Der NATO-Gipfel ist gerade vorbei, da entdeckt — ja, es gibt ihn noch! — Sigmar Gabriel den Widerstandskämpfer in sich. Der glanzlose Ex-Außenminister machte in letzter Zeit mit unerwarteter Vollmundigkeit schon ein paarmal von sich reden. Diesmal hat er sich aber wirklich ein Schwergewicht ausgesucht: Keinen Geringeren als US-Präsident Donald Trump.
Gar einen Regimewechsel in Deutschland zu wollen, unterstellt Herr Gabriel dem US-Präsidenten. Oha: „Auf Amerika ist unter Trump kein Verlass. Er gibt dem nordkoreanischen Diktator eine Bestandsgarantie und will gleichzeitig in Deutschland einen Regimewechsel. Das können wir uns schwer bieten lassen.“
Sehr kryptisch, was Herr Gabriel da von sich gibt. Die Medien zitieren zuhauf diesen Regimewechsel-Spruch, können aber rein gar nichts damit anfangen. Was könnte Gabriel damit gemeint haben? Alle Medien schreiben dazu nur einen Satz: „Näher äußerte er sich in dem Interview nicht dazu.“
Anscheinend hat der Spiegel auch nicht nachgefragt?
Und worin soll die „Bestandsgarantie“ für den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un bestehen? Denn eine solche gab es nicht. Trump hat Kim Jong Un lediglich Prosperität und eine großartige Entwicklung seines Landes in Aussicht gestellt, sollte dieser „mitspielen“ beim Friedensschluss mit Südkorea und dem verhassten Amerika. Sollte auf dieser Front Frieden einkehren, hätte Präsident Trump etwas fertiggebracht, was vor ihm kein amerikanischer Präsident hinbekommen hat: Friede zwischen Nord- und Südkorea. Einfach, weil er sich nicht an die alten Paradigmen der festgelegten Schurkenrollen hält. Präsident Trump hat Kim Jong Un erst das Fürchten gelehrt und ihm dann den goldenen Weg hinaus gezeigt und es hat funktioniert.
Es hat auch den Anschein, als wäre Donald Trump auch der Präsident, der die Umsturz-Langzeitstrategie der Vereinigten Staaten (Sieben Länder in fünf Jahren) cancelt, indem er anscheinend den Syrienkrieg beendet. Die „Rebellen“ dort erhalten keine Waffen und keine Bezahlung mehr, die Gewiefteren unter ihnen (z. B. FSA, Free Syrian Army) haben sich bereits der regulären Syrischen Armee angeschlossen und kämpfen nun gegen die anderen islamistischen Terrortruppen. Damit geht der Syrienkrieg sichtbar dem Ende zu. Es gibt nur noch wenige Gebiete, in denen US-Truppen und „Rebellen“ das Sagen haben.
US-Präsident Trump trifft sich mit Wladimir Putin in Helsinki. Auch das ist ein Vorgang, der in der Politik und den Medien für Ratlosigkeit sorgt. Niemand weiß wirklich, worum es bei diesem Treffen gehen wird. Es wurde sogar im Vorfeld verlautbart, dieses „Treffen sei unstrukturiert“ und beide Präsidenten der Supermächte haben keine Agenda. Das glaubt natürlich niemand. Man geht aber aufgrund dieser Ankündigung aus, dass die Welt die wahren Inhalte dieses Gesprächs auch kaum erfahren wird.
Dennoch gibt es Hinweise. Präsident Trump sprach mehrere Punkte an. Es sei an der Zeit, über die bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt, wovon es sehr viele gebe. Das Verhältnis zwischen Russland und den USA sei historisch schlecht, was aber an der Obama-Regierung liege. Es werde um Atomwaffen, Handelsfragen und die Beziehungen zu China gehen. Und dass Russland und die USA 90 Prozent der Atomwaffen auf der Welt besitzen. Das sei keine gute Sache, sagte Präsident Trump, sondern eine schlechte.
