Dunja Hayali erhält die goldene Kamera, Bildquelle: Flickr.com, Zuzan Berlin, Bildlizenz: (CC BY-SA 2.0)

Aktu­elles Sport­studio: Dunja bläst zum “Hayali”! — Gäste sagen rei­hen­weise ab

Nichts ist im Showbiz so nach­haltig ver­heerend, wie ein kra­chender Miss­erfolg. Dunja Hayali war der neue Star des Aktu­ellen Sport­studios. Mit schicken Pres­se­fotos, wie sie sich auf einen Fußball lehnt und ver­schmitzt in die Kamera lächelt. So hoff­nungsfroh wird sie nun nicht mehr dreinschaun.
Zum Auftakt für ihre erste Sendung hatte sie sich Sport­pro­minenz ein­ge­laden. Frau Hayali ist durchaus keine Anfän­gerin, die nichts vom Sport ver­steht. Sie hat an der Deut­schen Sport­hoch­schule stu­diert und war neun Jahre lang Sport­mo­de­ra­torin bei der Deut­schen Welle. Sie hatte sich darauf gefreut, wieder zu ihren beruf­lichen Wurzeln zurückzukehren.
Da DAS Thema im Fußball der letzten Zeit der Wirbel um Mesut Özil und sein Foto mit dem tür­ki­schen Prä­si­denten Recep Tayyip Erdogan war, samt schrift­lichen Anwürfen Mesut Özils und Kämpfen mit dem DFB, ver­schie­denen Trainern sowie Ver­laut­ba­rungen ver­schie­dener Fuß­ball­stars, lud Frau Hayali sowohl den ver­schnupften Mesut Özil als auch Ver­treter des DFB ein. Sie wolle mit Herr Mesut Özil über das Sport­liche und Ras­sismus „dis­ku­tieren“, sagte die 44jährige Fern­sehfrau. Und einen DFB-Funk­tionär befragt, einen Bun­des­trainer, Team­m­angaer oder Prä­si­denten hätte sie dazu auch gern befragt, meinte sie.
Irgendwie goldig, oder?
Nach dem ganzen höchst unglück­lichen Aufruhr um das Erdogan-Foto, den ent­gleisten Que­re­leien, Pein­lich­keiten uns Ver­bal­aus­brüchen und dem Frust und den Schuld­zu­wei­sungen über die voll­kommen ver­saute Fuß­ball­welt­meis­ter­schaft, die Betei­ligten des Schla­massels ins aktuelle Sport­studio ein­zu­laden, um die ganze unap­pe­tit­liche Brühe nochmal ordentlich durch­zu­quirlen, dass es nur so spritzt und das vor der Kamera … das ist schon extrem frohgemut.
Jeder aus dem ganzen Fuß­ball­kosmos, der noch drei lebende Gehirn­zellen hat, würde einen Teufel tun, da auf­zu­kreuzen und sich öffentlich den Kopf waschen zu lassen.
Genau das wäre nämlich pas­siert, wie Frau Hayali selbst sagt: „In dieser Geschichte hat sich niemand mit Ruhm bekle­ckert. Was ich fast noch tra­gi­scher finde, ist, dass bis heute die Betei­ligten nicht wirklich Stellung bezogen oder auch den Blick nach vorne gerichtet haben. „Özil hat sicherlich dazu bei­getragen, dass die Dis­kussion so geführt wurde, wie sie geführt wurde – nämlich nicht dif­fe­ren­ziert  genug. Er hat zu lange und zu laut geschwiegen. Das gilt aber auch für den DFB. (…)Was mich ärgert: Auf der einen Seite kann man ja die bedro­henden und ras­sis­ti­schen Kom­mentare gegen Özil dis­ku­tieren. Da weiß ich ja, wovon er spricht (…) Aber auf der anderen Seite kann ich auch sehr wohl sein Ver­halten, dieses Foto mit diesem Prä­si­denten, total kritisieren.“
Dass so etwas zu erwarten war von Frau Hayali, war den Ein­ge­la­denen offenbar klar, und so muss man einfach sagen, dass die Reaktion absehbar und fol­ge­richtig war: Frau Hayali kas­sierte eine Absage nach der anderen. Niemand hatte so richtig Lust, sich zum Ruhme von Frau Hayali in einer öffent­lichen Schlamm­schlacht ver­heizen zu lassen. Der Schaden ist sowiseso schon groß genug. Kaum zu fassen, dass Frau Hayali nicht einmal einen ordent­lichen Plan B hatte und nun irgend­einen Nach­wuchs­trainer als Stu­diogast vor­führt, der zwar sicher gern in Fern­sehen kommt, aber auch weiß, dass er nur ein Not­stopfen ist.
Frau Hayalis „kri­ti­scher Jour­na­lismus“ hin oder her, ihre Enga­ge­ments für Wirt­schafts­zweige, die nicht gerade ein strah­lendes Sau­bermann-Image haben und das rea­li­täts­fremde Vor­gehen bei ihrer Pre­mie­re­sendung für das Aktuelle Sport­studie sind schon beredter Aus­druck einer gewissen Instinkt­lo­sigkeit. Das bringt Frau Hayali aber kei­neswegs in nach­denk­liche Stimmung, ob sie viel­leicht ihr Selbstbild ein wenig kor­ri­gieren und den Rea­li­täten annähern sollte.
Der Welt ver­traute sie ihre Erkenntnis an: „Ein Fehler – und die Nation dreht hohl“.