Aus den Augen, aus dem Sinn – Europa ist der größte Exporteur von Plas­tikmüll – weltweit!

Die EU sieht sich als Vor­reiter im Kli­ma­schutz und daher expor­tiert man den Müll einfach in Ent­wick­lungs­länder. Allein bei der Her­stellung und Ver­brennung von Plastik werden jedes Jahr weltweit rund 400 Mil­lionen Tonnen CO2 aus­ge­stoßen und aus­ge­rechnet der Vor­reiter für Kli­ma­schutz ist der größte Exporteur von Plas­tikmüll. Dieser landet meist in Asien. Langsam aber sicher rückt der welt­weite Handel mit dem Plas­tikmüll, der sich jah­relang im Hin­ter­grund hielt, in den Fokus der Öffent­lichkeit, nachdem mehrere asia­tische Länder diesen einfach wieder zurück­ge­schickt haben.

Beim Plas­tikmüll führen die Europäer die Liste an. Nir­gendwo fällt in Europa pro Kopf mehr Ver­pa­ckungsmüll an als in Deutschland. Auch 2018 waren die größten Expor­teure von Plas­tikmüll Deutschland, USA und Japan. In den TOP 10 der größten Expor­teure von Plastkab­fällen sind auch Belgien, Frank­reich, Groß­bri­tannien und Polen. Allein aus Deutschland wurden 701.000 Tonnen oder 14.000 Con­tainer mit Plas­tikmüll ins Ausland ver­schifft und zwar in Länder, die den meisten Plas­tikmüll einfach im Meer ent­sorgen. Aber keine Bange, der Plas­tikmüll kommt nach Europa zurück, denn diese Länder liefern den Fisch nach Europa, samt Plastik. Gif­tiger Elek­tro­schrott wird nach Afrika ent­sorgt und Plas­tikmüll nach Asien, so sieht die Rea­lität eines Vor­reiters für Kli­ma­schutz tat­sächlich aus. Belohnt mit Ent­wick­lungs­hilfe und Frei­han­dels­ab­kommen, denn so setzt man die Länder zusätzlich unter Druck, damit sie den Müll, der in Europa pro­du­ziert wird, auch abnehmen. Die Pro­fi­teure sind wieder einmal die großen Kon­zerne und die Leid­tra­genden wie­dermal die Ärmsten der Welt.

Aus den Augen, aus dem Sinn – Europa ist der größte Exporteur von Plas­tikmüll – weltweit!

 

Deutsch­lands täg­licher Plas­tikmüll pro Person und Tag ist mit 0,46 Kilo­gramm einer der höchsten der Welt. Statt weniger Plastik wird mehr pro­du­ziert. Der Online­handel boomt und mit ihm der Plas­tikmüll. Amazon ist schon längst auf dem Weg zum Qua­si­mo­no­po­listen und steht immer wieder in der Kritik, was aber den Konzern nicht davon abhält, seine eigenen Gesetze zu schaffen. Denn während immer mehr Länder Plastik den Kampf angesagt haben, hat Amazon umge­stellt und zwar auf Plastik. Amazon hat eine Reihe von Plas­tik­ver­pa­ckungen ein­ge­führt, die nicht recycelt werden können.

Es wird ver­mutet, dass Amazon jährlich weltweit zwi­schen 4 und 5 Mil­li­arden Pakete ver­sendet, man stelle sich den Plas­tikmüll vor, der dadurch ver­ur­sacht wird.

Doch wohin mit dem Plastikmüll?

China ist der größte Han­dels­partner von Europa und somit kommen viele Waren samt Plastik aus China.

Man stelle sich dieses Sze­nario vor: China ist welt­größter Spiel­zeug­her­steller, die Ware wird in Plastik ein­ge­packt, um die ganze Welt gekarrt, dort aus­ge­packt und dann wurde der Plas­tikmüll wieder nach China zurück­ge­bracht.  Doch seit dem 01. Januar 2018 nimmt China den Plas­tikmüll nicht mehr zurück und so musste Europa ein neues Zuhause für die fast drei Mil­lionen Tonnen Plastik finden, die jedes Jahr nach China expor­tiert wurde.

Auch andere Länder standen plötzlich vor einem Müll­problem, denn am 01. Januar 2018 über­reichte China der Welt ein 111 Mil­lionen Tonnen schweres Müllproblem. 

