screenshot youtube

MORD­KOM­PLOTT JÖRG HAIDER: „Feme­ge­richt“ & EU-Sank­tionen gegen Öster­reich! — Teil 1

Weit­gehend ver­gessen ist ein beschä­mendes Kapitel der EU, das gegen sämt­liche demo­kra­tische Stan­dards ver­stieß und mit Sank­tionen gegen ein Mit­gliedsland endete.

Konkret geht es um die Natio­nal­ratswahl in Öster­reich am 3. Oktober 1999. Damals erhielt die größten Par­teien des Landes, die Sozi­al­de­mo­kra­tische Partei Öster­reichs (SPÖ) 33,15 % (- 4,91 %), die Frei­heit­liche Partei Öster­reichs (FPÖ) 26,91 % (+ 5,02 %) und die Öster­rei­chische Volks­partei (ÖVP) 26,91 % (- 1,38 %).

Die anschlie­ßenden Koali­ti­ons­ver­hand­lungen zwi­schen der SPÖ und der ÖVP schei­terten. Schließlich kam es am 4. Februar 2000 zur Regie­rungs­bildung zwi­schen der ÖVP unter Wolfgang Schüssel und der FPÖ unter Jörg Haider, der ersten schwarz-blauen Regierung des Landes. Und genau das durfte nicht sein und führte der ganzen Welt vor, wie „demo­kra­tisch“ die EU wirklich war und ist!

Mit eisiger Miene lobte Bun­des­prä­sident Thomas Klestil am 4. Februar 2000, trotz mas­siver inter­na­tio­naler Pro­teste, die neue und erste schwarz-blaue Regierung unter Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) an.  Jörg Haider selbst gehörte dieser Regierung nicht an, sondern blieb Lan­des­hauptmann in Kärnten. Obwohl die FPÖ mehr Stimmen als die ÖVP erzielte, überließ er den Kanz­ler­sessel Wolfgang Schüssel. Vize­kanz­lerin wurde Susanne Riess-Passer, geschäfts­füh­rende FPÖ-Par­tei­chefin; erster FPÖ-Finanz­mi­nister  Karl-Heinz Grasser.

Thomas Klestil ver­pflichtete die Mit­glieder der Bun­des­re­gierung zu einem ein­ma­ligen Akt: Sie mussten eine Prä­ambel zum Regie­rungs­über­ein­kommen unter­zeichnen, in der sie sich zu den „Prin­zipien der plu­ra­lis­ti­schen Demo­kratie und Rechts­staat­lichkeit, wie sie auch in der öster­rei­chi­schen Ver­fassung ver­ankert sind“, bekannten. Ebenso zu der „uner­schüt­ter­liche Ver­bun­denheit“ mit den „euro­päi­schen Werten“.

Ein Kri­tiker meinte dazu: „Ein ent­wür­di­gender Akt für eine von der Mehrheit des Volkes eines freien und sou­ve­ränen Staates demo­kra­tisch legi­ti­mierte Regierung!“

Wolfgang Schüssel schrieb später in seiner Bio­graphie Offen­gelegt, dass es vor der Ange­lobung mehrere Treffen mit dem Bun­des­prä­si­denten gegeben hatte. Hier unter­breitete Klestil ein „10-Punkte-Pro­gramm“, indem sich Schüssel dem Bun­des­prä­si­denten unter­werfen sollte!

Eine Frechheit ange­sichts dessen, dass das Volk nun mal bei den Wahlen so ent­schieden hatte.

„Der Bun­des­prä­sident ver­langt … dass ihn Kanzler und Vize­kanz­lerin wöchentlich … über ihre Vor­haben infor­mieren müssen. Per­so­nal­ent­schei­dungen im Außen- und Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium will sich der Bun­des­prä­sident per­sönlich vor­be­halten und der­gleichen mehr. Schüssel und Riess-Prasser teilen dem Bun­des­prä­siden ihre Ablehnung mit.“

Die FPÖ/ÖVP-Regierung löste einen ein­zig­ar­tigen Will­kürakt der dama­ligen EU-14 gegen Öster­reich aus, der gegen alle Rechts­grund­sätze ver­stieß. Für den Wiener Staats­rechtler erin­nerte dies an das „antike Scher­ben­ge­richt und an die geheime Kabi­netts­justiz längst ver­gan­gener Zeiten.“

Ex-Außen­mi­nister Alois Mock sprach von einem „bei­spiel­losen Ein­griff in die demo­kra­tische Struktur und Sou­ve­rä­nität Öster­reichs“ und Andreas Unter­berger von der Tages­zeitung Die Presse von einem „Feme­ge­richt“, einem „schweren Unrecht“, einem „dau­er­haften Schaden für Europa und eine Demü­tigung für die große Mehrheit der Österreicher“.

