Foto: Zeitungen und Zeitschriften an einem Kiosk, über dts Nachrichtenagentur

Unfassbar: “Sati­riker” Bei­senherz erwartet Gesetz für “Qua­li­täts­jour­na­lismus”

Deut­licher kann man sich nicht für Zensur aussprechen!

“Sati­riker” Micky Bei­senherz erwartet eine staat­liche Regelung des Nach­rich­ten­ge­schäfts. “In zehn Jahren wird die Ver­un­si­cherung so groß sein, dass es einen gesetz­lichen Rahmen für Jour­na­lismus gibt, ein Zer­ti­fikat dafür, was über­haupt Nach­richt genannt werden darf”, sagte er der “Neuen Osna­brücker Zeitung”. “Man braucht ja auch einen Hun­de­füh­rer­schein, warum ist Jour­na­lismus da kein geschützter Begriff? Irgendwann gibt es wahr­scheinlich einen Faktenführerschein.”
Zugleich ver­bindet der Dschun­gelcamp-Autor und Kolumnist damit die Hoffnung auf eine Zukunft des Qua­li­täts­jour­na­lismus: “Ich glaube, dass die Leute sich irgendwann das zurück­wün­schen, wofür sie im Moment nichts mehr bezahlen wollen: Infor­ma­tionen von Men­schen, die gelernt haben, was eine Nach­richt ist”, sagte er. “Womöglich zahlen die Leute dann sogar 9,99 Euro für ein Abo, weil sie begreifen, dass sie mit zer­ti­fi­ziertem Jour­na­lismus mehr wissen als der doofe Nachbar, der immer noch diese Gratis-Texte liest.” Gegen­wärtig sieht Bei­senherz den Jour­na­lismus aller­dings in der Krise: “ ‘Spiegel online‘ unter­scheidet sich doch nur noch in einem von ‘Bild.de‘: Beim ‘Spiegel‘ heißt es in den Kom­men­taren ‘Sie Arsch‘, bei der ‘Bild‘ schreiben sie ‘Du Arsch‘. Ansonsten ist alles das­selbe. Natürlich sind alle davon abhängig, mög­lichst schnell und mög­lichst wort­stark zu berichten. Und natürlich geht das auf Kosten von Fakten. Das ist bei uns, die wir auf Twitter über die Medien schimpfen, ja nicht anders”, sagte er. Auch die Gegen­öf­fent­lichkeit der sozialen Medien sieht Bei­senherz kri­tisch: “Die Wellen der Empörten stoßen mich zurzeit oft mehr ab als die Objekte der Empörung. Alle drei Tage geht irgendeine Wut­welle über uns weg. Gerade bei Twitter merkt man das: Alles wird in der­selben Laut­stärke abge­handelt. Das Medium bana­li­siert sich selbst”, so Bei­senherz. “Diese extreme Empö­rungs­be­reit­schaft stößt mich ab; wer sich über Nich­tig­keiten echauf­fiert, muss nicht jammern, wenn rele­vante Anliegen nicht mehr gehört werden. Wäre noch zwei Tage über Kramp-Kar­ren­bauer geschimpft worden, hätte ich sie am Ende in Schutz nehmen müssen, und das wäre wirklich das Letzte, was ich will.”

Quelle: dts Nachrichtenagentur