Die 600.000 € in bar wurden in der Brüsseler Wohnung des Lebensgefährten der EU-Vizepräsidentin Eva Kaili, Francesco Giorgi gefunden. Ihr Vater wurde ebenfalls verhaftet, weil er mit einer Tasche voller Euro-Geldscheinen fliehen wollte. Was sich wie ein billiges Klischee eines burlesken Mafia-Filmstreifens anhört, ist in der EU offenbar keine Seltenheit. Unvergessen die Dreistigkeit, mit der Frau Kommissionspräsidentin von der Leyen ihren Sohn auf einen hochdotierten Posten in einer bekannten Unternehmensberatung unterbrachte, und dann dieser die Millionen-Aufträge zuschanzte. Und später unter der Hand per Handy-Messenger einen Zig-Milliarden-Deal mit Pfizer einstielte. Als die Sache ruchbar wurde und sie ihr Handy herausrücken sollte, war alles gelöscht.
So wird die EU regiert. Der laxe Umgang mit öffentlichen Geldern, wie ihn Frau Von der Leyen unangefochten pflegt, scheint Usus zu sein. Frau Kailis 600.000 € sind da nur ein müder Huster. Aber wahrscheinlich auch nur die Spitze des Eisbergs. Wenigstens haben sie die Qataris bezahlt und nicht die EU-Bürger mit ihren Steuern.
Es scheint auch hier Netzwerke zu geben, die sich gegenseitig die Taschen füllen. Hinter der Kaili-Affäre steht der ebenfalls verhaftete Sozialistische EU-Abgeordnete für Menschenrechte, Antonio Panzeri. Bei dem war Frau Kailis jetziger Lebensgefährte früher parlamentarischer Assistent. Tja, gelernt ist gelernt. Herrn Panzeris Ehefrau und Tochter wurden nahe dem italienischen Bergamo von der italienischen Polizei festgenommen, Herr Panzeri soll die Spinne im Netz sein. Respekt, da kommt kein erfundener Krimi mit.
Einen ham’wer noch! Das Beste kommt noch: Ausgerechnet Herr Luca Visentin, der neu gewählte Generalsekretär des „Internationalen Gewerkschaftsbundes“ (IGB), hängt knietief mit drin. Und … Trommelwirbel … noch ein Übergutmensch, Philantrop und „Aktivist“ für eine bessere Welt: Niccolò Figà-Talamanca, Direktor der NGO „No Peace Without Justice“, sowie die NGO „Fight impunity”.
Die 44jährige, äußerst attraktive Vize-EU-Präsidentin mit dem langen, blonden Lockenhaar, die einer Reklame für Pflegeshampoo entsprungen zu sein scheint, hat eine steile Karriere hinter sich. Sie kommt aus dem Fernsehen, war im griechischen Innenministerium Vorsitzende des Zentrums für Geschlechtergleichheit. Zuvor fungierte sie als Beraterin einer Medien und Unternehmensgruppe und des Verbandes der pharmazeutischen Industrie.
Sie wurde für die sozialistische Partei Pasok ins Nationalparlament Athens gewählt, wo sie wegen ihres guten Aussehens für „Geraune“ sorgte, was dann, so heißt es, in offenen Sexismus umgeschlagen sein soll. Doch sie selbst hat auch ordentlich ausgeteilt. Der Focus zitiert sie mit einer üblen Beschimpfung von Sozialhilfeempfängern. Die seien alle „Faulpelze und leben zu Lasten der Mittelschicht, die für sie geopfert wird“. Später versuchte sie, die Aussage halbwegs wieder einzusammeln. Ihre Wahl zur EU-Vizepräsidentin soll sie der Einflussnahme des griechischen Premierministers Kyrialos Mitsotakis zu verdanken haben.
Beziehungen waren immer wichtig für Frau Ex-Vizepräsidentnin Eva Kaili (sie wurde ihres Amtes gerade sofort enthoben). Sie hatte viele ihrer Karriereschritte der Einflussnahme von verbündeten Männern zu verdanken, erwies sich aber nicht immer als dankbar und loyal. Sie fiel ihrem eigenen Parteivorsitzenden Nikos Androulakis in den Rücken, und nutzte bei dem griechischen Handy- Abhörskandal ihre Position als Vizepräsidentin, um seine Wortmeldung zur Abhöraffäre einfach zu verhindern. Herr Andoulakis bezeichnet Kaili als „trojanisches Pferd der Nea Dimokratia Konservative Partei) in den Reihen der Sozialdemokraten“.
Frau Kaili zeigte schon auffällig offen starke Sympathien für den Golfstaat Qatar. Wo man etwas irgendwie als löblich sehen wollte und konnte, rückte sie es ins richtige Licht. Sie betonte in einer Rede, wie fortschrittlich Qatar bei der Reformierung des Arbeitsrechtes sei und konnte sich bei der Weltmeisterschaft gar nicht lassen:
„Heute ist die Weltmeisterschaft in Katar ein Beweis dafür, wie Sportdiplomatie eine historische Transformation eines Landes mit Reformen erreichen kann, die die arabische Welt inspiriert haben. Ich allein habe gesagt, dass Katar bei den Arbeitnehmerrechten an vorderster Front steht, indem es Kafala abschafft und den Mindestlohn senkt. Trotz der Herausforderungen, die selbst europäische Unternehmen bei der Durchsetzung dieser Gesetze ablehnen, haben sie sich einer Vision aus freien Stücken verschrieben und sich der Welt geöffnet. Einige hier fordern jedoch eine Diskriminierung gegen sie. Sie misshandeln sie und beschuldigen jeden, der mit ihnen spricht oder mit ihnen in Konfrontation tritt, der Korruption. Aber trotzdem nehmen sie ihr Gas. Aber sie haben ihre Unternehmen, die dort Milliarden verdienen“ – sagte sie in ihrer Rede in Straßburg.“
(Kafala ist eine im arabischen Raum verbreitete Art von Versklavung von importierten Arbeitskräften.)
In dieser Rede beschwerte sich Frau Kaili auch über den Generalverdacht, dass jeder, der mit den Qatari redet schon als korrupt gilt. Na, sowas! Also, vollkommen haltlose Verdächtigungen. Wie auch immer, Frau Kaili sitzt nun in einer Zelle und harrt der Dinge, die da kommen. Wir dürfen gespannt sein, welche neue Karriere Frau Eva Kaili dann starten wird. Wenn überhaupt etwas passiert.
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