Bildunterschrift: Gina Carano, Wikimedia Commons, Gage Skidmore, Bildlizenz: CC BY-SA 2.0

„The Mandalorian“-Star Gina Carano gefeuert wegen poli­tisch inkor­rekten Postings

Die Hexen­jäger haben wieder jemanden zur Strecke gebracht: Die Schau­spie­lerin und Mixed-Martial-Arts-Kämp­ferin Gina Carano. Die blitz­hübsche, selbst­be­wusste und wehr­hafte Frau war lange in dem Serial „The Man­dalorian“ als Ex-Rebellen-Allianz-Sol­datin „Dara Dune“ für viele Mädchen ein Vorbild. Aber offen­sichtlich war sie zu selbst­be­wusst und machte keinen Hehl aus ihren Mei­nungen. Pro­teste von Fans der Disney+ Serie sollen aus­schlag­gebend dafür sein, dass sich das „Disney StarWars“-Studio von ihr trennte, weil sie angeblich „Per­sonen auf­grund ihrer kul­tu­rellen und reli­giösen Iden­tität ver­un­glimpft“ habe. Das sei „abscheulich und nicht akzep­tabel“. 

Das Film­studio setzte sich aber offen­sichtlich nicht mit Gina Carano aus­ein­ander. Die Schau­spie­lerin erfuhr aus den Sozialen Medien, dass sie gefeuert war. Kein guter Stil. „Wie alle anderen habe ich über die Sozialen Medien erfahren, dass ich ent­lassen worden war“, sagte die Schau­spie­lerin in einem Interview mit der Jour­na­listin Bari Weiss. Dort erzählt sie, dass schon kurz vor dem Erscheinen der zweiten Staffel von “The Man­dalorian” Ende Oktober 2020, Disney sie dazu drängte, sich für in die Kritik gera­tenen Posts zu ent­schul­digen. Weil Disney ihr den genauen Wortlaut dieser Ent­schul­digung aber vor­schreiben wollte, habe sie sich darauf so nicht ein­lassen wollen. Danach sei sie von allen Pres­se­ter­minen aus­ge­schlossen worden. “Das war das letzte Mal, dass ich von Disney hörte”, sagt die 38-Jährige in dem Interview. Nicht nur das, auch ihre Agentur ließ die vorher gefragte und gefeierte Schau­spie­lerin einfach fallen.

Das alles ist das Ergebnis einer Hetzjagd unter dem Hashtag #Fire­Gi­naCarano (Feuert Gina Carano), die bestimmte Kreise auf die Schau­spie­lerin eröffnet hatten. Wie sich zeigt, werden solche Hexen­jagden immer erfolgreicher.

Die Begründung für ihren frist­losen Raus­schmiss lautet:

„Gina Carano ist derzeit nicht bei Lucasfilm ange­stellt, und es ist auch nicht geplant, dass sie es in Zukunft sein wird. Nichts­des­to­trotz sind ihre Social-Media-Posts, in denen sie Men­schen auf­grund ihrer kul­tu­rellen und reli­giösen Iden­tität ver­un­glimpft, abscheulich und inakzeptabel.“

Nun, was Hat die Frau denn so abgrundtief Abscheu­liches gepostet? Der Post ist zwar gelöscht, aber es gibt einen Screenshot im Netz, den man sich ansehen sollte:

Der Text in dem Tik Tok-Post heißt übersetzt:

„Juden wurden auf den Straßen ver­prügelt, nicht von Nazi-Sol­daten, sondern von ihren Nachbarn … sogar von Kindern. 

Weil man die Geschichte über­ar­beitet, ver­stehen die meisten Men­schen heute nicht, dass die Regierung zuerst ihre  eigene Nachbarn dazu brachte, sie zu hassen, einfach, weil sie sie Juden waren – um den Punkt zu erreichen, an dem Nazi-Sol­daten ganz leicht Tau­sende Juden zusam­men­treiben konnten. Wie unter­scheidet sich das davon, jemanden wegen seiner poli­ti­schen Ansichten zu hassen?“

Das ist aus Sicht von Gina Carano klar eine Mahnung, eine Sorge, eine Beob­achtung, zu welchen Grau­sam­keiten und Unrecht es kommt, wenn man Gruppen von Men­schen „ent-mensch­licht“. Sie hat ganz offen­sichtlich grund­sätzlich genau davor warnen wollen, „Men­schen auf­grund ihrer kul­tu­rellen und reli­giösen Iden­tität zu ver­un­glimpfen“. Sie beab­sich­tigte sichtlich das Gegenteil davon, was ihr bei dem öffent­lichen Raus­schmiss vor­ge­worfen wird. Was sie zeigen wollte war, dass so etwas Unge­heu­er­liches, Schreck­liches und Abscheu­liches, wie es bei der Ver­folgung der Juden geschehen ist, in irgend­einer Weise wieder geschehen könnte, wenn man bestimmten Men­schen­gruppen ihre Mensch­lichkeit und ihre Men­schen­rechte abspricht und sie ver­folgt, jagt oder gar am Ende tötet.

Der Ver­gleich mag weit über­trieben sein. Man kann ihn als ganz und gar nicht ange­messen kri­ti­sieren. Er mag als geschmacklos emp­funden werden. Aber Gina Carano hat ihn offen­sichtlich nicht gegen die dama­ligen Opfer und nicht gegen jüdische Men­schen gerichtet. Im Gegenteil. Das mag miss­raten sein, aber ihre gute Absicht dabei ist klar erkennbar.

