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Nach 40 Jahren: Auf­klärung eines Mordes durch die X‑Akten?

Es ist unglaublich, welch eine Fund­grube die X‑Akten aus Belgien sind! Als ich rou­ti­ne­mäßig alle deut­schen Namen, welche in den Dos­siers erwähnt sind, über­prüfte, ergab sich Folgendes:

Ich werde den Sach­verhalt in aller Kürze darstellen.

Am 5. Februar 1979 wurde ein gewisser Hans Ulrich Lenz­linger in Zürich erschossen.

Lenz­linger war Teil der Unterwelt und gleich­zeitig pro­fes­sio­neller Flucht­helfer, also jemand, der für Geld Men­schen aus der DDR schmug­gelte. Um den Men­schen­schmuggel zu tarnen, hat er eine Firma namens Aramco gegründet. Sein Mörder wurde nie ermittelt. [1] Vor einigen Jahren wurde bekannt, dass Lenz­linger in den Ermitt­lungs­akten des Dutroux-Komplex‘ erwähnt wird.

Dem Hinweis wurde seitens der Schweizer Ermitt­lungs­be­hörden nach­ge­gangen. Nach äußerst kurzer Frist, teilte man lapidar mit, die Spuren nach Belgien hätten sich nicht erhärtet. Nun stellt sich die Frage, wie sahen denn diese Spuren aus, dies wurde der Öffent­lichkeit nämlich nie mit­ge­teilt. [2]

Lenz­linger wurde am 5. Februar 1979 getötet.

Die Ermittler gehen davon aus, dass Opfer und Täter sich kannten.

Der Täter wurde im Bereich des kri­mi­nellen Milieus gesucht, da Lenz­linger auch Zuhälter war.

Wer hat Lenz­linger ermordet?

Der mut­maß­liche Mörder von Hans Ulrich Lenz­linger war Heinz Feldbinger.

In den X‑Akten steht:

– Heinz Feld­binger und seine vier Kinder flüch­teten 1975 mit der Hilfe Lenz­lingers aus der DDR

– die Flucht wurde, wie es bei Lenz­linger üblich war, über seine Firma Aramco ermöglicht

– als Ver­gütung wurde ein Betrag von 2 Mio. Schweizer Franken vereinbart.

– Feld­binger wei­gerte sich, den Betrag zu zahlen.

– Lenz­linger bedrohte Feld­binger daraufhin.

– 1979 wil­ligte Feld­binger scheinbar ein, das Geld zu zahlen.

– ein gewisser „Jean“ holte Feld­binger ab, beide gingen fort.

– Feld­binger hatte eine Pistole im Koffer.

– Feld­binger hatte Lenz­linger ange­rufen und gesagt, dass er sich treffen will.

– Feld­binger sagte seiner Frau, wenn er in 5 Tagen nicht zurück sei, solle sie die Polizei einschalten.

– Feld­binger kam zurück und teilte seiner Frau mit, dass er Lenz­linger ermordet hat.

– Feld­bingers Frau sagte aus, dass der Mann („Jean“), mit dem ihr Ehemann in die Schweiz zu Lenz­linger gegangen ist, Michel Nihoul ist. [3]

Warum half Nihoul dabei Lenz­linger zu ermorden?

Vllt. war er ein ehe­ma­liger Geschäftspartner?

Denn schon 1976 teilte ein ost­deut­scher Diplomat den BRD-Behörden Fol­gendes mit:

Hans Ulrich Lenz­linger war an Frau­en­handel, Kin­des­ent­führung und Her­stellung und/oder Handel mit Kin­der­por­no­graphie beteiligt! [4]

Es macht einen fas­sungslos, dass diese Fakten von den Schweizer Ermitt­lungs­be­hörden (auf Befehl von Oben?) igno­riert wurden.

Lenz­linger war an Kin­des­ent­füh­rungen und Her­stellung bzw. Handel mit Kin­der­por­no­graphie beteiligt, und da sollen wir jetzt glauben, dass die Quer­ver­bindung zu Nihoul nur ein Zufall ist? Inter­essant ist auch, dass Lenz­linger auf­grund seiner „Bei­hilfe zur Repu­blik­flucht“ von der Stasi über­wacht wurde. Schon 1975 gab Stasi-Chef Erich Mielke seinen Agenten den Auftrag das Lenz­lingers „kri­mi­nelle Men­schen­händ­ler­bande zu zer­schlagen“ . [5]

Wurde dieser Auftrag von Feld­binger und Nihoul ausgeführt?

