Ärz­te­prä­sident für Neu­re­gelung bei Organspende

Berlin  — Der neue Prä­sident der Bun­des­ärz­te­kammer, Klaus Rein­hardt, hat neue Regeln bei der Organ­spende vor­ge­schlagen. “Den Empfang eines Spen­der­organs von der eigenen Bereit­schaft zur Spende abhängig zu machen, finde ich dis­kus­si­ons­würdig”, sagte Rein­hardt den Funke-Zei­tungen (Don­ners­tags­aus­gaben). “Wer bereit ist zu geben, kann bevorzugt empfangen.”
Rein­hardt bezog sich bei seinem Vor­schlag auf eine Regelung in Israel. Dort hänge der Platz auf der Emp­fän­ger­liste bei Organ­trans­plan­ta­tionen auch davon ab, ob und wann sich jemand zu Leb­zeiten zum Spender erklärt habe. “Wer zu einer Spende bereit ist, wird bei der Trans­plan­tation eines Organs bevorzugt. Das inten­si­viert den Gedanken, sich mit dem Thema zu befassen”, sagte Rein­hardt. Es wundere ihn, dass dies in der poli­ti­schen Debatte in Deutschland bisher keine Rolle gespielt habe. In der kom­menden Woche wird der Bun­destag das erste Mal über eine Neu­re­gelung der Organ­spende debat­tieren. Zur Dis­kussion steht dabei unter anderem die von Bun­des­ge­sund­heits­mi­nister Jens Spahn (CDU) vor­ge­schlagene “Wider­spruchs­lösung”. Danach wird auto­ma­tisch jeder zum Organ­spender, der nicht zu Leb­zeiten wider­sprochen hat. Rein­hardt nennt das eine gute Lösung: “Länder wie Spanien, in denen es die Wider­spruchs­lösung gibt, haben eine deutlich höhere Zahl von Trans­plan­ta­tionen. Das erhoffe ich mir auch für Deutschland.” Wenn die Men­schen durch die Wider­spruchs­lösung “wohl­meinend ange­stupst” würden, um sich mit Organ­spende zu befassen, sei das gut. Auch der kon­kur­rie­rende Gesetz­entwurf zu Spahns Vor­schlag, der eine regel­mäßige Befragung der Bürger und die Ein­richtung eines Spen­der­re­gisters vor­sieht, sei “ein Fort­schritt”, sagte Reinhardt.


Quelle: dts