Auf­ge­heizte Stimmung: Bun­des­jus­tiz­mi­nis­terin Lam­brecht bekommt Mord­dro­hungen im Zuge der Passwörter-Diskussion

Bun­des­jus­tiz­mi­nis­terin Christine Lam­brecht (SPD) bekommt nach eigenen Angaben Mord­dro­hungen. Anlass sind Regie­rungs­pläne, Online-Platt­formen in Ein­zel­fällen zur Her­ausgabe von Pass­wörtern zu ver­pflichten. “Die Pass­wörter-Dis­kussion hat dazu geführt, dass ich massiv bedroht werde, das Leben und die kör­per­liche Unver­sehrtheit betreffend”, sagte Lam­brecht dem “Han­dels­blatt” (Freitagsausgabe).Damit könne man sie aber nicht ein­schüchtern. “Es erreicht genau das Gegenteil.” Die Dro­hungen habe sie “auf unter­schied­lichsten Wegen” erhalten, etwa über Facebook. “Sowas geht nicht”, so Lam­brecht. “Das ist doch keine Art des Umgangs in einer sach­lichen Frage.” Sie gebe alle Dro­hungen, die sie für straf­würdig halte, an die Ermitt­lungs­be­hörden weiter. “Das Internet ist kein rechts­freier Raum”, sagte die SPD-Poli­ti­kerin. Lam­brecht kri­ti­sierte generell eine “Ent­hemmung und Ent­fes­selung des Hasses im Netz”. “Mir haben Kom­mu­nal­po­li­tiker berichtet, dass sie die Anfein­dungen nicht mehr ertragen können”, sagte die Minis­terin. “Viele sind nicht mehr bereit, ihr Amt aus­zuüben, weil sie Tag für Tag wegen sach­licher Ent­schei­dungen mit furcht­baren Mails und Bedro­hungen kon­fron­tiert werden.” Es gehe auch um Leute, die sich ehren­amtlich enga­gierten. “Hier hat sich ein schreck­licher Debat­tenton ent­wi­ckelt.” Natürlich müsse auch in der Politik gestritten werden, sagte Lam­brecht weiter. Das gehöre zu den Auf­gaben in einer Demo­kratie, auch wenn es anstrengend sei. “Aber mit dem Hass muss Schluss sein”, so die Minis­terin. “An die Wand stellen, an den nächsten Baum knüpfen, ver­gasen, Mas­sen­ver­ge­wal­tigung wün­schen – das hat nichts mehr mit Mei­nungs­freiheit zu tun.” Der Rechts­staat müsse daher “klar auf­zeigen, wo die Grenzen sind, wo Straf­recht beginnt”.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Christine Lam­brecht, über dts Nachrichtenagentur