Foto: Jens Stoltenberg, über dts Nachrichtenagentur

Kriegs­vor­be­rei­tungen? NATO-Chef will neue Militärstrategie

Brüssel  — Die NATO will erstmals nach Jahr­zehnten eine neue Mili­tär­stra­tegie vor­legen. “Unsere Mili­tär­ex­perten haben diese Woche eine neue Mili­tär­stra­tegie für das Bündnis beschlossen”, sagte NATO-Gene­ral­se­kretär Jens Stol­tenberg der “Welt am Sonntag”. Seit dem Jahr 2014 gebe es ein “neues Sicher­heits­umfeld” und neue Her­aus­for­de­rungen im Osten und im Süden, begründete der NATO-Chef den Schritt.
Außerdem setze Russland die “nukleare Drohung” immer stärker gegen den Westen ein. “Es geht darum, auch künftig voll ver­tei­di­gungs­bereit zu sein und Sta­bi­lität her­stellen zu können. Das erfordert teil­weise neue mili­tä­rische Kon­zepte”, erklärte Stol­tenberg. Die Stärke der Allianz bestehe darin, “dass wir in der Lage sind, uns zu ver­ändern, wenn es nötig ist”. Stol­tenberg begrüßte aus­drücklich die geplante Stei­gerung der Ver­tei­di­gungs­aus­gaben in Deutschland auf 1,35 Prozent des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP) in diesem Jahr. Das sei ein “wich­tiger Beitrag” zur Ver­tei­di­gungs­fä­higkeit der NATO. “Ich erwarte, dass Deutschland seine Ver­tei­di­gungs­aus­gaben in den kom­menden Jahren weiter erhöhen wird. Das hat Deutschland wie alle anderen NATO-Länder auch zugesagt”, so der ehe­malige Minis­ter­prä­sident von Nor­wegen. “Und ich bin fest über­zeugt, dass auch die Nach­bar­staaten von Deutschland die Ein­haltung dieser Zusage begrüßen würden”, fügte er hinzu.
Alle NATO-Staaten hätten sich im Jahr 2014 gemeinsam darauf geeinigt, annä­hernd zwei Prozent des BIP in Ver­tei­digung zu inves­tieren. Stol­tenberg: “Das ist keine künst­liche Zahl, sondern spiegelt den Bedarf an mili­tä­ri­schen Fähig­keiten wider. Und es geht dabei auch nicht darum, US-Prä­sident Trump zu besänf­tigen.” Es gehe vielmehr darum, “dass wir in schwie­rigen Zeiten unsere mili­tä­ri­schen Fähig­keiten signi­fikant ver­bessern müssen”. Mit Blick auf die Frie­dens­ver­hand­lungen zwi­schen Washington und den Taliban in Afgha­nistan und die NATO-Trai­nings­mission, an der auch bis zu 1.200 deutsche Sol­daten teil­nehmen, erklärte der NATO-Chef: “Die NATO muss sich darauf vor­be­reiten, mög­li­cher­weise auch nach einem mög­lichen Frie­dens­ab­kommen mit den Taliban noch eine Zeit lang in Afgha­nistan zu bleiben, um Sicher­heits­kräfte aus­zu­bilden und damit die Regierung beim Wie­der­aufbau des Landes weiter zu unterstützen.”


Quelle: dts