Emir von Katar, Scheich Temim bin Hamad, screenshot youtube

Bizarr: Neuer „Experte“ für UN-Men­schen­rechtsrat aus Katar! (+Video)

Bereits als  Faisal bin Hassan Trad aus Saudi Arabien zum neuen „Experten“ der Ver­einten Nationen für Men­schen­rechte ernannt wurde, gab es heftige Kritik und Ent­setzen. Und auch als aus­ge­rechnet China in den UN-Men­schen­rechtsrat gewählt wurde, stand fest, dass China über seine eigenen nicht vor­han­denen Men­schen­rechte befinden kann. Und jetzt soll aus­ge­rechnet Katar den Vorsitz im Men­schen­rechts-Gremium bekommen. Katar zum Wächter über die Men­schen­rechte zu machen, ist ver­gleichbar damit , dass man einen Brand­stifter zum Chef der Feu­erwehr macht!

Die UN nimmt die Sache mit den Men­schen­rechten nicht ernst, denn das zeigen auch die gewählten Mit­glieds­länder im UN-Men­schen­rechtsrat, wie Saudi Arabien, Ver­ei­nigte Ara­bische Emirate, Pakistan, Sudan, Somalia oder Russland und China. Neuer „Experte“ für UN-Men­schen­rechtsrat soll Hend Abdal­rahman Al-Muftah werden, ein ehe­ma­liges Mit­glied des Schura-Rates des Regimes, der derzeit als Stän­diger Ver­treter Katars bei den Ver­einten Nationen in Genf fun­giert. Seri­en­rechts­ver­letzer sollten nicht mit Sitzen im Men­schen­rechtsrat belohnt werden und schon gar nicht den Vorsitz bekommen. Doch wie schon bei Saudi Arabien, genau zu der Zeit, als das Land  per Stel­len­an­zeige acht Henker suchte, die bereit waren, andere zu köpfen, bekam auch Faisal Bin Hassan Trad aus  Saudi-Arabien den Vorsitz der Ver­einten Nationen für Men­schen­rechte. Der Vor­sit­zende der Ver­einten Nation hat die Aufgabe , auf der Grundlage der während der Ver­an­staltung ein­ge­gan­genen Bei­träge und dis­ku­tierten Themen in seinem Abschluss­be­richt men­schen­rechts­ba­sierte Emp­feh­lungen abzu­geben. Und aus­ge­rechnet Katar, das Regime wird nicht nur beschuldigt, Kri­tiker zu lebens­langer Haft zu ver­ur­teilen, oder sogar Wan­der­ar­beiter für unfrei­willige Organ­spende zu miss­brauchen, sondern steht auch in der Kritik, da seit das Regime den Zuschlag für die Welt­meis­ter­schaft erhalten hat, 6.500 Wan­der­ar­beiter gestorben sind. Und auch  aus­län­dische Haus­an­ge­stellte werden nach Katar gelockt und leiden unter aus­beu­te­ri­schen Bedin­gungen. Auch sie haben keine recht­lichen Mög­lich­keiten, sich zu wehren. Und nicht nur die Türkei steht in Ver­dacht, die IS-Ter­ror­gruppen zu finan­zieren, sondern auch der Emir von Katar, Scheich Temim bin Hamad. Und nicht nur die IS-Gruppen, sondern die Taliban haben seit vielen Jahren ein Büro in Katar. Was sind Men­schen­rechte wirklich noch wert?

Aus­ge­rechnet Katar Vor­sit­zender UN-Menschenrechtsrat!

Die Haupt­auf­gaben des UN-Men­schen­rechtsrats sind Schutz von Opfern von Men­schen­rechts­ver­let­zungen und För­derung des Schutzes der Men­schen­rechte. Doch trotz des grau­samstem Völ­ker­mords der Welt, incl. Zwangs­ab­treibung, Ste­ri­li­sation und Kon­zen­tra­ti­ons­lager, wurde China im Oktober 2020 von der 193-köp­figen UN-Gene­ral­ver­sammlung in den UN-Men­schen­rechtsrat gewählt. Bei der geheimen Abstimmung erhielt Pakistan 169 Stimmen, Usbe­kistan 164, Nepal 150, China 139 und Saudi-Arabien bekam 90 Stimmen.

