Symbolbild: PKK Anhänger während einer Demo

Kurden gegen Türken – Bald „Bür­ger­krieg“ auf deut­schen Straßen?

Der aktuelle Kon­flikt zwi­schen den Kurden und den Türken spitzt sich stündlich zu. Seit dem Ein­marsch tür­ki­scher Truppen im von Kurden domi­nierten Nord­syrien steigert sich der Hass zwi­schen den beiden eth­ni­schen Rivalen! Auch hier­zu­lande gingen und gehen in meh­reren Städten Ange­hörige beider Gruppen auf­ein­ander los!
Deutschland ist der wich­tigste Auf­ent­haltsort von Kurden außerhalb ihrer ange­stammten Gebiete in der Türkei, in Syrien, im Irak und dem Iran.

Hier bestellen!

Aber auch in anderen EU-Ländern gibt es eine große kur­dische Gemeinde (z.B. in Frank­reich, Schweden, Belgien, Öster­reich, den Niederlanden).
Ange­sichts der Völ­ker­rechts­wid­rigen Invasion der Türkei in Syrien, wie Experten sagen, ziehen hier­zu­lande Tau­sende Kurden auf die Straßen. Dabei bleibt es mit­nichten friedlich.
Beispiele:
  • In Nord­rhein-West­falen sind am Mittwoch mehrere Demons­tra­tionen gegen den tür­ki­schen Ein­marsch in Nord­syrien eska­liert und neun Men­schen ver­letzt worden. Dar­unter waren fünf Poli­zisten, wie eine Poli­zei­spre­cherin sagte. Demnach war es bei einer Kurden-Demons­tration in der Innen­stadt von Bottrop am Mitt­woch­abend zwi­schen Teil­nehmern der Demo und meh­reren Pas­santen tür­ki­scher Her­kunft zu Pro­vo­ka­tionen und Stein­würfen gekommen. Neben einem der ver­letzten Poli­zisten mussten auch drei Demons­tranten ambulant im Kran­kenhaus ver­sorgt werden. Fünf Men­schen wurden wegen mut­maß­licher Kör­per­ver­letzung vor­läufig fest­ge­nommen. In Lüden­scheid wurde ein tür­kisch­stäm­miger Deut­scher bei einer Kurden-Demo durch Mes­ser­stiche schwer ver­letzt. Eine Mord­kom­mission wurde ein­ge­setzt, außerdem hat der Staats­schutz die Ermitt­lungen übernommen.
  • In Berlin griffen am Rande solcher Demons­tra­tionen Kurden Türken an.
  •  Am Mon­tag­abend waren in Herne rund 350 kur­dische Demo-Teil­nehmer laut Polizei an einem tür­ki­schen Café vor­bei­ge­zogen, aus dem dann offenbar eine Flasche in Richtung der Demons­tranten geworfen wurde. Die Reak­tionen seien sehr emo­tional gewesen, hieß es. Mehrere Men­schen stürmten das Café, Mobiliar und eine Scheibe gingen zu Bruch. Fünf Men­schen seien ver­letzt worden. Der Staats­schutz der Bochumer Polizei ermittelt. In Stuttgart wurden schon am Wochenende rund 20 Poli­zisten bei einer Kurden-Demo ver­letzt. Laut Poli­zei­be­richt hatten kur­dische Teil­nehmer mehrmals Pas­santen ange­griffen, die den „Wolfsgruß“ gezeigt hatten – ein Erken­nungs­zeichen natio­na­lis­ti­scher Türken.
  • In Köln erwartet die Kur­dische Gemeinde in Deutschland am Samstag mehrere Zehn­tausend Teil­nehmer zu einer Demons­tration unter dem Motto „Gegen den tür­ki­schen Angriffs­krieg in Nord­syrien – Soli­da­rität mit Rojava“.
  • Demons­tra­tionen sind am Samstag bisher in neun wei­teren Städten geplant, dar­unter Hamburg, Berlin, Frankfurt am Main, Stuttgart und Saarbrücken.
  • Nach den ver­ein­zelten Aus­schrei­tungen bei Demons­tra­tionen gegen den tür­ki­schen Angriff rief die Kur­dische Gemeinde in Deutschland ihre Mit­glieder zur Beson­nenheit auf.

Aber: Das Bun­des­kri­mi­nalamt spricht inzwi­schen davon, dass die aktu­ellen Kämpfe in Nord­syrien auch „Aus­wir­kungen auf die Sicher­heitslage in Deutschland“ hätten. Dazu gehörten auch Brand­stiftung, Sach­be­schä­digung gegen tür­kische Ein­rich­tungen oder Straf­tagen „gegen deutsche Interessen.“
Weil laut Bun­desamt für Migration und Flücht­linge (BAMF) „im Aus­län­der­zen­tral­re­gister nur eine Aus­wertung nach Her­kunfts­ländern, aber nicht nach Ethnien möglich“ ist und die Kurden ein Volk ohne eigenen Staat sind, gibt es keine genauen Angaben. Doch das Bun­desamt behilft sich mit Befra­gungen der Antrag­steller – dabei gibt etwa einer von drei Syrern an, Kurde zu sein.
Konkret heißt das, dass ein Drittel der seit 2011 nach Deutschland gekom­menen Syrer eigentlich kur­di­scher Her­kunft sind.
Und: Mit rund 3,5 Mil­lionen Men­schen stellen die Tür­kei­stäm­migen die größte Zuwan­de­rer­gruppe in Deutschland, der Anteil der Kurden unter ihnen wird auf mehr als eine Million geschätzt. Und auch unter den rund 800.000 Syrern, die seit Beginn des Bür­ger­kriegs 2011 nach Deutschland kamen, sind etwa ein Drittel Kurden.
Im ersten Halbjahr 2019:
31 Prozent (5966 Per­sonen) hätten ange­geben, Kurden zu sein, und 56 Prozent Araber. Bei 12,3 Prozent sei die Volks­zu­ge­hö­rigkeit unbe­kannt, 0,2 Prozent seien Paläs­ti­nenser und 0,8 Prozent Sonstige. Im Jahr 2018 waren von den syri­schen Asyl­be­werbern laut BAMF 31 Prozent Kurden (13.736), 2017 waren es 36 Prozent Kurden (17.778), 2016 29 Prozent (77.213) und 2015 25 Prozent (39.506). 
Wie auch immer: Die Sicher­heitslage auf deut­schen Straßen wird auf­grund des Krieges zwi­schen der Türkei und den Kurden immer prekärer!


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de