Der britische Express berichtet, China bereite sich zur Zeit auf einen Dritten Weltkrieg vor. Hierbei werde China eine Allianz mit den Streitkräften Nordkoreas eingehen. Die renommierte Pekinger Marine-Militärexpertin Li Jie, Autorin vieler militärischer Fachbeiträge, sieht in den zur Zeit vermehrt durchgeführten, großen Marinemanövern vor den Küsten Chinas und Nordkoreas und gleichzeitigen Militärmanövern an den koreanischen Grenzen ein deutliches Statement Chinas in Richtung USA.
Die Ankündigungen der Chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) und der Regierung, zu welchen Zwecken die Militärübungen dienen sollen, sind nach Ansicht Li Jies dringende Warnungen an Washington und Seoul, den Bogen der Provokationen gegen Pjöngjang nicht zu überspannen. Das massive Aufgebot an Aufklärungsflugzeugen, die die „Kampfbereitschaft verbessern“ und die „strategischen Interessen des Landes“ wahren sollen, ist eine sehr deutliche Botschaft. Genauso, wie die Strecken, die die chinesische Luftaufklärung neuerdings fliegt. Die Flugroute führt nämlich in Gebiete, in denen die chinesische Luftaufklärung vorher niemals operierte. Das überdies in Koordination mit Kampfjets, Alarmrotte und Lenkwaffeneinheiten, wie der Sprecher der chinesischen Luftwaffe, Shen Jinke, auf der offiziellen Webseite der chinesischen Luftwaffe veröffentlichte.
Diese Übungen werden jetzt zu einem Zeitpunkt angesetzt, wo die USA eigene Großübungen zusammen mit Korea in derselben Region vorbereitet. Diese Übungen sollen — ganz offiziell! — einen Luftkrieg mit Nordkorea simulieren.
Man darf nicht vergessen, dass China auch aus wirtschaftspolitischen Gründen ziemlich frustriert über die USA sind. Erst im September forderten die USA im UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen Nordkorea ein, die auch für China die Lage nicht gerade verbessert haben. China reagierte verärgert darüber. Das englischsprachige chinesische Portal „Global Times“ ist ein Sprachrohr der chinesischen Regierung. Der Kommentar zu den Amerikanischen Forderungen, China habe Kim Jong-Un zu disziplinieren, war für chinesische Verhältnisse ziemlich unverblümt. Unter der Überschrift „Die USA und Nordkorea sollten China nicht zum Sündenbock machen“ (US, NK should not make China Scapegoat) heißt es:
„China wird schwere Entscheidungen treffen müssen. Aber zumindest können wir sagen, China hat sein bestes getan. Wir können weder Pjöngjang überreden, noch einen Umschwung der Haltung Washingtons erreichen.“
Durch die Blume könnte die Ankündigung, „schwere Entscheidungen treffen zu müssen“, genau das bedeuten, was Li Jie voraussagt: China wird sich im Falle eines — vielleicht nicht mehr zu vermeidenden — Krieges für eine Seite entscheiden müssen.
Das wird auch in den folgenden Worten des Beitrages deutlich:
“The only thing China can do next is to firmly uphold its principles, strive to alleviate tensions while at the same time preparing for the worst. [ … ] Beijing is fully prepared to use its prowess to defend its national interest. China owes no one anything, and other countries must know this.”
Übersetzung: Das Einzige, was China als nächstes tun kann ist, entschlossen zu seinen Prinzipien zu stehen, danach zu streben, die Spannungen zu mildern und sich gleichzeitig auf das Schlimmste vorzubereiten. [ … ] Peking ist absolut bereit, seine Schlagkraft zur Verteidigung seiner nationalen Interessen einzusetzen. China schuldet niemandem irgendetwas, und andere Länder sollten dies wissen.“
Deutlicher geht es kaum. Man muss überdies kein Geostratege sein, um bei einem Blick auf die Landkarte zu verstehen, dass China keinesfalls seinen weichen Unterbauch, Nordkorea, den Händen Amerikas überlassen wird. Der kleine, rüpelhafte Bruder Nordkorea mag bisweilen nervig sein, aber amerikanische Militärbasen direkt an Chinas Südgrenze in einem vom Krieg verwüsteten Gebiet — mit Zig-Millionen Flüchtlingen nach China hinein — sind nicht hinnehmbar.
China kann im Übrigen mit der durchaus nicht unwahrscheinlichen Möglichkeit rechnen, dass auch Südkorea wenig Freude an dem Gedanken hat, als Kriegsschauplatz für US-Amerikanische Interessen zerbombt und zerstört zu werden. Es ist außerdem durchaus nicht ausgemacht, dass die USA diesen Krieg gewinnen würde. Auch Russland hat eine gemeinsame Grenze mit Nordkorea und wichtige Interessen in dieser Region.
Sollten die USA in diesem Konflikt unterliegen, würde ein zumindest teilweise zerstörtes Südkorea möglicherweise unter chinesische Besatzung kommen. Eine Aussicht, die die Südkoreaner zum Überdenken ihrer Allianzen bewegen könnte. Daher ist es nicht überraschend, dass sich Südkorea plötzlich um bessere Beziehungen zu China bemüht.
Südkoreas Präsident Moon Jae-in reist heute mit einem Großaufgebot von 200 Wirtschaftsvertretern beim chinesischen Präsidenten Xi Jinping an, um die alten Zankereien zu beerdigen und ein neues, gemeinsames Kapitel der Zusammenarbeit aufzuschlagen.
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