Die Mit­glieder des Rates bleiben drei Jahre im Amt und können nach zwei auf­ein­an­der­fol­genden Amts­zeiten nicht sofort wie­der­ge­wählt werden. Gemäß Absatz 7 der Reso­lution 60/251 der Gene­ral­ver­sammlung besteht der Rat aus 47 Mit­glied­staaten, die direkt und einzeln in geheimer Abstimmung von der Mehrheit der Mit­glieder der Gene­ral­ver­sammlung gewählt werden.

  • Wahl des Men­schen­rechtsrats (14. Oktober 2021) Argen­tinien, Benin, Kamerun, Eritrea, Finnland, Gambia, Hon­duras, Indien, Kasachstan, Litauen, Luxemburg, Malaysia, Mon­te­negro, Paraguay, Katar, Somalia, Ver­ei­nigte Ara­bische Emirate, Ver­ei­nigte Staaten von Amerika

Und jetzt soll Katar sogar den Vorsitz im Men­schen­rechts-Gremium bekommen.

Men­schen­rechtsrat – Auf­gaben und Instrumente

Die Auf­gaben des Men­schen­rechtsrats sind in der Reso­lution 60/251 nie­der­ge­schrieben. Die sieben Auf­gaben sind eng mit­ein­ander verknüpft.

Die Haupt­auf­gaben des Men­schen­rechtsrats sind:

  • Schutz von Opfern von Menschenrechtsverletzungen
  • För­derung des Schutzes der Menschenrechte
  • Ent­wicklung von Kon­zepten und Politiken
  • Stan­dard­setting
  • Ver­hütung von Menschenrechtsverletzungen
  • Main­streaming der Men­schen­rechts­arbeit der UNO
  • Wei­ter­ver­folgung und Umsetzung

Der Bera­tende Aus­schuss hat die Aufgabe, den Men­schen­rechtsrat durch Bereit­stellung von Exper­ten­wissen und wis­sen­schaft­lichen Studien zu unter­stützen. Er wurde vom Rat ins Leben gerufen, um die Arbeit des Men­schen­rechtsrats durch Fach­wissen und Exper­tisen qua­li­tativ zu verbessern.

Kan­di­daten zur Wahl für die Amtszeit 2022–2024

Afri­ka­nische Staaten
(5 freie Sitze)
Asien-Pazifik-Staaten
(5 freie Sitze)
Ost­eu­ro­päische Staaten
(2 freie Sitze)
Latein­ame­ri­ka­nische und kari­bische Staaten
(3 freie Sitze)
West­eu­ro­päische und andere Staaten
(3 freie Sitze)
Benin Indien [A/76/195] Litauen [A/76/85] Argen­tinien [A/76/66] Finnland [A/76/93]
Kamerun [A/76/280] Kasachstan [A/76/86] Mon­te­negro (A/76/374) Hon­duras [A/76/138] Luxemburg [A/76/84]
Eritrea [A/76/326] Malaysia [A/76/83] Paraguay [A/76/65] Ver­ei­nigte Staaten von Amerika [A/76/353]
Gambia Katar [A/76/67]
Somalia Ver­ei­nigte Ara­bische Emirate [A/76/95]

Der Emir von Katar, Scheich Temim bin Hamad soll nicht nur die IS-Gruppen finan­zieren, sondern die Taliban haben seit vielen Jahren ein Büro in Katar.

 

Auch Hillel C. Neuer, ein in Kanada gebo­rener Anwalt für internationales Recht und  Men­schen­rechts­ak­tivist zeigt sich ent­setzt. So haben die afgha­ni­schen Taliban ein Ver­bin­dungsbüro im Golf-Emirat Katar, in Doha. Und nicht nur die Türkei steht in Ver­dacht, die IS-Ter­ror­gruppen zu finan­zieren, sondern auch der Emir von Katar, Scheich Temim bin Hamad.

