Collage - Merkel-Raute By Armin Linnartz - cropped version of File:AM Juli 2010 - 3zu4.jpg, CC BY-SA 3.0, Link

Kri­mi­nelle Energie? 63,3% sehen darin die Trieb­kraft hinter Lockdown-Ent­schei­dungen der Bundesregierung

Am 19. Januar hat Olaf Scholz ver­kündet, dass “auch bei unsi­cherer Daten­grundlage … mutige Ent­schei­dungen” getroffen werden müssten. Er sagt dies im Hin­blick auf die Ent­scheidung, Deutsche wei­terhin in den Lockdown zu sperren, um die Ver­breitung eines Virus zu ver­hindern, bei dem sich die größte Unbe­kannte mit der Frage ver­bindet, wie viele der positiv Getes­teten tat­sächlich mit SARS-Cov‑2 infi­ziert sind. Offen­kundig sind das nicht die Unbe­kannten, die “mutige Ent­schei­dungen” ver­langen und die angeblich “mutigen Ent­schei­dungen” der Bun­des­re­gierung gehen selt­sa­mer­weise alle in die­selbe Richtung, immer in Richtung Restriktion, Beschneidung von Grund­frei­heiten, Schließung von Unter­nehmen, Zer­störung wirt­schaft­licher Exis­tenzen. Fast, dass man denken könnte, es gebe bei der Bun­des­re­gierung eine ver­zerrte Wahr­nehmung, die dazu führt, dass gerade keine “mutigen Ent­schei­dungen” getroffen werden, denn mutig wäre eine Ent­scheidung, die den Lockdown beendet, die Nor­ma­lität des Lebens für die­je­nigen, die nicht zur Risi­ko­gruppe für COVID-19 gehören, wie­der­her­stellt und ansonsten die Ange­hö­rigen der Risikogruppe(n) so gut wie möglich schützt. Also das, was in der Great Bar­rington Decla­ration gefordert wird.

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Vor dem Hin­ter­grund, dass Scholz öffentlich ver­kündet hat, die mutigen Ent­schei­dungen, die die Bun­des­re­gierung treffe, würden nicht auf Basis wis­sen­schat­f­licher Ergeb­nisse getroffen, sondern “bei unsi­cherer Datenlage” [so als gäbe es eine sichere Datenlage] einfach so, haben wir unsere Leser gefragt, auf welcher Grundlage, wenn die rationale Grundlage wis­sen­schaft­licher Ergeb­nisse ent­fällt, die Bun­des­re­gierung ihr Ent­schei­dungen zu SARS-CoV‑2 trifft. Als Ant­wort­mög­lich­keiten haben wir, Affekt, psy­cho­lo­gische Befind­lichkeit, kri­mi­nelle Energie, Wahnsinn und Zufall vor­ge­geben. Das Ergebnis hat uns selbst überrascht:

An der Abstimmung haben sich 1.271 Leser beteiligt:

  • 63,3% (n=792) sind der Ansicht, kri­mi­nelle Energie sei die Grundlage, auf der die Bun­des­re­gierung Ent­schei­dungen treffe;
  • 21,5% (n=273) glauben, dass Ent­schei­dungen auf Basis von Wahnsinn getroffen werden;
  • 8,7% (n=111) sehen psy­cho­lo­gische Befind­lich­keiten am Werk;
  • 4,6% (n=59) sind der Ansicht, Affekte steckten hinter den Entscheidungen;
  • 2,8% (n=36) sehen Regie­rungs­ent­schei­dungen als Ergebnis von Zufall an.

Nun hat Boris Reit­schuster gestern in der Bun­des­pres­se­kon­ferenz, aus der ihn die ARD vor­zeitig aus­ge­blendet hat, obwohl, wie er hier schreibt, noch genügend Zeit vor­handen gewesen wäre, um seine Frage live zu über­tragen, Bun­des­kanzler Merkel fol­gendes gefragt:

“Auch in der Uni­ons­fraktion wurde Ihnen gestern vor­ge­worfen, dass Sie sich ein­seitig beraten ließen, in der Exper­ten­runde waren zwei Ver­treter von Null-Covid, es war kein ein­ziger expli­ziter Kri­tiker dabei, es gibt die Studie von Ioannidis, wis­sen­schaftlich belegt. Der sagt Lockdown schadet, hilft nicht, es gibt keine wis­sen­schaftlich belegte …, die die Bun­des­re­gierung nennen konnte. Warum tau­schen Sie sich nicht mit den expli­ziten Kri­tikern offen­siver aus, warum wird diese Ioannidis-Studie nicht berück­sichtigt, als Wis­sen­schaft­lerin müssen Sie doch immer beide Seiten hören, und woher kommt der Glaube, wie das Ihre Spre­cherin aus­drückte, wenn ja auch viele Wis­sen­schaftler andere Mei­nungen haben.“

So wirklich beant­wortet, hat Merkel diese Frage nicht. Statt dessen gibt sie eine aus­wei­chende Antwort, die – wenn man sie wohl­wollend inter­pre­tiert – darauf hin­aus­läuft, dass Merkel für sich in Anspruch nimmt, auf der Grundlage eines Über­blicks über den Stand der For­schung, den ihr Wis­sen­schaftler zur Kenntnis bringen, eine Ent­scheidung zu treffen. Diese Ent­scheidung, hier muss man dann den Boden der wohl­wol­lenden Inter­pre­tation ver­lassen, weil die Antwort nicht anders bewertet werden kann, ist wohl eine Art al ghusto Ent­scheidung, die auf Basis EINER ein­zigen Infor­mation getroffen wird, einer, die Merkel zudem falsch inter­pre­tiert. Merkel sagt als Antwort auf Reit­schuster fol­gendes:

