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Gibt es über­haupt noch einen Tier­schutz in Europa? Profit um jeden Preis, Tierleid inkl.

Egal wo in Europa, ob sie Schweine, Kühe, Hühner oder Gänse auf­ziehen, ob sie Lie­fe­ranten großer Marken sind oder nicht: Alle Inten­siv­farmen sind Orte, wo Tier­schutz­or­ga­ni­sa­tionen Grau­sam­keiten auf­decken. Polen bekommt zum Bei­spiel eine Rekord­summe von über 80 Mil­li­arden Euro an För­der­mitteln von der EU und wurde zum größten Geflü­gel­pro­du­zenten nicht nur in Europa, sondern weltweit. Die Schlacht­saison für die Mast­gänse hat bereits begonnen, zuvor wurden sie für Gän­se­daunen lebendig gerupft.

Der Leben­drupf ist zwar in der EU ver­boten, wird aber in Polen wei­terhin prak­ti­ziert. Auch aus der Milch­in­dustrie werden immer mehr Grau­sam­keiten in der EU auf­ge­deckt. Erst kürzlich deckte eine Under­cover-Recherche auf, dass kranke Kühe und sogar lebende Föten in Schlacht­höfen getötet werden. Ihr Fleisch wird ver­ar­beitet und landet im Handel. Eine andere Unter­su­chung ergab, dass irische Milch­kälber auf ihrer Reise zu Kalb­fleisch­be­trieben in Europa schreck­lichen Miss­hand­lungen ausge­setzt sind. Nachdem eine Under­cover-Recherche die grau­samen Zustände ans Licht brachte, unter denen Milchkühe in Italien für die bekannten ita­lie­ni­schen Käse­sorten Par­mesan und Grana Padano leiden, gibt es aktuell wieder eine Under­cover-Recherche, diesmal in einer Schwei­nefarm in Italien, die den bekannten Konzern Fratelli Beretta beliefert. Es sind schreck­liche Zustände,  so wurden die Tiere getreten, mit stumpfen Gegen­ständen geschlagen, Zähne brutal gezogen und von einem Traktor geworfen. Gibt es über­haupt noch einen Tier­schutz in Europa? Profit um jeden Preis, Tierleid incl. 

Tier­miss­brauch in einem Zucht­be­trieb für BERETTA Italien

Schmerzen sind die Norm in der inten­siven Schwei­ne­haltung, dass zeigten auch die letzten Unter­su­chungen in der Zuchtfarm, die die Marke Fratelli Beretta beliefert.  Ein­einhalb Monate lang arbeitete ein Mit­ar­beiter der ita­lie­ni­schen Tier­schutz­or­ga­ni­sation Essere Animali für einen Schweine-Lie­fe­ranten der Marke Fratelli Beretta und doku­men­tierte schreck­liche Gewalt gegen Tiere, auch gegen Kranke. Einige der gefilmten Bilder wurden in einem Bericht über Tg1 aus­ge­strahlt und den zustän­digen Behörden über­geben, um eine Beschwerde gegen die Ver­ant­wort­lichen einzureichen.

Die Bilder zeigen einen Arbeiter, der einem Schwein mit einer Zange die Zähne her­aus­zieht. Eine brutale und illegale Ope­ration, die ohne Betäubung oder anschlie­ßende Behandlung durch­ge­führt wird und die Wahr­schein­lichkeit erhöht, auf Anti­biotika zurück­greifen zu müssen. Während der Fahrt werden die Tiere gewaltsam behandelt, getreten, mit stumpfen Gegen­ständen geschlagen, an den Ohren gepackt, vom Boden gehoben  oder von einem Traktor geworfen. Wie auf den Bildern gezeigt und durch die Worte des Besitzers bestätigt, werden die Tötungen im Notfall nur durch­ge­führt, indem die Tiere mit der Bol­zen­pistole getötet werden. Vor­ge­schrieben ist, erst die Betäubung, dann getötet. Dies bedeutet für die Schweine eine lange Qual. Sehr besorg­nis­er­regend sind auch die hygie­ni­schen Bedin­gungen: Die Tiere stehen in stän­digem Kontakt mit dem mit Exkre­menten bedeckten nassen Boden. Das Essen ist auch mit Kot kon­ta­mi­niert, weil die Seiten der Tröge zu niedrig sind.

Die Beretta-Gruppe ist auf den Märkten in mehr als 70 Ländern weltweit und mit 4 Werken im Ausland ver­treten. Der Konzern beschreibt sich wie folgt: „Made in Italy ist nicht nur eine Marke: es ist die Har­monie von Kultur und Natur, die erneuerte Tra­dition, die Echtheit des Guten. Deshalb ist Beretta Bot­schaf­terin ita­lie­ni­scher Pro­dukte in der Welt. Sie ver­breitet die Geheim­nisse des guten Essens der ita­lie­ni­schen Küche und lässt jeden den Geschmack der echten Gas­tro­nomie, den Geschmack und die Qua­lität der echten Salami des schönen Landes kennenlernen.“

Farm des Grauens

Die Tier­schutz­or­ga­ni­sation fand auch ein ähn­liches Maß an Gewalt in einer Schwei­nefarm in Seni­g­allia, die dar­aufhin geschlossen wurde. Auf der Farm des Grauens wurde eine kranke Sau mit einem Hammer zu Tode geschlagenDie auf­ge­nom­menen Bilder zeigen die Ver­wendung des elek­tri­schen Tasers bei kranken Schweinen, die sich nicht bewegen konnten und mit Eisen­stangen geschlagen wurden. Die Leichen der Ferkel wurden in Eimern gesammelt, ohne die Hygie­ne­stan­dards zu beachten. 

In anderen Fällen haben die Ermittler der ita­lie­ni­schen Tier­schutz­or­ga­ni­sation Essere Animali Prak­tiken doku­men­tiert, die die Umwelt­si­cherheit in der Nähe des Betriebs gefährden. Im Sommer 2020 erhielten sie einen Bericht über einen starken Geruch von ver­faultem Fleisch in der Nähe einer Schwei­nefarm in der Provinz Pavia. Als sie dort ankamen, fanden sie Dut­zende von Kadavern in einem fort­ge­schrit­tenen Zer­set­zungs­zu­stand, die in einem Senk­kasten ohne Abde­ckung zurück­ge­lassen worden waren.

Es war nicht das erste Mal, dass dies geschah: Auch in der Provinz Pavia hatten sie im ver­gan­genen Jahr eine sehr ernste Situation bei der Bewirt­schaftung von Schweinen in einer Farm, die Schinken für Parma lie­ferte. In den Kor­ri­doren fanden ihre Ermittler lei­dende Tiere, die völlig sich selbst über­lassen waren und keinen Zugang zu Nahrung und Wasser hatten. Dut­zende von ihnen waren gestorben oder lagen krank auf dem Boden. Im kalten Raum fanden sie einen rie­sigen Haufen über­ein­ander gesta­pelter Kadaver. In beiden Fällen haben sie den NAS alar­miert und die Videos als Beweis vorgelegt.

Bereits 2007 erklärte die Euro­päische Behörde für Lebens­mit­tel­si­cherheit, dass Schweine über beträcht­liche kognitive Fähig­keiten ver­fügen. Trotzdem werden diese Tiere in Mas­sen­tier­an­lagen gehalten und grausam misshandelt. 

Europa ist der weltweit größte Pro­duzent von Fleisch, möglich durch die Mas­sen­tier­hal­tungen und Agrarsubventionen.

Netzfrau Doro Schreier