Kesselschlacht Stalingrad, Bundesarchiv, Bild 183-P0613-308 / CC-BY-SA 3.0, File:Bundesarchiv Bild 183-P0613-308, Russland, Kesselschlacht Stalingrad.jpg, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-P0613-308,_Russland,_Kesselschlacht_Stalingrad.jpg#/media/File:Bundesarchiv_Bild_183-P0613-308,_Russland,_Kesselschlacht_Stalingrad.jpg

TABU-FAKTEN: Sowjets ließen Tau­sende STA­LINGRAD-ROT­AR­MISTEN hin­richten! 50.000 kämpften auf DEUT­SCHER Seite!

Für viele His­to­riker ist die Schlacht um Sta­lingrad die Wende im Zweiten Welt­krieg! Dabei ver­schwiegen: Die Sowjets ließen Tau­sende Sta­lingrad-Rot­ar­misten hin­richten! 50.000 Russen kämpften sogar auf deut­scher Seite! 

Sta­lingrad – dieses Worte brannte sich über die Jahr­zehnte in die kol­lektive Erin­nerung des sowje­ti­schen und des deut­schen Volkes ein.

Für die einen galt die (für viele His­to­riker) ent­schei­dende Schlacht des Russ­land­feld­zuges im Winter 1942/Anfang 1943 (für andere war es jene um Kursk) als der end­gültige Sieg im Großen Vater­län­di­schen Krieg. Für die anderen als die größte Nie­derlage, die die Wende des Zweiten Welt­kriegs gegen das Dritte Reich einläutete.

Was dabei jedoch nicht the­ma­ti­siert wird ist die Tat­sache, dass der sowje­tische Dik­tator Josef Wis­sa­ri­o­no­witsch Stalin Tau­sende eigene, an den Kämpfen in Sta­lingrad betei­ligte Sol­daten hin­richten ließ!

Hin­ter­grund:

Berichte der dama­ligen sowje­ti­schen Geheim­po­lizei NKWD (Narodnyj kom­mis­sariat wnu­trennich del) sowie der poli­ti­schen Abteilung der Roten Armee in Moskau beschreiben nicht nur hel­den­hafte Taten, sondern auch soge­nannte „außer­or­dent­liche Ereignisse.“

Gemeint damit sind „ver­rä­te­ri­sches“ Ver­halten, wie etwa Deser­tation, Über­laufen zum Feind, Feigheit, Inkom­petenz, Selbst­ver­stüm­melung, anti­so­wje­tische Agi­tation, Trunkenheit.

So kam es,  dass die sowje­ti­schen Behörden etwa 13.500 ihrer eigenen an den Kämpfen in Sta­lingrad betei­ligten Sol­daten hin­richten ließ! Dies ent­spricht in Zah­len­stärke mehr als einer ganzen Division.

Selbst­auf­op­ferung der Sol­daten und brutale Zwangs­maß­nahmen des NKWD gaben sich ein grau­siges Stelldichein.

Neben der tau­send­fachen Hin­richtung der eigentlich doch „hel­den­haften“ Sta­lingrad-Sol­daten gibt es noch ein wei­teres Tabu:

Mehr als 50.000 (ehe­malige) Ange­hörige der Roten Armee kämpften in Sta­lingrad auf deut­scher Seite!

Sie zählten in deut­schen Uni­formen zu den Front­di­vi­sionen der Sechsten Armee unter Gene­ral­feld­mar­schall Friedrich Wilhelm Ernst Paulus, wie unter anderem Ver­pfle­gungs­akten der Sechsten Armee in den deut­schen Archiven bezeugen.

Der als einer der renom­mier­testen Zeit­his­to­riker der Gegenwart gel­tende Brite Sir Antony Beevor schrieb dazu:

„Die kaum glaub­liche Unbarm­her­zigkeit des sowje­ti­schen Systems erklärt weit­gehend, aber nicht voll­ständig, warum so viele frühere Ange­hörige der Roten Armee schließlich auf der deut­schen Seite kämpften … Einige unter ihnen waren auf brutale Weise durch Hunger in Gefan­gen­schaft in diesen Dienst gepreßt worden; andere jedoch waren Freiwilllige.“

Während der End­kämpfe um Sta­lingrad wurden auf deut­scher Seite viele Berichte ver­fasst, die von der Tap­ferkeit und der Loya­lität dieser soge­nannten „Hiwis“ zeugten, die gegen ihre eigenen Lands­leute kämpften.

Diese Illoya­lität führte zu einem para­noiden Miss­trauen des NKWD. Die „Ver­räter“ galten als „keine“ Russen mehr.

