Am 19. Januar hat Olaf Scholz verkündet, dass “auch bei unsicherer Datengrundlage … mutige Entscheidungen” getroffen werden müssten. Er sagt dies im Hinblick auf die Entscheidung, Deutsche weiterhin in den Lockdown zu sperren, um die Verbreitung eines Virus zu verhindern, bei dem sich die größte Unbekannte mit der Frage verbindet, wie viele der positiv Getesteten tatsächlich mit SARS-Cov‑2 infiziert sind. Offenkundig sind das nicht die Unbekannten, die “mutige Entscheidungen” verlangen und die angeblich “mutigen Entscheidungen” der Bundesregierung gehen seltsamerweise alle in dieselbe Richtung, immer in Richtung Restriktion, Beschneidung von Grundfreiheiten, Schließung von Unternehmen, Zerstörung wirtschaftlicher Existenzen. Fast, dass man denken könnte, es gebe bei der Bundesregierung eine verzerrte Wahrnehmung, die dazu führt, dass gerade keine “mutigen Entscheidungen” getroffen werden, denn mutig wäre eine Entscheidung, die den Lockdown beendet, die Normalität des Lebens für diejenigen, die nicht zur Risikogruppe für COVID-19 gehören, wiederherstellt und ansonsten die Angehörigen der Risikogruppe(n) so gut wie möglich schützt. Also das, was in der Great Barrington Declaration gefordert wird.
Vor dem Hintergrund, dass Scholz öffentlich verkündet hat, die mutigen Entscheidungen, die die Bundesregierung treffe, würden nicht auf Basis wissenschatflicher Ergebnisse getroffen, sondern “bei unsicherer Datenlage” [so als gäbe es eine sichere Datenlage] einfach so, haben wir unsere Leser gefragt, auf welcher Grundlage, wenn die rationale Grundlage wissenschaftlicher Ergebnisse entfällt, die Bundesregierung ihr Entscheidungen zu SARS-CoV‑2 trifft. Als Antwortmöglichkeiten haben wir, Affekt, psychologische Befindlichkeit, kriminelle Energie, Wahnsinn und Zufall vorgegeben. Das Ergebnis hat uns selbst überrascht:
An der Abstimmung haben sich 1.271 Leser beteiligt:
- 63,3% (n=792) sind der Ansicht, kriminelle Energie sei die Grundlage, auf der die Bundesregierung Entscheidungen treffe;
- 21,5% (n=273) glauben, dass Entscheidungen auf Basis von Wahnsinn getroffen werden;
- 8,7% (n=111) sehen psychologische Befindlichkeiten am Werk;
- 4,6% (n=59) sind der Ansicht, Affekte steckten hinter den Entscheidungen;
- 2,8% (n=36) sehen Regierungsentscheidungen als Ergebnis von Zufall an.
Nun hat Boris Reitschuster gestern in der Bundespressekonferenz, aus der ihn die ARD vorzeitig ausgeblendet hat, obwohl, wie er hier schreibt, noch genügend Zeit vorhanden gewesen wäre, um seine Frage live zu übertragen, Bundeskanzler Merkel folgendes gefragt:
“Auch in der Unionsfraktion wurde Ihnen gestern vorgeworfen, dass Sie sich einseitig beraten ließen, in der Expertenrunde waren zwei Vertreter von Null-Covid, es war kein einziger expliziter Kritiker dabei, es gibt die Studie von Ioannidis, wissenschaftlich belegt. Der sagt Lockdown schadet, hilft nicht, es gibt keine wissenschaftlich belegte …, die die Bundesregierung nennen konnte. Warum tauschen Sie sich nicht mit den expliziten Kritikern offensiver aus, warum wird diese Ioannidis-Studie nicht berücksichtigt, als Wissenschaftlerin müssen Sie doch immer beide Seiten hören, und woher kommt der Glaube, wie das Ihre Sprecherin ausdrückte, wenn ja auch viele Wissenschaftler andere Meinungen haben.“
So wirklich beantwortet, hat Merkel diese Frage nicht. Statt dessen gibt sie eine ausweichende Antwort, die – wenn man sie wohlwollend interpretiert – darauf hinausläuft, dass Merkel für sich in Anspruch nimmt, auf der Grundlage eines Überblicks über den Stand der Forschung, den ihr Wissenschaftler zur Kenntnis bringen, eine Entscheidung zu treffen. Diese Entscheidung, hier muss man dann den Boden der wohlwollenden Interpretation verlassen, weil die Antwort nicht anders bewertet werden kann, ist wohl eine Art al ghusto Entscheidung, die auf Basis EINER einzigen Information getroffen wird, einer, die Merkel zudem falsch interpretiert. Merkel sagt als Antwort auf Reitschuster folgendes:
“Jeder Wissenschaftler arbeitet nach bestem Wissen und Gewissen. Aber die Grundentscheidung heißt, wie will ich darauf setzen, doch natürlich durch den Impfstoff etwas weniger ausgeprägt, darauf setzen, immer sich so viel wie möglich Leute anstecken zu lassen, um dann doch irgendwo zu einer besseren Durchseuchung vielleicht der Jüngeren, schrecklich, anderes Wort, also besseren Infektionsimmunität sag ich mal, jüngerer Altersgruppen zu kommen. Oder will ich das nicht. Und diese politische Entscheidung, die habe ich getroffen. Dann kann ich trotzdem die wissenschaftlichen Studien lesen, aber uns nimmt ja keiner die Entscheidungen ab. Und diese politische Entscheidung habe ich getroffen, weil ich weiß, Prof. Kulmer hat mir gesagt, aus der Charite, vor kurzer Zeit war das Durchschnittsalter der dort liegenden Menschen 63. Und da, wie Sie wissen, dass die Todesrate natürlich bei den Älteren viel, viel höher ist, oder der viel schwerere Verlauf. Wissen Sie, wenn 63 der Durchschnitt ist, wie viel jüngere auch davon betroffen sind.”
