In der Bun­des­re­gierung wächst der Frust wegen London

Die Bun­des­re­gierung erhöht den Druck auf London, was eine Ver­schiebung des Aus­tritts­termins über den 12. April hinaus angeht. Pre­mier­mi­nis­terin May hatte am Freitag um Auf­schub bis zum 30. Juni gebeten. Dazu sagte der Staats­mi­nister für Europa im Aus­wär­tigen Amt, Michael Roth (SPD), am Samstag der “Frank­furter All­ge­meinen Sonn­tags­zeitung”: “Eine kurze Ver­län­gerung kommt nur dann in Betracht, wenn es eine neue Ent­schei­dungs­si­tuation gibt — dafür müsste bis zum 12. April eine Mehrheit für das Aus­tritts­ab­kommen in London stehen. Frau May hat bisher nicht aus­rei­chend dar­gelegt, wie sie dahin kommen will.“Roth bereitet mit seinen Kol­legen aus den anderen Mit­glied­staaten die Ent­scheidung der Staats- und Regie­rungs­chefs am Mittwoch vor. Er ließ die Mög­lichkeit einer langen Ver­län­gerung — Rats­prä­sident Tusk hat ein Jahr ins Gespräch gebracht — offen. Die EU ver­langt für diesen Fall aber mehr Klarheit darüber, wie May die Zeit nutzen will. Roth wies Berichte zurück, dass es wegen der Ver­län­gerung stra­te­gische Dif­fe­renzen unter den Mit­glied­staaten gebe. “Ich ver­folge wie meine fran­zö­sische Kol­legin mit wach­sendem Frust, wie Groß­bri­tannien einen Termin nach dem anderen ver­streichen lässt, um zu einem geord­neten Aus­tritt zu kommen.” Paris hatte sich am Freitag am deut­lichsten gegen einen langen Auf­schub aus­ge­sprochen. Bei Bera­tungen der EU-Bot­schafter schlossen sich Spanien und Belgien dieser Position an. Für Ver­är­gerung sorgte ein Tweet des Brexit-Hard­liners Jacob Rees-Mogg: London solle sich bei einer langen Ver­län­gerung “so schwierig wie möglich” ver­halten. Solche Kom­mentare machten ihn “Fas­sungslos”, sagte Roth der Zeitung. “Das geht gar nicht!”. Der SPD-Poli­tiker for­derte May sowie füh­rende Kon­ser­vative auf, sie sollten sich klar zu einer “kon­struk­tiven Haltung” bekennen. “Wir brauchen schließlich auch für den Fall Sicherheit, dass die Regie­rungs­ver­ant­wortung wechselt.”
 

Unkom­men­tierte Nach­richt der dts Nach­rich­ten­agentur — Foto: Theresa May, über dts Nachrichtenagentur