Falls der pädophile Milliardär Jeffrey Epstein tatsächlich ermordet wurde oder durch vorgetäuschten Selbstmord aus der Schusslinie geholt werden sollte, um Gras über die Sache wachsen zu lassen, ist das nicht so richtig gelungen. Es gibt starke Anhaltspunkte dafür, dass Epstein und seine Komplizin Maxwell weit mehr waren als finanzstarke Betreiber eines Pädophilenringes. Es deuten sich wesentlich weitreichendere Auswirkungen ihres Treibens an: Sind — außer Prinz Andrew – noch viele andere mächtige und einflussreiche Leute mit blutjungen Mädchen geködert und anschließend erpresst worden?
Die Verdachtsmomente mehren sich.
Da gibt es zum einen den angeblichen Ex-Mossad-Agenten Ari Ben-Menashe, der soeben sein neues Buch mit dem Titel „Epstein: Dead Men Tell No Tales“ (Epstein: Tote Männer erzählen keine Geschichten) herausgebracht hat.
Ben-Menashe ist ein undurchsichtiger, in Iran geborener, israelischer Geschäftsmann. Er behauptet, von 1977 bis 1987 für den Mossad gearbeitet zu haben. Er wurde 1989 in den USA wegen Waffenhandels verhaftet. Im Jahr darauf wurde er jedoch erstaunlicherweise freigesprochen, nachdem die Jury akzeptierte, dass er dabei im Auftrag Israels gehandelt habe. Israel versuchte, sich offiziell von ihm zu distanzieren: Er habe nie etwas mit Geheimdiensten zu tun gehabt. Andere, gut informierte Quellen in den USA und Israel bestätigten dagegen die Behauptungen Ben-Menashes.
Ben Menashe stellt sich in seinem Buch als Führungsagent des Vaters von Ghislaine Maxwell dar. Robert Maxwell war ein einflussreicher Großverleger und Medienpapst und bekanntermaßen ein Mossad-Agent. Ben-Menashes Beschreibungen zufolge war es auch Maxwell, der seine Tochter Ghislaine und auch Epstein in den israelischen Geheimdienst eingeführt habe. Tatsächlich untermauern laut der „Sun“ auch britische Akten, die im Jahr 2003 veröffentlicht wurden, die Darstellung Ben Menashes. Auch eine Freundin der Familie, Laura Goldman, schrieb ein Buch über die Maxwells, in dem sie vermutete, dass Vater Maxwell wahrscheinlich ein Agent der Russen, der Israelis und der Briten war und dass Ghislaine seine Arbeit wahrscheinlich fortgesetzt habe. Auch Ben-Menashe behauptet in seinem Buch, Ghislaine Maxwell habe wahrscheinlich auch für andere Regierungen als Doppel- oder Mehrfachagentin gearbeitet. Und er deutet an, dass ein Mitglied des britischen Königshauses ein Ziel des Agentenpärchens Epstein-Maxwell war, nennt aber nicht ausdrücklich Prinz Andrew.
Bei der Vorstellung seines neuen Buches in der britischen Boulevardzeitung „The Sun“ tönte Ben-Menashe:
„Herr Epstein war der einfältige Idiot, der herumlief und Mädchen für alle möglichen amerikanischen Politiker besorgte“. (“Mr Epstein was the simple idiot who was going around providing girls to all kinds of politicians in the United States.“)
Und er führte weiter aus: „Sehen Sie mal, herumzuf*cken ist kein Verbrechen. Kann peinlich werden, aber es ist kein Verbrechen. Aber vierzehnjährige Mädchen zu f*cken, das ist ein Verbrechen. Und er [Epstein] machte Fotos von Politikern, wie sie vierzehnjährige Mädchen f*cken – um das mal so klar zu sagen. Sie [Epstein und Maxwell] waren damit in der Lage, einfach Leute zu erpressen, sie konnten ganz einfach mal so Leute erpressen.“
(„See, f**king around is not a crime. It could be embarrassing, but it’s not a crime. But f**king a fourteen-year-old girl is a crime. And he was taking photos of politicians f**king fourteen-year-old girls—if you want to get it straight. They [Epstein and Maxwell] would just blackmail people, they would just blackmail people like that.“)
Auch ein ehemaliger Beamter des CIA, Philip Giraldi, Experte für Terrorismusbekämpfung und Geheimdienstoperationen und heute ein bekannter Journalist zu diesen Themen kommt zu den gleichen Ergebnissen, wie Ben-Menashe. Auch er hat sich eingehend mit dem Fall Epstein beschäftigt. Epstein hatte all seine teuren Villen komplett verwanzt. Überall in den Schlafzimmern waren versteckte Kameras und Mikrophone installiert, mit denen er die Sexspiele zwischen den minderjährigen Sex-Sklavinnen und den prominenten Männern aufzeichnete.
