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»Ope­ration Gomorrha« (1943): Phos­phor­bomben-Hölle Hamburg!

Genau vor einem Jahr warf der ukrai­nische Prä­sident Wolo­dymyr Selenskyi Russland vor, die geäch­teten Phos­phor­bomben ein­ge­setzt zu haben. Wort­wörtlich:  „Heute Morgen gab es Phos­phor­bomben. Rus­sische Phos­phor­bomben. Erneut wurden Erwachsene getötet und erneut Kinder.“ Veri­fi­zieren lässt sich dieser Vorwurf bislang nicht. Aller­dings ist es durchaus möglich.

Die Brand- und Che­mie­waffe kam bereits in meh­reren Kon­flikten und Kriegen zum Einsatz. Die USA setzten Phos­phor­gra­naten im Irak-Krieg ein, Israel bestä­tigte den Einsatz von Phos­phor­bomben im Gaza-Streifen und Russland griff 2015 im syri­schen Bür­ger­krieg bei Luft­an­griffen darauf zurück.

Quelle: https://www.n‑tv.de/politik/Ukraine-Russland-setzt-Phosphorbomben-ein-article23222079.html

Jüngst wie­der­holte die Ukraine diese Vorwürfe.

Auch die Deut­schen mussten schon leidvoll erfahren, wie diese „Höl­len­bomben“ wirken. Denn tat­sächlich wurden sie im Zweiten Welt­krieg gegen deutsche Städte durch gerade jene ein­ge­setzt, die nun mahnend die Finger heben: die USA und die Briten.

Hamburg:

Dort brannte sich über Gene­ra­tionen hinweg der ver­hee­rende Feu­er­sturm in die Gedächt­nisse, bei dem in der Nacht zum 24. Juli 1943 in der alli­ierten „Ope­ration Gomorrha“ die dicht besie­delte Alt­stadt, der Bezirk der Außen­alster und die Arbei­ter­viertel Hamm und Ham­mer­brook durch Luft­minen, Flä­chen­brände und erstmals auch Phos­phor­bomben ver­nichtet werden sollten. Dabei waren mehr als 40.000 Tote zu beklagen. Manche sprechen von 60.000 bis 100.000 und 750.000 Obdach­losen (bei einer Ein­woh­nerzahl von mehr als einer Million Einwohnern).

Ein wahres Inferno brach damals über die deutsche Hafen­me­tropole herein, aus­gelöst durch Hun­derte Bomber der Royal Air Force, in ver­schie­denen Wellen abge­wechselt mit der US-Luftwaffe.

Dabei wurde auch keine Rück­sicht auf Feu­er­wehr­mann­schaften genommen, die ver­suchten die immensen Brände zu bekämpfen. Ebenso wenig auf ein­ge­troffene Ret­tungs­mann­schaften, die Ver­wun­deten und Ver­schüt­teten helfen wollten.

Bei­spiels­weise zeigte sich die mons­tröse Dimension der Luft­minen in rie­sigen, meter­hohen Metall­be­hältern von der Größe einer Lit­faß­säule, gefüllt mit Spreng­stoff. Ihre Explosion erzeugte eine Druck­welle, die in einem Stadt­viertel auf einer Fläche von etwa einem Qua­drat­ki­lo­meter sämt­liche Dächer zer­störte. Danach reg­neten Tau­sende klei­nerer Brand­bomben herab, die wie­derum unzählige ein­zelne und sich selbst wei­ter­ent­wi­ckelnde Flä­chen­brände ent­fachten, die sich schließlich zu einem wahren Flam­menmeer vereinten.

Im Zentrum dieser Höl­lenglut ent­stand ein Feu­er­sturm, der eine solche Gewalt ent­wi­ckelte, dass Men­schen wie „welkes Laub“ von ihm mit­ge­nommen und ins Feuer gerissen wurden. In den Straßen wurden regel­rechte Feu­er­wirbel erzeugt, Sand­hosen ähnelnd, die fau­chend zwi­schen den Fas­saden entlangrasten.

Diese Feu­er­stürme ließen den Stra­ßen­asphalt flüssig werden wie kochender Teer, ver­zehrten jeg­lichen Sau­er­stoff. Durch die unvoll­ständige Ver­brennung ent­stand eine Unmenge von toxi­schem Koh­len­monoxid, das schwerer als Luft war und sich deshalb am Boden aus­breitete. Dadurch erstickten tau­sende hil­fe­su­chende Men­schen in den Luftschutzkellern.

