Der Streamingdienst HBO hat den Film ›Vom Winde verweht‹ aus dem Programm genommen. Der Film sei rassistisch, so die Begründung.
Der amerikanische Streamingdienst HBO hat den Film ›Vom Winde verweht‹ aus seinem Programm genommen.
›Vom Winde verweht‹ sei, erläuterte HBO seine Entscheidung: »Das Produkt seiner Zeit und beschreibt einige der ethnischen und rassistischen Vorurteile, die unglücklicherweise in der amerikanischen Gesellschaft weit verbreitet waren«. Von diesen Vorurteilen wolle man sich distanzieren. »Diese rassistischen Darstellungen waren damals falsch und sind es auch heute«.
Offenbar versteht sich der Streamingdienst als Volkserzieher, denn der Sprecher von HBO fährt fort: »Wir waren der Ansicht, dass es unverantwortlich wäre, diesen Titel ohne eine Erklärung und kritische Rüge dieser Darstellungen im Programm zu behalten.« Der Filmanbieter will den Film erst dann wieder in sein Programm aufnehmen, wenn er politisch angepasst, in einer kommentierten Version vorliegt, die den »historischen Zusammenhang« diskutiert und »Kritik seiner Darstellungsweise« äußert.
HBO will den Film nicht bearbeiten, sondern weiter in seiner Originalversion zeigen. »Andernfalls wäre dies so, wie zu behaupten, es hätte diese Vorurteile nie gegeben.« Damit entspricht der Dienst einer Forderung des Autors und Produzenten John Ridley, der 2014 für sein Drehbuch zu »12 Years a Slave« einen Oscar gewann. Er hatte in einem Beitrag für die Los Angeles Times behauptet, der Film verherrliche die Südstaaten vor dem Bürgerkrieg. »Es ist ein Film« hatte Rdiley geschrieben, der »sich darin gefällt, einige der schmerzhaftesten Stereotype über Farbige zu verstetigen«.
Vor diesem Hintergrund erscheinen viele Filmklassiker in einem anderen Licht. Dieses Licht stellen nun die Streamingdienste bereit. Sie beleuchten mit Hilfe selbsternannter Volkspädagogen wie John Ridley die amerikanische Geschichte – und wer will behaupten, dass sie es dabei belassen – und ›streamen‹ sie neu. Ihr Ziel: Neue ›Narrative‹ erzeugen. Über deren politischen Zweck muss man nicht lang diskutieren.
Bevor es soweit ist, werden sich andere Streamingsdienste freuen. Dort ist der Film ebenfalls im Programm. Oder muss man sagen ›noch‹ ? – Noch ist er dort verfügbar; noch kann man ihn als Bluray erwerben; noch liegt die Bluray im heimischen Schrank.
Quelle: freiewelt.net
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