Der Kinderschänderring im beschaulichen Münster ist mittlerweile auf 37 Beschuldigte angewachsen, und das dürfte immer noch nicht alles sein. Nachdem die Ermittler in ihrer wenig beneidenswerten Arbeit das vorliegende Material aus Fotos, Videos, Daten und Chats in den entsprechenden Chatrooms und Messengerdiensten weiter ausgewertet hat, sind noch 19 weitere Personen identifiziert worden, die sich an den unsäglichen Verbrechen gegen Kinder beteiligt haben. Die Beschuldigten stammen aus dem gesamten Bundesgebiet Deutschlands und Österreichs, ein Franzose soll auch drunter sein, der kürzlich im Saarland festgenommen wurde.
Die Kölner Staatsanwaltschaft führt die Ermittlungen und wird dabei von der Landesspezialeinheit für Internetkriminalität unterstützt, die zusammen mit der Polizei Münster in zäher Arbeit das organisierte Verbrechen an den Kindern aufklärt. Die Spinne im Netz ist der Hauptangeklagte Adrian V. aus Münster. Alle bisher 37 Beschuldigten sollen zu dem Pädophilen-Netzwerk des Hauptangeklagten gehören. Die meisten davon sitzen in Untersuchungshaft.
Adrian V. hatte in seinem Keller, der Zentrale des Rings mehrere Räume, in denen er eine erstklassige Ausstattung mit leistungsstarkem Rechner und drei Großbildschirmen und Hunderte von Festplatten mit insgesamt 600 Terrabyte an Video- und Fotomaterial von Kindesmissbrauch ordentlich untergebracht hatte. Der Hauptverdächtige Adrian V. ist IT-Fachmann und hatte auch das Wlan für die gesamte Kleingartenanlage installiert.
Bild: Polizeifoto
Die Ermittlungsbehörden haben in diesem Fall wirklich schnell und konzentriert gearbeitet. Die wirklich umfangreichen Ermittlungen fingen im Frühsommer an. Der 27jährige Adrian V. geriet in Verdacht, wiederholt den Sohn seiner Lebensgefährtin vergewaltigt zu haben und das Kind im Internet zur weiteren „Benutzung“ für schwere sexuelle Straftaten angeboten zu haben. Die Mutter des Jungen hat mitgemacht und steht in dem jetzt beginnenden Prozess ebenfalls vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, die ganze Zeit von den Kindesmissbräuchen in der ihr gehörenden Gartenhütte gewusst zu haben.
Diesen Donnerstag wird der Hauptprozess gegen vier der Beschuldigten, darunter auch die Mutter und der Hauptangeklagte, beginnen. Der Missbrauch beschränkt sich aber nicht nur auf den Sohn des Paares. Was da oft tagelang in einer beschaulich wirkenden Gartenlaube im Gartenzwerg-Paradies den wehrlosen, betäubten Kindern angetan wurde, muss grauenhaft gewesen sein. Zwischen fünf und zwölf Jahre alt waren die Opfer. Selbst hartgesottene Ermittler konnten das teilweise nicht ertragen und verarbeiten. Um aber weitere Mittäter identifizieren zu können, musste das abscheuliche Material sorgfältig ausgewertet werden. Auch ein verschlüsseltes Handy konnte „geknackt“ und ausgelesen werden, was die Ermittler zu neuen Tätern führte.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.