Doch man wurde fündig und so landen die Kunst­stoff­ab­fälle inzwi­schen nicht nur in Vietnam, Thailand und auf den Phil­ip­pinen, sondern auch in Malaysia. Doch die ersten Con­tainer sind bereits auf dem Rückweg in die Her­kunfts­länder. Zahlen sollen diese Trans­porte die Her­kunfts­länder selbst. Denn, wie ver­mehrt fest­ge­stellt wurde, waren die Con­tainer falsch gekenn­zeichnet. So auch in Indo­nesien, das eben­falls ein Gesetz, wie auch China, Indien, Malaysia und die Phil­ip­pinen, gegen die Importe von Plas­tikmüll erlassen hat.

Diesen Trend, dass Malaysia, Phil­ip­pinen und auch Indo­nesien den Plas­tikmüll in die Her­kunfts­länder zurück­schicken, bekommen vor allen Japan, die USA und Deutschland zu spüren, die 2018 die größten Expor­teure von Plas­tik­ab­fällen waren. Den Daten der UN-Plattform Com­trade zufolge hat Japan hat im Vorjahr knapp 926.000 Tonnen ins Ausland ver­schifft. In den USA wurden mehr als 811.000 Tonnen oder 16.200 Con­tainer befördert, während in Deutschland 701.000 Tonnen oder 14.000 Con­tainer befördert wurden.

Malaysia, Vietnam, die Türkei, Indien und Indo­nesien  über­nahmen rund 60% der Abfälle, die sonst nach China expor­tiert wurden.

Doch immer mehr asia­tische Länder wollen keine Müll­halde für die Welt sein und schicken den Plas­tikmüll zurück: Nach Malaysia und Phil­ip­pinen schickt auch Indo­nesien Plas­tikmüll in die Her­kunfts­länder zurück! – Not a dumpster!’: After Malaysia and Phil­ip­pines Indo­nesia sends plastic waste back!

 

War Ihnen bekannt, dass Plas­tikmüll um die Welt gekarrt wird und manchmal auch zurück? Es ist auch erwäh­nenswert, dass jährlich weltweit mehr als 320 Mil­lionen Tonnen Kunst­stoff­ab­fälle ent­stehen und nur geschätzte 9% recycelt werden. Etwa 80% landen auf Deponien oder werden in die Ozeane gekippt, weil man nicht weiß, wohin damit! Beim Plas­tikmüll führen die Europäer die Liste an

Deutschland pro­du­ziert so viel Müll wie kein anderes euro­päi­sches Land.

Nur etwa 42% des Plastik-Mülls in Deutschland werden recycelt. Unter dem Motto: „aus den Augen, aus dem Sinn“ wird der Plas­tikmüll nach Asien expor­tiert. Doch gerade dort gibt es ein wei­teres Problem: China, Indo­nesien, die Phil­ip­pinen, Thailand und Vietnam werfen mehr Plastik in die Ozeane als der Rest der Welt zusammen und genau hierhin wird der Plas­tikmüll der EU exportiert.

Der Export von Plas­tik­ab­fällen aus Europa nach Südostasien

Die große Menge an Abfällen, die aus Europa nach Asien expor­tiert werden, wird haupt­sächlich durch die von der EU fest­ge­legten hohen Depo­nie­steuern verursacht.

Die Exporte von Kunst­stoff­ab­fällen nach Süd­ost­asien sind stark gestiegen – denn China will den Müll nicht mehr!
Die Ver­schiebung unter­streicht, wie sich der Welt­markt ver­ändert hat, nachdem China, das zuvor der weltweit größte Importeur von Kunst­stoff­ab­fällen war, im ver­gan­genen Jahr die Schließung seiner Grenzen beschlossen hatte.

 Vietnam beher­bergt erstaun­liche 2.800 Dörfer, die sich auf Hand­werks­kunst spe­zia­li­siert haben. Aber nicht alle stellen Hand­werks­kunst für Tou­risten her, sondern auch einige, die sich darauf spe­zia­li­siert haben, alle Arten von weg­ge­wor­fenem Kunst­stoff zu recyceln

Das Dorf Trieu Khuc liegt etwa 30 Auto­mi­nuten vom Zentrum von Hanoi ent­fernt. Laut einer Studie von Pham Le Duc von der Vietnam Envi­ronment Tech­no­logies Cor­po­ration ( ENTEC) und der in Vietnam ansäs­sigen Urban Envi­ronment Company ( URENCO ), die sich auf die Abfall­be­handlung spe­zia­li­siert, gibt es im Dorf etwa 77 Unter­nehmen und 300 Men­schen, die Recy­cling­ver­fahren durchführen.

