Die Legenden von Lemuria, Atlantis und Mu und was sie uns über die Sehn­sucht nach einer bes­seren Welt verraten

Lemuria, Atlantis und Mu sind drei Kon­ti­nente, die For­scher, Eso­te­riker und Schrift­steller glei­cher­maßen fas­zi­nieren, – obwohl bis heute nicht sicher, ob sie jemals exis­tiert haben oder nur eine unter vielen Legenden sind.

(von Frank Schwede)

Bisher trennt uns ein Zeitriss in der Geschichte von der Wahrheit. Die Folklore indi­gener Völker kennt viele span­nende Geschichte aus den Reichen hoch­ent­wi­ckelter Zivi­li­sa­tionen. Für Eso­te­riker sind diese drei Orte hin­gegen nur eins: das Goldene Zeit­alter und die Quelle von Frieden und Harmonie.

1936 ver­öf­fent­lichte der US ame­ri­ka­nische Schrift­steller H.P. Love­craft die Kurz­ge­schichte The Haunter of the Dark. Love­craft beschreibt darin ein mys­ti­sches Objekt, ein soge­nanntes leuch­tendes Tra­pez­oeder, ein Fenster der Gesamtheit von Raum und Zeit, das von den ersten mensch­lichen Wesen in Lemuria betrachtet wurde.

In den Erzäh­lungen von Richard Sharpe Shaver ist Lemuria kein ver­sun­kener Kon­tinent, sondern gleich der vor­zeit­liche Name der Erde. Auch in der berühmten Science Fiction Roman­reihe Perry Rhodan findet Lemuria Erwähnung, als ein bis 52.000 v. Chr. exis­tie­render Kon­tinent zwi­schen Amerika und Asien, der von der „Ersten Menschheit“, den Lemuren besiedelt wurde.

Als Folge eines ver­hee­renden Krieges mit einer außer­ir­di­schen Zivi­li­sation namens Haluter versank der Kon­tinent schließlich im Pazifik. Aller­dings ist bis heute ist nicht geklärt, ob Lemuria im Pazi­fi­schen Ozean lag,  ob es zeit­gleich mit Atlantis unterging, oder ob es nur eine von vielen phan­tas­ti­schen Legenden ist, die man sich seit Gene­ra­tionen am Kamin­feuer erzählt.

In eso­te­risch-spi­ri­tu­ellen Kreisen wird Lemuria gerne mit dem Gol­denen Zeit­alter in Ver­bindung gebracht. Es wird behauptet, dass die Lemuren im Ein­klang in allem was ist und in Einheit ihres hoch­ent­wi­ckelten Bewusst­seins lebten.

Die Hopi-Indianer berichten in Ihren Sagen von zwei Meter großen, zwei­ge­schlecht­lichen Ech­sen­wesen mit einem dritten Auge am Hin­terkopf. Vor Tau­senden von Jahren soll eine außer­ir­dische Zivi­li­sation von der Venus diese außer­ge­wöhn­lichen Wesen geschaffen und auf die Erde gebracht haben. Im Laufe der Geschichte heißt es, hätten sich die Lemuren zu einem zwei­ge­schlecht­lichen Volk ohne ihr drittes Auge entwickelt.

Es gibt aber auch eine Reihe wis­sen­schaft­licher Hypo­thesen und Theorien, die zu Beginn des 19. Jahr­hun­derts ent­standen sind. Laut dem bri­ti­schen Amateur-Anthro­po­logen William Scott-Elliot sollen aus der Paarung mit anderen Tieren die Halb­affen-Lemuren ent­standen sein. Bis heute aber können weder archäo­lo­gische Funde noch alte Auf­zeich­nungen die Existenz dieses Kon­ti­nents bestätigen.

Von der Wis­sen­schaft zur Esoterik

For­scher waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahr­hun­derts noch von der Existenz dieses Kon­ti­nents über­zeugt, wofür es gute Gründe gab. Nachdem Charles Darwin seine Evo­lu­ti­ons­theorie ver­öf­fent­licht hatte, sahen Natur­for­scher die Welt mit anderen Augen, vor allem aber suchten sie nach einer Erklä­rungen für den Ursprung der unter­schied­lichen Arten von Lebewesen.

Zu den Wis­sen­schaftlern gehörte auch der bri­tische Biologe und Zoologe Philip Lutley Sclater, der über­zeugt war, dass im Eozän mög­li­cher­weise eine Land­brücke die süd­ost­asia­tische Küste und Mada­gaskar mit dem malai­ischen Archipel verband.

Sclater unter­suchte bestimmte Pri­ma­ten­arten, die er in Mada­gaskar ebenso wie in Indien und Sri Lanka fand, – also an weit von­ein­ander ent­fernten Orten. Der Biologe war ver­wirrt, weil er sich das nicht erklären konnte.

