Bald noch mehr “EU”: Juncker will Ende von Einstimmigkeits-Gebot

Noch-EU-Kom­mis­si­ons­prä­sident Jean-Claude Juncker hat die Mit­glieds­staaten der EU auf­ge­fordert, das Ein­stim­mig­keits­gebot in außen­po­li­ti­schen Fragen auf­zu­geben. Das solle aller­dings nicht in allen Fällen gelten. “Es wird zum Bei­spiel nie eine euro­päische Instanz geben, die über die Ent­sendung deut­scher Sol­daten in einen Aus­lands­einsatz ent­scheidet. Die Bun­deswehr ist eine Par­la­ments­armee, und so wird es auch bleiben”, sagte Juncker dem “Redak­ti­ons­netzwerk Deutschland” (Dienstagausgaben).In anderen Fällen müsse aller­dings das Ein­stim­mig­keits­gebot fallen, sagte Juncker weiter: “Das gehört dazu, damit Europa welt­po­li­tik­fähig wird.” Mehr­heits­ent­schei­dungen ver­hin­derten, “dass wir auf inter­na­tio­naler Bühne sprachlos sind”, sagte der Luxem­burger. “Heute reicht es ja leider schon, dass sich ein Mit­gliedsland gegen Sank­tionen aus­spricht, und schon gibt es diese Sank­tionen nicht. Das ist nicht gut. Mit diesen Regeln tun wir uns sehr schwer, in der Welt zur Kenntnis genommen zu werden.” Außerdem for­derte Juncker mehr Kom­pe­tenzen für die EU-Kom­mission bei der Koor­di­nierung der gemein­samen Wirt­schafts- und Wäh­rungs­po­litik. Es gehe nicht darum, einen Gegenpol zu den Natio­nal­staaten zu bilden, “sondern um eine Gleich­be­rech­tigung bei der Wirt­schafts­ko­or­di­nierung im Ver­hältnis zu der Euro­päi­schen Zen­tralbank zu erzielen, die ja für die Wäh­rungs­po­litik zuständig ist”, sagte Juncker dem RND.
 

Brüssel (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: EU-Kom­mission in Brüssel, über dts Nachrichtenagentur