In dürren Worten referiert die WAZ einige Punkte, die in dem Gipfeltreffen besprochen wurden:
„Das Gespräch ging Putin zufolge auch um internationale Krisenherde. Für eine effektive Zusammenarbeit in Syrien seien alle Bedingungen gegeben. Die Fortschritte im Nordkorea-Konflikt seien zum großen Teil auf Trumps Engagement zurückzuführen. Zum Atomabkommen mit dem Iran sei den USA die russische Position bekannt. Im Ukraine-Konflikt sollten die USA die Regierung in Kiew überzeugen, sich an das Minsker Friedensabkommen zu halten.“
„Das Gespräch mit Putin, das deutlich länger dauerte als geplant, sei „ein sehr guter Anfang“ gewesen, sagt Trump. Nach den ersten Beratungen der zwei Präsidenten kommen die Delegationen beider Seiten für weitere Gespräche hinzu. Im Anschluss soll eine gemeinsame Pressekonferenz den ersten Gipfel zwischen Trump und Putin beenden.“
„Putin verteidigt die Pläne für die neue Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Durch Nord Stream 2 werde die Ukraine nicht als Gas-Transitroute verdrängt. Russland sei bereit, den 2019 auslaufenden Gas-Transitvertrag mit der Ukraine zu verlängern. Putin schlägt zudem eine Zusammenarbeit mit den USA auf dem internationalen Energiemarkt vor. Trump kündigt an, dass die USA mit Russland bei Gaslieferungen konkurrieren werden.“
Die WAZ deutet es schon an: „Besonders in Europa und den USA wird das Treffen der beiden Staatsoberhäupter kritisch beäugt. Einige Partner der USA befürchten, Trump könnte bei dem Treffen mit Putin Vereinbarungen treffen, die die westliche Allianz aufs Spiel setzen.“
Genau das kommt ja auch in dem Satz Sigmar Gabriels zum Ausdruck: „Wir können nicht mit Trump und nicht ohne die USA.“
Mit anderen Worten: Die globalen Karten werden über die Köpfe der EU-Politiker hinweg neu gemischt und dem Polit-Establishment brennt oben der Hut und geht unten der A… auf Grundeis. In Helsinki saßen zwei Sechzehn-Ender zusammen und redeten Tacheles. Es wird sehr wahrscheinlich deutliche Veränderungen geben und das blasierte Europa wird sie akzeptieren müssen. Der alte, eingefahrene Globalisten-NWO-Fahrplan scheint in einigen, wichtigen Teilen nicht mehr gültig zu sein. Die Schurken-Helden-Rollen sind anscheinend ebenfalls hinfällig. Eingefahrene Automatismen und EU-Polit-Apparatschiks werden von den zwei brillanten Pragmatikern einfach links im Straßengraben liegen gelassen.
Auf dem NATO-Gipfel hatte Präsident Trump den Europäern die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder werden die Bündnispartner ihre Militäretats um 2% erhöhen – oder er, Trump, mache „sein eigenes Ding“. Damit stand die Frage der Existenz der NATO auf dem Spiel. Auch hier gerät die bekannte Welt ins Wanken.
Das bedeutet nichts anderes, als dass Europa und damit auch Deutschland sich in vielen Dingen neu positionieren muss. Der von Sigmar Gabriel angedeutete „Regimewechsel“ ist wahrscheinlich so zu verstehen, dass die seit dem Ende des zweiten Weltkriegs installierte Polit-Nomenklatura so nicht mehr funktioniert und die führende Politikerriege, die mit den „alten USA“ der Ära vor Trump auf’s Engste verbandelt waren, spürt, dass sie einfach ausrangiert wird. Sie hat sich von Anfang an gegen Donald Trump gestellt, weil er der Gegenpart des Politik-Establishments war, zu dem sie alle gehören. Interessanterweise verrät Herr Gabriel doch einiges, wenn er die Berliner Regierung als “Regime” bezeichnet.
Präsident Donald Trump kann das “Regime” entsorgen, wenn es ihm im Weg ist. Er hat die Macht und die Möglichkeiten dazu und könnte in Europa für einen Wandel sorgen. Möglicherweise in Absprache mit Präsident Putin. Diesmal sind “die anderen” das Regime.
Präsident Trump ist nicht außer Kontrolle geraten. Er war – unfassbar für das globale Polit-Establishment — nie unter Kontrolle. Er war und ist ein Draufgänger, ein knallharter Geschäftsmann, den das Leben Tricks und Lektionen gelehrt hat. Diese souveräne Unberechenbarkeit ist seine Strategie, seine Positionen durchzuziehen. Er testet aus und wechselt die Taktik ganz nach Bedarf. Wäre er „grenzdebil“ und dumm, wie er so gern in den Medien abgewatscht wird, wäre er nicht da, wo er jetzt ist.
Die alten Eliten und ihre Zöglinge beißen sich die Zähne an Trump und Putin aus. Sigmar Gabriels etwas hilflos-wütendes Gezeter und die Informationen aus Helsinki lassen diesen Schluss zu. Wir erleben möglicherweise gerade den Wechsel einer Ära.
Video: Gemeinsame Pressekonferenz Trumps und Putins nach Treffen in Helsinki
ACHTUNG SEHR SPANNEND! Ab 1:09:25 unbedingt ansehen!
https://youtu.be/F4zbKhSVlP4