So sieht ein wirklich naturnaher, fröhlicher Garten aus. Bild: pixabay

Einfach nur peinlich und gaga: BuGa ver­bietet Tanz­gruppe mit Som­breros, das ver­letzt die „inter­kul­tu­relle Sen­si­bi­lität“ (+Videos)

Hun­derte Leute pro­tes­tieren seit Bekannt­werden dieses nicht nach­voll­zieh­baren Verbots an bei der BuGa: Eine beliebte Tanz­gruppe von Senio­rinnen, die schon seit Jahren mit ver­schie­denen Kos­tümen überall auf­treten, wollte spa­ni­sches Flair ver­breiten und hat sich dazu Ponchos selbst geschneidert und Som­breros dazu. Aber die Leitung der Bun­des­gar­ten­schau Mannheim wit­terte wohl eine ein­malige Gele­genheit, einen Beitrag zum inter­na­tio­nalen Poli­tical-Cor­rectness-Empö­rungs­dar­stel­lungs­wett­bewerb abzu­liefern, offenbar aber als „untaug­lichen Versuch“. Sogar die lini­en­treue Main­stream­presse ist irri­tiert. 

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Also, werte BuGa-Leitung, die genaue, todes­würdige Straftat nach der Poli­tical Cor­rectness, Unter­ka­pitel „Ras­sismus“, für Ihr Verbot wäre „kul­tu­relle Aneignung“ gewesen. Merke: hek­tische Über­eif­rigkeit und Beflis­senheit artet schnell in Lächer­lichkeit aus.

Über­ra­schend kommt das nicht. Schon im Vorfeld und auf der offi­zi­ellen Seite der BuGa schlägt man sein Pfau­enrad, WIE nach­haltig, WIE umwelt­freundlich, WIE ver­ant­wor­tungsvoll auf der BuGa 2023 in Mannheim mit den natür­lichen Res­sourcen umge­gangen werde. Das Umwelt- und Nach­hal­tig­keits­ma­nagement richtet sich penibel und aus­drücklich nach … (Trom­mel­wirbel, Posau­nen­fanfare und tief Luft  holen und lesen:) „nach der ‚Ver­ordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Euro­päi­schen Par­la­ments und des Rates vom 25. November 2009 über die frei­willige Betei­ligung von Orga­ni­sa­tionen an einem Gemein­schafts­system für Umwelt­ma­nagement und Umwelt­be­triebs­prüfung‘ und zur Ein­haltung der Sus­tainable Deve­lo­pment Goals der Ver­einten Nationen“.

Huiiii. Toll. Niemand hätte nun auf der BuGa Stein­gärten, Beton-Gar­ten­möbel auf ver­pflas­terten Ter­rassen, (ver­botene) Schot­ter­gärten oder dut­zend­me­ter­weise Gabio­nen­mauern erwartet. Das ist „out“ und umwelt­schä­digend. (Fuß­ball­feld­große Beton­so­ckel­flächen für Wind­räder in Natur­schutz­ge­bieten nicht.)
Aber was ist mit japa­ni­schen Zen-Gärten, die nun mal tra­di­tio­nelle große, mit Rechen geformte und struk­tu­rierte Kies­flächen auf­weisen? Was ist damit? Ich per­sönlich liebe Bun­des­gar­ten­schauen – und ganz besonders die fast immer zu bewun­dernden, wun­der­schönen japa­ni­schen Zen-Gärten.

Da hat die BuGa Mannheim jetzt ein veri­tables Problem. Es gibt einen chi­ne­si­schen Garten mit chi­ne­si­schem Teehaus! Mit Tee­ze­re­monie! Und es gibt einen chi­ne­si­schen Nach­mittag mit dem Thema ‚Duo­jin­gyuan‘ (chi­ne­sische Oper). Ein unfass­barer Skandal. Kul­tu­relle Aneignung par Excel­lence. Da haben Deutsche dran mit­ge­ar­beitet, dürfen Deutsche teil­nehmen und auch noch eine heilige Tee­ze­re­monie mit­machen. Schlimmer geht’s nicht. Und das vor dem Hin­ter­grund, dass China im Ukraine-Krieg mit dem Gott-sei-bei-uns-Putin pak­tiert. Unfassbar.

Aber einen japa­nische Zen-Garten, den haben sie nicht. Und das, obwohl Japan ein treuer Ver­bün­deter des „Westens“ ist. Soviel Fin­ger­spit­zen­gefühl muss man schon erwarten können. Doch halt, was ist das??? Das Foto des Platzes vor dem Seil­bahnhaus (Ener­gie­ver­schwendung! Beton­wüste!) jagt dem Poli­tisch Kor­rekten einen Gru­sel­schauer nach dem anderen über den Rücken: Eine riesige Kies­fläche nach Art der japa­ni­schen Gärten. Nur in hässlich. Oder sollte das ein japa­ni­scher Garten sein? Das wäre aber, Pfui!, eine kli­schee­hafte Ver­zerrung und überdies Boden­ver­sie­gelung vom Feinsten. Aber ein rich­tiger japa­ni­scher Zen-Garten geht nicht? Reiner Rassismus!

