a policeman against the antifa at a demonstration of right-wing groups - By Gregor Fischer - flickr.com - CC BY-ND 2.0

Der 1. August in den Medien: Schweigen zu Gewalt & Chaos im Kiez, aber ver­bis­senes Gefeilsche um die Zahlen der Frei­heits-Demo (+Video)

Die Tages­schau ist wertvoll. Sie ist eine täg­liche, ver­läss­liche Auf­listung der Themen und Dar­stel­lungen und Bewer­tungen, die die Mer­kel­re­gierung für relevant hält. Eine treue Botin der Sicht­weisen im Kanz­ler­bunker. Ein Kompass in den ver­schlun­genen Wort­pfaden der Mer­kel­schen Sprech­hülsen. Nichts spiegelt so gut wie die Tages­schau, was die Regierung will, dass wir denken. Daraus kann man ent­nehmen, was hinter den Mauern des futu­ris­tisch anmu­tenden und mit Sta­chel­draht vor den Bürgern gesi­cherten Zen­trums der Macht vor sich geht.

Was hören wir denn von unserer all­seits geliebten Bun­des­kanz­lerin Frau Dr. Merkel zu den Gescheh­nissen des 1. August 2020? Genau. Nichts. Toten­stille. Aber bitte keine fal­schen Fehler machen: Sie nimmt nur Anlauf. Und ihr Herold „Tages­schau“ bereitet vor.

Die dröh­nende Stille aus dem Kanz­ler­bunker sagt uns, dass der Schrecken noch tief in den Knochen sitzt. Mit dieser Masse Demons­tranten hat man nicht gerechnet. Eine gewaltige Demons­tration der Macht. Der Sou­verän, das Volk, hat seine Muskeln ange­deutet. Die schiere Menge ist es, die der Ber­liner Nomen­klatura die Sprache ver­schlagen hat. Ergo muss genau dieses Monument an Volks­masse aus vielen Angriffs­winkeln klein­ge­schliffen und zer­rieben werden. Und wer, wenn nicht die Tages­schau, hätte das Fanal zu setzen?

Und so geschieht es auch. Kron­zeuge ist eine Luft­auf­nahme der Straße des 17. Juni, die als ver­schieb­bares Bild gegen die Love­parade gesetzt wird. Tat­sächlich wird jeder Gut­gläubige die Schluss­fol­gerung unter­schreiben. Die Men­schen­mengen kann man nicht ver­gleichen. Gegen die Love­parade sind die Paar­tausend am Bran­den­burger Tor ein ver­lo­renes Häufchen. Aber die Main­stream­m­edien haben irgendwie noch immer nicht begriffen, dass es Mil­lionen an Inter­net­de­tek­tiven gibt. Einer davon ist Elijah Tee. Er ist diesem Foto­ver­gleich auf den Grund gegangen. Seine Beweise sind für jeden nach­prüfbar. Er zeigt, wie die Tages­schau mit einem echten Foto eine faust­dicke Lüge verbreitet:

https://youtu.be/YDiwBvv1d28

Er ana­ly­siert den Schat­tenwurf auf der Straße des 17. Juni und weist nach, dass der Son­nen­stand klar belegt: Die Auf­nahme wurde zwi­schen 13:00 Uhr und 13:30 gemacht. Also zwei Stunden vor der Ver­an­staltung an der Tribüne. Zu dieser Zeit war die Demo unterwegs und noch gar nicht dort ange­kommen. Die Zehn- oder Zwan­zig­tausend, die wir auf dem Bild her­um­laufen sehen, sind nicht die Demons­tranten, sondern die Schlach­ten­bummler, die schon mal vor dem Bran­den­burger Tor und um die Tribüne der Abschluss­ver­an­staltung her­um­laufen. Das Foto ist echt, die Bot­schaft falsch. Liebe Tages­schau, habt Ihr geglaubt, das merkt keiner?

