FridaysForFuture Deutschland Bild: Fridays for Future - 25.01.2019 in Berlin © Jörg Farys / WWF - https://www.flickr.com/photos/161768312@N07/46820422932/ - CC BY 2.0

Siebzehn Jahr, kein Gefahr?

Emil Wohl­fahrt ist 17 Jahre alt und besucht die Abschluss­klasse der Euro­päi­schen Schule in Frankfurt am Main. Das Bild von ihm zeigt einen netten Jüngling mit sanftem Blick und braunem Wuschelkopf, der sicher gute Chancen beim weib­lichen Geschlecht haben sollte. Doch mehr als an diesem dürfte Emils Auf­merk­samkeit derzeit seinen Akti­vi­täten als Orga­ni­sator in der „Fridays for Future“-Bewegung (FFF) gehören. Denn es steht ja die Akti­ons­woche mit Demons­tra­tionen, Dis­kus­sionen und Blo­ckaden unmit­telbar bevor. Grund genug für die Rhein/Main-Ausgabe der FAZ, sich mit Emil einmal zu unter­halten. Grund genug wie­derum, sich dieses Interview näher zu betrachten.
(von Wolfgang Hübner)
Wir erfahren, dass Emil seit Anfang 2019 für das Kli­mathema inter­es­siert wurde und deshalb an der ersten Demons­tration seines jungen Lebens teilnahm: „Das hat einen ganz schönen Adre­na­lin­klick gegeben.“ Daraus habe sich sein beson­deres Enga­gement für FFF ent­wi­ckelt: „Bei Fridays for Future gibt es keine Auf­nah­me­kri­terien, keine Hier­ar­chien, jeder kann mit­machen.“ Emil schildert die vielen Akti­vi­täten der Bewegung und ant­wortet auf die Frage: „Hört sich nach viel Arbeit an“ mit einem Lachen: „Das Rezept ist, einfach nicht mehr zu schlafen.“ Das dürfte gerade in einer Abschluss­klasse nicht son­derlich leis­tungs­för­derlich sein, aber zu diesem Aspekt will der FAZ-Inter­viewer nichts weiter wissen.