Dass Katar eine besondere Beziehung zur Türkei hat, ist nicht neu. Seit den 2010er Jahren gibt es eine kon­ti­nu­ier­liche Zusam­men­arbeit und einen Dialog in regio­nalen und inter­na­tio­nalen Fragen, ins­be­sondere im syri­schen Bür­ger­krieg und in der Ägyp­ten­krise. Beide Länder unter­stützen auch die gleichen Gruppen in Libyen nach Gaddafi. Auch in Syrien teilen Katar und die Türkei ähn­liche Posi­tionen zum syri­schen Bür­ger­krieg und unter­stützten die­selben Rebel­len­gruppe. Sowohl Katar als auch die Türkei unter­stützen die Mus­lim­bru­der­schaft offen in der gesamten Region. Die Regierung von Katar besitzt einen Anteil von 50 % an BMC , einem tür­ki­schen Her­steller von Militärfahrzeugen. 

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Zwei Anwälte aus Katar wurden zu lebens­langer Haft ver­ur­teilt: Hazza und Rashed bin Ali Abu Shurayda al-Marri

Hazza & Rashed bin Ali Abu Shurayda al-Marri  wurden zu lebens­langer Haf ver­urteit–  Amnesty

Am 10. Mai ver­ur­teilte das kata­rische Straf­ge­richt erster Instanz die Brüder und Anwälte Hazza und Rashed bin Ali Abu Shurayda al-Marri zu lebens­langer Haft, unter anderem wegen Anfechtung von Gesetzen, die vom Emir rati­fi­ziert wurden, und Orga­ni­sation nicht geneh­migter öffent­licher Ver­samm­lungen. Neben ihnen wurden zwei weitere Männer in Abwe­senheit zu lebens­langer und 15-jäh­riger Haft­strafe ver­ur­teilt. Ihre Ver­ur­tei­lungen und Urteile müssen auf­ge­hoben und die beiden Anwälte unver­züglich frei­ge­lassen werden, so Amnesty im Mai 2022. 

Paradox, hat der Men­schen­rechtsrat im Juli 2022 sieben Reso­lu­tionen ange­nommen, es geht um erwei­terte Mandate zu Rechten auf fried­liche Ver­samm­lungs- und Vereinigungsfreiheit.

Katar hat auch LGBTQ+ auf seiner langen Liste von Men­schen­rechts­ver­let­zungen. Wie weithin berichtet wurde, sind gleich­ge­schlecht­liche Bezie­hungen in Katar ein Ver­brechen, das oft mit dem Tod bestraft wird.

Paradox, hat doch der Men­schen­rechtsrat im Juli 2022 vier Reso­lu­tionen ange­nommen und das Mandat des unab­hän­gigen Experten zum Schutz vor Gewalt und Dis­kri­mi­nierung im Zusam­menhang mit sexu­eller Ori­en­tierung und Geschlechts­iden­tität verlängert

Bizarr: Neuer „Experte“ für UN-Men­schen­rechtsrat aus Katar!

Die vierte Sitzung des Forums, die in einer Reso­lution von 2021 ange­ordnet wurde, soll vom 24. bis 25. November 2022 zum Thema „Stärkung der Demo­kratien für einen bes­seren Wie­der­aufbau: Her­aus­for­de­rungen und Chancen“ stattfinden.

Katar, bereits Mit­glied des Men­schen­rechts­rates, hat Hend Abdal­rahman Al-Muftah, ein ehe­ma­liges Mit­glied des Schura-Rates des Regimes, der derzeit als Stän­diger Ver­treter Katars bei den Ver­einten Nationen in Genf fun­giert, zum Vor­sit­zenden des Forums ernannt.

Die Ent­schließung sieht vor, dass der Vor­sit­zende in per­sön­licher Eigen­schaft tätig sein wird, aber in Wirk­lichkeit wird Bot­schafter Al-Muftah Katars Willen erfüllen.

Der Vor­sit­zende hat die Aufgabe , auf der Grundlage der während der Ver­an­staltung ein­ge­gan­genen Bei­träge und dis­ku­tierten Themen in seinem Abschluss­be­richt men­schen­rechts­ba­sierte Emp­feh­lungen abzu­geben. Und aus­ge­rechnet Katar soll den Vorsitz über­nehmen, das so gar nicht für Men­schen­rechte, Demo­kratie und Rechts­staat­lichkeit steht!

Was sind Men­schen­rechte wirklich noch wert?

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Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org