Giraldis Erfahrungen nach stinkt die gesamte Planung, Anlage und Ausstattung der Verwanzung und Kamerainstallationen sowie die Vorgehensweise nach einer präzise geplanten und ausgeführten Geheimdienstoperation. Die so kompromittierten, prominenten Zielpersonen haben keine andere Wahl mehr, als sich in ihr Schicksal zu ergeben und widerstandslos den Anweisungen ihrer Erpresser Folge zu leisten, wollen sie nicht alles verlieren und im Gefängnis landen – oder Schlimmeres. Sie werden ihre Geheimnisse ausplaudern und auf Befehl ihrer Handler auch ihre Macht und ihre Möglichkeiten einsetzen, um deren Wünsche zu erfüllen. Solche Personen werden im Geheimdienstjargon „Einflussagenten“ genannt. Sie sind willfährige Marionetten, die von ihren Erpressern benutzt werden, um verdeckt in andere Staaten „hineinzuregieren“, erläutert Geraldi.
Und auch er vermutet den Mossad als den Strippenzieher hinter Epstein und Maxwell. Das gesamte Vorgehen trage die Handschrift des gefürchteten, israelischen Geheimdienstes. Der Mossad, so Geraldi, habe sich schon seit Jahrzehnten ein dichtes, perfekt geführtes Netzwerk aus solchen „Einflussagenten“ aufgebaut. Nicht nur in den USA, auch in Europa. Sie zwangen einen Hollywood-Milliardär namens Arnon Milchan durch solche Kompromate, geheime Nukleartechnologie der USA zu stehlen, die Israel dann dazu befähigte, ein eigenes Nuklearwaffenprogramm aufzubauen. Milchan wurde zu weiteren Spionagen und Diebstählen und zu Waffenhandel gezwungen.
Überdies bestätigte auch der im Zusammenhang mit der Epstein-Affäre zurückgetretene Minister Alexander Acosta, dass Jeffrey Epstein einen Geheimdiensthintergrund hatte. Acosta hatte damals, als Epstein zum ersten Mal wegen Pädophilie verurteilt worden war, den Deal mit den Anwälten Epsteins vereinbart, der ihm nun, beim jüngsten Epstein Skandal, die Position kostete. Epstein kam trotz eindeutiger Beweise mit einer Gefängnisstrafe von 13 Monaten mehr als gnädig davon. Überdies konnte er den ganzen Tag per Freigang in sein Büro gehen und ganz normal weiterarbeiten. Acosta sagte dazu aus: „Es gab damals nur ein einziges Treffen mit Epstein. Mir wurde gesagt, ich solle mich zurückziehen, Epstein sei über meiner Gehaltsstufe und gehöre dem Geheimdienst an. Ich solle ihn in Ruhe lassen.“
Interessanterweise stellen Verschwörungstheorie-Allergiker dann gern die naseweise Frage: „Warum sollte denn Jeffrey Epstein überhaupt so etwas Gefährliches tun, wo er doch so viel Geld hatte? Das hatte der doch gar nicht nötig!“. Nun, es war offenbar genau umgekehrt.
