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„Ich bin’s Nuhr!“ Der alte weiße Mann ist zurück aus der Som­mer­pause und sorgt für mediale Wutanfälle

Nun isser wieder da aus der Som­mer­pause und legt gleich eine acht Minuten lange, furiose Begrüßung hin, die im Schnell­durchgang die ganzen irren, wahr­scheinlich durch die Som­mer­hitze ver­ur­sachten Hirn­krämpfe der Politik und Gesell­schaft auf­spießt. Eine Tour d’Horizon der woken, acht­samen Gesell­schaft, von Win­netou bis zum alten, weißen Mann, Habecks Kom­petenz-Insolvenz, Ras­ta­locken und Gen­der­sprache und … das Publikum jubelt.

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Was den lachenden, bösen, weißen, Deut­schen im Publikum so viel Spaß macht, hat auf das Lager der Qua­li­täts­presse den Effekt, den man erzielt, wenn man ein saf­tiges Stück Fleisch ins Raub­tier­gehege wirft. Das war natürlich keine Über­ra­schung und so absehbar, wie dass es abends dunkel wird. Es wird gegiftet und geschimpft. Ein Glanz­stück woker Belei­digtheit sei hier zur all­ge­meinen Erhei­terung zitiert:

Manisch stammelt der Gast­geber mit weit auf­ge­ris­senen Augen minu­tenlang zusam­men­hanglose Poin­ten­ver­suche der Güte­klasse „Hänchen:innenfilet“ (der Ortho­gra­phie­fehler ist ori­ginal!) in die Kamera. Es sollen alle wissen, dass der 61-Jährige sich unver­standen fühlt und nicht bereit ist, sich selbst und sein Ver­halten auch nur im Ansatz zu reflek­tieren. Dass er dabei in drei Minuten all das mit Füßen tritt, für das Men­schen ein­treten, die auf die struk­tu­relle Dis­kri­mi­nierung mar­gi­na­li­sierter Gruppen hin­weisen und einen respekt­vol­leren Umgang der Men­schen in der Gesell­schaft her­bei­führen möchten, ist dem Kaba­ret­tisten herzlich egal.“ 

Ooooh, welch warmes Mit­gefühl und was eine wun­dervoll respekt­volle Haltung hier doch lichtvoll durch­schimmert. Aber: Was Satire ist, bestimmt aus­schließlich das woke Acht­sam­keits-Grüppchen — und bei alten, weißen, kri­ti­schen Come­dians gilt die Regel nicht. Und auch andere müssen erfahren, dass es nicht für jeden Respekt gibt.

Wenn links­grünwoke Satire nämlich völlig in die Geschmack­lo­sigkeit, ins Wider­wärtige oder in Hassrede  ent­gleist, wie das bei Herrn Böh­mermann ständig Usus ist, der Kinder als Ratten und Wirts­tiere für das Coro­na­virus bezeichnete, oder Omas generell als „Umweltsau“ und Corona-Leug­nerin beschimpft, dann ist das selbst­ver­ständlich voll­kommen richtig und umwerfend witzig. Dann ist das Satire und damit Kunst. Auch der tür­kische Prä­sident Erdogan musste sich seine dras­ti­schen Belei­di­gungen anhören, dass er ein Kin­der­schänder sei und mit Ziegen Sodomie betreibe.

Der tür­kische Prä­sident wehrte sich zu Recht vor Gericht gegen diese unsäg­lichen Anwürfe und erreichte vor einem Ham­burger Gericht, dass große Teile des Gedichtes ver­boten wurden. Typisch für die Sorte links­grüner, über alle Zweifel Erha­bener, ging Herr Böh­mermann bis vor das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt, um das anzu­fechten und sein  Recht auf Satire als Kunst zu ver­tei­digen. Er biss aber auch dort, in höchster Instanz, auf Granit. Jedes Mal wurde in der Qua­li­täts­presse nur zurück­haltend sachlich berichtet, eine Ver­ur­teilung oder Kritik an Herrn Böh­mermann wurde da nicht laut. Das wie­derum ist die typische Vor­ein­ge­nom­menheit und Par­tei­lichkeit, der wir mitt­ler­weile überall begegnen.

Das „zwei­erlei Maß“ ist nicht nur Standard, sondern in diesen Kreisen mora­lische Pflicht.

 Die Frank­furter Rund­schau teilt aus und ver­sucht, ganz klas­sisch, Dieter Nuhr ras­sis­tisch und geschlechts­be­zogen zu mar­gi­na­li­sieren: „Der alte weiße Mann auf der Kaba­rett­bühne ver­sucht statt­dessen, sich mit seinem Publikum unter dem dif­fusen Gefühl des Credos ‚Man darf ja nichts mehr sagen!‘ zu ver­bünden. Und das schafft Dieter Nuhr zumindest im Fern­seh­studio während der Auf­nahme seiner Show.“

Und dann wieder der mora­lin­saure Stan­dard­vorwurf, er mache die „Schwächsten unserer Gesell­schaft ver­ächtlich“ und die Anmerkung „inklusive Sprache sei das Gebot der Stunde“ mache er ja nur, um das Thema zu diskreditieren.