Im All­ge­meinen pro­du­zieren die Haus­halte in Trieu Khuc Chips oder Flocken, die an Fabriken in Ho-Chi-Minh-Stadt oder China ver­kauft werden. Diese Fabriken stellen dann ein End­produkt oder eine Faser für Kleidung, Teppich und andere Anwen­dungen her. Einige Haus­halte in Trieu Khuc kaufen jedoch Pellets vor Ort und stellen im Dorf Fer­tig­erzeug­nisse her, dar­unter Stühle, Klei­der­bügel und Blin­ker­ab­de­ckungen für Autos.

Bei den Wasch- und Heiz­pro­zessen sind jedoch ernste Gesund­heits- und Umwelt­ri­siken zu erkennen. Kunst­stoffe können beim Erhitzen giftige Dämpfe abgeben und PVC-Dämpfe können Asthma ver­ur­sachen. Gemischte Abfälle stellen zusätz­liche Gefahren dar, da sie Krank­heits­er­reger und giftige Sub­stanzen wie Asbest oder Blei ent­halten können. Der Rauch der Holz­kohle- und Holz­feuer, die zur Erwärmung von Kunst­stoff ver­wendet werden, zusammen mit den Abgasen der erhitzten Kunst­stoffe selbst, kann zu Luft­ver­schmutzung im Dorf führen.

Hinzu kommt die Was­ser­ver­schmutzung. Wie in einer anderen Studie her­vor­ge­hoben wird, gibt es in Vietnam eine man­gelnde Durch­setzung der Umwelt­vor­schriften für Erzeuger auf Haus­halts­ebene, da davon aus­ge­gangen wird, dass die von ihnen erzeugten Abfälle im Ver­gleich zu grö­ßeren Unter­nehmen nicht signi­fikant sind.

Unsere Abfälle unter den Teppich eines anderen zu fegen, ist keine Lösung für das Plastikproblem

Nachdem China seit 01.Januar 2018 keinen Plas­tikmüll mehr aus Europa impor­tieren will, fiel der Export von Europa um 96 Prozent. Wir zeigen Ihnen es am Bei­spiel Großbritannien.

Chinas Importe von Plas­tik­ab­fällen aus dem Ver­ei­nigten König­reich sanken zum Bei­spiel  um 97 Prozent, während die von Hongkong in nur vier Monaten um 71 Prozent sanken. Groß­bri­tannien expor­tiert eine bedeu­tende Menge seines Plas­tik­mülls, weil es nicht über eine aus­rei­chende Recy­cling­in­fra­struktur verfügt, um es im Inland zu ver­ar­beiten, und weil sein System von Recy­cling­kre­diten, die als „Packet Recycle Notes“ bezeichnet werden, die Expor­teure tat­sächlich für die Besei­tigung des Mülls bezahlt.

Vietnam gehört zu den fünf Ländern, die Plas­tikmüll in den Ozean „werfen“.

 

Durch lasche Gesetze und schlechte Infra­struktur für die Abfall­be­wirt­schaftung landet der Plas­tikmüll einfach im Ozean. Mitt­ler­weile gibt es an den langen Stränden fast mehr Plastik als Sand. Der einst ruhige und saubere Strand von Da Loc in der viet­na­me­si­schen Provinz Thanh Hoa, südlich der Haupt­stadt Hanoi, erstickt seit Jahr­zehnten langsam unter dem Gewicht von Plastikmüll.

Vietnam impor­tiert nicht nur Plas­tikmüll, sondern pro­du­ziert auch Plas­tikmüll. Vietnam steht in Asien an vierter Stelle, die anderen drei asia­ti­schen Länder, die den meisten Plas­tikmüll pro­du­zieren, sind China, Indo­nesien und die Philippinen.

Die EU-Daten zeigen, dass Vietnam 2018 weitaus mehr Plas­tik­ab­fälle aus Europa impor­tierte als je zuvor. Experten gehen davon aus, dass sich die aus Indus­trie­na­tionen expor­tierten Plas­tik­müll­ströme wei­terhin in Länder ver­lagern, in denen (noch) keine Regu­lierung besteht.

Essen Sie noch Fisch aus Asien?  Jetzt müsste Ihnen der Appetit ver­gangen sein, denn Vietnam ist auch der große Exporteur von Fisch in die EU. 

Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org