Dies­be­züglich sprach mir gegenüber ein anonym bleiben wol­lender Polit-Insider davon, dass ein „Feme­ge­richt“ der EU sei. Ziel sei dabei immer gewesen, Jörg Haider und seine FPÖ zu treffen, denn Sank­tionen gegen Öster­reich hätte es nicht gegeben, wenn die ÖVP, SPÖ oder die Grünen an die Regierung gekommen wären.

Aber das soge­nannte „Dritte Lager“ (mit FPÖ und BZÖ) wurde immer stärker. Es bestand sogar die Befürchtung, das sich die beiden Par­teien wiedervereinten.

Tat­sächlich trafen sich Jahre später, nämlich 2008, BZÖ-Chef Jörg Haider und der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der 2019 als Vize-Kanzler über die soge­nannte „Ibiza-Affäre“ stolpern sollte, zu einem dem­entspre­chenden Son­die­rungs­ge­spräch. Denn bei der Natio­nal­ratswahl im Sep­tember 2008 kam die FPÖ auf einen Stim­men­anteil von 17,5 Prozent und das BZÖ auf 10,7 Prozent.

Also fast 30 Prozent für das „Dritte Lager“. Eine bedroh­liche Macht für die anderen Par­teien. Kurze Zeit später, nämlich nur drei Tage nach dem Son­die­rungs­ge­spräch mit Strache, war Jörg Haider tot!

Doch zurück ins Jahr 2000: Damals setzte die EU alles daran das „Nazi-Gespenst“ wieder aus dem Schrank zu holen und alles zu tun, um die „ras­sis­tische“ FPÖ unter Haider von einer Regie­rungs­be­tei­ligung aus­zu­schließen. Denn durch die Auf­nahme der FPÖ in eine Koali­ti­ons­re­gierung würde die extrem Rechte in Europa legitimiert …

Noch-Bun­des­kanzler Viktor Klima erklärte kurz vor der Ange­lobung der neuen Regierung: „Die Men­schen, die die FPÖ gewählt haben, sind in ihrer über­wie­genden Mehrheit weder am rechten Rand noch Ewig­gestrige, noch Neo­nazis. Das sind Men­schen, die aus Unzu­frie­denheit und Protest … die FPÖ gewählt haben.“

Und Ludwig Ada­movich, Prä­sident des Öster­rei­chi­schen Ver­fas­sungs­ge­richts­hofes stellte klar: „Wäre die FPÖ eine ras­sis­tische Partei, wäre ihre Zulassung zu den Wahlen klar verfassungswidrig.“

(Ex-)Freimaurer, Ex-Grünen-Chef und heu­tiger öster­rei­chi­scher Bun­des­prä­sident Alex­ander Van der Bellen war (zunächst) bestrebt auf der Seite der (Freimaurer-)EU zu stehen.

Ame­ri­ka­nische Zei­tungen brachten Jörg Haider in direkte Ver­bindung mit Adolf Hitler. Auch Deutsch­lands dama­liger Bun­des­prä­sident Johannes Rau, Bun­des­kanzler Gerhard Schröder und Außen­mi­nister Joschka Fischer warnten Öster­reich vor einer schwarz-blauen Regierung.

Die Prä­si­dentin des EU-Par­la­ments in Brüssel, Nicole Fon­taine, erklärte, eine Regie­rungs­be­tei­ligung von Haiders FPÖ sei „nicht tolerierbar“.

Der Bann­fluch, den die schwarz-blaue Regierung aus den Regie­rungen der EU-14-Staaten traf, war ein­zig­artig: ein Akt der Vor­ver­ur­teilung, begleitet von Sank­tionen und Aus­setzung der bila­te­ralen Beziehungen.

Kri­tiker sprechen noch heute von einer „kalten Demons­tration von Macht – unter Ver­letzung des EU-Ver­trages und wei­terer völ­ker­recht­licher Bestimmungen“.

Einer, der sich gleich von Anfang an ganz vorne an die Befür­wortung und Durch­setzung von Boy­kott­maß­nahmen gegen die schwarz-blaue Regierung stellte, war damals Frank­reichs Staats­prä­sident Jacques Chirac.

FORT­SETZUNG FOLGT!


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors  www.guidograndt.de