Studie: Jeder vierte Rentner wird 2035 in Grund­si­cherung abrutschen

Jeder vierte Rentner wird laut einer aktu­ellen Unter­su­chung des Pestel-Instituts im Jahr 2035 in die Grund­si­cherung abrut­schen. Von den 21,4 Mil­lionen Per­sonen, die dann das Ruhe­stands­alter erreicht haben, werden laut der Pro­gnose des Han­no­ve­raner For­schungs­in­stituts über fünf Mil­lionen Rentner staat­liche Unter­stützung benö­tigen, berichten die Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe (Sams­tags­aus­gaben). An der Ent­wicklung werde auch die Ein­führung der Grund­rente wenig ändern: “Die Ein­führung der Grund­rente für lang­jährige Ver­si­cherte würde die Situation zwar ent­schärfen, aber nicht grund­legend ändern, da ein erheb­licher Teil der künftig auf Grund­si­che­rungs­leis­tungen ange­wie­senen Per­sonen die 35 Jahre Ein­zahlung nicht zusam­men­be­kommt”, heißt es in der Untersuchung.“Mit dem Ein­tritt in den Ruhe­stand beginnt oft der soge­nannte Ren­ten­schock. Das Net­to­ein­kommen sinkt, aber die Fix­kosten bleiben erhalten”, sagte Mat­thias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, den Funke-Zei­tungen. Besonders pro­ble­ma­tisch sei dies beim Wohnen. Da kleine Woh­nungen im Ver­hältnis oft teurer als große Woh­nungen wären, “können sich viele Senioren beim Wohnen auch nicht ver­kleinern”, sagte Günther. Als Folge würden schon heute Rentner häufig über die Hälfte ihres Ein­kommens für das Wohnen aus­geben. Für die Unter­su­chung im Auftrag der Indus­trie­ge­werk­schaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat das Pestel-Institut die nume­rische Ent­wicklung der Grund­si­che­rungs­emp­fänger mit der Ent­wicklung der betrieb­lichen und pri­vaten Vor­sorge, dem Schul­den­stand von Senioren und den Zahl­be­trägen von Neur­entner mit­ein­ander ver­glichen und aus­ge­wertet. Die IG BAU zeigt sich alar­miert über die Pro­gnose. “Wenn 2035 jeder vierte Rentner auf Grund­si­cherung ange­wiesen sein wird, ist das eine soziale Hor­ror­vor­stellung”, sagte IG-BAU-Chef Robert Feiger den Funke-Zei­tungen. “Immer mehr Men­schen wohnen sich arm”, sagte Feiger. Dieses Phä­nomen der “Wohn-Alters­armut” habe laut dem IG BAU-Chef “längst die Mitte der Gesell­schaft erreicht”. Die Fraktion der Grünen im Bun­destag macht für die Ent­wicklung die Bun­des­re­gierung ver­ant­wortlich. Chris Kühn, woh­nungs­po­li­ti­scher Sprecher der Grünen, sagte den Funke-Zei­tungen: “Die Bun­des­re­gierung läuft sehenden Auges in eine soziale Mas­sen­misere.” Die Regierung sei mit ihren “Mini-Maß­nahmen dem Ausmaß der Woh­nungs­krise längst nicht mehr gewachsen”, so Kühn. Der Grünen-Poli­tiker for­derte regionale Miet­ober­grenzen und Inves­ti­tionen in den öffent­lichen Wohnungsbau.

 


Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Senioren mit Roll­stuhl, über dts Nachrichtenagentur