Patriot ist, wer sich als Deut­scher bekennt

Der Wirbel um die Stel­lung­nahme einer bay­ri­schen AfD-Glie­derung zur Wahl eines jungen Mäd­chens mit deut­scher Mutter und indisch­stäm­migen Vater mit lang­jäh­riger aus­schließ­licher deut­scher Staats­bür­ger­schaft zum Nürn­berger Christkind hat ein grund­sätz­liches Problem deutlich gemacht, das auch grund­sätzlich geklärt werden muss: Wird die Zukunft der deut­schen Iden­tität gefährdet durch die Existenz von immer mehr Men­schen in Deutschland mit teil­weiser oder über­haupt keiner deut­schen Herkunft?
(von Wolfgang Hübner)

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Die grüne, linke und liberale Antwort darauf ist einfach: Natürlich nicht. Im Gegenteil, das stelle doch meist eine Berei­cherung dar. Und für unbe­lehrbare Rechts­extre­misten ist sicher: Deut­scher ist nur, wer deut­scher Her­kunft ist. Wie aber ist die Antwort derer, die sich als deutsche Patrioten emp­finden? Und die sich nun mit der inzwi­schen ent­schul­digend zurück­ge­zo­genen AfD-Äußerung in Facebook beschäf­tigen müssen, in der ein unbe­kannter Ver­fasser wegen der Nürn­berger Wahl befürchtet: „Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen“?
Im kon­kreten Fall war diese in Anbe­tracht der realen und zukünf­tigen Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung ja nicht absurde Besorgnis nicht nur unbe­gründet, sondern auch hys­te­risch, menschlich schäbig und poli­tisch schädlich. Wer so etwas von sich gibt, zumal öffentlich, betreibt das Geschäft der poli­ti­schen Gegner und, was schlimmer ist, erweckt den Ver­dacht, die deutsche Iden­tität von Men­schen an Äußer­lich­keiten fest­machen zu wollen.
Wer das will oder so denkt, igno­riert aller­dings eine inzwi­schen jahr­zehn­te­lange Ent­wicklung zwi­schen Flensburg und Kon­stanz. Diese ist gekenn­zeichnet von einer großen Zahl Men­schen, die nicht­deut­scher Her­kunft sind, aber in Deutschland ihre Heimat gefunden haben. Viele davon begreifen sich längst als Deutsche, sie wollen und werden dieses Land nicht mehr ver­lassen. Dazu zählt sicherlich auch der Vater des neuen Nürn­berger Christ­kinds. Diese neuen Deut­schen sind für die Her­kunfts­deut­schen weder ein Problem noch gar eine Bedrohung – sie sind oft tat­sächlich Berei­cherung in einem Volk, das zumal erschre­ckend kin­derarm ist.
Bedrohlich und nicht berei­chernd ist hin­gegen der große, offen­sichtlich poli­tisch gewollte und geför­derte Zustrom von Men­schen, die sich weder in dieser Masse inte­grieren können noch wollen. Aller­dings wird diese Ent­wicklung bislang von der Mehrheit der Wähler fak­tisch legi­ti­miert. Damit sind künftig schwere Kon­flikte pro­gram­miert, die noch schwerer friedlich zu lösen sein werden.
Umso wich­tiger ist es aber gerade für beken­nende deutsche Patrioten, sich darauf zu ver­stän­digen: Patriot ist, wer sich als Deut­scher bekennt – ob nun mit schwarzer, dunkler oder anderer Haut­farbe, ob Jude, Hindu oder Muslim, der sich von jedem poli­ti­schen Anspruch seiner Religion glaub­würdig distan­ziert. Es sollte unter Patrioten übrigens wohl­be­kannt sein, wie viele Her­kunfts­deutsche ihre eigene eth­nische Iden­tität leugnen, ver­achten oder gar schmähen.
Der AfD in Bayern ist anzu­raten, die Mit­glied­schaft des Ver­fassers des FB-Kom­mentars für einige Zeit ruhen zu lassen, damit er Gele­genheit bekommt, sich mit dem Thema der deut­schen Iden­tität inten­siver zu beschäf­tigen. Denn das ist nicht irgendein Thema, sondern dieses Thema ist von schick­sal­hafter Bedeutung für den Fort­be­stand von Volk und Nation. Deshalb eignet es sich über­haupt nicht für emo­tionale Schnell­schüsse, die poli­ti­schen Flur­schaden anrichten und aus­ge­rechnet einen Markus Söder in der Rolle des Men­schen­freundes glänzen lassen.