Andere For­scher hatten zu der Zeit ähn­liche Ent­de­ckung gemacht. Auch sie ent­deckten Tier- und Pflan­zen­arten an weit von­ein­ander ent­fernten Orten der Erde, die durch die Ozeane getrennt wurden.

Die Wis­sen­schaft sah sich zu Beginn des 19. Jahr­hun­derts einem Problem gegen­über­ge­stellt, für das es keine Erklärung gab. In seinem 1864 ver­öf­fent­lichten Aufsatz The Mammals of Mada­gaskar schlug Sclater die Hypo­these vor, dass die Kon­ti­nente einmal durch eine Land­brücke mit­ein­ander ver­bunden waren, die im Meer versank. Der Biologe nannte die Land­brücke Lemuria.

Geo­lo­gische Unter­su­chungen haben gezeigt, dass es Bewe­gungen der Kon­ti­nente gab, Archäo­logen fanden Fos­silien von Fischen im Hoch­ge­birge, die ein deut­licher Hinweis auf einen gefal­lenen Mee­res­spiegel war, – ein ver­sun­kener Kon­tinent lag also durchaus im Rahmen der Möglichkeiten.

Sclaters Theorie machte schnell die Runde in wis­sen­schaft­lichen Kreisen und wurde auch von anderen For­schern auf­ge­griffen – etwa von dem deut­schen Bio­logen Ernst Haeckel. Haeckel zeichnete den Kon­tinent sogar auf einer Karte seines Buches Natür­liche Schöp­fungs­ge­schichte ein und machte ihn zum Aus­gangs­punkt der Ver­breitung der Menschheit.

Erst der Meteo­rologe Alfred Wegener brachte Licht ins Dunkel. In seinem 1915 ver­öf­fent­lichten Buch Die Ent­stehung der Kon­ti­nente und Ozeane kon­sta­tierte Wegener aus der genauen Passung der Küs­ten­linie von Süd­amerika und Afrika, dass die Bruch­stücke einmal zu einem großen Kon­tinent gehört haben könnte, der in der Erd­ge­schichte aus­ein­an­der­ge­brochen war.

Laut Wegener waren ursprünglich alle Kon­ti­nente in einer Land­masse vereint gewesen. Er nannte diesen Kon­tinent Pangäa, der seinen Berech­nungen nach vor rund 200 Mil­lionen Jahren in zwei Teile zerfiel.

Heimat der dritten Wurzelrasse

Hatte sich Sclater tat­sächlich geirrt, was die Existenz von Lemuria betrifft? Wir wissen es nicht, das heißt, dass wir auch die Ver­mutung in Betracht ziehen müssen, dass im Laufe der Geschichte aus einer anfangs wis­sen­schaftlich durchaus ver­tret­baren Hypo­thesen eine Reihe von Legenden und Mythen ent­standen sind, die vor allem in eso­te­ri­schen Kreisen und in der Science Fiction-Lite­ratur Beachtung später große Beachtung fanden und dies auch heute noch tun.

Laut der rus­si­schen Eso­te­ri­kerin und Wel­ten­bumm­lerin Helena Blavatsky ist Lemuria die Heimat der „dritten Wur­zel­rasse“ der Menschheit. Blavatsky beschreibt die  Lemuren als über zwei Meter große, eier­le­gende Wesen von ganz beson­derer Schönheit und umfas­sendem Wissen, die auf­grund eines Sün­den­falls unter­gehen mussten. Danach erst wurde nach Blava­tskys Theorie die Ent­wicklung der Ari­schen Rasse möglich. Blava­tskys hat behauptet, dass die Men­schen die Nach­fahren der fünfte von ins­gesamt sieben Rassen seien.

Tat­sache ist, dass es bis heute kei­nerlei Beweise für die Existenz von Lemuria gibt. Weder archäo­lo­gische Funde noch über­lie­ferte Auf­zeich­nungen. Der Kon­tinent ist ein rät­sel­haftes Phänomen.

Die Hopi-Indianer glauben, dass die Über­le­benden von Lemuria ihr stolzes Reich tief im Innern des Vulkan Mount Shasta im US Bun­des­staat Kali­fornien wieder auf­gebaut haben und noch heute dort existieren.

Man muss dazu wissen, dass der Mount Shasta in reli­giösen Kreisen eine große Bedeutung hat. Unter indi­genen Völ­ker­gruppen gilt der Vulkan als Hei­liger Ort. Seit dem späten 20. Jahr­hundert wird er auch in der New Age-Szene und von UFO-Anhängern als beson­derer Ort betrachtet.

