General a. D. spricht Tacheles: »Sicherheit Deutsch­lands darf nicht der Ukraine über­lassen werden!«

General a. D. Harald Kujat , war von 2000 bis 2002 als Gene­ral­inspekteur der Bun­deswehr der rang­höchste deutsche Soldat. Von 2002 bis 2005 war er Vor­sit­zender des NATO- Mili­tär­aus­schusses, des NATO-Russland-Rates und der NATO-Ukraine-Kom­mission der Gene­ral­stabs­chefs sowie als Vor­sit­zender des NATO-Mili­tär­aus­schusses der rang­höchste NATO-General. Ein Militär also, der eine Ahnung von seinem Metier hat.

Kujat hat sich nun in einem Interview mit den Deut­schen Wirt­schafts­nach­richten sehr kri­tisch gegenüber dem gel­tenden Nar­rativ hin­sichtlich des Ukraine-Krieges geäußert.

Nach­folgend einige Auszüge daraus.

Ich halte es für äußerst bedenklich, dass sich durch die Lie­ferung west­licher Panzer die Eska­la­ti­ons­schraube weiter und schneller dreht. Bereits als sich eine positive Ent­scheidung abzeichnete, for­derte die Ukraine zusätzlich Kampf­flug­zeuge, Kriegs­schiffe, U‑Boote und weit­rei­chende Raketen. Jetzt müsste eigentlich jeder ver­stehen, dass die ukrai­nische Regierung ihre Mög­lich­keiten weit über­schätzt, diese Waf­fen­systeme selbst ein­zu­setzen. Sie hat offen­sichtlich den Versuch nicht auf­ge­geben, die Nato in den Krieg hin­ein­zu­ziehen. Folgen den west­lichen Waffen bald west­liche Soldaten?

(…)

Der Bun­des­kanzler betont seine Ent­schlos­senheit, einen Krieg zwi­schen Russland und der Nato zu ver­hindern. Aber mit welcher Stra­tegie die Bun­des­re­gierung dies ange­sichts der sich immer schneller dre­henden Eska­la­ti­ons­schraube erreichen will, ist nicht erkennbar. Sie kann dem Frie­dens­gebot des Grund­ge­setzes nur gerecht werden, wenn sie alles in ihrer Macht Ste­hende für einen Ver­hand­lungs­frieden unter­nimmt. Wir dürfen die Ent­scheidung über unsere Sicherheit und die Zukunft des euro­päi­schen Kon­ti­nents nicht der ukrai­ni­schen Regierung überlassen.

(…)

Die Bun­des­re­gierung könnte in der Nato und gegenüber den USA auf einer Stra­tegie zur Been­digung des Krieges bestehen. Zumal die Lage der Ukraine immer kri­ti­scher wird. Etwa indem die USA ent­weder direkt mit Russland über eine Been­digung des Krieges sprechen, was wohl die größte Aus­sicht auf Erfolg hätte, oder die Ukraine zu einem Ver­hand­lungs­frieden gedrängt wird. Die Haupt­ak­teure in diesem Krieg sind Russland und die USA. Von ihnen hängt das Schicksal der Ukraine und mög­li­cher­weise die Zukunft Europas ab. Sollte der ukrai­nische Prä­sident weiter nicht zu Ver­hand­lungen bereit sein, müssten ihm die Grenzen der west­lichen Unter­stützung auf­ge­zeigt werden.

(…)

Offen­sichtlich bringen schon jetzt die Ukraine und danach Deutschland die größten Opfer. Wirt­schaft­liche Vor­teile sind bisher lediglich für die USA ent­standen. Welche ver­hee­renden Folgen dieser Krieg haben wird, wenn er einmal endet, ist bisher über­haupt nicht abzusehen.