Offenbar defi­niert man bei der BuGa Mannheim „kul­tu­relle Aneignung“ und „Ras­sismus“ ganz nach Belieben.

Nun, die 17 Damen vom Arbeiter-Wohl­fahrt-Senioren-Ballett haben sich also nach Dafür­halten der BuGa-Leitung der kul­tu­rellen Aneignung und kli­schee­haften Dar­stellung schuldig gemacht. Die sieben geplanten Auf­füh­rungen auf der BuGa hätten also aus­fallen müssen. Doch es gibt nach dem „Shit­storm“ aus der Bevöl­kerung und nach „inten­siven Gesprächen“ Gnade unter der Auflage, dass an drei der inkri­mi­nierten Kostüme Ver­än­de­rungen gemacht werden, die Auf­führung werde auf die Haupt­bühne verlegt und – Tadaaaa! — um auch ganz sicher auf der Seite der Unan­tast­baren zu sein, muss nach dieser Auf­führung eine „Beglei­tende Dis­kus­si­ons­ver­an­staltung“ stattfinden.

Das fröh­liche Kos­tü­mieren der alten Damen wird nun auch noch auf poli­tische Cor­rectness getrimmt, die ganze Sache kas­triert und damit ist der Charme natürlich weg. Der Spiegel schreibt:

„Die monierten Kostüme hatten in dem Pro­gramm »Welt­reise mit dem Traum­schiff« bestimmte Länder sym­bo­li­sieren sollen. Geplant waren bei­spiels­weise ein Tanz in Kimonos und mit Son­nen­schirmen (was für Japan stehen sollte) und Som­breros und Ponchos (für Mexiko) sowie eine Ver­kleidung als Pha­raonen, um Ägypten zu ver­sinn­bild­lichen. »Aus den Pha­raonen werden ägyp­tische Arbeiter, den Mexi­kanern reicht der Poncho und die Asia­tinnen werden moderner«, hieß es weiter. »Uns war wichtig, etwas Kon­struk­tives mit­zu­nehmen«, sagte Fabian Bur­stein, Leiter der Kul­tur­ver­an­stal­tungen der Buga 2023.“

Was eine alberne, lächer­liche Farce und wie peinlich. Noch besser: In einem Bericht der WELT ist ein kurzes Video ent­halten. Darin sagt eine vor Ort an der BuGa zuge­schaltete Repor­terin über die Auf­regung um die Kostüme zu ihrer Kol­legin im Studio: „Wie Du schon sagtest, mit Dis­kri­mi­nierung und Ras­sismus hat das über­haupt nichts zu tun“. Die Kol­legin im Studio macht sich auch sofort vor lauter Angst in die Hosen: „Um das ganz deutlich zu sagen, das waren nicht meine Worte, dass das nicht dis­kri­mi­nierend sei und nichts mit Ras­sismus zu tun habe. Da habe ich lediglich die Lei­terin dieser Tanz­gruppe mit zitiert.“

Mein Gott, wieviel Angst und Duck­mäu­sertum beherrscht mitt­ler­weile unser Denken und Reden. Man kann nur hoffen, dass der BuGa Leitung bei der an den Auf­tritt anschlie­ßenden Dis­kussion mal kräftig der Kopf gewa­schen wird. Eigentlich hätten die fröh­lichen alten Damen vom Ballett der BuGa-Leitung den Bettel vor die Füße werfen sollen plus anschließend ver­klagen auf Schmer­zensgeld wegen Ruf­schä­digung und der Unter­stellung und Belei­digung, sie seien Ras­sisten und wegen der mona­te­langen, ver­geb­lichen Trainings.

Ich werde dieses Jahr des­wegen nicht auf die poli­tisch-kor­rekte Bun­des­gar­ten­schau gehen. Ich bin lei­den­schaft­liche Hobby-Gärt­nerin und achte sehr auf Öko­logie, Boden­leben und die Pflanzen- und Tierwelt. Kein eng­li­scher Rasen sondern Gän­se­blümchen-Löwenzahn-Klee­wiese, keine Beet­um­ran­dungen, keine Mono­kul­turen, kein ein­ge­eb­neter rasen­trak­tor­freund­licher Boden, keine Pes­tizide, Her­bizide, keine Boden­ver­sie­gelung etc.. Aber wahr­scheinlich wäre ein Besuch dieser BuGa sowieso ärgerlich und frus­trierend, weil dem Besucher an fast jeder Aus­stel­lungs-Anpflanzung der BuGa eine aus­giebige, links­grüne Öko-Belehrung erteilt würde.

Brauch ich nicht.