Anhänger der New Age-Szene glauben, dass die Lemuren in einer acht­eckig in fünf Ebenen ange­legten unsicht­baren Stadt namens Telos leben, die als Art inter­pla­ne­tares und inter­di­men­sio­nales Portal dient.

Anhänger der Theorie behaupten, dass sich auf der ersten Ebene das Zentrum für Bildung, Regierung und Handel gemeinsam mit einer Tem­pel­anlage, die Platz für 50.000 Men­schen bietet, befinden.

Andere Ebnen umfassen demnach Regie­rungs­büros, Unter­hal­tungs­ein­rich­tungen, Schulen , den Palast von König und Königin, einen Raum­hafen , kreis­förmige Wohn­häuser, Indus­trie­an­lagen und hydro­po­nische Gärten, in denen Pflanzen in Wasser und Nähr­stoffen statt in Erde wachsen.

Der Erzählung nach hat Telos rund elf­einhalb Mil­lionen hoch­ent­wi­ckelter Ein­wohner, die sich in der Sprache Solar Maru ver­stän­digen, die Aus­gangs­sprache von Sanskrit und Hebräisch. Die Men­schen haben eine durch­schnitt­liche Größe von rund zwei­einhalb Meter und sie können bis zu Tau­sende von Jahre alt werden.

Telos wird von König Ra und Königin Ramu Mu sowie von einem Rat aus sechs Männern und sechs Frauen regiert. Da grund­le­gende Bedürf­nisse erfüllt seien, sei kein Geld­system erfor­derlich, – der Auf­stieg sei die wich­tigste spi­ri­tuelle Aktion, die eine Reise durch mehrere Dimen­sionen, ins­be­sondere der dritten und der fünften, beinhaltet.

In einigen Schriften wird behauptet, dass das Reich von Lemuria von 4.5000.0000 v. Chr. bis 12.000 v. Chr. währte. Vor etwa 25.000 Jahren soll es dann zu einem Krieg zwi­schen den Kon­ti­nenten Atlantis und Lemuria gekommen sein, weil die Lemuren dachten, dass es weniger ent­wi­ckelten Gesell­schaften erlaubt sein sollte, sich in ihrer eigenen Zeit zu ent­wi­ckeln, aber die Atlanter waren da anderer Meinung und bestanden darauf, dass sie von höheren Zivi­li­sa­tionen regu­liert werden sollten.

Mög­liche archäo­lo­gische Beweise

Vieles, was im Laufe der Geschichte über Lemuria geschrieben wurde, klingt in der Tat so, als stamme es aus der Feder von Jules Verne oder H.G. Wells, was ver­muten lässt, dass wir es hier tat­sächlich bloß mit einer phan­tas­ti­schen Geschichte zu tun haben.

In Netz­ar­tikeln wird behauptet, dass im Jahr 1972 zwi­schen den hawai­ia­ni­schen Inseln Maui und Oahu im Rahmen einer geheimen mili­tä­ri­schen Mission von der US Marine die Über­reste einer ver­sun­kenen Stadt ent­deckt wurden, von der man annimmt, dass sie einmal zum Kon­tinent Lemuria gehört hat.

Außerdem wird berichtet, dass 1995 japa­nische Taucher vor der Küste von Okinawa die Ruinen von etwas gefunden haben, von dem eben­falls ange­nommen wird, dass er zu Lemuria gehört.

Nach Aussage der Archäo­logen soll es sich um die Über­reste einer Anlage handeln, die von einer bisher unbe­kannten  Zivi­li­sation errichtet wurde. Laut Thomas Edwin Cas­tello, einem ehe­ma­ligen Chef des Dulce Base Security-Teams, soll Telos noch immer Treff­punkt für Lemuren, Außer­ir­di­schen und einem Kreis aus­er­wählter Men­schen sein.

Gerne wird behauptet, dass die US Regierung wichtige Infor­ma­tionen über Lemuria zurückhält. Die Frage, die uns bis heute beschäftigt, ist, ob Lemuria tat­sächlich nur eine Legende, das Produkt einer leben­digen Phan­tasie ist, Rea­lität oder mög­li­cher­weise eine Kom­bi­nation aus beidem?

Erschwerend kommt bei der Beant­wortung der Frage der Umstand hinzu, dass Lemuria nicht der einzige Kon­tinent einer ver­sunken geglaubten Hoch­kultur ist. Es gab noch zwei weitere, die da wären Atlantis und Mu.

Man nimmt an, dass Mu sich einst in den Gewässern befand, die heute an das Ost­chi­ne­si­schen Meer grenzen, dass sich der Kon­tinent aus­ge­dehnt hat bis in den öst­lichen Pazifik hinein und im Süden bis zu den Osterinseln.

