Was in einer ein­zigen Zeitung alles ver­bogen wird

Ein Streifzug durch die Badische Zeitung vom 15. August 2022 — Der Öffentlich-recht­liche Rundfunk ist unser Geld nicht wert — Das gleiche gilt für die üblichen Tages­zei­tungen – ein Übel

(von Albrecht Künstle)

Wie schön es doch ist, dass immer nur so viel pas­siert, wie in der Zeitung Platz hat, lautet ein bekannter Kalauer. Würden die Mei­nungs­macher nicht viel zu viel um den heißen Brei herum schreiben und schneller auf den Punkt kommen, hätte einiges mehr auf den Zei­tungs­seiten Platz. An dieser Stelle sei einmal exem­pla­risch die Ausgabe der Badische Zeitung vom 15. August unter die Lupe genommen.

Faeser sagt afgha­ni­schen Orts­kräften die Ein­reise zu, lautet die Schlag­zeile der Titel­seite. „Es eilt“, wird im Kom­mentar sekun­diert. Zuerst einmal stellt sich die Frage, ob Afgha­nistan ein deut­sches Bun­desland ist, dass sich die Innen­mi­nis­terin berufen fühlt, Men­schen nach Deutschland zu holen? Wir seien es den „23 614 Orts­kräften“ und ihren Familien schuldig, die für Deutsche tätig gewesen sein sollen, so die herr­schende Meinung. Aller­dings hatten wir zum Höchst­stand „nur“ 5 300 Sol­daten dort. Brauchte jeder Soldat 4–5 Dol­met­scher oder Kof­fer­träger? Außerdem: Jene Helfer halfen den Deut­schen für ihr eigenes Land Brunnen und Schulen zu bauen. Halfen diese also uns, oder eher wir den Afghanen?

„Fra­giler Frieden, zer­störte Träume“Die Taliban führen Afgha­nistan wieder in die Zeit vor 2001 zurück, wird auf Seite 2 getitelt. Welcher Friede ist da gemeint, der Friede nach dem Sieg über die Zer­störung der Men­schen­rechte, ins­be­sondere die der Frauen? Und welche Träume? 1 400 Jahre Islam sollten doch aus­reichen für die Erkenntnis, dass mit Mus­limen kein demo­kra­ti­scher Staat zu machen ist, deren Ver­fassung der Koran ist. Und auf der kom­pletten Seite ist nichts von Chris­ten­ver­folgung auch von Männern zu lesen, „nur“ vom Schicksal der mus­li­mi­schen Frauen.

„Das Geld ist weg – der Scholz auch“ ist der Titel der Seite 3. Endlich eine gute Nach­richt, aber leider habe ich mich ver­lesen. Es heißt nicht Scholz, sondern Stolz und es geht auf der Seite (ein Drittel Bilder) um die kri­mi­nellen Machen­schaften von Banden, haupt­sächlich Betrugs­ma­schen am Telefon. „Wie ver­halte ich mich richtig“, lauten die Tipps. Aber leider keine Silbe davon, dass sich der Staat rich­tiger ver­halten würde, würde er in diesem Bereich mehr auf­merksame Augen beschäf­tigen, die er aus dem Ver­fas­sungs­schutz abziehen könnte.

„Kabinett streitet übers Schwarz­fahren“, lautet ein Artikel auf Seite 4.Es geht um Minis­ter­prä­sident Kret­sch­manns Baden-Würt­temberg. Sein eben­falls Grüner Ver­kehrs­mi­nister Hermann will das Schwarz­fahren „ent­kri­mi­na­li­sieren“, dann gibt es nur noch Grün­fahren. Die Jus­tiz­mi­nis­terin Gentges von der CDU kann sich damit noch nicht anfreunden. Die grünen Minister meinen jedoch, Schwarz­fahren sei zumindest besser als Auto­fahren. Schwarz­tanker gibt es jeden­falls weniger als Schwarz­fahrer. Ich meine, nicht wählen ist besser als grün wählen.

„Atten­täter von Rushdie schweigt“ ist der Auf­macher der Seite 5. Was soll er auch sagen? Allen­falls, die Justiz solle sich einmal die Mühe machen, den Koran zu lesen. Dort steht auch, wie man „Ungläubige“ zu erle­digen hat – im „Nacken“, also am Hals den Kopf abtrennen mittels eines Schwertes. Da ein solches Mord­in­strument jedoch zu auf­fällig wäre, werden eben Messer ver­wendet. Im Kom­mentar ist dann zu lesen, „das Gift der Fatwa von 1989 wirkt weiter.“ Falsch, ihr Mei­nungs­macher: Das Gift heißt Koran. Ein Fatwa ist nur die Anwen­dungs­voll­macht für den Koran – der Lizenz zum Töten. Aus­ge­stellt durch einen stu­dierten Jünger Muhammads.

