennen und diese Tätigkeit einer anderen, hierfür geeig­neten Ein­richtung zu übertragen.
Hin­gegen glaubt das Aus­wärtige Amt immer noch, in 2019 mit 44 neuen Plan­stellen zur soge­nannten Ver­bes­serung der Ver­wal­tungs­qua­lität bei­tragen zu können, und das, nachdem es schon zum Haushalt 2018 95 neue Plan­stellen hierfür ange­meldet hatte. Dem Bun­des­rech­nungshof und auch der AfD ist jedoch unklar, auf welcher Grundlage das Aus­wärtige Amt diesen Bedarf ermittelt hat. Denn mangels Begründung dieses Mehr­be­darfs, ins­be­sondere im Hin­blick darauf, dass jeden­falls die völlig undurch­sichtige, mil­li­ar­den­schwere Zuwen­dungs­be­ar­beitung vor allem bei der huma­ni­tären Hilfe und Kri­sen­prä­vention nach Auf­fassung der AfD an eine hierfür gut aus­ge­bildete, nach­voll­ziehbar und trans­parent arbei­tende Ein­richtung über­tragen werden sollte, ist dieser Per­so­nal­auf­wuchs für 2019 rundweg abzulehnen.
Es besteht ja immerhin die Hoffnung, dass es gut funk­tio­nie­rende Ein­rich­tungen gibt, die die gefor­derten Qua­li­täts­merkmale erfüllen, sodass der Zweck der Hingabe der finan­zi­ellen Mittel, die Deutschland für huma­nitäre Hilfe und Kri­sen­prä­vention ausgibt, tat­sächlich auch erreicht wird. Ich erinnere: Es gibt Prü­fungs­un­klar­heiten bei einem För­der­vo­lumen von rund 2,5 Mil­li­arden Euro.
Bislang steht das gute Gewissen für Aus­gaben in Mil­li­ar­denhöhe lediglich auf dem Papier. Ist Ihnen eigentlich egal, wo die Mittel für huma­nitäre Hilfe und Kri­sen­prä­vention im Ausland wirklich landen? Wie trifft man sachlich fun­dierte, qua­li­fi­zierte Ent­schei­dungen im Außen, wie beim Migra­ti­onspakt und vor allem dessen Kosten, wenn man sein eigenes Haus nicht im Griff hat, Herr Maas?
Ich wie­derhole: Allen Par­teien ist dieser Bericht des Bun­des­rech­nungshofs bekannt, und nur wir, die AfD, the­ma­ti­sieren das als Partei ernsthaft in der Öffent­lichkeit. Die AfD fordert, die Mittel für huma­nitäre Hilfe und Kri­sen­prä­vention so lange mit sofor­tiger Wirkung ein­zu­frieren, bis die ord­nungs­gemäße und wirt­schaft­liche Vergabe dieser Zuwen­dungen gesi­chert ist. Denn nur so besteht die Chance, dass das Aus­wärtige Amt deutsche Steu­er­gelder trans­parent, nach­voll­ziehbar und vor allem sinn- und zweck­gemäß ein­setzt. Dankeschön.

Die Rede in Bild und Ton

https://youtu.be/mq2APVt8Wdo
Zur Red­nerin: Dr. Birgit Malsack-Win­kemann, geb. 1964 in Darm­stadt, stu­dierte Jura, machte 1989 ihr erstes Staats­examen in Hei­delberg; 1991 Pro­motion; 1993 zweites Juris­ti­sches Staats­examen in Stuttgart. Von 1993 bis 2017, also 24 Jahre lang war sie dann Rich­terin in Berlin. Seit April 2013 ist sie Mit­glied der AfD, von 2015 bis 2017 stell­ver­tre­tende Vor­sit­zende der AfD im Bezirks­verband Ste­glitz-Zehlendorf. Seit 2017 ist sie Mit­glied des Deut­schen Bundestages.
 


Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors Jürgen Fritz www.juergenfritz.com