Titelbild: Hannes Gnauck, Bild: AfD

Ralf Stegner will AfD-Abge­ord­neten im Afgha­nistan-Unter­su­chungs­aus­schuss von Geheim­in­for­ma­tionen abschneiden

Der Chef der Jungen Alter­na­tiven (JA), Hannes Gnauck, ist als Ver­treter der demo­kra­ti­schen gewählten Partei AfD in den Afgha­nistan-Unter­su­chungs­aus­schuss gesandt worden. Offen­sichtlich bahnen sich dort Erkennt­nisse an, die  — sagen wir es salopp —  der Regierung die Hosen auf die Knöchel her­un­ter­reißen könnten. Und einen Skandal kann die Ampel­re­gierung nun gar nicht brauchen. Um Gottes Willen. In diesem Fall müssten alle dicht halten, dass das nicht durch­si­ckert. Das Problem: Es gibt einen uner­schro­ckenen, stand­festen Mann in dem Aus­schuss, der das, was sich anscheinend anbahnt eben nicht unter den Teppich kehrt. Aber es gibt eine Lösung: Es ist Hannes Gnauck und ein AfDler. Und damit kann man ihm den Zugang zu geheimen Infor­ma­tionen ver­bieten. Wirklich?

Merke: Wahrheit ist nur Wahrheit, wenn der, der sie sagt, den Regie­renden nicht das Spiel ver­dirbt. Kleiner Exkurs, der das wun­derbar auf­zeigt: Wir alle wissen, welch non­cha­lantes Spielchen unsere all­seits ver­ehrte EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dent_In Frau von der Leyen mit dem Her­steller der Covid­spritzen Pfizer gespielt hat: Per SMS kun­gelte sie einen kusche­ligen 35-Mil­li­ar­dendeal mit Pfizer-Chef Albert Bourla aus – und als sie zur Rede gestellt wurde (welch Blas­phemie!), waren auf einmal — Huch! — diese SMS kom­plett ver­schwunden. Nun ermittelt die EU-Staats­an­walt­schaft, denn die New York Times sowie der EU-China-Lob­byist Fré­déric Baldan haben Anklage erhoben. Lesen Sie davon etwas in den Qua­li­täts­medien? Natürlich nicht. Diese Beschluchzen das Hin­scheiden ihres Ponys.

Neue Demo­kra­tie­regeln: Sys­tem­re­le­vante werden vor Straf­ver­folgung geschützt, Sys­tem­kri­tiker mit allen Mitteln aus­ge­grenzt und fertig gemacht

Ich per­sönlich mag Herrn Martin Son­neborn von der „Die Partei“ und Abge­ord­neter im EU-Par­lament seit 2014 nicht besonders. Aber gerade seine Rück­sichts­lo­sigkeit ist auch manchmal Gold wert:

https://twitter.com/shomburg/status/1656164083673059328?s=52&t=apLeTowigK6MIojXZ0U0MA

Es gäbe dieser Bei­spiele für das „Tarnen, Täu­schen und Ver­pissen“- Spiel unserer Ampel, ein­schließlich unseres hoch­ver­ehrten Herrn Bun­des­kanzlers und seines Wirt­schafts­mi­nisters, noch viele Bei­spiele. Aber zurück zu Herrn Hannes Gnauck im Afgha­nistan-Aus­schuss. In der Links­grünen Wiki­pedia wird er gleich richtig vor­ge­stellt:

„Hannes Gnauck (* 8. August 1991 in Prenzlau) ist ein deut­scher Rechts­extremist und Poli­tiker (AfD). Seit 2021 ist er Mit­glied des Deut­schen Bun­des­tages und seit 15. Oktober 2022 Bun­des­vor­sit­zender der Jungen Alter­native für Deutschland, die vom Bun­desamt für Ver­fas­sungs­schutz als gesi­chert rechts­extre­mis­tische Bestrebung ein­ge­stuft wird.“ 

Nun, wenn die alle so rechts wären, wie man da tut, wäre die AfD längst ver­boten. Aber ent­weder sind es nur ein­zelne, die als Rechts­extrem gelten — was nach heu­tigen Bewer­tungs­kri­terien ja schon die Mehrheit der Bürger wäre, oder die AfD ist – genau, wie weiland die NPD – eine von Geheim­dienst­schnüfflern durch­setzte Spitzel-Schein-Partei, die als Expe­ri­men­tierfeld und betreuter Zoo für Vor­zeige-Neo­nazis diente. Jeden­falls schei­terten die Bemü­hungen, die NPD zu ver­bieten daran, dass es nur wenige echte, rechts­ra­dikale Mit­glieder gab und die wirklich gefähr­lichen Akti­visten fast samt und sonders bezahlte Agenten aus den ver­schie­denen west­lichen Geheim­diensten stammten.