(…)

Eine wesent­liche Ursache für diesen Krieg ist die Tat­sache, dass die Ukraine ihre Ver­pflichtung aus dem Minsk II-Abkommen nicht erfüllt hat. Ver­einbart war, dass die ukrai­nische Regierung der rus­sisch­spra­chigen Min­derheit im Donbass bis Ende 2015 durch eine Ver­fas­sungs­än­derung größere Auto­nomie gewährt und ihnen Min­der­heits­rechte zuge­steht, die in der Euro­päi­schen Union die Regel sind. Diese Ver­ein­barung war durch die Ver­mittlung Deutsch­lands und Frank­reichs zustande gekommen (…)

Deutschland und Frank­reich haben jedoch sieben Jahre nichts unter­nommen, um die Ver­ein­barung durch­zu­setzen. In dieser Zeit sind nach offi­zi­ellen Angaben der OSZE durch ständige Schar­mützel an der Kon­takt­linie viele Ukrainer, die meisten rus­sisch­spra­chige ukrai­nische Bürger, getötet worden (…) Heute wissen wir, weshalb Deutschland und Frank­reich still­ge­halten haben. Frau Merkel hat kürzlich erklärt, und Herr Hol­lande hat das bestätigt, dass sie diese Ver­ein­barung ver­mittelt hätten, um der Ukraine Zeit zu ver­schaffen, die diese für die Auf­rüstung der ukrai­ni­schen Streit­kräfte genutzt hat. In der Zeit bis zum Beginn des Krieges ist die Ukraine von den Ver­ei­nigten Staaten massiv mit Waf­fen­sys­temen beliefert worden, ihre Sol­daten wurden daran aus­ge­bildet und haben an einer Reihe von Manövern unter Betei­ligung von NATO-Streit­kräften teilgenommen.

Quelle: https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/702212/Ukraine-Krieg-Folgen-westlichen-Waffen-bald-westliche-Soldaten?utm_content=link_4&utm_medium=email&utm_campaign=dwn_telegramm&utm_source=mid2226&f_tid=8h8XDkALyIPit-W34p6gpQ

General a. D. Harald Kujats bri­sante Aus­sagen zusammengefasst:

  • Die ukrai­nische Regierung hat offen­sichtlich den Versuch nicht auf­ge­geben, die NATO in den Krieg hineinzuziehen.
  • Die Bun­des­re­gierung muss sich für einen Ver­hand­lungs­frieden ein­setzen.
  • Die Sicherheit und die Zukunft Deutsch­lands und Europas darf nicht der ukrai­ni­schen Regierung über­lassen werden.
  • Wenn der ukrai­nische Prä­sident weiter nicht zu Ver­hand­lungen bereit ist, müssen ihm die Grenzen der west­lichen Unter­stützung auf­ge­zeigt werden.
  • Die Ukraine und Deutschland bringen schon jetzt die größten Opfer.
  • Wirt­schaft­liche Vor­teile sind bisher lediglich für die USA entstanden.
  • Eine wesent­liche Ursache für den Ukraine-Krieg ist, dass die Ukraine ihre Ver­pflichtung aus dem Minsk II-Abkommen nicht erfüllt hat.
  • Auch Deutschland und Frank­reich haben sieben Jahre nichts unter­nommen, um die Ver­ein­barung durchzusetzen.
  • Angela Merkel erklärte, was Hol­lande bestä­tigte, dass sie diese Ver­ein­barung ver­mittelt hätten, um der Ukraine Zeit zu ver­schaffen, die diese für die Auf­rüstung der ukrai­ni­schen Streit­kräfte genutzt hat.

All das sind hoch­bri­sante Aus­sagen eines hoch­de­ko­rierten Militärs, die auf­horchen lassen. Und das Main­stream-poli­tische Nar­rativ des Ukraine-Krieges in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Übrigens: Der Vor­sit­zende der Ver­ei­nigten Gene­ral­stabs­chefs, General Mark Milley, teilte in einer Klau­sur­tagung (2. und 3. Februar 2023) Abge­ord­neten mit, dass im Falle einer umfas­senden rus­si­schen Invasion in der Ukraine die Haupt­stadt Kiew innerhalb von 72 Stunden fallen könnte.

Milley schätzt, dass eine groß ange­legte rus­sische Invasion in der Ukraine nicht nur innerhalb von drei Tagen zum Fall Kiews führen, sondern auch „den Tod von 15.000 ukrai­ni­schen Sol­daten und den Tod von 4.000 rus­si­schen Sol­daten zur Folge haben könnte“.

Es gibt nur eine Alter­native, um das Blut­ver­gießen zu stoppen: Diplo­matie, um einen Ver­hand­lungs­frieden anzustreben!

Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de