Das war genau die Sprach­re­gelung, die ein halbes Jahr­hundert benutzt wurde, als die Sta­lin­g­rad­front damals an das NKWD über diese „frü­heren“ Russen berichtete.

Antony Beevor:

„Dieses Thema stellt auch heute noch in Russland ein Tabu dar.“

Übrigens: Die Geschichts­schreibung geht davon aus,  dass  während der Schlacht im Kessel von Sta­lingrad ungefähr 25.000 Ver­wundete und Spe­zia­listen aus­ge­flogen wurden.

Wenig Gewissheit hin­gegen gibt es über die Zahlen der Gefal­lenen und der Gefangengenommenen.

„Die Wahrheit wird ange­sichts des Chaos nach dem sowje­ti­schen Angriff am 10. Januar 1943 mit dem Ziel der Zer­schlagung des Kessels niemals bekannt werden … Der Sowjet­an­griff im Rahmen der ‚Ope­ration Ring‘ stei­gerte die Aus­wir­kungen von Krankheit, Kälte, Hunger, Erschöpfung und sum­ma­ri­schen Hin­rich­tungen, was die Annahme nahelegt, dass die Ver­luste sich erhöhten“ (Beevor).

Die deut­schen Ver­luste (ein­schließlich der „Hiwis“) der Sechsten Armee, die rund 220.000 Mann umfasste, werden auf etwa 100.000 geschätzt. Ungefähr 112.000 deutsche Sol­daten sollen in sowje­tische Kriegs­ge­fan­gen­schaft gekommen sein.

Nur 6.000 kehrten zurück – die letzten erst 1955.

Die Ver­luste der Roten Armee werden auf ca. 324.000 geschätzt. Manch andere sprechen von einer Million Rot­ar­misten und einer unbe­kannten Zahl von Zivilisten.

Die betei­ligten Ver­bände der Schlacht um Sta­lingrad waren:

Ach­sen­mächte

  • 6. Armee
  • die Gene­ral­kom­mandos des IV., VIII., XI., LI. Armee­korps und des XIV. Panzerkorps
  • die 14., 16. und 24. Panzer-Division
  • die 3., 29. und 60. moto­ri­sierte Infanterie-Division
  • die 44., 71., 76., 79., 94., 113., 295., 297., 305., 371., 376., 384. und die 389. Infanterie-Division
  • die 100. Jäger-Division und das kroa­tische Regiment 369
  • die rumä­nische 1. Kaval­lerie-Division und die rumä­nische 20. Infanterie-Division
  • die Sturm­ge­schütz-Abteilung 177 und Teile der Sturm­ge­schütz-Abtei­lungen 243, 244 und 24
  • 5 Sturm­pio­nier­ba­taillone: Pio­nier­ba­taillon 162, 294, 305, 336 und 389
  • ver­schiedene logis­tische Trup­pen­teile, Flak-Ver­bände und Boden­ein­heiten der Luftwaffe
  • rumä­nische 3. Armee
  • rumä­nische 4. Armee
  • ita­lie­nische 8. Armee
  • unga­rische 2. Armee
  • die Luft­flotte 4, bestehend aus dem IV. und VIII. Fliegerkorps

Sowjet­union

  • 54 Schüt­zen­di­vi­sionen: 1, 10, 23, 24, 29, 38, 45, 49, 63, 64, 76, 84, 91, 95, 96, 99, 112, 116, 119, 120, 126, 138, 153, 157, 159, 169, 173, 193, 196, 197, 203, 204, 226, 233, 244, 252, 258, 260, 266, 273, 277, 278, 284, 293, 299, 302, 303, 304, 308, 321, 333, 343, 346, 422
  • 12 Gard­e­di­vi­sionen: 4, 13, 14, 15, 27, 34, 36, 37, 39, 40, 47, 50
  • 2 Marine-Infan­te­rie­bri­gaden: 92, 154
  • 14 Son­der­bri­gaden: 38, 42, 52, 66, 93, 96, 97, 115, 124, 143, 149, 152, 159, 160
  • 4 Pan­zer­korps: 1, 4, 16, 26
  • 15 Pan­zer­bri­gaden: 1, 2, 6, 10, 13, 56, 58, 84, 85, 90, 121, 137, 189, 235, 254
  • 3 mecha­ni­sierte Korps: 1, 4, 13
  • 3 Kaval­le­rie­korps: 3, 4, 89
  • 4 Luft­flotten (8, 11, 16 u. 17)

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Quellen: Antony Beevor: Sta­lingrad, München 1999, S. 11, 12, 498, 499///https://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/zweiter-weltkrieg/stalingrad-die-niederlage-der-wehrmacht-in-der-schlacht-um-stalingrad-laeutete-vor-75-jahren-hitlers-ende-ein_id_8389114.html


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de