Das große Muf­fen­sausen: Ursula von der Leyen (CDU) ver­bietet Sol­daten, mit Abge­ord­neten zu sprechen!

Keine eigen­stän­digen Gespräche innerhalb der Bun­deswehr mehr mit Abge­ord­neten! Just zu dem Moment, wo das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium von einer Bera­ter­affäre erfasst wird, teilt Ursula von der Leyen (CDU) den Sol­daten und Beamten der Bun­deswehr mit, dass ihnen eigen­ständige Kon­takte mit Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten untersagt seien.

Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin Ursula von der Leyen (CDU) soll den Sol­daten und Beamten der Bun­deswehr eigen­ständige Kon­takte mit den Abge­ord­neten des Deut­schen Bun­destags untersagt haben, wie aus einem ver­trau­lichen Schreiben des Par­la­ments­re­fe­rates im Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium an die Mit­ar­beiter des Res­sorts hervorgehe.
Ein Minis­te­ri­ums­sprecher wider­sprach unter­dessen der Dar­stellung, es bestehe ein Zusam­menhang mit strit­tigen Ein­sätzen externer Berater im Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium. Die Mail sei vorher ver­sandt worden. Darin wurden die Ange­hö­rigen des Minis­te­riums auf­ge­fordert, »Gesprächs­bitten aus dem par­la­men­ta­ri­schen Raum« zunächst an das Par­la­ments­re­ferat zu übermitteln.
Es wurde darauf hin­ge­wiesen, dass sich diese Pflicht aus der Geschäfts­ordnung des Minis­te­riums ergebe: »Für die Teil­nahme eines Ange­hö­rigen des Minis­te­riums an einem Gespräch dienst­lichen Inhalts mit Abge­ord­neten« sei »grund­sätzlich die Zustimmung des zustän­digen Staats­se­kretärs her­bei­zu­führen«. Das gelte nicht nur für das Minis­terium, sondern auch für »nach­ge­ordnete Dienststellen/Ämter«.
Die Geschäfts­ordnung des Wehr­res­sorts sehe vor, dass Kon­takte ins Par­lament im voraus ange­meldet und erlaubt werden müssen. Die neue Mail will dieses Rede­verbot auf die Mit­ar­beiter nach­ge­ord­neter Behörden und Ämter aus­weiten, für welche die Geschäfts­ordnung nicht unmit­telbar gelte. Kein Soldat oder Beamter dürfe demnach mehr ohne Erlaubnis mit einem Abge­ord­neten sprechen.
Kritik übte daran der Vor­sit­zende des Ver­tei­di­gungs­aus­schusses im Bun­destag, Wolfgang Hellmich (SPD): »Das können wir uns nicht gefallen lassen. Wir werden auf unser Recht und unsere Ver­pflichtung pochen, mit unseren Sol­daten zu reden. Es handelt sich nämlich um Staats­bürger in Uniform.«
Hellmich und andere Abge­ordnete von SPD, AfD, FDP und Grüne sehen darin einen Zusam­menhang zur aktuell im Haus von der Leyen auf­ge­kom­menen Bera­ter­affäre. Der Bun­des­rech­nungshof hatte dem Minis­terium vor­ge­worfen, Ver­träge an Unter­neh­mens­be­rater unrecht­mäßig ver­geben zu haben.
Ein Minis­te­ri­ums­sprecher wider­spricht: »Die Inter­pre­tation, eine in der Presse zitierte und nicht mit der Haus­leitung abge­stimmte interne Mail einer Mit­ar­bei­terin des BMVg zur gel­tenden Geschäfts­ordnung stünde im Zusam­menhang mit der not­wen­digen Auf­klärung strit­tiger Bera­tungs­leis­tungen, ist falsch und wird durch das Minis­terium mit Nach­druck zurückgewiesen.«
Derzeit prüft die Ber­liner Staats­an­walt­schaft eine Anzeige gegen das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium. Es geht um die Vor­würfe, externe Berater seien vor­sätzlich als Schein­selbst­ständige beschäftigt worden. Das Minis­terium weist auch hier zurück, dass »im Zusam­menhang mit der Ein­bindung externer Unter­stüt­zungs­leis­tungen vor­sätzlich Mel­dungen an die Sozi­al­ver­si­che­rungen unter­lassen« worden seien.
Laut der »Bild am Sonntag« habe die Firma Accenture für IT-Stra­te­gie­be­ratung in den letzten zwei Jahren Mil­lionen aus dem Bun­deswehr-Etat erhalten. Der ver­ant­wort­liche Accenture-Manager unter­halte nicht nur engste Ver­bin­dungen zu von der Leyens ehe­ma­liger Rüs­tungs­staats­se­kre­tärin Katrin Suder, sondern eines seiner Kinder sei auch Patenkind des frü­heren Abtei­lungs­leiters Planung im Ministerium.


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