Donald Trump, Bildquelle: Wikimedia Commons, Gage Skidmore, Bildlizenz: CC-BY-SA 2.0

Ironie des Schicksals: In der Tat könnte ein Mexi­kaner Trumps Mauer finanzieren

Einer der reichsten Männer Mexikos pro­fi­tierte Jahr­zehnte von der bisher laxen US-Grenz­si­cherung und ist für den Tod von hun­dert­tau­senden Ame­ri­kanern verantwortlich.
Während Washington wei­terhin über die Finan­zierung von Trumps Mauer debat­tiert, ver­kündet der repu­bli­ka­nische Senator von Texas Ted Cruz, er habe eine Lösung für die Finan­zierung der Mauer: Der Dro­genboss “El Chapo” Guzman solle die Rechnung bezahlen.

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Guzman, wegen seiner geringen Kör­per­größe „El Chapo“ — der Kurze — genannt, führte das Sinaloa-Kartell im Norden Mexikos an, eine der berüch­tigtsten Dro­gen­dealer-Banden überhaupt.
Der mexi­ka­nische Dro­gen­kartell-Chef war bereits mehrmals ver­haftet und ver­ur­teilt worden, schaffte es aber immer wieder, mit spek­ta­ku­lären Methoden auszubrechen.
2001 entkam er aus einem Gefängnis in Jalisco, ver­steckt in einem Haufen schmut­ziger Wäsche. Im Februar 2014 wurde er erneut fest­ge­nommen, türmte aber im Juli 2015 aus dem Alti­plano-Gefängnis durch eine Öffnung in der Dusche. Das Loch führte zu einem kilo­me­ter­langen Tunnel, wo bereits ein Schie­nen­fahrzeug, ähnlich einem Motorrad, auf ihn wartete.
Anfang 2016 wurde Guzmann dann zum dritten Mal ver­haftet und ein Jahr später, just einen Tag vor der Amts­ein­führung von Donald Trump, an die Ver­ei­nigten Staaten aus­ge­liefert, um vor Gericht gestellt zu werden. Diese Aus­sicht erschüt­terte den ansonsten absolut skru­pel­losen Dealer und Mörder und brachte ihn zum Weinen. Das Video ent­stand 2017 bei seiner Aus­lie­ferung an die USA und wurde erst jetzt von der Dro­gen­voll­zugs­be­hörde DEA (Drug Enforcement Admi­nis­tration) frei­ge­geben. https://youtu.be/LLG55Rauw08
Donald Trump findet die Idee des texa­ni­schen Senators „inter­essant, wie alles, was von diesem Senator kommt…“
Cruz hatte den Vor­schlag get­wittert, nachdem Guzman am ver­gan­genen Dienstag in New York in allen zehn Ankla­ge­punkten — dar­unter auch Men­schen­handel, Mord, Bestechung, Geld­wäsche und Ver­ge­wal­tigung — für schuldig befunden wurde. Das Urteil soll erst im Juni ver­kündet werden, den Dro­genboss erwartet aller Vor­aus­sicht nach eine lebens­lange Haftstrafe.
Ted Cruz sagte, dass die 14 Mil­lionen Dollar an Dro­gen­ge­winnen, die die US-Staats­an­wälte von dem berüch­tigten Dro­gen­schmuggler fordern, zur Finan­zierung der Mauer bei­tragen sollten. Der Betrag beläuft sich etwa auf das Dop­pelte der Kosten für die Mauer.
Jetzt drängt Senator Cruz auf die Geneh­migung des „El Chapo Act“ durch den Senat und das Repräsentantenhaus.
Die prä­gnante Bezeichnung EL CHAPO steht für “Ensuring Lawful Coll­ection of Hidden Assets to Provide Order” – also “Sicher­stellung des recht­mä­ßigen Einzugs ver­bor­gener Ver­mö­gens­werte, um Ordnung zu schaffen.“ Der im April 2017 erstmals von Ted Cruz ein­ge­führte und am Dienstag wie­der­ein­ge­führte Act könnte Mil­li­arden von Dro­gen­erlösen von Kar­tell­führern auf die Grenz­si­cherung umleiten. Diese Praxis war bereits mehrmals in anderen Fällen ange­wendet worden.
Das Gesetz muss aber zuvor den von Trump-Befür­wortern domi­nierten Senat und auch das demo­kra­tisch geprägte Reprä­sen­tan­tenhaus passieren.
Doch hier wird das Gesetz wohl auf erbit­terten Wider­stand durch die erbit­tertste Feindin Donald Trumps stoßen. Nancy Pelosi, die Spre­cherin des Hauses, hatte mit der Ablehnung der Finan­zierung der Mauer bereits den längsten „Government Shutdown“ der US-Geschichte in Kauf genommen.