Bild: Eva Kaili, euranet_plus, Wikimedia, cc-by-sa-2.0

Schmieren-Komödie der anderen Art: EU-Vize­prä­si­dentin lässt sich mit min­destens 600.000 € „schmieren“ (+Video)

Die 600.000 € in bar wurden in der Brüs­seler Wohnung des Lebens­ge­fährten der EU-Vize­prä­si­dentin Eva Kaili, Fran­cesco Giorgi gefunden. Ihr Vater wurde eben­falls ver­haftet, weil er mit einer Tasche voller Euro-Geld­scheinen fliehen wollte. Was sich wie ein bil­liges Kli­schee eines bur­lesken Mafia-Film­streifens anhört, ist in der EU offenbar keine Sel­tenheit. Unver­gessen die Dreis­tigkeit, mit der Frau Kom­mis­si­ons­prä­si­dentin von der Leyen ihren Sohn auf einen hoch­do­tierten Posten in einer bekannten Unter­neh­mens­be­ratung unter­brachte, und dann dieser die Mil­lionen-Auf­träge zuschanzte. Und später unter der Hand per Handy-Mes­senger einen Zig-Mil­li­arden-Deal mit Pfizer ein­stielte. Als die Sache ruchbar wurde und sie ihr Handy her­aus­rücken sollte, war alles gelöscht.

So wird die EU regiert. Der laxe Umgang mit öffent­lichen Geldern, wie ihn Frau Von der Leyen unan­ge­fochten pflegt, scheint Usus zu sein. Frau Kailis 600.000 € sind da nur ein müder Huster. Aber wahr­scheinlich auch nur die Spitze des Eis­bergs. Wenigstens haben sie die Qataris bezahlt und nicht die EU-Bürger mit ihren Steuern.

Es scheint auch hier Netz­werke zu geben, die sich gegen­seitig die Taschen füllen. Hinter der Kaili-Affäre steht der eben­falls ver­haftete Sozia­lis­tische EU-Abge­ordnete für Men­schen­rechte, Antonio Panzeri. Bei dem war Frau Kailis jet­ziger Lebens­ge­fährte früher par­la­men­ta­ri­scher Assistent. Tja, gelernt ist gelernt. Herrn Pan­zeris Ehefrau und Tochter wurden nahe dem ita­lie­ni­schen Bergamo  von der ita­lie­ni­schen Polizei fest­ge­nommen, Herr Panzeri soll die Spinne im Netz sein. Respekt, da kommt kein erfun­dener Krimi mit.

Einen ham’wer noch! Das Beste kommt noch: Aus­ge­rechnet Herr Luca Visentin, der neu gewählte Gene­ral­se­kretär des „Inter­na­tio­nalen Gewerk­schafts­bundes“ (IGB), hängt knietief mit drin. Und … Trom­mel­wirbel … noch ein Über­gut­mensch, Phil­antrop und „Aktivist“ für eine bessere Welt: Niccolò Figà-Tala­manca, Direktor der NGO „No Peace Without Justice“, sowie die NGO „Fight impunity”.

Die 44jährige, äußerst attraktive Vize-EU-Prä­si­dentin mit dem langen, blonden Lockenhaar, die einer Reklame für Pfle­ge­shampoo ent­sprungen zu sein scheint, hat eine steile Kar­riere hinter sich. Sie kommt aus dem Fern­sehen, war im grie­chi­schen Innen­mi­nis­terium Vor­sit­zende des Zen­trums für Geschlech­ter­gleichheit. Zuvor fun­gierte sie als Bera­terin einer Medien und Unter­neh­mens­gruppe und des Ver­bandes der phar­ma­zeu­ti­schen Industrie.

Sie wurde für die sozia­lis­tische Partei Pasok ins Natio­nal­par­lament Athens gewählt, wo sie wegen ihres guten Aus­sehens für „Geraune“ sorgte, was dann, so heißt es, in offenen Sexismus umge­schlagen sein soll. Doch sie selbst hat auch ordentlich aus­ge­teilt. Der Focus zitiert sie mit einer üblen Beschimpfung von Sozi­al­hil­fe­emp­fängern. Die seien alle „Faul­pelze und leben zu Lasten der Mit­tel­schicht, die für sie geopfert wird“. Später ver­suchte sie, die Aussage halbwegs wieder ein­zu­sammeln. Ihre Wahl zur EU-Vize­prä­si­dentin soll sie der Ein­fluss­nahme des grie­chi­schen Pre­mier­mi­nisters Kyrialos Mit­so­takis zu ver­danken haben.

Bezie­hungen waren immer wichtig für Frau Ex-Vize­prä­sid­entnin Eva Kaili (sie wurde ihres Amtes gerade sofort ent­hoben). Sie hatte viele ihrer Kar­rie­re­schritte der Ein­fluss­nahme von ver­bün­deten Männern zu ver­danken, erwies sich aber nicht immer als dankbar und loyal. Sie fiel ihrem eigenen Par­tei­vor­sit­zenden Nikos And­rou­lakis in den Rücken, und nutzte bei dem grie­chi­schen Handy- Abhör­skandal ihre Position als Vize­prä­si­dentin, um seine Wort­meldung zur Abhör­affäre einfach zu ver­hindern. Herr Andou­lakis bezeichnet Kaili als „tro­ja­ni­sches Pferd der Nea Dimo­kratia Kon­ser­vative Partei) in den Reihen der Sozialdemokraten“.

Frau Kaili zeigte schon auf­fällig offen starke Sym­pa­thien für den Golf­staat Qatar. Wo man etwas irgendwie als löblich sehen wollte und konnte, rückte sie es ins richtige Licht. Sie betonte in einer Rede, wie fort­schrittlich Qatar bei der Refor­mierung des Arbeits­rechtes sei und konnte sich bei der Welt­meis­ter­schaft gar nicht lassen:

„Heute ist die Welt­meis­ter­schaft in Katar ein Beweis dafür, wie Sport­di­plo­matie eine his­to­rische Trans­for­mation eines Landes mit Reformen erreichen kann, die die ara­bische Welt inspi­riert haben. Ich allein habe gesagt, dass Katar bei den Arbeit­neh­mer­rechten an vor­derster Front steht, indem es Kafala abschafft und den Min­destlohn senkt. Trotz der Her­aus­for­de­rungen, die selbst euro­päische Unter­nehmen bei der Durch­setzung dieser Gesetze ablehnen, haben sie sich einer Vision aus freien Stücken ver­schrieben und sich der Welt geöffnet. Einige hier fordern jedoch eine Dis­kri­mi­nierung gegen sie. Sie miss­handeln sie und beschul­digen jeden, der mit ihnen spricht oder mit ihnen in Kon­fron­tation tritt, der Kor­ruption. Aber trotzdem nehmen sie ihr Gas. Aber sie haben ihre Unter­nehmen, die dort Mil­li­arden ver­dienen“ – sagte sie in ihrer Rede in Straßburg.“ 

(Kafala ist eine im ara­bi­schen Raum ver­breitete Art von Ver­sklavung von impor­tierten Arbeitskräften.)

In dieser Rede beschwerte sich Frau Kaili auch über den Gene­ral­ver­dacht, dass jeder, der mit den Qatari redet schon als korrupt gilt. Na, sowas! Also, voll­kommen haltlose Ver­däch­ti­gungen. Wie auch immer, Frau Kaili sitzt nun in einer Zelle und harrt der Dinge, die da kommen. Wir dürfen gespannt sein, welche neue Kar­riere Frau Eva Kaili dann starten wird. Wenn über­haupt etwas pas­siert. 

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