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Vielmehr fragt er nach Emils Moti­vation. Der sagt: „Das Bewusstsein für die akute Bedrohung hält auf Trab. Die Kli­ma­krise kommt immer näher, aber wir wissen, dass wir noch etwas erreichen können, es ist noch nicht zu spät.“ Und der Euro­pa­schüler ist sich ganz sicher: „Es ist nun einmal die größte Bedrohung für die Menschheit, das muss man begreiflich machen.“ Emil ver­weist auf wis­sen­schaft­liche Erkennt­nisse, die zeigten, „welche globale Kata­strophe auf uns zukommt.“
Bis zu diesem Punkt ist das Interview nicht weiter bemer­kenswert, doch das wird ab der fol­genden Frage anders: „Für die Frank­furter Aktionen zum glo­balen Kli­ma­streik habt ihr das Motto ‚System Change not Climate Change‘. Was ist damit gemeint?“ Vor der Antwort Emils ein kleiner Ein­schub: Es ist ebenso inter­essant wie ver­rä­te­risch, dass sich diese Bewegung fast aus­schließlich in der Sprache von Donald Trump und Boris Johnson bewegt, jeden­falls ist das in Deutschland der Fall. Es handelt sich also zumindest sprachlich um eine kolo­ni­sierte Bewegung, die – wie übrigens auch der FAZ-Inter­viewer – kei­nerlei Rück­sichten auf even­tuell feh­lende Kennt­nisse der eng­li­schen Sprache kennt. Doch nun Emils Antwort: „Unser Wirt­schafts­system baut auf der Aus­beutung von Natur, aber auch auf der Aus­beutung des glo­balen Südens auf.“
Da ist die fol­gende Frage nach der Nähe von FFF zu Links­extremen fast zwingend. Und die Antwort des 17-Jäh­rigen mit den sanften Augen ist ein­deutig: “Es ist doch klar, dass sich unser System ändern muss. Die Art, wie wir leben, wie wir wirt­schaften und wie wir denken, muss sich ändern… Kapi­ta­lis­mus­kritik ist dabei ein fester Teil dieser Per­spek­tiven.“ Hier nun wäre für einen kri­ti­schen, also pro­fes­sio­nellen Jour­na­listen aller Anlass gegeben, bei Emil nach­zu­fragen, wie weit der Ein­fluss der Links­extremen bei FFF schon reicht. Doch der FAZ-Inter­viewer namens Mat­thias Trautsch will das lieber nicht so genau wissen, bohrt also nicht nach.
Das würde er aller­dings gewiss tun, wenn ihm ein Schüler Aus­kunft geben sollte, der sich in einer Gruppe gegen Kli­ma­hys­terie orga­ni­siert hätte und es selbst­ver­ständlich fände, auf einer geplanten Demons­tration auch Mit­glieder der Jugend­or­ga­ni­sation der AfD oder der Iden­ti­tären Bewegung zu akzep­tieren. Wahr­scheinlich würde sich ein solches Interview sogar aus­schließlich um diesen Aspekt drehen. Immerhin stellt der Jour­nalist mit dem ein­ge­schränkten Interesse gegen Ende noch eine nicht ganz unwichtige Frage: „Hat sich durch Fridays for Future auch etwas in deinem eigenen Kon­sum­ver­halten verändert?“
Emils auf­schluss­reiche Antwort in voller Länge: „Nicht wirklich, denn mein poli­ti­sches Enga­gement hat weniger mit dem indi­vi­du­ellen Konsum Ein­zelner, sondern viel mit unserer Wirt­schafts­weise und Kli­ma­po­litik zu tun. Solange Profit und Inter­essen der Wirt­schaft immer noch wich­tiger sind als die Kli­ma­krise, kommt es nicht aufs Indi­viduum, sondern auf unsere Wirt­schafts­weise an.“ In der Antwort doku­men­tiert die elitäre Haltung des Euro­pa­schülers, nicht etwa sein Kon­sum­ver­halten zu ver­ändern, sondern mal eben die Markt­wirt­schaft samt bür­ger­liche Gesell­schaft radikal umzu­wälzen zu wollen.
Gewiss, Emil Wohl­fahrt ist sehr jung. Da kann sich noch vieles in seinem vom Kapi­ta­lismus ermög­lichten Wohl­stands­leben und seinen Anschau­ungen ver­ändern. Schließlich ist ja schon Saulus zum Paulus geworden. Aber das into­lerant geprägte, das tota­litäre, also zutiefst demo­kra­tie­feind­liche Denken und Handeln der FFF-Bewegung ist vorerst tief in ihm ein­ge­pflanzt. Er wird in der nächsten Woche deshalb über­haupt keine Hem­mungen haben, den Verkehr in Frankfurt zu blo­ckieren, SUV-Besitzer zu brand­marken und gewalt­be­reiten Links­extre­misten Bühne wie Schutz zu bieten. Erst 17 Jahr, also keine Gefahr? Da sollte niemand so sicher sein.
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PI-NEWS-Autor Wolfgang Hübner schreibt seit vielen Jahren für diesen Blog, vor­nehmlich zu den Themen Links­fa­schismus, Isla­mi­sierung Deutsch­lands und Mei­nungs­freiheit. Der lang­jährige Stadt­ver­ordnete und Frak­ti­ons­vor­sit­zende der „Bürger für Frankfurt“ (BFF) legte zum Ende des Oktobers 2016 sein Mandat im Frank­furter Römer nieder. Der lei­den­schaft­liche Rad­fahrer ist über seine Facebook-Seite erreichbar.

Ein Beitrag von PI-News.net