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Oder die glor­reichen Fak­ten­finder von ntv. Netz­re­porter Daniel Schüler erklärt, wie man Fake-Bilder von der „Corona-Demo“ ent­larvt. Es seien in den sozialen Netz­werken angeb­liche Demo-Fotos kur­siert, die aber von ganz anderen Demos stammten. Das könne man durch eine Way-Back-Recherche ermitteln. Herz­lichen Dank, Herr Schüler, das wissen wir alter­na­tiven Netz­re­porter schon. Auf diese Weise haben wir ja den Main­stream­m­edien schon so manchen Fake nach­ge­wiesen. Nur zeigen wir freien Netz­jour­na­listen dann auch die Beweise vor. Herr Schüler begnügt sich mit Behaup­tungen. Ja, es mag so sein, dass Leute auch falsche Fotos in den Sozialen Netz­medien ver­breitet haben. Nur beweist das über­haupt nicht, dass es nicht ungefähr eine Million Demo-Teil­nehmer waren. Es beweist nur, dass es auch falsche Fotos gab. Und selbst diese Beweise zeigt er nicht.

Oder nehmen wir die Zahl von 45 ver­letzten Poli­zisten. Diese Zahl wurde im Zusam­menhang mit „den Demons­tra­tionen“ am 01. August mehrfach genannt. Sie stimmt wohl auch. Was denkt der Zuschauer, wenn er das hört und liest? Dass die Teil­nehmer der „Tag der Freiheit“-Demo wohl doch nicht so friedlich waren und die Poli­zisten ver­letzt haben. Er kann auch kaum anders, denn von den Demos der Links­au­to­nomen wurde – wenn über­haupt – nur ganz am Rande berichtet.

Mein Respekt gebührt dem linken Tages­spiegel, dass er von den „chao­ti­schen Szenen im Schil­lerkiez“ berichtet, von bren­nenden Bar­ri­kaden in Prenz­lauer Berg, von Stein- und Fla­schen­würfen, von bren­nenden Müll­con­tainern und 2.500 Links­au­to­nomen, die sich unter dem Motto „Raus aus der Defensive – Gegen Räu­mungen, Abschie­bungen & Faschi­sierung“ sich mit der Polizei in der Her­mann­straße eine Schlacht liefern:

„Links­au­tonome greifen sofort die Ein­satz­kräfte an, so schildert es die Polizei in einem Bericht am Sonntag. Sie umzingeln teils unbe­helmte Strei­fen­beamte und bewerfen sie mit Steinen. In Videos, die Anwohner und Demons­tranten im Internet ver­öf­fent­lichen, ist zu sehen, wie die Polizei den Zug stürmt, um die Gewalt­täter zu stellen – chao­tische Jagd­szenen ent­stehen. Poli­zisten in Kampf­an­zügen rennen, Demons­tranten flüchten in die Sei­ten­straßen, Men­schen fallen zu Boden, Pyro­technik wird gezündet. (…) Dichter Rauch liegt über dem Stadtteil. Immer wieder fliegen Steine und Fla­schen. Die Demons­tranten beschä­digen zwei Ein­satz­fahr­zeuge und ein SPD-Par­teibüro in der Hermannstraße.“

Die Polizei gab zunächst die Infor­mation heraus, dass bei der links­au­to­nomen Demo in Neu­kölln Ein­satz­kräfte ver­letzt worden seien. Später hieß es dann, eine genaue Zuordnung der ver­letzten Poli­zisten zu den ein­zelnen Demons­tra­tionen sei aktuell nicht möglich.

Was kommt als nächstes? Wagen wir eine Pro­gnose? Mein Ver­dacht: Die Demons­tration „Ende der Pan­demie – Tag der Freiheit“ könnte als Vorwand für einen neuen Lockdown benutzt werden: Diese  „unver­nünftige, auf­sässige Men­schen­masse“ vom 01. August hat die befürchtete Zweite Welle los­ge­treten! Das ist die Strafe für das Auf­be­gehren! Jetzt müssen alle dar­unter leiden. Die bösen Demo­teil­nehmer sind am neuen Lockdown schuld.

Wetten?

Frau Esken (SPD) hatte es ja schon angedeutet.