Trotz der angeblich so guten Lage am Arbeitsmarkt gelingt aktuell nur jedem zehnten Langzeitarbeitslosen der Sprung in eine reguläre Beschäftigung. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, über welche die “Saarbrücker Zeitung” berichtet. Von den Erwerbslosen mit weniger als einem Jahr ohne Job sei es dagegen fast jeder Dritte.Von den Langzeitarbeitslosen, die im Zeitraum von Januar bis November 2019 ihre Erwerbslosigkeit beenden konnten, hätten nur 10,8 Prozent einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt angetreten, heißt es in der Antwort der Bundesregierung weiter. Von den Erwerbslosen mit weniger als einem Jahr ohne Beschäftigung hätten im gleichen Zeitraum 30,2 Prozent ihre Arbeitslosigkeit aufgrund der Aufnahme einer regulären Beschäftigung beendet. Der überwiegende Teil (53 Prozent) der Langzeitarbeitslosen sei aus der Statistik wegen des Abgangs in die sogenannte Nichterwerbstätigkeit herausgefallen, heißt es in der Antwort. Das heißt, die Betroffenen galten zum Beispiel als arbeitsunfähig. Im November gab es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) rund 698.000 Langzeitarbeitslose. Bezogen auf alle Arbeitslosen waren demnach 32 Prozent ein Jahr oder länger ohne Beschäftigung. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion, Sabine Zimmermann, forderte eine “Kehrtwende in der Arbeitsmarktpolitik”. Die Bundesregierung müsse “endlich die Realität zur Kenntnis nehmen und deutlich mehr für die vielen Langzeitarbeitslosen tun”, sagte Zimmermann der “Saarbrücker Zeitung”. Neben einer ausreichenden finanziellen Unterstützung sei auch ein allgemeiner Rechtsanspruch auf regelmäßige Weiterbildung überfällig.
Berlin (dts Nachrichtenagentur) — Foto: Jobcenter in Halle, über dts Nachrichtenagentur