Im Übrigen sei daran erinnert, dass noch lange Jahre nach dem Zweiten Welt­krieg genügend ehe­malige und nicht unbe­kannte Funk­tionäre aus dem Natio­nal­so­zia­lismus in hohen Posten der CDU und CSU zu finden waren, und es gab nur zeit­wei­liges Gemurre aus der linken Ecke.

Herr Hannes Gnauck war ab 2014 Zeit­soldat bei der Bun­deswehr und diente laut Wiki­pedia „als Per­so­nal­feld­webel im Pan­zer­gre­na­dier­ba­taillon 411 in Viereck und war in der zweiten Jah­res­hälfte 2019 im Rahmen der Mission Resolute Support im Aus­lands­einsatz in Masar‑e Sharif. Gnauck erreichte bei der Bun­deswehr den Dienstgrad Ober­feld­webel.“

Schon das unbe­wiesene Etikett „rechts­extrem“ ver­nichtet eine Person, „links­extrem“ adelt

Also jemand, der einen großen Beitrag für sein Land geleistet hat, und mit seinen Erfah­rungen vor Ort durchaus geeignet ist, für die demo­kra­tisch gewählte Partei AfD (die mitt­ler­weile die regie­renden Grünen an Zustimmung in der Bevöl­kerung einholt) in diesem Unter­su­chungs­aus­schuss ein sehr geeig­neter Mann. Was gibt es denn, dass man diesen Mann als rechts­extre­mis­tisch einstuft?

Nun, da ist selbst bei län­gerer Recherche nichts Kon­kretes zu finden, außer dass der Mili­tä­rische Abschirm­dienst (MAD) ihn als Extremist ein­stuft (dazu gehört nicht viel) und auf Stufe „Rot“ gesetzt hat. Das Amt habe „Hin­weise auf man­gelnde Ver­fas­sungs­treue“ gefunden. Nun ja, da wären gerade im rot-grün-extre­mis­ti­schen Lager ganze Gruppen zu finden. Außer der Ein­stufung durch den MAD – und dieser geht immer noch „Infor­ma­tionen über mög­liche ver­fas­sungs­feind­liche Bestre­bungen innerhalb der Truppe“ nach – gibt es aber nichts Kon­kretes. „Mög­liche ver­fas­sungs­feind­liche Bestre­bungen“? Nicht einmal zum Schmie­ren­theater des seni­oralen Reichs­bürger-Put­sches kann man eine Ver­bindung kon­stru­ieren? Das ist mehr als vage.

Betrachten wir dagegen, was an kri­mi­nellen und gewalt­tä­tigen Aktionen auf dem links­grünen Sektor geschieht und noch geplant ist, dann bekommt man es mit der Angst zu tun. Antifa, Extinction Rebellion und Kli­makleber dürfen mas­senhaft von bru­talen Angriffen bis zum Kle­be­terror brutale Gewalt und Schäden anrichten – und werden, wenn über­haupt, kaum zur Rechen­schaft gezogen, denn das sind „die Guten“.

Und selbst die SPD und die Grüne Partei bläst fast täglich zum Angriff auf die Artikel des Grund­ge­setzes – aber NUR aus noblen und edlen Gründen. Da muss man eben mal ver­zichten auf die Unver­letz­lichkeit der Men­schen­würde, freie Mei­nungs­äu­ßerung, Unver­letz­lichkeit des Eigentums, Bewe­gungs­freiheit, Selbst­be­stimmung, die Familie als schüt­zens­werte Keim­zelle des Staates, freie Berufs­aus­übung, Bewegungsfreiheit … ?

Vor­beu­gende, unbe­gründete Ver­dachts­be­schul­di­gungen? … Weil ein Skandal drohen könnte?