Gerade im Hin­blick auf die Tat­sache, dass der ost­deutsche Geheim­dienst immer wieder mit dem Dutroux-Netzwerk in Ver­bindung gebracht wurde ist dies durchaus möglich. [6] [7]

Welche mög­lichen Ver­bin­dungen zwi­schen dem Schweizer und dem Dutroux-Netzwerk gibt es noch?

Die wich­tigsten Punkte aus den X‑Akten:

 – bei Michel Nihoul wurden Karten aus­län­di­scher Städte gefunden, als Zwi­schen­station einer Route von Luxemburg nach Mailand ist Basel ver­merkt [a]

– der Dutroux-Kom­plize Bernard Wein­stein war bei der Schweizer Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft Nationale Suisse ver­si­chert [b]

– Dutroux‘ Frau Michelle Martin reiste mehrfach in die Schweiz [c]

– Nihoul unter­hielt ein Bank­konto in der Schweiz [d]

– zwei Griechen (Brüder) unter­hielten einen Post­handel mit Kinder- und Tierpornos

- einer der Griechen war mit einer Deut­schen liiert, die in dem Bonner Videoclub Sunshine arbeitete

- mit dieser Dame war auch der grie­chische Dutroux-Kom­plize Dia­kosta in Kontakt

- das Video­ma­terial wurde in erster Linie in die Schweiz und in Öster­reich abge­setzt [e]

– bezüglich eines Steu­er­be­truges wurde bei einem Mit­glied des Dutroux-Netz­werkes ein Schreiben gefunden, das die Schließung eines luxem­bur­gi­schen Bank­kontos und gleich­zeitige Eröffnung eines Kontos bei der Schweizer Kan­tonsbank in Basel bean­tragt [f]

– im Hin­blick auf einen unklaren Zusam­menhang ist von einem toten Schweizer Auto­fahrer die Rede, bei dem nicht geklärt ist, ob er eines natür­lichen Todes starb oder ermordet wurde [g]

– hin­sichtlich Nihoul und einen Mit­ar­beiter eines Phar­ma­un­ter­nehmens ist von einem Schweizer Bank­konto die Rede [h]

– nachdem unge­wöhnlich hohe Geld­be­träge auf Nihouls Konto ver­bucht wurden, reiste er in die Schweiz [i]

– Nihoul war gele­gentlich in der Schweiz unterwegs, um „Geschäfte“ zu erle­digen [j]

– eine Gruppe von drei Männern, welche wohl ver­wandt sind, haben ein Kin­der­bordell betrieben, in dem auch Babies miss­braucht wurden, einer der drei hat in der Schweiz 1980 „aus Ver­sehen“ seine Frau getötet [k]

Soviel dazu. Die Aus­wertung der X‑Dossiers läuft auf Hoch­touren. Ich bin sicher, bald mit neuen, äußerst heißen Infor­ma­tionen auf­warten zu können.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Ulrich_Lenzlinger

[2] http://www.news.ch/Kantonspolizei+verlangt+Auskunft+von+Berlin+im+Mordfall+Lenzlinger/152947/detail.htm
[3] https://file.wikileaks.org/file/dutroux-dossier-summary-2005.pdf S. 342/343

[4] https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:tEJMn2OCb4sJ:https://de.scribd.com/document/254670719/Gang-Dutroux-Suisse+&cd=16&hl=de&ct=clnk&gl=de

[5] https://www.swissinfo.ch/ger/neue-spur-im-mordfall-lenzlinger/3548770

[6] https://www.aachener-zeitung.de/kultur/arbeitete-marc-dutroux-fuer-die-stasi_aid-28642109

[7] https://www.welt.de/print-welt/article378210/Kinderpornographie-Stasi-erpresste-Politiker.html

[8] https://file.wikileaks.org/file/dutroux-dossier-summary-2005.pdf

[a] 21

[b] 30

[c] 39/52

[d] 66

[e] 120/121

[f] 144

[g] 263/264

[h] 307

[i] 349

[j] 596

[k] 1032/1033


Quelle: olivernevermind.wordpress.com