Ben Shapiro, ein sehr bekannter Autor, Rechts­anwalt und kon­ser­va­tiver, poli­ti­scher Kom­men­tator und Anchorman der Ben Shapiro Show, war laut einer Studie der Anti-Defa­mation League, die anti­se­mi­tische Tweets zwi­schen dem August 2015 bis zum Juli 2016 zählte, mit über 7.400 Tweets gegen ihn der am meisten ange­griffene jüdische Jour­nalist. Er sagte zu dem Gina-Carano-Skandal:

“I know what anti­se­mitism looks like, being one of the more pro­minent kippah-wearing people out there. This doesn‘t chart. I don’t like the meme, espe­cially given its origins. But anti­se­mitism, like racism — and con­trary to the NYT’s exe­cutive editor’s dictum — requires intent. Gina obviously didn’t have any such intent. (…) Gina isn’t anti­se­mitic. Period. This meme is being ‘resur­faced’ as a post-facto jus­ti­fi­cation for an unju­s­ti­fiable can­cel­lation, Gina wasn’t aware of the origins of the ori­ginal picture, and was devas­tated to hear about it, just as she has been devas­tated by the absurd and bad faith con­tention that she is anti­se­mitic in any way.“ 

Über­setzung:

„Ich weiß, wie Anti­se­mi­tismus aus­sieht, da ich zu den pro­mi­nen­teren Kippa tra­genden Men­schen da draußen gehöre. Das hier wird nicht richtig bewertet. Ich mag das Meme nicht, vor allem ange­sichts seiner Ursprünge. Aber Anti­se­mi­tismus wie Ras­sismus – und im Gegensatz zum Diktum des NYT-Chef­re­dak­teurs – erfordert eine Absicht. Gina hatte offen­sichtlich keine solche Absicht. (…) Gina ist nicht anti­se­mi­tisch. Punkt. Dieses Meme wird als eine post­fak­tische Recht­fer­tigung wieder her­vor­ge­kramt, um eine unge­recht­fer­tigte Kün­digung zu recht­fer­tigen. Gina war sich des Ursprungs des Ori­gi­nal­bildes nicht bewusst und war am Boden zer­stört, als sie davon hörte, genauso, wie sie von den absurden und bös­wil­ligen Behaup­tungen, sie sei in irgend­einer Weise anti­se­mi­tisch, am Boden zer­stört war.“

Eine Web­seite, die sich haupt­sächlich mit den Gescheh­nissen um die Hol­lywood-Cele­brities beschäftigt und einen gewissen Insi­der­status hat, bringt etwas mehr Licht in die Sache. Gina Carano hatte ein paar poli­tische Kom­mentare gepostet, die der links­ge­rich­teten „Woke“-Filmindustrie und deren mit der Biden-Regierung ver­ban­delten Bossen nicht passten. Im November 2020 ver­öf­fent­lichte sie Tweets, in denen sie sich über das Mas­ken­tragen in der Corona-Pan­demie lustig machte und einen Tweet, in dem sie den Wahl­betrug während der Prä­si­dent­schafts­wahlen 2020 the­ma­ti­sierte. Der Hol­ly­wood­re­porter berichtet, er habe dazu von einer Quelle innerhalb des Film­studios Fol­gendes erfahren:

“They have been looking for a reason to fire her for two months, and today was the final straw,”

Über­setzung: „Sie haben zwei Monate nach einem Grund gesucht, sie zu feuern und heute war‘s der letzte Tropfen (der noch fehlte, um das Fass zum Über­laufen zu bringen).“

Bei Lichte betrachtet ist es also so, dass der wahre Grund für die Hexenjagd der angeb­lichen „Fans“ und die Kün­digung der Film­bosse die poli­tische Haltung von Gina Carano ist. Ihre Tweets aus dem November waren pro Trump und damit war die Jagd eröffnet. Genau das, was jetzt sehr viele Ame­ri­kaner fürchten: Es wird jetzt schwer für die Kon­ser­va­tiven. Trump-Anhänger werden jetzt das erfahren, was die Linken in der McCarthy-Ära erleiden mussten: Aus­grenzung, Ver­folgung, Arbeits­platz­verlust, Benachteiligung.

Man wollte das nur nicht so offen zugeben. Und dazu för­derte man eben ein altes Posting zutage, das damals kaum beachtet wurde, jetzt aber als anti­se­mi­ti­schen Ras­sis­mus­keule benutzt wird. Wir werden wahr­scheinlich in Zukunft noch mehr solcher Hexen­jagden und „Ket­zer­ver­bren­nungen“ sehen. Nur ist die Zahl der Kon­ser­va­tiven und Trump-Freunde zu groß und sie sind wehrhaft. Gina Carano wird für sie eine Heroine werden. Über kurz oder lang werden die USA sich nach gewalt­samen Feind­se­lig­keiten zwi­schen den poli­ti­schen Lagern ent­flechten — in neue, rechts­kon­ser­vative „Süd­staaten“ (Kon­fö­de­rierte) und links­ge­richtete „Nord­staaten“ (Uni­ons­staaten). Und wahr­scheinlich werden die „Kon­fö­de­rierten“ wieder die Sezes­sio­nisten sein.