Interessant ist hier, dass die Medien Epsteins Lebenslauf als erfolgreicher Finanzier und Hedgefonds-Manager überhaupt nicht recherchierten. Woher Epstein sein Geld hat, ist nämlich gar nicht so leicht herauszufinden. Seltsamerweise gibt es für diesen Aspekt seines Lebens so gut wie keine Belege und Spuren. Epstein verfügt weder über einen Hochschulabschluss noch über eine einschlägige Ausbildung oder Erfahrung im Finanzwesen. Er tauchte urplötzlich aus dem Nichts (vorher angeblich Privat-Mathematiklehrer) bei der Bank Bear Sterns auf, schoss kometenhaft dort zum Partner der Großbank hoch, flog raus und gründete erfolgreich seinen eigenen Hedgefonds. Und machte eine Milliarde damit.
Ein paar bekannte, echte Hedgefonds-Manager begannen, sich dafür zu interessieren, darunter Douglas Kass, der in Epsteins Nachbarschaft wohnte. Man macht nicht einfach so ohne Weiteres eine Milliarde im Hopplahoppverfahren, ohne dass man in der Hedgefond-Szene auffällt, dachte er sich und betrachtete seinen Nachbarn etwas genauer, wie der dauernd wilde Partys schmiss, mit Geld nur so herumwarf, die Reichen und Mächtigen dieser Welt wie seine Kumpels um sich scharte und massenhaft hübsche, blutjunge Mädchen herumlaufen ließ.
Douglas Kass war seit Jahrzehnten in der Wall Street bestens vernetzt und fing an, in der Szene, bei den Banken und Handelsschaltern etwas herum zu fragen. „Keiner der primären oder sekundären institutionellen Handelsschalter hat jemals mit Epsteins Unternehmen gehandelt.“ Niemand kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass Epstein als Hedgefonds-Manager gearbeitet hat, niemand hatte je mit ihm gehandelt. Wie verdient man so eine Milliarde?
Die Webzeitung „Intelligencer“ sprach mit den verschiedenen, erfahrenen „Hedgies“. Mehrere meinten, wenn Epstein so erfolgreich als Hedgefondsmanager gewesen wäre, hätten sie davon erfahren. Und Epsteins Hedgefonds-Story fehlte vor allem das Wichtigste überhaupt: Die Investoren. Keiner der „Hedgies“ konnte Investoren und Geschäftspartner ausmachen, niemand, der ihm offiziell Geld gab, außer dem Milliardär Les Wexner von „Victoria‘s Secrets“, der sexy Unterwäsche.
Unter den „Hedgies“ keimte im Laufe der Nachforschungen der Verdacht auf, dass Jeffrey Epstein seinen Hedgefonds nur als offizielle Hülle für Erpressungsgelder nutzen könnte. Epsteins Fondskonten und der Firmensitz liegen auf den Jungferninseln, wie auch seine luxuriöse „Orgieninsel“ Little Saint James. Das ist eine Steueroase vor der Küste der USA.
Die Kundenliste des Fonds, fanden die Hedgefonds-Manager heraus, ist geheim, sodass die Namen seiner Investoren nicht bekannt werden. Epsteins „Investoren“ könnten also durchaus nicht ganz freiwillig so hohe Summen in seinen „Fonds“ investiert haben und wahrscheinlich wenig Interesse daran zeigen, dass ihre Namen bekannt werden. Womit Epstein seine „Kunden“ erpresst haben könnte, in seinen Hedgefonds mit hohen Summen einzusteigen, ist dem Leser zu erraten überlassen.
Möglicherweise diente der Fonds mit den „geheimen Investoren“ aber auch dazu, Geheimdienstgelder unauffällig dorthin zu bewegen, die Epstein benötigte, um das luxuriöse Ambiente und das Flair einer hochgesicherten, eigenen, exklusiven Welt voller Genüsse für Eliten zu schaffen, in der sich die prominenten Gäste erst einmal in Sicherheit wiegen sollten, bis die Honigfalle zuschnappt.
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