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Die Schwach­stellen der CSU

Gerade probt die CSU den dut­zigsten Zwer­gen­auf­stand gegen die Merkel-CDU. Selbst wenn sie sich dieses Mal durch­trotzen würde und die Bun­des­tags­frak­ti­ons­ge­mein­schaft mit der CDU auf­kün­digen sollte, hat sie im bay­ri­schen Land­tags­wahl­kampf noch viele Alt­lasten, die sie so schnell nicht glaub­würdig weg­räumen kann.
(Von Wolfgang Prabel)
Da ist zum Bei­spiel der Rund­funk­staats­vertrag, den die CSU im Landtag ein­stimmig beschlossen hatte, der eine frei­willige Rundfunk- und Fern­seh­teil­nahme nicht vor­sieht. Die Kon­kur­renten AfD und Freie Wähler sind gegen die Zwangs­ge­bühren der GEZ, sind also eine frei­heit­liche Kon­kurrenz für die auf harten Seh- und Hör­zwang set­zende CSU.
Ein zweiter Stol­per­stein auf dem Weg in die bay­rische Staats­kanzlei ist die Ver­spar­gelung des schönen Bayerns mit Wind­mühlen ein­schließlich der Abschaltung der Kern­kraft­werke. Die dadurch bedingten unso­zialen Ener­gie­preise sind wie die vor­ge­nannten Miß­stände auch von der CSU mit­zu­ver­ant­worten. Die CSU hat sich nie gegen die völlig aus dem Ruder gelaufene „Ener­gie­wende“ und die vor­rangige Zwangs­ein­speisung von grünem Flat­ter­strom gewehrt. Die AfD ist da seit ihrer Gründung auf Kurs und will wieder bezahlbare Energie für die Bürger. Mit dem Windwahn ver­bunden ist der Bau neuer Strom­trassen durch Bayern, der vor Ort sehr umstritten ist.
Bayern ist ein wich­tiger Standort der Auto­in­dustrie. BMW pro­du­ziert in München, Din­golfing, Landshut, Regensburg und Wackersdorf, Audi in Ingol­stadt. Die CSU hat es zwei Jahr­zehnte lang sowohl in Brüssel wie in Berlin ver­säumt gegen unsinnige Abgas­werte zu kämpfen und dabei zu siegen. Jetzt ist die Kiste ver­fahren. Ein soge­nannter „Die­sel­skandal“ jagt den anderen. Der eigent­liche Miß­stand sind jedoch die Brüs­seler Vorgaben.
Auch in der Steu­er­po­litik hat die bay­rische Staats­partei keine Akzente setzen können. Immer wieder ist sie an Merkel, Schäuble, Stein­brück und neu­er­dings Scholz gescheitert. Der unso­ziale „Mit­tel­stands­bauch“ bei der Besteuerung, der inzwi­schen nicht mehr den Mit­tel­stand aus­nimmt, sondern derb unter­durch­schnitt­liche Ver­diener, ist immer noch da. Auch der Soli. Das „sozial“ im Par­tei­namen sollte die CSU streichen und durch „asozial“ ersetzen.
Die Euro­rettung hat nicht nur die anderen Alt­par­teien, sondern auch die CSU beschädigt. Die inzwi­schen in Bil­lio­nenhöhe auf­ge­lau­fenen nicht besi­cherten Target-Schulden anderer Länder gegen Deutschland gehen auch auf das Konto der tief­schla­fenden CSU. Pro­fessor Sinn sagt: Das Geld ist weg. Pro sozi­al­ver­si­cherten Beschäf­tigten ist das ein Verlust von 30.000 bis 40.000 €. In München wie in Berlin glaubt man noch, das wäre ein Pappenstiel.
Der här­teste Gegner der Christ­so­zialen ist die AfD. Auf den Poli­tik­feldern GEZ, Ener­gie­preise, Euro, Abgas und Steuern bietet sie das volle Kon­trast­pro­gramm. Sollte See­hofer in Berlin an der sturen Kanz­lerin scheitern hat die AfD auch wieder das alleinige Copy­right bei einer geord­neten Asylpolitik.
Viele Kom­men­ta­toren der Sys­tem­medien sehen die AfD geschwächt, wenn das soge­nannte „Flüchtlings“-Thema abge­räumt wäre. Sie über­sehen, daß dann ein ganzes Paket von Alter­na­tiven zur Regie­rungs­po­litik auf Wie­der­vorlage kommt, welches derzeit im blu­tigen Schaum der Merkel-Mes­ser­krise nur völlig über­sehen wird. Derzeit sieht kaum jemand Ent­spannung. Die Stichzahl erhöht sich. Fast täglich wird eine Frau fließ­band­mäßig im Akkord getötet. Der regie­rungsnahe Miet­pro­fessor mit drei „f“ wird zwar wieder beweisen, daß die Zahl der Mes­ser­morde zurückgeht, daß das alles Ein­zel­fälle sind, aber wer glaubt den Ber­linern noch? Die CSU hockt in der Haupt­stadt auf der Regie­rungsbank mit der Merkel zusammen und die Kanz­lerin hängt auch in den CSU-geführten Minis­terien überall ihren Sau­rüssel mit eini, wie man in Bayern sagt.
Die Zeit um die bay­rische Land­tagswahl wird über­ra­schungs­reich. Sollte die CSU jetzt ein­knicken, werden CSU und SPD die Wahl kra­chend ver­lieren. Dann kommen auch wieder Gespenster auf den Schirm, welche inzwi­schen gebannt schienen: Die SPD würde bei einer Hal­bierung ihrer Wäh­ler­schaft in Bayern in Berlin vor­aus­sichtlich in die Oppo­sition gehen und Merkels Koalition der Wil­ligen zum Ein­sturz bringen.
 


Diese gestochen scharfe Analyse von Wolfgang Prabel erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.prabelsblog.de