“Jeder Wis­sen­schaftler arbeitet nach bestem Wissen und Gewissen. Aber die Grund­ent­scheidung heißt, wie will ich darauf setzen, doch natürlich durch den Impf­stoff etwas weniger aus­ge­prägt, darauf setzen, immer sich so viel wie möglich Leute anstecken zu lassen, um dann doch irgendwo zu einer bes­seren Durch­seu­chung viel­leicht der Jün­geren, schrecklich, anderes Wort, also bes­seren Infek­ti­ons­im­mu­nität sag ich mal, jün­gerer Alters­gruppen zu kommen. Oder will ich das nicht. Und diese poli­tische Ent­scheidung, die habe ich getroffen. Dann kann ich trotzdem die wis­sen­schaft­lichen Studien lesen, aber uns nimmt ja keiner die Ent­schei­dungen ab. Und diese poli­tische Ent­scheidung habe ich getroffen, weil ich weiß, Prof. Kulmer hat mir gesagt, aus der Charite, vor kurzer Zeit war das Durch­schnitts­alter der dort lie­genden Men­schen 63. Und da, wie Sie wissen, dass die Todesrate natürlich bei den Älteren viel, viel höher ist, oder der viel schwerere Verlauf. Wissen Sie, wenn 63 der Durch­schnitt ist, wie viel jüngere auch davon betroffen sind.”

Dass Deutsche ein­ge­sperrt werden, Unter­nehmer und Selb­ständige rui­niert werden, dass das öffent­liche Leben am Boden liegt, das ist somit eine poli­tische Ent­scheidung von Merkel, in die kei­nerlei wis­sen­schaft­liche Ergeb­nisse ein­gehen, die mitt­ler­weile zuhauf zeigen, dass ein Lockdown nichts bringt. Statt dessen geht das, was Pro­fessor Kulmer von der Charité sagt, ein EIN­ZELFALL, von dem nicht bekannt ist, ob er irgend etwas über die Charité hinaus aussagt, in die Ent­scheidung ein und dieser Ein­zelfall wird von Merkel auch noch falsch interpretiert.

Im Klartext:
Deutsche werden in den Lockdown gesteckt, werden ihrer Exis­tenz­grundlage und ihrer Lebens­freude beraubt, die Lebens­er­wartung der Bevöl­kerung wird auf Jahre hinaus redu­ziert und die Über­sterb­lichkeit (nicht als Ergebnis von COVID-19, sondern durch die spe­zi­fische Folgen des Lock­downs, die in eine Erhöhung der Arbeits­lo­sigkeit münden) wird auf Jahre hinaus erhöht. All das, weil der Alters­durch­schnitt der Pati­enten in der Ber­liner Charité 63 Jahre ist und Merkel offen­kundig der Ansicht ist, dass spreche dafür, dass unter denen, die in der Charité liegen, auch jüngere Men­schen in erheb­lichem Ausmaß sind.

Grausam.
Auf Basis des Alters­durch­schnitts kann man indes ÜBER­HAUPT keine Aussage über die Alters­ver­teilung machen, solange nicht die Stan­dard­ab­wei­chung ange­geben ist.

Die fol­genden Alters­reihen haben alle den­selben Mit­telwert: 63!

  • 63,80,20.90,62
  • 63,80.20,90,62,62,90,75,77,20,30,70,75,68
  • 63,80.20,90,62,62,90,75,77,20,30,70,75,68,85,90,93,99,35.40.20,35,60,63,69,70

Die Gewissheit, dass so wichtige Ent­schei­dungen, wie die Frage, ob ein Lockdown ange­ordnet wird, dessen wirt­schaft­liche, gesund­heit­liche und psy­chische Kosten eklatant hoch sind, auf Basis einer Aussage eines Arztes aus der Charité und der Fehl­in­ter­pre­tation eines Mit­tel­werts getroffen werden, ist nicht gerade beru­higend und führt uns dazu, unsere Umfrage wieder auf­zu­nehmen und unsere Leser im Lichte dieser neuen Infor­ma­tionen zu fragen, welche Moti­vation dieser Ent­scheidung von Angela Merkel zugrunde liegt, denn offen­kundig ist es, wie die Antwort auf die Frage von Boris Reit­schuster zeigt, nicht das Gremium aus Bun­des­re­gierung und Minis­ter­prä­si­denten, das ent­scheidet, sondern Merkel.

Es gibt im Wesent­lichen vier Moti­va­tionen, die man annehmen kann:

  • Die Absicht, Gutes zu tun, das, was man als Gut­men­schen-Fluch ansehen kann, denn gute Absichten führen regel­mäßig in die Katastrophe.
  • Die Absicht, zer­stö­re­risch zu wirken, so viel Schaden wie nur möglich anzu­richten. Das wäre die kri­mi­nelle Energie, die die Mehrzahl unserer Leser, die an der letzten Befragung teil­ge­nommen haben, am Werk sieht.
  • Angst vor Ver­ant­wortung: Tote, die im Lockdown sterben, sind leichter erträglich, man kann darauf ver­weisen, alles getan zu haben und die absurde Behauptung auf­stellen, dass ohne Lockdown noch viel mehr Tote zu beklagen wären. Die mutige Ent­scheidung, keinen Lockdown durch­zu­führen, führt – wie wir aus den USA wissen – dazu, dass jeder Tote dem Mutigen, der eine Ent­scheidung getroffen hat, für die er die Ver­ant­wortung über­nimmt, ange­lastet wird.
  • Dummheit: Die Unfä­higkeit, vor­handene Daten und For­schung zur Kenntnis zu nehmen und vor allem: zu verstehen.

Quelle: sciencefiles.org