Donald Trump, Bildquelle: Wikimedia Commons, Gage Skidmore, Bildlizenz: CC-BY-SA 2.0

Warum wir Trump brauchen

Über kaum einen anderen US-Prä­si­denten wurde in den Medien soviel gelästert wie über Donald Trump, und keiner vor ihm hat sich in diesem Ausmaß mit eben­diesen Medien angelegt. Bisher haben fast alle US-Prä­si­denten, ja eigentlich fast alle Poli­tiker dieser Welt, immer ver­sucht, sich mit den Zei­tungen und TV-Sendern zumindest halbwegs gut zu ver­stän­digen, weil all diese Poli­tiker geglaubt haben, man kann poli­tisch nur reüs­sieren, wenn einem die Medien gewogen sind. Der Kniefall vor Presse, Funk und Fern­sehen gehört(e) zum Standard-Reper­toire aller Parteisekretariate.

Der Revo­lu­tionär

Trump hat erstmals und gleich sehr dras­tisch gezeigt, dass die poli­tische Macht der Medien begrenzt ist. Mit ihnen auf Kon­fron­ta­ti­onskurs zu gehen ist für Poli­tiker nicht nur möglich, sondern es bringt ihnen sogar Früchte: Trumps bisher größtes Ver­dienst war es, der Welt zu beweisen, dass man mit dieser Linie sogar US-Prä­sident werden kann. Seine Angriffe auf die Main­stream-Medi­en­szene, der er stets die Neigung zur Pro­duktion von Fake-News vorwarf und dies noch immer tut, führte natürlich zu nach­hal­tigen Reak­tionen in den Redak­tionen. Alle Jour­na­listen, die sich dem Tugend­stolz und der selbst­ge­recht demons­trierten Mei­nungs­hoheit ver­schrieben haben, ver­suchen seit Beginn der Ära Trump alles, um den Prä­si­denten schlecht zu machen und Rache zu nehmen für ihre ver­meint­liche Des­avou­ierung, die letztlich nur ein Zurecht­rücken der Rolle der Medien war.

Wie im Märchen

Der Furor, den der Beweis ihrer eigenen Begrenztheit bei den Medi­en­leuten her­vor­ge­rufen hat, ähnelt dem fabel­haften Ärger des Rum­pel­stilz­chens im gleich­na­migen Märchen. Das Rum­pel­stilzchen hat sich selbst zer­rissen, als die Königin seinen wahren Namen erfuhr. Auch der Ver­gleich mit Hans Christian Andersens Märchen von “Des Kaisers neue Kleider” drängt sich auf: Trump ist wie das Kind, das als erstes rief, dass der Kaiser ja nackt sei, nachdem ihm vorher voller Brim­borium die nur vir­tuell exis­tie­renden neuen Prunk­ge­wänder ange­messen wurden. Wie wir wissen, war diese Ankleide nichts als Show. Und wir wissen, dass die von den Main­stream-Medien stets hoch­ge­haltene poli­tische Kor­rektheit und ihr Hang zur mora­lin­sauren, volks­er­zie­he­ri­schen Mei­nungs­bildung eben­falls nur eine von Phrasen gespickte Show ist.

Der Zer­trüm­merer

Man muss kein Fan von Donald Trump und seinen Manieren sein und man kann an etlichen seiner Äuße­rungen und Hand­lungen berechtigt Kritik üben, aber er hat es geschafft, eine welt­weite Debatte über die Rolle der Medien in Gang zu setzen. Und das ist gut so. Viele insti­tu­tio­na­li­sierte Medien sowohl in den USA wie auch in Europa waren nämlich der fun­da­men­talen Meinung, sie hätten eine quasi ver­fas­sungs­mäßige Position in der Demo­kratie. Und viele Kom­men­ta­toren und Mode­ra­toren waren und sind wegen der devoten Haltung, welche die Politik ihnen gegenüber während so vieler Jahre ein­ge­nommen hat, schon der Ansicht, sie seien als Ange­hörige der “Vierten Macht” im Staate die Essenz von Judi­katur, Exe­kutive und Legis­lative. Es war und ist für viele von ihnen daher ganz normal, als Inqui­sitor, Staats­anwalt, Richter und Polizist in Per­so­nal­union auf­zu­treten. Trump hat diese Posi­tio­nie­rungen nun zu Recht zertrümmert.

Die poli­tische Debatte neu aufstellen

Es wird für immer die his­to­rische Leistung von Donald Trump bleiben, durch Pola­ri­sie­rungen und Pro­vo­ka­tionen einen tief­grei­fenden Dis­kus­si­ons­prozess in Gang gesetzt zu haben. Dieser Prozess betrifft  natürlich nicht nur die poli­tische Medi­enwelt, sondern auch die (Welt-)Politik als solche. Trump hat hier eine Art Kata­ly­sator-Funktion über­nommen. Erst durch sein Erscheinen auf der Welt­bühne ist es gelungen, die unsäg­liche poli­tische Kor­rektheit, die wie zäher Schleim bereits die gesamte west­liche Öffent­lichkeit durch­zogen hat, etwas zu ver­flüs­sigen und sie in vielen Bereichen auch schon wegzuwischen.
Man sagt Trump nach, dass er sein Land und die Welt spalten würde — dabei hat er nichts anderes getan als den öligen Film der all­ge­gen­wär­tigen Heu­chelei zu zer­stören und die wahren Posi­tionen der Ideo­logien und Welt­an­schau­ungen wieder sicht­barer zu machen. Es liegt jetzt bei all den noch immer weh­leidig jam­mernden Pro­po­nenten aus der Medi­en­szene und der Politik, ihre Rum­pel­stilzchen-Attitüde abzu­legen, ihre “kai­ser­liche” Nacktheit mit brauch­baren Gewändern zu bedecken und mit neuem Mut in die Arena der poli­ti­schen Öffent­lichkeit ein­zu­steigen. Trump ist schon dort.


Quelle: thedailyfranz.at