Dass Deutsche eingesperrt werden, Unternehmer und Selbständige ruiniert werden, dass das öffentliche Leben am Boden liegt, das ist somit eine politische Entscheidung von Merkel, in die keinerlei wissenschaftliche Ergebnisse eingehen, die mittlerweile zuhauf zeigen, dass ein Lockdown nichts bringt. Statt dessen geht das, was Professor Kulmer von der Charité sagt, ein EINZELFALL, von dem nicht bekannt ist, ob er irgend etwas über die Charité hinaus aussagt, in die Entscheidung ein und dieser Einzelfall wird von Merkel auch noch falsch interpretiert.
Im Klartext:
Deutsche werden in den Lockdown gesteckt, werden ihrer Existenzgrundlage und ihrer Lebensfreude beraubt, die Lebenserwartung der Bevölkerung wird auf Jahre hinaus reduziert und die Übersterblichkeit (nicht als Ergebnis von COVID-19, sondern durch die spezifische Folgen des Lockdowns, die in eine Erhöhung der Arbeitslosigkeit münden) wird auf Jahre hinaus erhöht. All das, weil der Altersdurchschnitt der Patienten in der Berliner Charité 63 Jahre ist und Merkel offenkundig der Ansicht ist, dass spreche dafür, dass unter denen, die in der Charité liegen, auch jüngere Menschen in erheblichem Ausmaß sind.
Grausam.
Auf Basis des Altersdurchschnitts kann man indes ÜBERHAUPT keine Aussage über die Altersverteilung machen, solange nicht die Standardabweichung angegeben ist.
Die folgenden Altersreihen haben alle denselben Mittelwert: 63!
- 63,80,20.90,62
- 63,80.20,90,62,62,90,75,77,20,30,70,75,68
- 63,80.20,90,62,62,90,75,77,20,30,70,75,68,85,90,93,99,35.40.20,35,60,63,69,70
Die Gewissheit, dass so wichtige Entscheidungen, wie die Frage, ob ein Lockdown angeordnet wird, dessen wirtschaftliche, gesundheitliche und psychische Kosten eklatant hoch sind, auf Basis einer Aussage eines Arztes aus der Charité und der Fehlinterpretation eines Mittelwerts getroffen werden, ist nicht gerade beruhigend und führt uns dazu, unsere Umfrage wieder aufzunehmen und unsere Leser im Lichte dieser neuen Informationen zu fragen, welche Motivation dieser Entscheidung von Angela Merkel zugrunde liegt, denn offenkundig ist es, wie die Antwort auf die Frage von Boris Reitschuster zeigt, nicht das Gremium aus Bundesregierung und Ministerpräsidenten, das entscheidet, sondern Merkel.
Es gibt im Wesentlichen vier Motivationen, die man annehmen kann:
- Die Absicht, Gutes zu tun, das, was man als Gutmenschen-Fluch ansehen kann, denn gute Absichten führen regelmäßig in die Katastrophe.
- Die Absicht, zerstörerisch zu wirken, so viel Schaden wie nur möglich anzurichten. Das wäre die kriminelle Energie, die die Mehrzahl unserer Leser, die an der letzten Befragung teilgenommen haben, am Werk sieht.
- Angst vor Verantwortung: Tote, die im Lockdown sterben, sind leichter erträglich, man kann darauf verweisen, alles getan zu haben und die absurde Behauptung aufstellen, dass ohne Lockdown noch viel mehr Tote zu beklagen wären. Die mutige Entscheidung, keinen Lockdown durchzuführen, führt – wie wir aus den USA wissen – dazu, dass jeder Tote dem Mutigen, der eine Entscheidung getroffen hat, für die er die Verantwortung übernimmt, angelastet wird.
- Dummheit: Die Unfähigkeit, vorhandene Daten und Forschung zur Kenntnis zu nehmen und vor allem: zu verstehen.
Quelle: sciencefiles.org
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