Es ist aber eine wun­derbare Mög­lichkeit, den Mann aus dem Unter­su­chungs­aus­schuss zur Afgha­nistan-Bauch­landung der Regierung ent­fernen zu wollen. Und das hat sich der Vor­sit­zende dieses Aus­schusses mit dem stets freund­lichen Gesicht, Herr Ralf Stegner (SPD) auf die Fahnen geschrieben. Ein so böser Rechter könnte ja an sen­sible Infor­ma­tionen kommen, unvor­stellbar! Begründung: “Ich finde nicht, dass der Chef einer erwiesen rechts­extre­mis­ti­schen Orga­ni­sation Zugang zu sicher­heits­re­le­vanten Infor­ma­tionen haben sollte.”

Das, lieber Herr Stegner, ist die Aufgabe eines Unter­su­chungs­aus­schusses. Das liegt in der Natur der Sache. Und nach den Regeln der Demo­kratie darf ein Ver­treter einer demo­kra­ti­schen Partei, der in den Bun­destag gewählt worden ist, von seiner Partei in solche Unter­su­chungs­aus­schüsse geschickt werden und hat natürlich genau die­selben Rechte wie alle anderen gewählten Volks­ver­treter. Im Übrigen ist nichts darüber bekannt, dass Herr Gnauck als Ange­hö­riger der Bun­deswehr und als Soldat vor Ort in Masar‑e Sharif (Afgha­nistan) irgend­welche Dienst­pflichten ver­letzt hat oder Insi­der­wissen miss­braucht. Worauf stützt sich das dis­kri­mi­nie­rende Vor­urteil des Herrn Stegner, dass er mal locker diesem Mann einen Miss­brauch der im Unter­su­chungs­aus­schuss gewon­nenen Infor­ma­tionen unterstellt?

MdB Hannes Gnauck ist Mit­glied des Ver­tei­di­gungs­aus­schusses und hat sich dort keiner Mis­setat schuldig gemacht. Und er ist (stell­ver­tre­tendes) Mit­glied im Afgha­nistan-Unter­su­chungs­aus­schuss. In beiden Funk­tionen hat er Zugang zu ver­trau­lichen Infor­ma­tionen „ver­schie­denster Sicher­heits­be­hörden der Bun­des­re­gierung bis hin zur Stufe »geheim«. Unter anderem kann der Aus­schuss sämt­liche Berichte des Bun­des­nach­rich­ten­dienstes (BND) und Pro­to­kolle der ent­schei­denden Bera­tungen in Berlin zum Fall von Kabul einsehen.“

Soll ver­hindert werden, dass ekla­tantes Ver­sagen und schlimme Schäden beim „chao­ti­schen Rück­zugaus Afgha­nistan“ bekannt werden?

Ja, das ist sein Job dort. Hannes Gnauck könnte dort Dinge erfahren, die die Ampel­re­gierung und die CDU/CSU viel­leicht, ja sogar wahr­scheinlich nicht gerne in der Öffent­lichkeit bekannt werden lassen will. Und gegen die AfD hält der ganze Par­tei­en­klüngel fest zusammen, ein­schließlich Opposition.

Der Spiegel schreibt:

„Aus­schusschef Stegner will genau diesen Zugang nun ein­schränken. »Eine wehr­hafte Demo­kratie darf den Demo­kra­tie­feinden nicht auch noch bereit­willig die Munition dafür liefern, die demo­kra­tische Ordnung zu besei­tigen«, sagte Stegner: »Das ist die Lehre aus unserer Geschichte«. Der SPD-Mann hatte seinen Vorstoß bereits in der letzten Aus­schuss­sitzung kund­getan. Bis auf den Ver­treter der Bun­des­re­gierung haben sich die anderen Mit­glieder noch nicht dazu geäußert.“ 

Wohl aus gutem Grund. Denn das, was Herr Stegner da ver­langt, ist laut Spiegel auch im Aus­schuss selbst hoch umstritten:

Als gewählter Bun­des­tags­ab­ge­ord­neter genießt Gnauck weit­rei­chende Pri­vi­legien, die den Zugang zu ein­ge­stuften Infor­ma­tionen der Bun­des­re­gierung in Aus­schüssen sowie ein weit­rei­chendes Fra­ge­recht der Par­la­men­tarier einschließen.

