AfD-Chef droht Urhebern des ras­sis­ti­schen Mal­buchs mit Rauswurf

Der AfD-Bun­des­vor­sit­zende Tino Chrupalla hat wegen eines von der nord­rhein-west­fä­li­schen AfD-Land­tags­fraktion ver­öf­fent­lichten Mal­buchs mit ras­sis­ti­schen Motiven par­tei­in­terne Kon­se­quenzen ange­kündigt. “Dieses Buch geht gar nicht”, sagte Chrupalla der “Welt” (Mitt­wochs­ausgabe). Wer so etwas her­aus­bringe, habe “in der AfD nichts zu suchen”.
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Dies habe er am Dienstag auf einer Sitzung des AfD-Bun­des­vor­stands “deutlich ange­sprochen”, so der AfD-Chef weiter. Das Buch mit dem Titel “Nord­rhein-West­falen zum Aus­malen” war in der ver­gan­genen Woche von der AfD-Fraktion in Nord­rhein-West­falen ver­öf­fent­licht und später nach öffent­lichen Pro­testen wieder zurück­ge­zogen worden. Eines der Bilder in dem Buch zeige Frauen, die im Schwimmbad von Men­schen mit Knochen im krausen Haar bedroht werden, berichtet die Zeitung. “Dieses Buch bleibt nicht fol­genlos, das können Sie mir glauben”, sagte Chrupalla. Er habe sich darüber “maßlos geärgert”. Wer dieses Buch erstellt habe, setze “die AfD dem Ver­dacht des Rechts­extre­mismus aus” und schade damit “dem Ansehen Deutsch­lands und der Partei”. Solches Handeln sei “unent­schuldbar”. Für solche Leute “gibt es keinen Platz in der AfD”, so der AfD-Chef weiter. Er habe keine Lust, sich “mit so einem Scheiß beschäf­tigen zu müssen”. Doch handele es sich bei Vor­gängen wie bei diesem Buch um “Ein­zel­fälle” in der AfD. Chrupalla hob aber hervor, er sehe nach den Morden in Hanau alle poli­ti­schen Akteure in der Ver­ant­wortung, der gesell­schaft­lichen Ver­rohung ent­ge­gen­zu­wirken, und kri­ti­sierte sehr heftig die nach Hanau gegen die AfD gerich­teten Vor­würfe. “Offenbar merken viele Medien und der poli­tische Mit­be­werber gar nicht, dass dabei eine Grenze erreicht ist. Nämlich die Grenze, hinter der ein Gespräch mit­ein­ander nicht mehr möglich ist”, sagte Chrupalla der “Welt”. Jeder müsse sich fragen, was dies für die Demo­kratie bedeute. “Darum wollen wir als AfD vor­an­gehen und hin­ter­fragen, was wir mög­li­cher­weise hätten anders machen können. Aber es macht wenig Sinn, wenn wir die ein­zigen sind, die das tun”, so der AfD-Poli­tiker weiter. Alle poli­ti­schen Akteure seien nun auf­ge­fordert, ihr Ver­halten zu ändern. “Wenn wir den gesell­schaft­lichen Frieden wieder her­stellen wollen, müssen die Medien und die poli­ti­schen Mit­be­werber, die uns inzwi­schen sogar in den Par­la­menten voll­kommen geschichts­ver­gessen als Faschisten und Nazis dif­fa­mieren, ihren offenen, das gesell­schaft­liche Klima ver­gif­tenden Hass unter Kon­trolle bringen”, sagte Chrupalla. Er selbst werde den Begriff “Umvolkung” nicht mehr ver­wenden. Er habe das Wort einmal bei einer seiner ersten öffent­lichen Ver­an­stal­tungen “aus dem Publikum auf­ge­nommen”, so der säch­sische Bun­des­tags­ab­ge­ordnete. “Seither habe ich den Begriff nicht mehr benutzt und werde es auch nicht mehr tun”, so Chrupalla. Hin­gegen äußerte er kei­nerlei Kritik an dem Auf­tritt des Thü­ringer AfD-Lan­des­vor­sit­zenden Björn Höcke bei einer Pegida-Kund­gebung in der ver­gan­genen Woche in Dresden. “Ich habe mit dem Auf­tritt von Herrn Höcke bei Pegida kein Problem gehabt”, so der AfD-Chef. Die Pegida-Bewegung habe “ihre Daseins­be­rech­tigung, zumal in Sachsen”. Über die Vor­gänge im Thü­ringer Landtag bei der Wahl des FDP-Poli­tikers Thomas Kem­merich mit den Stimmen von FDP, CDU und auch der AfD sagte Chrupalla: “Wir haben nie­manden hinter die Fichte geführt.” Dies gelte schon deshalb, weil “viele CDUler” in Thü­ringen “offen mit der AfD sym­pa­thi­sieren” würden, “auch im Landtag”. Dass die AfD im dritten Wahlgang den von ihr nomi­nierten Minis­ter­prä­si­denten-Kan­di­daten Christoph Kin­der­vater nicht wählen würde, sei diesem vorab bekannt gewesen. “Herr Kin­der­vater wusste, dass er im dritten Wahlgang nicht gewählt wird”, sagte Chrupalla der “Welt”. Ob der FDP-Kan­didat Thomas Kem­merich in die Pläne der AfD ein­ge­weiht gewesen sei, wollte er nicht beantworten.


Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Alter­native für Deutschland (AfD), über dts Nachrichtenagentur