Die Legende von Mu geht eben­falls auf die Zeit des 19. Jahr­hun­derts zurück. Sie stammt von dem fran­zö­si­schen His­to­riker, Eth­nologe und Archäologe Charles Étienne Brasseur des Bour­bourg. Wenig später griff auch der Schrift­steller und Selfmade-Archäologe August Le Plogeon Bras­seuers den Kon­tinent in seinen Schriften auf.

Le Plongeon, der unter anderem die Maya Ruinen von Yucatán unter­suchte, meinte auf Grundlage der Sprach­for­schungen von Diego de Landa sowie mit Hilfe von Arbeiten Bras­seurs, alte Maya-Auf­zeich­nungen ent­schlüsselt zu haben, in denen vom ver­sun­kenen Land Mu die Rede ist.

Erst der Schrift­steller und Wel­ten­bummler James Churchward, ein Bekannter Le Plon­geons, machte in zahl­reichen seiner Werke und Abhand­lungen Mu auf der ganze Welt bekannt.

Church­wards Hypo­these fußt auf uralte Tafeln eines indi­schen Priesters, die Hin­weise liefern, dass Hawaii und alle heu­tigen Inseln des Pazifiks vor­malige Berg­gipfel und Über­reste dieses ver­sun­kenen Kon­ti­nents sind, der vor 50.000 bis 25.000 Jahren im Verlauf katak­lys­mi­scher Erd­beben zer­brochen sein soll.

Bei dieser Kata­strophe könnten alle 64 Mil­lionen Ein­wohner Mu´s, die Churchwald Naacal nennt, ums Leben gekommen sein. Sowohl Le Plongeon als auch Churchwald selbst behaupten, dass die Naacals die Vor­fahren der alten Ägypter waren.

So schreibt Churchwald, dass der Name des ägyp­ti­schen Son­nen­gotts Ra ein Begriff sei, der aus der Naacal-Sprache stammt, in welcher Ra sowohl eine Bezeichnung für die Sonne als auch für ihren Gott und Herr­scher war.

Schon bald begriffen zahl­reiche eso­te­rische Autoren Church­walds Phan­tasien auf und machten sie in ihren Kreisen populär und zu einem Inbe­griff der Schöpfungsgeschichte.

1924 hatte der schot­tisch-neu­see­län­dische Uni­ver­si­täts­pro­fessor John Macmilian Brown ver­mutet, dass die mega­li­thi­schen Struk­turen auf vielen Inseln des Pazifiks Hin­weise auf die Existenz vor­ma­liger Hoch­kul­turen sowie auf späte ver­sunkene Land­massen seien. Das unter­mauerte Church­walds Hypo­these natürlich, – schließlich han­delte es sich hier um die Aussage eines ordent­lichen Professors.

Auch von Atlantis ist bis heute nicht ganz klar, wo man es suchen soll. Viele For­scher ver­muten den Kon­tinent irgendwo im Atlantik vor der Ost­küste der Ver­ei­nigten Staaten, bri­tische Wis­sen­schaftler behaupten, dass er in der Nordsee irgendwo zwi­schen Dänemark und Schottland unter­ge­gangen ist. Wieder andere Wis­sen­schaftler ver­muten Atlantis bei den Azoren.

Der grie­chische Phi­losoph Platon (427–347 v.Chr.), der Atlantis übrigens als erster erwähnte, datiert die Zer­störung auf 8500 v. Chr. Platon stützte seine Berech­nungen auf schrift­liche Auf­zeich­nungen, die von ägyp­ti­schen Priestern aus Sais geheim gehalten und auf Tem­pel­säulen fest­ge­halten wurden.

Die Auf­zeich­nungen wurden Solon (640–540 v. Chr.) dem Gesetz­geber von Athen, von Priestern erläutert. Platon, sein direkter Nach­fahre, ver­wendete die Erin­ne­rungen später in seinen Dia­logen „Kritias“ und „Timaios“.

Platon schreib, dass mit Atlantis das „Goldene Zeit­alter“ ver­knüpft ist und ein Insel­kon­tinent etwa von der Größe Klein­asiens und dem Libanon zusammen war und hinter den Säulen des Her­kules liegt, also hinter Gibraltar im Atlan­ti­schen Ozean.

Auch wenn die drei phan­tas­ti­schen Kon­tinent viel­leicht nie wirklich exis­tiert haben und nur Teil einer blü­henden Phan­tasie von Schrift­stellern sind, lehren sie uns etwas sehr wich­tiges, dass wir niemals die Hoffnung auf eine bessere, auf eine fried­liche Welt auf­geben sollten, die nicht nur Anhänger der spi­ri­tu­ellen Szene in ihrer Phan­tasie mit diesen Orten in Ver­bindung bringen.


Quelle: pravda-tv.com