„Akti­visten blo­ckieren Güter­verkehr“ heißt es weiter über selbst­er­nannte „Kli­ma­schützer“, die das soziale Klima in Deutschland eher ver­giften als schützen. In Hamburg kam es zu Zusam­men­stößen mit der Polizei, die mit Pfef­fer­spray atta­ckiert wurde. Auf einem Bild ist zu sehen, wie die Blo­ckie­re­rinnen einzeln von den Gleisen getragen werden. Es stellt sich die Frage, ist der Was­ser­mangel so groß, dass man keine Was­ser­werfer ein­setzen kann?

Dem „Schoki aus dem Labor“ ist die Seite 6 gewidmet. Aus­ge­rechnet For­scher aus dem Scho­ko­la­denland Schweiz ent­wi­ckeln so etwas im Labor, „um nicht mehr vom Feld und aus dem Stall kommend, um Umwelt und Klima weniger zu belasten“. Immerhin fragt sich die Zeitung im Unter­titel, „ist das der richtige Weg für die Land­wirt­schaft?“ Ganz unten dann kurz noch Wirt­schafts­zahlen: Für die Inflation zeigt ein Pfeil nach unten. Schnell­leser werden getäuscht, denn tat­sächlich beträgt sie plus 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

„Per­so­nenzug muss warten – Vorrang für Güterzüge mit Kohle oder Öl“, ist das neue Dekret von Wirt­schafts­mi­nister Habeck auf Seite 7 über­schrieben. Ich traute meinen Augen nicht, denn beides sind fossile Ener­gie­träger und diese sollen jetzt Vorrang haben? Nun ja, die Glau­bens­dogmen des Papstes über­ra­schen manchmal auch. Hat die Ber­liner Minis­ter­riege vor dieser Ent­scheidung in die Eisen­bahn­in­fra­struktur-Benut­zer­ver­ordnung EIBV geschaut? Sie wurde 2016 in „Ver­ordnung über den dis­kri­mi­nie­rungs­freien Zugang zur Eisen­bahn­in­fra­struktur und über die Grund­sätze zur Erhebung von Entgelt für die Benutzung der Eisen­bahn­in­fra­struktur“ umbe­nannt. Sie beruht auf einer EU-Richt­linie, die über dem natio­nalen Recht steht. Von alldem ist in dem „Qua­li­täts­medium“ nichts zu lesen. Auch fehlte ein Kom­mentar mit der Frage, warum nicht einfach Gas aus Ost­europa bezogen wird. In den Pipe­lines gibt es keinen Gegen­verkehr und keine Eng­pässe wie auf Schienen und Straßen.

„41 Tote bei Brand in Kopten-Kirche“ in Kairo wird auf der gleichen Seite berichtet. Ich war erstaunt, über einen Brand in einer kop­ti­schen Kirche zu lesen, da solche Ereig­nisse nor­ma­ler­weise keinen Eingang in unsere Medien finden. Erst beim Lesen des Artikels war zu erfahren, dass es sich nicht um einen der häu­figen Brand­an­schläge auf christ­liche Kirchen, sondern um ein Unglück han­delte. Das Feuer war aus­ge­brochen nach einem Strom­ausfall, weshalb ein Strom­ge­ne­rator ein­ge­setzt wurde.

„Als der Strom wieder da war, kam es zu einer Über­lastung“ und deshalb zu einem Kurz­schluss, ist in der „Qua­li­täts­zeitung“ zu lesen. Nein, eine Über­lastung führt zum erneuten Zusam­men­bruch des Strom­netzes, nicht zu einem Kurz­schluss. Völlig aus­ge­blendet wird, dass solche Unglücks­fälle dem­nächst auch bei uns pas­sieren könnten. Ist nämlich während der Ein­speisung von Ersatz­strom wieder Strom da und die Phasen stimmen nicht zufällig mit der des Strom­netzes überein, dann knallt es mit solch dras­ti­schen Folgen – die auch in Deutschland absehbar sind. Nur bei fest instal­lierten Not­strom­ag­gre­gaten kann nichts passieren.

Deshalb wäre es eine Bring­schuld der Medien und der hoch­ge­ju­belten Fach­mi­nister, den Men­schen im Land an die Hand zu geben, wie sie ihre neu erwor­benen Strom­ge­ne­ra­toren ein­setzen dürfen und wie nicht, wenn diese Geräte in den Häusern Strom­kreis­läufe teil­weise ersetzen sollen. Z.B. um bei län­gerem Strom­ausfall die Hei­zungs­anlage, Gefrier­schrank und eine Koch­platte weiter betreiben zu können. Die Medien sollten in die Pflicht genommen werden, immer wieder darauf hin­zu­weisen, dass bei Strom­ausfall unbe­dingt die Strom­fresser bis auf das Radio und Licht aus­ge­schaltet werden sollten, damit das Netz nicht erneut zusam­men­bricht und kaum wieder hoch­ge­fahren werden kann.

Dem Desaster der Ber­liner Politik wird jeden­falls ein Chaos in unserem Land folgen. Dass in dieser Zeit keine Zei­tungen gedruckt werden können, ist aller­dings kein Desaster und dürfte auch kein Chaos auslösen.

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