Die Tagesschau ist wertvoll. Sie ist eine tägliche, verlässliche Auflistung der Themen und Darstellungen und Bewertungen, die die Merkelregierung für relevant hält. Eine treue Botin der Sichtweisen im Kanzlerbunker. Ein Kompass in den verschlungenen Wortpfaden der Merkelschen Sprechhülsen. Nichts spiegelt so gut wie die Tagesschau, was die Regierung will, dass wir denken. Daraus kann man entnehmen, was hinter den Mauern des futuristisch anmutenden und mit Stacheldraht vor den Bürgern gesicherten Zentrums der Macht vor sich geht.
Was hören wir denn von unserer allseits geliebten Bundeskanzlerin Frau Dr. Merkel zu den Geschehnissen des 1. August 2020? Genau. Nichts. Totenstille. Aber bitte keine falschen Fehler machen: Sie nimmt nur Anlauf. Und ihr Herold „Tagesschau“ bereitet vor.
Die dröhnende Stille aus dem Kanzlerbunker sagt uns, dass der Schrecken noch tief in den Knochen sitzt. Mit dieser Masse Demonstranten hat man nicht gerechnet. Eine gewaltige Demonstration der Macht. Der Souverän, das Volk, hat seine Muskeln angedeutet. Die schiere Menge ist es, die der Berliner Nomenklatura die Sprache verschlagen hat. Ergo muss genau dieses Monument an Volksmasse aus vielen Angriffswinkeln kleingeschliffen und zerrieben werden. Und wer, wenn nicht die Tagesschau, hätte das Fanal zu setzen?
Und so geschieht es auch. Kronzeuge ist eine Luftaufnahme der Straße des 17. Juni, die als verschiebbares Bild gegen die Loveparade gesetzt wird. Tatsächlich wird jeder Gutgläubige die Schlussfolgerung unterschreiben. Die Menschenmengen kann man nicht vergleichen. Gegen die Loveparade sind die Paartausend am Brandenburger Tor ein verlorenes Häufchen. Aber die Mainstreammedien haben irgendwie noch immer nicht begriffen, dass es Millionen an Internetdetektiven gibt. Einer davon ist Elijah Tee. Er ist diesem Fotovergleich auf den Grund gegangen. Seine Beweise sind für jeden nachprüfbar. Er zeigt, wie die Tagesschau mit einem echten Foto eine faustdicke Lüge verbreitet:
https://youtu.be/YDiwBvv1d28
Er analysiert den Schattenwurf auf der Straße des 17. Juni und weist nach, dass der Sonnenstand klar belegt: Die Aufnahme wurde zwischen 13:00 Uhr und 13:30 gemacht. Also zwei Stunden vor der Veranstaltung an der Tribüne. Zu dieser Zeit war die Demo unterwegs und noch gar nicht dort angekommen. Die Zehn- oder Zwanzigtausend, die wir auf dem Bild herumlaufen sehen, sind nicht die Demonstranten, sondern die Schlachtenbummler, die schon mal vor dem Brandenburger Tor und um die Tribüne der Abschlussveranstaltung herumlaufen. Das Foto ist echt, die Botschaft falsch. Liebe Tagesschau, habt Ihr geglaubt, das merkt keiner?
Oder die glorreichen Faktenfinder von ntv. Netzreporter Daniel Schüler erklärt, wie man Fake-Bilder von der „Corona-Demo“ entlarvt. Es seien in den sozialen Netzwerken angebliche Demo-Fotos kursiert, die aber von ganz anderen Demos stammten. Das könne man durch eine Way-Back-Recherche ermitteln. Herzlichen Dank, Herr Schüler, das wissen wir alternativen Netzreporter schon. Auf diese Weise haben wir ja den Mainstreammedien schon so manchen Fake nachgewiesen. Nur zeigen wir freien Netzjournalisten dann auch die Beweise vor. Herr Schüler begnügt sich mit Behauptungen. Ja, es mag so sein, dass Leute auch falsche Fotos in den Sozialen Netzmedien verbreitet haben. Nur beweist das überhaupt nicht, dass es nicht ungefähr eine Million Demo-Teilnehmer waren. Es beweist nur, dass es auch falsche Fotos gab. Und selbst diese Beweise zeigt er nicht.
Oder nehmen wir die Zahl von 45 verletzten Polizisten. Diese Zahl wurde im Zusammenhang mit „den Demonstrationen“ am 01. August mehrfach genannt. Sie stimmt wohl auch. Was denkt der Zuschauer, wenn er das hört und liest? Dass die Teilnehmer der „Tag der Freiheit“-Demo wohl doch nicht so friedlich waren und die Polizisten verletzt haben. Er kann auch kaum anders, denn von den Demos der Linksautonomen wurde – wenn überhaupt – nur ganz am Rande berichtet.
Mein Respekt gebührt dem linken Tagesspiegel, dass er von den „chaotischen Szenen im Schillerkiez“ berichtet, von brennenden Barrikaden in Prenzlauer Berg, von Stein- und Flaschenwürfen, von brennenden Müllcontainern und 2.500 Linksautonomen, die sich unter dem Motto „Raus aus der Defensive – Gegen Räumungen, Abschiebungen & Faschisierung“ sich mit der Polizei in der Hermannstraße eine Schlacht liefern:
„Linksautonome greifen sofort die Einsatzkräfte an, so schildert es die Polizei in einem Bericht am Sonntag. Sie umzingeln teils unbehelmte Streifenbeamte und bewerfen sie mit Steinen. In Videos, die Anwohner und Demonstranten im Internet veröffentlichen, ist zu sehen, wie die Polizei den Zug stürmt, um die Gewalttäter zu stellen – chaotische Jagdszenen entstehen. Polizisten in Kampfanzügen rennen, Demonstranten flüchten in die Seitenstraßen, Menschen fallen zu Boden, Pyrotechnik wird gezündet. (…) Dichter Rauch liegt über dem Stadtteil. Immer wieder fliegen Steine und Flaschen. Die Demonstranten beschädigen zwei Einsatzfahrzeuge und ein SPD-Parteibüro in der Hermannstraße.“
Die Polizei gab zunächst die Information heraus, dass bei der linksautonomen Demo in Neukölln Einsatzkräfte verletzt worden seien. Später hieß es dann, eine genaue Zuordnung der verletzten Polizisten zu den einzelnen Demonstrationen sei aktuell nicht möglich.
Was kommt als nächstes? Wagen wir eine Prognose? Mein Verdacht: Die Demonstration „Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“ könnte als Vorwand für einen neuen Lockdown benutzt werden: Diese „unvernünftige, aufsässige Menschenmasse“ vom 01. August hat die befürchtete Zweite Welle losgetreten! Das ist die Strafe für das Aufbegehren! Jetzt müssen alle darunter leiden. Die bösen Demoteilnehmer sind am neuen Lockdown schuld.
Wetten?
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.