Nachholeffekt: Wegen der Kita-Schließungen und anderer Corona-Maßnahmen im vergangenen Winter und Frühjahr sind viele Kinder bisher nicht in Kontakt mit bestimmten Erregern gekommen. Jetzt kommt der Rückschlag.
Normalerweise wird das Immunsystem eines Kindes permanent trainiert, indem es mit Viren und Bakterien in Kontakt kommt. Über das Jahr verteil und zur Erkältungs-Saison machen die Kinder allerlei Atemwegs- und sonstige Erkrankungen durch.
Doch jetzt hat es durch die Corona-Maßnahmen im Winter und im Frühling, als viele Kindergärten, Grippen, Tagesstätten und Grundschulen geschlossen waren, einen Stau gegeben. Nun, da das Leben sich normalisiert und die Kinder wieder in die genannten Einrichtungen gehen, kommt der Rückschlag. Das in den letzten Monaten völlig untrainierte Immun-System ist nun der gesamten Palette von Krankheitserregern ausgesetzt. Jetzt kommt sozusagen alles auf einmal.
Entsprechend ist die Situation den Kinderkrankenhäusern. Wie »n‑tv« berichtete, machen viele Kinder seit einigen Wochen Atemwegsinfekte durch, die eigentlich erst in den Wintermonaten zu erwarten wären. Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, sagt: »Die Infekte werden jetzt nachgeholt.«
Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet dementsprechend von einem aktuell starken Anstieg der Krankenhaus-Einweisungen wegen Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Dieses ist besonders für Kleinkinder gefährlich. Es gebe eine Zuspitzung in Kinderarztpraxen und Kinderkrankenhäusern.
Das RKI gibt zu: In der Regel würden Kinder jedes Jahr dem RSV begegnen und dabei einen gewissen Immunschutz aufbauen. Doch diese Hilfe bei der Abwehr der Erreger fehle jetzt, weil es im vergangenen Winter und Frühjahr wegen der Corona-Maßnahmen fast keine RSV-Erkrankungen gab.
Quelle: freiewelt.net
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