Ein Augen­zeuge berichtete: „Was ihnen (den Feuerstürmen/d.A.) in den Weg kam, wurde wie mit einer gewal­tigen Löt­lampe in Augen­blicken zu Asche ver­brannt (…) Wir sahen Hun­derte und Aber­hun­derte von Toten auf den Straßen und im Schutt. An einer Stelle lagen gleich 25 dicht bei­sammen, fast aus­schließlich Frauen und Kinder, in allen Stadien der Ver­brennung. Sie hatten hinter einer dichten Hecke Deckung gesucht, doch die Feu­er­walze hatten Men­schen und Büsche vernichtet (…)“

Damit nicht genug: Neben den ver­hee­renden Luft­minen setzten die Briten erstmals auch Phos­phor­bomben ein. Diese Bomben besaßen zwar lediglich ein Gewicht von zwölf Kilo­gramm, konnten Wohn­häuser jedoch vom Dach bis zum Keller durch­schlagen. Sie waren gefüllt mit Benzin und fünf Kilo gelbem Phosphor als Brand­be­schleu­niger, das sich sofort ent­zündete, sobald es mit Sau­er­stoff in Berührung kam. Das perfide: Die Phos­phor­flammen ließen sich deshalb nicht mit (Sau­er­stoff ent­hal­tendem) Wasser löschen. Aus diesem Grund war die Wirkung der Phos­phor­bomben so vernichtend!

Sie ver­ur­sachten einen Flä­chen­brand, einen Feu­er­sturm von Orkan­stärke, der sogar Bäume ent­wur­zelte. Gefolgt von einem Fun­ken­hagel, der Haare und Kleidung der Men­schen in Brand setzte. Die unge­heure Hitze ließ nicht nur den Asphalt auf­weichen und die Flie­henden darin ver­sinken, sondern manche Körper mit­ein­ander ver­schmelzen. Andere wie­derum zer­fielen einfach zu Asche, weitere lagen unter Bergen von Schutt und Trümmern.

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Es war unmöglich, die genaue Anzahl der Toten auch nur annä­hernd zu beziffern.

Die Tem­pe­ra­turen im Innern dieses Infernos, die der Feu­er­sturm mit etwa 250 km/h Geschwin­digkeit aus­löste, lag bei ein­einhalb tausend Grad Celsius! Die Flam­men­massen schossen wie bei einem Vulkan bis zu fünf Kilo­meter in den Himmel. Ein wahres Hölleninferno.

Eine Augen­zeugin, die später das Grauen zu Pro­tokoll gab, sah überall laut schreiende, ver­zwei­felte Men­schen. „Die mit der Flüs­sigkeit aus den Phos­phor­bomben in Berührung gekom­menen Frauen und Kinder liefen wie lebende Fackeln auf die Straßen und suchten Schutz in den ‚Fleeten‘ (Bezeichnung eines natür­lichen Was­ser­laufs in den Elb­mar­schen, der in die Elbe oder einen ihrer Neben­flüsse mündete/d.A.). Viele sprangen einfach in die Fleete, ohne dass sie auf­hörten zu brennen, die immer noch Lebenden konnten die steilen Beton­wände der Fleete ohne Hilfe nicht mehr erklettern und ertranken, während ihre Körper noch weiter brannten.“

Andere Zeit­zeugen erin­nerten sich: „Leute, die Phosphor an sich hatten, sahen furchtbar aus. Ihre Haut war hellrot, Wasser sickerte aus den Poren ihrer Haut: ihre Ohren und Nase, ihr ganzes Gesicht war eine ekel­er­re­gende Masse.“

„Wir win­selten und heulten vor Schmerz.“

„Bren­nende Men­schen rasten vorbei wie lebendige Fackeln und mich erschüt­terten ihre unver­gess­lichen letzten Schreie.“

„Die Schreie und das Brennen und die ster­benden Men­schen sind unver­gesslich. Wenn ein mensch­liches Wesen so stirbt, dann schreit und wimmert es, und zuletzt setzt das Todes­ge­röchel ein.“

Die nächt­lichen Luft­an­griffe der Briten dau­erten fünf Tage an, abgelöst von den Tages­an­griffen der Amerikaner.

Wie bereits erwähnt starben dabei zwi­schen 40.000 und 100.000 Men­schen, die Ver­letzten und Schwer­ver­letzten, die­je­nigen, die ihr Leben lang ver­krüppelt und ent­stellt blieben, sind wohl nicht mehr zu eruieren.

Die bri­tische Regierung kam nicht umhin, auf­grund solcher schänd­licher Angriffe zu beteuern, dass an der Elbe „nur stra­te­gische Ziele“ ange­griffen worden seien.

Der Jour­nalist und Publizist Klaus Rainer Röhl, meint dazu: „Die Wahrheit sprach sich durch Berichte der neu­tralen Presse und auch der US-Medien sehr bald herum. Es war das Ende der Legende vom ‚Kol­la­te­ral­schaden‘ im Zweiten Welt­krieg. Es war der Übergang dieses Krieges zum ‚orga­ni­sierten Mas­senmord an Frauen, Kindern, Kranken und Alten‘, wie es der ame­ri­ka­nische General Henssel später nannte.“

(Quelle: Klaus Rainer Röhl: „Ver­botene Trauer – Ende des deut­schen Tabus“, München, 2002, S. 117).

So schrecklich also wirk(t)en sich die Phos­phor­bomben aus!

Bleibt zu hoffen, dass im aktu­ellen Ukraine-Krieg solche ver­hee­renden Waffen nicht ein­ge­setzt werden. Denn diese sind ein Ver­brechen an den Zivilisten!


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de