Der Par­la­men­ta­rische Unter­su­chungs­aus­schuss wurde kurz nach dem Regie­rungs­wechsel Ende 2021 ein­ge­richtet. Das Gremium gilt als schärfste Waffe des Par­la­ments, ähnlich wie ein ziviles Gericht kann es umfang­reiche Beweis­an­träge stellen und interne Unter­lagen der Regierung ein­sehen. Dazu hat die Bun­des­re­gierung dem Aus­schuss bereits Hun­dert­tau­sende Seiten mit Bun­des­wehr­pa­pieren, Dos­siers und Ver­merken aus vielen Ber­liner Minis­terien und dem BND geliefert.

Im Aus­schuss soll geklärt werden, ob die frühere Bun­des­re­gierung bei der Rettung von deut­schen Staats­bürgern und Afghanen, die für die Bot­schaft oder andere deutsche Ein­rich­tungen am Hin­du­kusch tätig waren, geschlampt hat. Berlin hatte sich im Sommer 2021 schwer­getan, afgha­nische Orts­kräfte aus­zu­fliegen, obwohl die Macht­über­nahme durch die Taliban sich bereits ankün­digte. Statt­dessen startete die Bun­deswehr im August 2021 eine mili­tä­rische Eva­ku­ie­rungs­ope­ration und rettete knapp 5400 Men­schen aus Kabul.“

Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Der Spiegel hat das Drama an Regie­rungs­ver­sagen und Null Vor­be­reitung in drei Folgen berichtet:

Die dra­ma­tische Flucht der Deut­schen aus Afgha­nistan, Teil 1: „Nur noch per Telefon, wir zer­stören die IT!“

Die dra­ma­tische Flucht der Deut­schen aus Afgha­nistan, Teil 2: „Ground Attack! Ground Attack!“

Die dra­ma­tische Flucht der Deut­schen aus Afgha­nistan, Teil 3: „Bloß raus aus Kabul“

Es ist davon aus­zu­gehen, dass die AfD im Unter­su­chungs­aus­schuss Afgha­nistan tiefen Ein­blick in das unfähige Gewurstel der Regierung erhält und Dinge zutage kommen, die sie auf keinen Fall in die Öffent­lichkeit kommen lassen will. Und die AfD hat immer wieder mit kleinen und großen Anfragen als Fraktion im Bun­destag die Regie­rungen in Bedrängnis gebracht. Die Regierung MUSS ant­worten. Man hasst die Anfragen der AfD dort wie die Beu­lenpest. Die Linke ist schon unan­genehm, aber Anfragen AfD sind für die Alt­par­teien Defcon 1 – und mit jeder auf­ge­deckten Unfä­higkeit, Lüge oder Schwei­nerei wird das Ver­trauen der Wähler in die Alt­par­teien weiter untergraben.

Hier ein paar Bei­spiele. Zum Bei­spiel, was Ver­fas­sungs­treue und Grund­rechte betrifft:

Oder die Umfra­ge­werte für die nächste Bundestagswahl:

Und so sehen die Bürger die Rolle der AfD für die innere Sicherheit:

Und das Ver­trauen in die poli­ti­schen Parteien?

Nur noch 12,9% haben eini­ger­maßen Ver­trauen in die poli­ti­schen Par­teien, davon nur 1,6 % haben großes Ver­trauen in die Parteien.

Und in die Bun­des­re­gierung, wie steht es da mit dem Vertrauen?

Sehen Sie, lieber Leser, warum die Ber­liner Republik so auf­geregt und emp­findlich reagiert?

Dass auch andere Abge­ordnete, wie die Linke, in dem Afgha­nistan-Aus­schuss Infor­ma­tionen bekommen, die dann unan­ge­neh­mer­weise bekannt werden, lässt sich sowieso nicht ver­hindern. Aber davor, dass die Linke in die Regierung kommt, fürchtet man sich in Berlin nicht. Es geht darum, dass die AfD auf keinen grünen Zweig kommt. Egal, wie viele Wähler sie hat, egal, wie demo­kra­tisch legi­ti­miert sie wäre. Das steckt dahinter.

Solange nicht Kon­kretes gegen Herrn Hannes Gnauck vor­liegt, wird man ihn schwerlich aus dem Aus­schuss hin­aus­kicken können, oder ihm per­sönlich Infor­ma­tionen vorenthalten.