In den Kri­tiken der Qua­li­ätspresse werden alle woken Floskeln brav durch­ge­nommen. Und so getan, als gehöre Herr Nuhr einer kleinen, unbe­lehr­baren und zutiefst rück­stän­digen, win­zigen Min­derheit an, die einfach nur noch ärgerlich und lästig ist, während die riesige, neue Gesell­schaft glücklich dem Son­nen­aufgang der links­grünen, gen­dernden, diversen, kli­ma­neu­tralen, anti­ras­sis­ti­schen Acht­samkeit entgegenpilgert.

Nein, liebe Frank­furter Rund­schau, so, wie Herr Nuhr das zum Aus­druck bringt, denken 85–95 Prozent der Bevöl­kerung, wie Eure Fern­seh­an­stalten zu ihrer Ver­blüffung in Live-Abstim­mungen erschrocken fest­stellen mussten. Nicht einmal die kleine Gruppe der „Diversen“ mag das Sprach­ge­gackse leiden. Im Gegenteil, so langsam reagieren die Europäer eher genervt auf diese Hyper­moral-Ideo­logien, die als heim­tü­ckische Waffe die Cancel-Culture ein­setzen, wo etwas nicht erwünscht ist.

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Das Gendern ist nur ein Bei­spiel, wie eine kleine Gruppe von aggres­siven Wokeness-Ver­fechtern aus den Medien, Politik, den Uni­ver­si­täten und Bil­dungs­ein­rich­tungen über 80 Mil­lionen Bürgern ihre Ideo­logie auf­zwingen wollen und die Bevöl­ke­rungen der west­lichen Länder umzu­er­ziehen ver­suchen. Und da geht es natürlich nicht nur um die Ideo­logie, sondern auch um Geld, Macht und Posten. Es geht um Ein­fluss, den man aus­weiten will, auch gegen die gewaltige Mehrheit der Bevöl­kerung. Viele sehen darin eine Chance auf Kar­riere und finan­zielle Pfründe. Das ist der Marsch durch die Insti­tu­tionen, und das Geschütz dafür ist die Cancel-Culture, eine Art „softer Terror“, mit dem man kon­zer­tiert und mit medialer Unter­stützung alle die­je­nigen gemeinsam nie­der­macht, beschuldigt, aus­grenzt, zu mensch­lichem Unrat erklärt, die unbequem sind und nicht mit­machen wollen. Dann bekommen sie all die schönen Adjektive und Beschimp­fungen ange­hängt, die sie als „zum Abschuss frei­ge­geben“ markieren.

Das ist eine nur logische Stra­tegie, um der Taktik zur Eroberung der Luft­hoheit in den Insti­tu­tionen zum Sieg zu ver­helfen. Eine effi­ziente Methode, anders­den­kende Kon­kur­renten aus­zu­grenzen, weil so jemand nach einem breiten  Denun­zia­ti­ons­an­griff durch Medien und „Akti­visten“ keine Chance mehr hat. Selbst wenn die­je­nigen, die ent­scheiden, wer die gut­do­tierte Stelle bekommt, eigentlich den „bösen Kan­di­daten“ wollen und brauchen, werden sie es nicht mehr wagen. Sie wollen nicht selber ins Kreuz­feuer geraten und am Ende auf der Strecke bleiben, Existenz und Haus und Hof ver­lieren. Man wird dann mit der Faust in der Tasche sogar kom­pe­tente und qua­li­fi­zierte „Kandidat*Innen“ fallen lassen und sich dem Terror beugen. Nicht selten mit dem Hin­ter­ge­danken „Ich bin in ein paar Jahren in Rente und nach mir die Sintflut.“

Jetzt wird es eine Frage der Zeit oder der gesell­schaft­lichen Ent­wicklung sein, wann der Comedian Dieter Nuhr ein Opfer der Hetz­meute und für den Sender „untragbar“ wird. Denn die Ver­fechter der Wokeness, Acht­samkeit, des Respekts und der Cancel-Culture sehen sich mora­lisch im Recht und finden diesen Terror legitim. Herr Nuhr ist ganz klar ange­zählt, schon weil er mit einigen anderen Pro­mi­nenten einen offenen Brief gegen die Lie­ferung schwerer Waffen in die Ukraine mit unter­schrieben hat.

Übrigens: Wenn man einmal einen zwar als Satire gekenn­zeich­neten, aber einfach nur mauen möch­tegern-wit­zigen Nuhr-Verriss lesen möchte, hier ist er. Das einzig halbwegs Lustige daran ist das Autoren-Pseudonym „Peter Schwall Lemur“. Der Rest ist Schweigen. Du kannst es nicht, lieber Welt-Jour­nalist. Lass es einfach.