Maya stehen am Beginn der Geschichte des Rauchens

Die Geschichte des Rau­chens reicht weit in die Ver­gan­genheit zurück. Die Anfänge der Kultur des Rau­chens liegen in hei­ligen Ritualen. Es waren, soweit wir das heute wissen, die Maya, welche diesen Ritus ent­wi­ckelten. Denn das Rauchen und der Konsum des Tabaks wurde in vielen Kul­turen und Völkern bei Festen und Ritualen genutzt.

Erst mit Chris­topher Kolumbus (Cris­tobal Colon) wurde der Sie­geszug des Tabak­rau­chens über den ganzen Erdball besiegelt, denn als Chris­topher Kolumbus nach Gold und Edel­steinen suchte, fand er Ein­ge­borene, die lange Rohre mit zer­schnit­tenen Tabak­blättern rauchten. Bald darauf wurden die ersten Tabak­stauden in Europa ange­pflanzt. Die Spanier gaben sich ihrer neuen Lei­den­schaft hin und stellten fest, dass diese Gewohnheit nicht mehr so leicht auf­zu­geben ist – das wäre ihnen bei der E‑Zigarette nicht passiert.

Tabak als Opfer für die Götter

Während in Europa Tabak als reines Genuss­mittel wahr­ge­nommen wurde, stand es in einem ganz anderen Kontext bei der Urbe­völ­kerung. Sie ver­wen­deten es sowohl als Opfergabe als auch zur Bewusst­seins­er­wei­terung, denn sowohl die Blätter des Tabaks als auch der Rauch galten als wür­diges Opfer für die Götter. In ganz Süd­amerika galten Tabak und Tabak­rauch heilig, und mit Salbei gemischt als ein Mittel, Sinne und Bewusstsein im ritu­ellen Kontext zu weiten. Scha­manen zum Bei­spiel nutzen solche Methoden, um sich in einen gött­lichen Rausch zu ver­setzen. Priester berei­teten aus dem Tabak einen Saft zu, den man dann bei ritu­ellen Anru­fungen trank und der beleben sollte. Das ist durchaus möglich, denn Tabak gehört zur Pflan­zen­fa­milie der Nacht­schat­ten­ge­wächse, wie zum Bei­spiel auch die Kar­toffel oder die Tomate. Der Tabak ist jedoch die einzige bekannte Pflanze, die Nikotin enthält. Die ganze Pflanze ist, mit Aus­nahme der Samen, sehr giftig.

Ihren Ursprung hat die Tabak­pflanze in den Tropen. Die Pflanze braucht als tro­pische Pflanze aus­rei­chend Feuch­tigkeit und Wärme. Tabak­pflanzen zeigten aller­dings im Laufe ihrer Aus­breitung eine außer­ge­wöhn­liche Anpas­sungs­fä­higkeit und werden fast weltweit angebaut. Sie ist sehr reich an che­mi­schen und mine­ra­li­schen Inhalts­stoffen und enthält unter anderem Eiweiß, Harze, Stärke, Zucker, Apfel­säure, Zitro­nen­säure und Nikotin.

Sie­geszug und Arbeitsplätze

Mit wei­teren Erobe­rungen Ame­rikas durch die Europäer selbst wurden auf diese Weise schon die Vor­läufer der heu­tigen Ziga­rette immer beliebter und so ver­breitete sich der Brauch in ganz Asien, Europa und Afrika. Der Tabak­anbau flo­rierte. Die erste Tabak­fabrik wurde 1620 in Sevilla gegründet und beschäf­tigte im 19. Jahr­hundert mehr als 4.000 Frauen. Im Laufe der Jahr­hun­derte wurde der Tabak­konsum immer wieder ver­boten, nicht wegen der damals unbe­kannten Gesund­heits­ri­siken, sondern wegen der Brand- und Explo­si­ons­gefahr in Holz­häusern und Munitionsdepots.

Im 18. und 19. Jahr­hundert stieg der Tabak­konsum trotz der ersten Ver­bots­ver­suche weiter an. Nicht nur der Genuss war ein großes Thema, auch die daraus fol­genden Steu­er­ein­nahmen.

Tabak ver­boten

Im 16. und auch 17. Jahr­hundert gab es erste Verbote des Rau­chens. Die Ver­breitung der Ziga­rette war rasant und nicht allen Herr­schern gefiel diese Ent­wicklung. Die ersten Verbote und Strafen gab es unter anderem in Russland, China, Japan und auch in der Türkei. Auch in Deutschland gab es Zeiten, in denen der Verkauf von Tabak eben­falls ver­boten war, man konnte ihn aller­dings auch dann in Apo­theken erwerben.

Die Art des Tabak­konsums ver­än­derte sich im Laufe der Jahr­hun­derte mehrmals. In Öster­reich war zuerst das Pfeife-Rauchen sehr populär, vor allem in höheren Kreisen. Die Armen mussten sich mit dem Kauen des Tabaks begnügen. Dann kam in der zweiten Hälfte des 18. Jahr­hun­derts der Schnupf­tabak. Wer es sich leisten konnte, besaß eine teure Schnupf­ta­bakdose. Zu Beginn des 19. Jahr­hun­derts ent­deckte man die Hygiene, und so geriet Schnupf­tabak in den Verruf, unsauber zu sein. Also rauchte man wieder Pfeife. Natürlich nur die Männer. Frauen war das Rauchen strengstens untersagt. Erst durch die Eman­zi­pation ver­än­derte sich die Gleich­stellung von männ­lichen und weib­lichen Rauchern.

Ziga­rette als Lifestyle-Produkt

Im 19. und 20. Jahr­hundert ver­än­derte sich die Geschichte des Rau­chens erneut. Die Ziga­rette wurde zum Life­style-Produkt. In den 1930er-Jahren impor­tierte Deutschland etwa 100.000 Tonnen pro Jahr. Damit war Deutschland der größte Tabak­im­porteur in der  Geschichte. In der Nach­kriegszeit nutzten die Men­schen Ziga­retten als Tauschgeld, denn Tabak galt als sichere Währung auch in großer Not.

Der Trend geht zur E‑Zigarette

Inzwi­schen beginnt wieder eine neue Epoche des Rau­chens. Noch immer genießen natürlich Raucher jeden Zug an einer Tabak­zi­ga­rette und auch an der Zigarre oder Pfeife. Doch immer mehr Men­schen wechseln dabei aus unter­schied­lichen Gründen zur E‑Zigarette. Sie gilt als prak­ti­sches Pendant zur her­kömm­lichen Ziga­rette und findet immer mehr Anhänger. Die Geschichte des Rau­chens wird immer neue Geschichten und Epochen schreiben, denn sie ist so alt wie die Menschheit selbst.